Presse zu Union Berlin – Stuttgarter Kickers (5:1) und dem bevorstehenden Trainerwechsel

Schmitt steht auf der Kippe
Dem Kickers-Trainer droht heute der Rauswurf – Als Nachfolger wird Rainer Kraft gehandelt

BERLIN/STUTTGART. Nach der 1:5-Niederlage der Stuttgarter Kickers in Berlin entwickelt sich die Trainerfrage zur Hängepartie. Eine Entscheidung soll nun heute bekanntgegeben werden.

Von Joachim Klumpp

Berlin ist eine Reise wert, so heißt es zumindest in den Reisekatalogen. Für die Stuttgarter Kickers galt dieses Motto allerdings nicht. Im Gegenteil. Was die mitgereisten Fans und Funktionäre vor 6000 Zuschauern am Sonntag zu sehen bekamen, glich einem Offenbarungseid, auch wenn beim Tabellenführer der dritten Liga nicht unbedingt ein Sieg erwartet werden durfte. Aber etwas mehr Gegenwehr schon als beim 1:5 in den 90 Minuten gegen Union Berlin.

Dieses Ergebnis hat die Bedenken gegenüber dem Trainer Edgar Schmitt erhöht. Ist er noch der richtige Mann am richtigen Ort? Nach einer Nacht des Überschlafens haben sich Präsidium und Aufsichtsrat gestern kurzgeschlossen – aber kein Ergebnis gefunden: Ob der Trainer morgen im Nachholspiel gegen Jahn Regensburg noch im Amt ist, blieb bis gestern Abend offen, auch wenn viele Anzeichen für eine Trennung sprechen. Die Verantwortlichen um den Präsidenten Dirk Eichelbaum haben sich um 20 Uhr nochmals zu einer Nachtsession zusammengefunden, um in medias res zu gehen. Mit dem Trainer am Tisch, der selbst nach der Niederlage in Berlin offensichtlich davon ausging, weiter auf der Bank zu sitzen. „Wir müssen nach vorne schauen und die nötigen Punkte gegen unsere direkten Konkurrenten holen“, sagte er unmittelbar nach dem Spiel.

Vor dem Osterwochenende hatten der Präsident Dirk Eichelbaum und der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lorz noch unisonso einen Trainerwechsel ausgeschlossen. „Wir ziehen das jetzt durch“, so Lorz. Der war beim Spiel in Berlin zwar nicht selbst anwesend, doch die Ausführungen seines Präsidenten müssen so erschreckend geklungen haben, dass nun doch noch das letzte Mittel in Erwägung gezogen wird, um den Klassenverbleib möglicherweise zu schaffen.

Was einem fast aussichtslosen Unterfangen gleicht, auch wenn Eichelbaum predigt: „Wir können es nach wie vor schaffen, die Situation ist nicht ausweglos.“ Dabei haben die Kickers bisher in 30 Saisonspielen erst fünf Siege verbucht – und mindestens diese Zahl bräuchten sie jetzt in acht verbleibenden Partien, um noch eine realistische Chance auf den Nichtabstieg zu besitzen.

Eichelbaum wehrt sich in diesem Zusammenhang auch gegen den Vorwurf, er habe für die beiden Spiele gegen Offenbach und Berlin quasi einen Freifahrschein ausgestellt. „Selbst in Berlin wäre ein Punkt möglich gewesen, wenn alle so gekämpft hätten wie ein Gambo oder Manuel Salz.“ Ganz offensichtlich hapert es aber an der Einstellung einiger Spieler. So soll der Kapitän Alexander Rosen nach der Partie den Fans gegenüber gesagt haben: „Hier spielt jeder für sich.“

Was ein Indiz dafür wäre, dass es Schmitt auch nach mehr als einem halben Jahr im Amt nicht gelungen ist, aus dem vorhandenen Spielermaterial eine Einheit zu formen. Als Favorit auf die Nachfolge gilt Rainer Kraft, der bisherige Assistent von Schmitt. „Ich kann und möchte dazu nichts sagen“, erklärte der 46-Jährige gestern Abend. Ihm zur Seite könnte Alexander Malchow als Co-Trainer gestellt werden, der in dieser Funktion schon seit der Winterpause tätig ist. Dagegen scheint Björn Hinck von der zweiten Mannschaft nicht in der engeren Wahl zu stehen, jedenfalls wurde er bisher nicht offiziell kontaktiert. Der 32-Jährige hat im Verein zwar eine hohe Wertschätzung, aber nicht die für die dritte Liga nötige A-Lizenz, auch wenn dieses Handicap mittels einer Ausnahmegenehmigung zu umgehen wäre. Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass Hinck beruflich so eingespannt ist, dass er kurzfristig nicht in Vollzeit zu Verfügung stehen würde, was bereits bei der ursprünglich angedachten Lösung mit ihm als Co-Trainer der ersten Mannschaft das K.-o.-Kriterium war.

Rainer Kraft musste auch gestern noch den leblosen Auftritt in Berlin verdauen und sagte nur: „Heute um elf Uhr wollten wir trainieren – das werden wir auch.“ In welcher Konstellation auch immer.

Berlin: Glinker – Bemben (61. Menz), Stuff, Göhlert, Parensen – Younga-Mouhani – Mattuschka, Dogan, Gebhardt (68. Kohlmann) – Biran (61. Benyamina), Sahin.

Stuttgarter Kickers: Salz – Ortlieb, Mann, Traub, Härter – Traut, Rosen, Gambo, Gentner (68. Köpf) – Schürg (68. Kacani), Smeekes (68. Galm).

Schiedsrichter: Kuno Fischer (Leer)

Tore: 1:0 Biran (3.), 2:0 Dogan (24.), 3:0 Sahin (59.), 4:0 Gebhardt (65.), 4:1 Gambo (75.), 5:1 Benyamina (80.).

Stuttgarter Zeitung

„Es gibt Tendenzen“
Nachgefragt bei Dirk Eichelbaum

Die Zukunft des Kickers-Trainers Edgar Schmitt ist gestern Abend noch offengeblieben, obwohl die Verantwortlichen den gesamten Tag über