Jubeln verboten
Joachim Klumpp, vom 19.08.2011 07:13 Uhr
Stuttgart – Michele Rizzi (23) hat sechs Jahre lang bei den Stuttgarter Kickers Fußball gespielt, ehe er im Sommer zum Regionalliga-Konkurrenten SGS Großaspach gewechselt ist. Am Sonntag (14 Uhr) gibt es das Wiedersehen im Gazi-Stadion.
Herr Rizzi, Sie haben mit Ihrem neuen Verein SGS Großaspach noch kein Heimspiel bestritten, dafür spielen Sie am Sonntag schon wieder in Degerloch bei Ihrem Ex-Club, den Kickers. Was ist das für ein Gefühl?
Ich musste schon etwas schmunzeln, als ich gehört habe, dass wir gleich im zweiten Spiel bei den Kickers antreten. Und ich müsste auch lügen, wenn ich sagen würde, das ist kein besonderes Spiel für mich. Aber sobald man auf dem Platz steht, ist das vergessen. Das habe ich schon bei dem Vorbereitungsturnier in Vaihingen gemerkt, als wir auf die Kickers trafen.
Wie groß ist denn die Enttäuschung, dass die Kickers den Vertrag nicht verlängert haben?
Am Anfang war das schon ein Schock, vor allem weil es erst hieß, wir verlängern – und drei Wochen später konnte ich dann gehen. Die Art und Weise war ein bisschen verletzend, aber das ist abgehakt. Ich hatte sechs tolle Jahre bei den Kickers und mich in dieser Zeit auch sportlich weiterentwickelt.
Die Kicker sind ja ein selbst ernannter Aufstiegsaspirant. Wie sieht es bei der SG Sonnenhof aus, gibt es dort ähnliche Ziele?
Mittelfristig schon. Aber der Verein ist bekannt dafür, Schritt für Schritt vorzugehen. Nachdem der 13. Platz im Vorjahr nicht zufriedenstellend war, streben wir jetzt einen einstelligen Tabellenplatz an. Wir müssen aber noch drei, vier Spiele abwarten bis wir wissen, wo wir stehen.
Und wie sehen Ihre persönlichen Ziele aus?
Natürlich will ich immer noch den Sprung in den Profifußball schaffen, und den traue ich mir auch zu. Aber ich weiß auch, dass ich nicht bis 26 Regionalliga spielen kann, deshalb habe ich ein duales Studium angefangen. Sportmanagement in Stuttgart kombiniert mit einer Ausbildung, die ich hier bei Ferber-Marketing absolvieren kann. Da verdiene ich sogar noch Geld und kann mich beruflich weiterbilden. Das Gesamtpaket bei Sonnenhof hat mir einfach gefallen.
Waren Sie dann auch bei der Stadioneröffnung mit Schlagerstar Andrea Berg?
Wir hatten im Vorfeld sechs Stunden lang Platten auf dem Untergrund des Stadions verlegen müssen. Und ich hatte auch zwei Karten fürs Konzert – aber die habe ich meiner Mutter geschenkt.
Und was passiert, wenn Sie am Sonntag ein Tor schießen sollten?
Ich bin ja nicht gerade als Goalgetter bekannt, deshalb habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Aber ich werde sicher nicht jubeln, dafür habe ich noch zu großen Respekt vor dem Verein und noch zu viele Freunde bei den Kickers.
Stuttgarter Zeitung