Vorberichte FC 07 Albstadt – Stuttgarter Kickers

FC 07 Albstadt freut sich auf die „Blauen“
Schwarzwälder-Bote, vom 28.07.2011 22:01 Uhr

Ein sehr schwerer, aber attraktiver Gegner wartet auf Armin Hotz und den FC 07 Albstadt mit den Stuttgarter Kickers. Foto: Single Foto: Schwarzwälder-Bote

(fam). WFV-Pokal, 1. Runde: FC 07 Albstadt – SV Stuttgarter Kickers (heute, Freitag, 18 Uhr). Mit einem Leckerbissen beginnt für den Verbandsliga-Rückkehrer FC 07 Albstadt am heutigen Freitag der Start in die Spielzeit 2011/2012, denn keinen Geringeren als den Ex-Bundesligisten und jetzigen Regionalligisten Stuttgarter Kickers hat die Glücksfee den Albstädtern in der ersten Runde des WFV-Pokals zugelost.

Die „Blauen“ aus Degerloch zählen zu den ganz großen Traditionsvereinen in Deutschland. 1899 gegründet, hatte der Verein seine Hochzeit zum Ende der 80-er und zu Beginn der 90-er Jahre, als den „Blauen“ zweimal der Aufstieg in die erste Bundesliga glückte – jeweils gefolgt vom direkten Wiederabstieg.

Imposant ist aber nicht nur die Geschichte der Kickers, sondern auch die Liste der Spieler, die bereits für den Haupstadtverein aktiv waren. So spielten zum Beispiel der spätere Bundestrainer Jürgen Klinsmann, Karl Allgöwer, Fredi Bobic oder auch Guido Buchwald schon bei den Kickers. Wie verbunden gerade Buchwald dem Verein ist, zeigt nicht zuletzt die Tastache, dass „Diego“ seit Dezember 2010 dem Präsidium der Kickers angehört.

Viel ist vom Ruhm vergangener Tage nicht übrig geblieben beim ehemals großen Konkurrenten des VfB Stuttgart. Seit der Saison 2009/2010 sind die Kickers viertklassig, was dem Anspruch des Vereins und des Umfeldes nicht im Geringsten gerecht wird. Dieses Jahr nun wollen die Kickers zurück in die Dritte Liga – und somit auch zurück in den bezahlten Fußball. In der vergangenen Saison verpasste die von Dirk Schuster trainierte Mannschaft dieses Ziel als Tabellenzweiter nur denkbar knapp, in dieser Saison soll es nun also klappen.

Der FC 07 Albstadt ist gegen die zwei Klassen höher spielenden Neckarstädter der klare Außenseiter. Trotzdem freuen sich Trainer Öner Topal, seine Mannschaft und die Verantwortlichen des Vereins auf die heutige Partie, denn die Stuttgarter Kickers werden mit Sicherheit für eine große Zuschauerzahl sorgen und somit für ein erstes Highlight in der gerade erst begonnenen Saison sorgen.

Und wer weiß: Vielleicht gelingt es den Blau-Weißen, mit lautstarker Unterstützung des eigenen Publikums, den haushohen Favoriten aus der Landeshauptstadt mehr zu ärgern, als es diesem lieb ist.

Für die Partie am heutigen Freitag gibt es erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. So gibt es Personenkontrollen an den Eingängen, und Getränke werden nur in Bechern ausgeschenkt.

Schwarzwälder Bote

Pogrebnjak rettet dem VfB das 1:1

165. Stuttgarter Derby
dpa/hele, vom 13.07.2011 20:25 Uhr

Stutttgart – Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart hat sich in einem Testspiel blamiert: Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia kam am Mittwochabend beim viertklassigen Lokalrivalen Stuttgarter Kickers nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus und blieb damit in der vierten Vorbereitungspartie erstmals ohne Sieg.

Marcel Ivanusa brachte den Regionalligisten vor 7100 Zuschauern in der 28. Minute mit einem Elfmeter nach Foul von VfB-Keeper Sven Ulreich in Führung. VfB-Stürmer Pawel Pogrebnjak traf im 165. Stadtderby nach einer Ecke von Tamas Hajnal spät zum Ausgleich (87.).

Niedermeier mit Knieverletzung ausgewechselt

Der VfB war in Bestbesetzung angetreten, die zuletzt angeschlagenen Christian Träsch, Cacau und Julian Schieber waren dabei. Außerdem kamen neben Ulreich, Hajnal und Pogrebnjak unter anderem auch Christian Gentner, Cacau, Zdravko Kuzmanovic und Neuzugang William Kvist zum Einsatz. Bruno Labbadia wechselte während der Begegnung komplett durch, Innenverteidiger Georg Niedermeier musste jedoch schon in der ersten Hälfte mit einer Knieverletzung vom Platz.

„Es ist ein Spiel mit richtigem Derbycharakter. Wir haben zu Beginn nicht die richtige Einstellung gefunden“, sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic zur Pause. Doch auch danach wurde es beim Bundesligisten kaum besser, stattdessen ließ er sich von den Kickers den Schneid abkaufen.

Stuttgarter Nachrichten

StZ: Zurück vom Schnupperkurs bei den Bayern

Joachim Klumpp, vom 13.07.2011 09:00 Uhr

Stuttgart – Als Stimmungskanone ist Julian Leist natürlich nicht verpflichtet worden. Das gehört schließlich nicht zum Anforderungsprofil eines Fußballers. In diesem Punkt hätte der Neuzugang der Stuttgarter Kickers auch noch etwas Nachholbedarf.

Beim Hüttenabend im Trainingslager am vergangenen Wochenende auf dem Kniebis jedenfalls hatten die Mitspieler in dieser Hinsicht deutlich die Stimme vorne, was wohl noch vom gemeinsamen Mallorca-Ausflug nach dem Saisonende herrührte, bei dem – mit einer Ausnahme – die Mannschaft genauso geschlossen angetreten war wie zuvor in der Rückrunde. Das machte sich bei dem einen oder anderen auch im Schwarzwald gefrönten Ballermann-Hit durchaus bemerkbar, bei dem sich der 1,92 Meter große schwarzhaarige Spieler dezent zurückhielt.

Doch Leist soll ja auch auf dem Platz die lauten Töne anschlagen, genauer in der Innenverteidigung. Dort hat er zuletzt 31 Spiele für den FC Bayern München II absolviert. Dennoch stand unter dem Strich eine verkorkste Saison, die Mannschaft stieg aus der dritten Liga ab, der Vertrag lief aus, so dass der Weg frei war für die Rückkehr zum Regionalligisten nach Degerloch.

„Ich habe die Zeit in München aber keineswegs bereut“, betont der 23-Jährige. Warum auch? Zum Sprung bei den Profis hat es zwar nicht gereicht, aber immerhin zu einem kostenlosen Schnupperkurs an der Säbener Straße. Rund ein halbes Dutzend Trainingseinheiten durfte der Schwabe bei dem Starensemble absolvieren, damals noch unter dem Trainer Louis van Gaal. „Das kann mir niemand nehmen“, sagt Leist zu der Erfahrung, neben Franck Ribéry oder Mario Gomez geübt zu haben. Zumal es im Training richtig zur Sache ging, „da wird jeder Fehler bestraft“, sagt Leist. Das Tempo ist höher, die Zweikämpfe sind härter – und die Profis stehen immer im Mittelpunkt.

Leist freut sich auf die „tolle Kulisse“

Das hat Leist selbst im Training der zweiten Mannschaft mitbekommen, wenn auf dem Nachbarplatz 2000 Kiebitze beim Auflauf der Bundesligaspieler versammelt waren – und damit mehr als bei Heimspielen in der dritten Liga. Da war selbst bei den kleinen Löwen von 1860, bei denen Leist die ersten zwei Spielzeiten seiner bayrischen Lehrjahre verbracht hat, mehr los.

Nachdem die Zuschauerzahlen bei den Kickers zum Ende der vergangenen Runde enorm angezogen haben, freut sich Leist schon auf die „tolle Kulisse“ in Degerloch, wo er bis 2008 aktiv war. „Ich habe zuletzt leider kaum ein Spiel gesehen“, sagt der Verteidiger, obwohl die Kickers für ihn nach wie vor eine Herzensangelegenheit sind. Das hat er nicht, wie viele andere, in der Form eines Tattoos verewigt, sondern in diesem Fall in seiner E-Mail-Adresse, in die auch die Vereinszeichen „SVK“ integriert sind. Schließlich ist Leist ein echter Stuttgarter Junge, der seit der C2 bei den Blauen gespielt hat und die Cotta-Schule besuchte. Spieler wie Marcel Brandstetter, Marcel Ivanusa oder Demis Jung kennt er noch aus Jugendzeiten, der Rest ist neu. Doch nachdem mit ein, zwei Ausnahmen lauter Schwaben im Kader stehen, dürfte die Integration problemlos verlaufen.

Auf dem Platz muss sich Leist dennoch erst beweisen. Schließlich galt in der erfolgreichen Rückrunde ohne Niederlage gerade die Innenverteidigung mit Simon Köpf und Dominique Fennell als gesetzt. „Da gilt das Leistungsprinzip“, sagt der Trainer Dirk Schuster. Zunächst einmal steht am Mirrwoch Abend (19 Uhr) aber das Stuttgarter Derby auf dem Plan. „Vielleicht können wir den VfB ja ärgern“, sagt Julian Leist, der im Siegfall zur echten Stimmungskanone mutieren dürfte.

Stuttgarter Zeitung

Interessante Kickers-Duelle im WFV-Pokal

Beide Teams der Blauen müssen in der ersten Spielrunde am 30./31. Juli reisen

Interessante und reizvolle Begegnungen im WFV-Pokal für die beiden Mannschaften der Stuttgarter Kickers. Das hat die heutige Auslosung in der Geschäftsstelle des Württembergischen Fußball-Verbandes ergeben. Die Regionalliga-Fußballer von der Waldau treten demnach in der ersten Spielrunde beim Verbandsliga-Aufsteiger FC 07 Albstadt an, die Kickers-U23-Oberligaformation startet beim Landesliga-Neuling SV Vaihingen in den Wettbewerb der Saison 2011/2012. Ausgespielt wird die diesjährige Auftaktrunde am Samstag/Sonntag 30./31. Juli.

Ausgelost wurde in der Stuttgarter WFV-Zentrale ebenfalls auch gleich die zweite Spielrunde (2./3. August). Der Sieger der Partie zwischen dem FC 07 Albstadt und den Stuttgarter Kickers empfängt den Sieger der Erstrundenbegegnung SV Bondorf (Kreisliga A) gegen VfL Herrenberg (Landesliga). Der Sieger aus dem Duell SV Vaihingen gegen Stuttgarter Kickers II bekommt den Gewinner aus der Partie VfB Ellenberg (Bezirksliga) gegen TV Echterdingen (Landesliga) als nächsten Gegner. Die genauen Spieltermine beider Runden werden erst in der kommenden Woche festgelegt.

In dieser Spielzeit gibt es eine Neuerung im WFV-Pokal der Herren. Zukünftig werden Mannschaften, die sich über den Bezirkspokal qualifiziert haben, in jedem Fall einer höherklassigen Mannschaft (Landesliga und höher) zugelost.

Offizielle Homepage

StN: Kickers vs. VfB Das ungleiche Derby als Test für den Ernstfall

Jürgen Frey und Thomas Näher, vom 12.07.2011 04:58 Uhr

Stuttgart – Für welche Seite schlägt Dein Herz? Mit diesem Motto wirbt Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers für das Derby am Mittwoch (19 Uhr/Gazistadion) gegen den VfB Stuttgart. Jeweils eine Gesichtshälfte von VfB-Manager Fredi Bobic und Kickers-Präsidiumsmitglied Guido Buchwald ist dabei auf dem Plakat abgebildet. „So alt sehen wir gar nicht aus“, stellte Bobic beim Betrachten der Fotos fest. „Da könnten wir fast noch mitspielen“, ergänzte Buchwald.

Die beiden ehemaligen Nationalspieler rührten gestern gemeinsam die Werbetrommel für das ungleiche Duell. Es ging lustig zu. Doch morgen auf dem Platz hört der Spaß auf. Zwar sind die Zeiten der großen Rivalität zwischen Blau und Rot vorbei, doch der Bundesligist nimmt den Test gegen den drei Klassen tiefer spielenden Nachbarn ernst: „Den Derby-Charakter wird man spüren, es wird hart in die Zweikämpfe gehen. Für uns ist das eine super Test für unser erstes DFB-Pokal-Spiel“, sagt Bobic. Am 29. Juli (20.30 Uhr) wartet für das Team von Trainer Bruno Labbadia die Hürde beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden.

Galatasaray Istanbul an Marica interessiert

Und die Kickers? Die träumen davon, das 1:1 aus dem Vorjahr (vor 6000 Zuschauern) zu wiederholen. Aber mindestens genauso wichtig ist für Buchwald, dass sich die Blauen „vor einer tollen Kulisse positiv präsentieren“. Der mögliche Neuzugang Omar Jatta (FV Ravensburg) wird mit einer Gastspielerlaubnis stürmen. Beim VfB stehen hinter dem Einsatz der angeschlagenen Angreifer Julian Schieber und Cacau Fragezeichen.

Unterdessen entwickelte sich am Montag eine Hängepartie um die weitere Zukunft von VfB-Stürmer Ciprian Marica. Mit dessen Berater Roger Wittmann hielt Fredi Bobic ständig Kontakt, um über eine mögliche Vertragsauflösung des Rumänen Einigung zu erzielen. „Es wird im Hintergrund gearbeitet, ein finales Gespräch steht noch aus“, sagte Bobic am Vormittag. Da ahnte er noch nicht, dass sich die Gespräche bis in den Abend ziehen würden – bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe hielten sie noch an.

Fakt ist jedenfalls: Marica, der bei den Roten in Ungnade gefallen ist und nicht mehr für den Verein auflaufen wird, sollte am Montag zunächst ins Training zurückkehren. Allerdings war er dann gar nicht in Stuttgart. Angeblich interessiert sich der türkische Erstligist Galatasaray Istanbul für den Angreifer. Ein Angebot des russischen Erstligisten Lok Moskau hat sich dagegen zerschlagen. Marica, so ist zu hören, verspürt kein gesteigertes Interesse, seine Karriere in Osteuropa fortzusetzen. Dabei soll ihm Lok ein Gehalt von rund neun Millionen Euro für drei Jahre geboten haben.

Für das Derby am Mittwoch (19 Uhr) im Gazi-Stadion auf der Waldau sind bisher 4500 Eintrittskarten verkauft. Der Verein empfiehlt das im Ticketpreis enthaltene VVS-Kombiticket zu nutzen.

Stuttgarter Nachrichten

Im Jahr eins nach der Formexplosion

Schwarzwälder-Bote, vom 10.07.2011 22:00 Uhr
Mahir Savranlioglu hat sich in der zurückliegenden Rückrunde zu einem Leistungsträger entwickelt. Foto: Baumann Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Gerd Braun

„Man muss immer Gas geben“, hat sich Mahir Savranlioglu ein Grundprinzip des Fußballgeschäftes verinnerlicht. Der 24-jährige Profi aus Horb-Rexingen geht nach einer sehr starken Rückrunde zwar mit Vertrauensvorschuss ins neue Spieljahr, aber auch mit neuer Konkurrenz.

Zu den Spielern im Kader des SV Stuttgarter Kickers, die Savranlioglus Position auf der linken Außenbahn übernehmen könnten, gehört nun auch Yannis Becker. Der 20-Jährige, der von SV Werder Bremen zu den Kickers gekommen ist, „kann auch offensiv“, wie Trainer Dirk Schuster beobachtet hat. Und doch hat der Coach keinen Grund, Savranlioglus Rolle in Frage zu stellen.

Dessen Leistungen in der vorigen Rückrunde haben Schuster nämlich nun voll überzeugt: „Er hat endlich Fußball gespielt, wie wir es uns vorgestellt hatten.“ Im Training zwar durchweg überzeugend, brachte Savranlioglu sein Potenzial in den Spielen einfach zu selten auf den Platz. In der spektakulären Rückrunde der Kickers aber freute sich Dirk Schuster über eine wahre „Leistungsexplosion“ bei dem Rexinger, der nun in die dritte Saison bei den Stuttgarter Kickers startet.

Wie alle seine Teamkollegen glaubt auch der 1,81 m große Türke aus dem Horber Stadtteil, dass seine Mannschaft am Ende der Saison auf der Nummer eins der Tabelle geführt wird. „Wir machen einfach weiter, wo wir aufgehört haben“, erklärt „Maho“, dessen Brauch es ist, grundsätzlich zuerst mit dem linken Schuh auf den Platz zu treten.

Für Savranlioglu heißt das, weiter die Schnelligkeit und den Offensivdrang zu zeigen, mit denen er in der Rückrunde 2010/11 „einer der Garanten für die richtig gute Rückrunde“ geworden ist. Aus seiner Mannschaft, erklärt Trainer Dirk Schuster, sei der Ex-Ergenzinger, der über den SC Schalke 04 nach Stuttgart gekommen war, nicht wegzudenken gewesen.

Doch während Mahir Savranlioglu sportlich genau dort weitermachen möchte, wo er vergangene Saison aufgehört hat, ist im privaten Bereich doch eine kleine Änderung geplant. Er schaut sich, unter anderem der aktuellen Bautätigkeit auf der A81 wegen, nach einer Wohnung im Raum Stuttgart um. In den bisherigen anderthalb Jahren bei dem Regionalliga-Verein und auch derzeit noch pendelt der Fußballprofi noch zwischen Rexingen und Stuttgart – doch auf der Straße kann man, so gerne man dies auch tun würde, nicht wie im Fußball immer Gas geben.

Schwarzwälder Bote

StN: „Es wird keine Hopp-oder-top-Saison“

Jürgen Frey und Gunter Barner, vom 06.07.2011 09:38 Uhr

Stuttgart – Das Ziel ist klar, der Optimismus groß: Die Stuttgarter Kickers wollen in der am 4./5./6. August beginnenden Saison die Meisterschaft in der Fußball-Regionalliga holen. „Vielleicht hätten wir das Ziel Aufstieg schon vor der vergangenen Saison offensiver ausgeben sollen“, sagt Präsident Rainer Lorz.

Herr Lorz, Herr Schlauch, wie sehr schlägt Ihr Herz in diesen Tagen für den Frauenfußball?

Schlauch: Bei einer Männer-WM richte ich meinen Tagesablauf nach den Spielen aus. Das mache ich zugegebenermaßen bei der laufenden WM nicht. Die Leistungen halte ich zum Teil für beachtlich, doch die Inszenierung als Event ist mir zu sehr der Männer-WM angeglichen.

Lorz: Das sehe ich ähnlich. Wenn es die Zeit erlaubt, schaue ich mir schon das eine oder andere Spiel an. Und wenn die WM dazu dient, dass der Frauenfußball bei uns populärer wird, ist es umso besser.

Wie intensiv haben sich die Kickers denn schon mit dem Thema Frauenfußball beschäftigt?

Lorz: Wir stehen der Sache aufgeschlossen gegenüber und haben vor eineinhalb Jahren über dieses Thema intern diskutiert. Unter anderem war es eine Idee, eventuell mit den in Stuttgart-Möhringen stationierten Amerikanern zu kooperieren.

Wollten sich nicht auch die Sindelfinger Fußballerinnen nach der Absage vom VfB den Blauen anschließen?

Schlauch: Unterm Strich scheitert das Thema Frauenfußball und Kickers bisher an der Logistik. Wir haben in Degerloch einfach nicht ausreichend Platz für weitere Mannschaften.

Lorz: Und natürlich ist es auch eine Frage der Prioritäten.

Die Priorität eins heißt Aufstieg in die dritte Liga. Zum Trainingsstart konnte aber nur ein Neuzugang begrüßt werden. War das nicht etwas enttäuschend?

Lorz: Nein, man darf nicht vergessen, dass wir alle unsere Führungsspieler halten konnten, und in Marco Grüttner vom Drittligisten VfR Aalen war ein klasse Mann mit ausgeprägtem Torriecher bereits beim ersten Training präsent. Inzwischen kam mit Defensivallrounder Julian Leist vom FC Bayern München II ein drittligaerfahrener Mann mit Kickers-Wurzeln dazu. Und Linksverteidiger Yannis Becker vom SV Werder Bremen II hat inzwischen auch einen Vertrag unterschrieben.

Schlauch: Schnellschüsse haben noch selten etwas gebracht, zumal wir uns keinen Flop leisten können.

Sind noch weitere Verstärkungen geplant?

Lorz: Wir hoffen, dass die Verpflichtung von Omar Jatta klappt (Anm. d. Red.: Verbandsliga-Torschützenkönig vom FV Ravensburg mit 32 Treffern). Es stehen noch Gespräche mit dem Spieler und diversen Behörden an.

Was macht Sie optimistisch, dass die Elf den imponierenden Lauf der Rückrunde fortsetzt?

Lorz: Klar ist, dass wir wieder bei null anfangen und es keine Garantie gibt, dass es so weiterläuft. Aber die Art und Weise, wie die Mannschaft im vergangenen halben Jahr aufgetreten ist, macht schon große Hoffnung. Die Mannschaft war schon vergangenes Jahr stark genug, um ganz vorne mitzuspielen. Vielleicht hätten wir das Ziel Aufstieg offensiver ausgeben sollen.

Jetzt gibt es ohnehin keine Ausflüchte mehr. Der Drei-Jahres-Plan sieht kommende Saison den Sprung in die dritte Liga vor.

Lorz: Klar ist unser Ziel die Meisterschaft. Aber eines möchte ich auch betonen: Es wird keine Hopp-oder-top-Saison. Die Blauen soll und wird es auch im Falle eines Nichtaufstiegs weiter geben.

Schlauch: Die kommende Saison ist nicht unsere letzte Patrone. Wir wirtschaften seriös – und da wäre es nicht angebracht, alles zu riskieren.

Konnten die Einnahmen erhöht werden?

Schlauch: Bei den Sponsoreneinnahme konnten wir gegenüber dem Vorjahr um über 20 Prozent zulegen, und die Tendenz ist sogar steigend. Eine Erhöhung um 30 bis 40 Prozent ist nicht unrealistisch.

In der abgelaufenen Saison lag der Zuschauerschnitt knapp über 2500. Mit welchem Schnitt kalkulieren Sie in der neuen Runde?

Schlauch: Wir gehen konservativ an die Sache ran und kalkulieren mit 2500 bis 3000 Zuschauern pro Spiel.

Wie hoch ist der Etat?

Schlauch: Unser Gesamtetat beläuft sich auf 1,9 Millionen Euro, wobei davon rund 1,1 Millionen Euro für die Regionalligamannschaft inklusive Funktionsteam veranschlagt sind.

Die Investorengelder sind aufgebraucht?

Lorz: Ja, aber man darf nicht vergessen, dass diese Gelder es uns unter anderem ermöglicht haben, auslaufende Verträge zu verlängern. In einer sehr schwierigen Phase für den Verein haben uns diese Gelder maßgeblich weitergeholfen.

Wie sehr ist der Aufschwung mit der Person Guido Buchwald verbunden?

Lorz: Er macht erstklassige Arbeit und hat mit seinen klaren Ansagen an die Mannschaft sehr viel bewegt. Er hat den Spielern in der Winterpause klargemacht, dass sie mehr können, als sie bis zu diesem Zeitpunkt gezeigt hatten, und sie sich vor keinem Gegner zu verstecken brauchen.

Haben Sie einen Plan B, falls Buchwald ein Angebot als Trainer bekommt und abspringt?

Lorz: Das ist derzeit kein Thema. Er hat uns versichert, weiter für die Kickers tätig zu sein.

Koordinator Michael Zeyer hörte auf, Klaus Gickeleiter und Andreas Schanz aus dem Nachwuchsbereich ebenso. Woran liegt die fehlende Kontinuität?

Lorz: Bei Michael Zeyer lagen die Gründe hauptsächlich in seinen eigenen Projekten. Dass das Ehepaar Gickeleiter und Andreas Schanz aufhören bedaure ich, zumal die Jugend vergangene Saison – trotz des ärgerlichen Nichtaufstiegs der B-Junioren – schöne Erfolge aufzuweisen hatte. Woran’s liegt? Leider entzünden sich bei den Kickers immer wieder Dinge, die ihren Ursprung auch im persönlichen Bereich haben.

Wird U-23-Abteilungsleiter Bernd Mühlbauer die Aufgaben in der Jugend mitübernehmen?

Schlauch: Wir halten ihn für einen richtig guten Mann, doch eine Entscheidung über die weitere Aufgabenverteilung ist noch nicht gefallen.

Auch mit dem renommierten Fußball-Lehrer Martin Hägele gab es Gespräche über ein Engagement im Nachwuchsbereich.

Schlauch: Das zeigt, wie elementar wichtig uns der Nachwuchs ist. Doch kurzfristig ist es schwierig, solch eine große Lösung zu realisieren.

Welche Clubs sind für Sie die Hauptkonkurrenten der Kickers in der nächsten Saison?

Lorz: Ich rechne vor allem mit Hessen Kassel und sicherlich der ein oder anderen zweiten Mannschaft, insbesondere dem FC Bayern München II.

Schlauch: Auch Wormatia Worms und der SV Waldhof Mannheim haben sich gut verstärkt. Aber wir brauchen uns bestimmt vor keiner Mannschaft zu verstecken.

Stuttgarter Nachrichten

Yannis Becker zu den Stuttgarter Kickers

Stuttgart: Kickers verpflichten Defensivallrounder

Die Stuttgarter Kickers haben Yannis Becker für die kommende Saison verpflichtet. Der 20-Jährige wechselt von der zweiten Mannschaft des SV Werder Bremen zum Regionalligisten. In der vergangenen Spielzeit stand der Defensivallrounder in 16 Partien für die Bremer in der Dritten Liga auf dem Platz und erzielte ein Tor.

Becker ist nach Marco Grüttner, der vom VfR Aalen kam und Julian Leist, der von Bayern München II nach Schwaben wechselte, der dritte Neuzugang der Kickers in diesem Sommer. Er erhält in Stuttgart einen Zweijahresvertrag.

Kicker-Sportmagazin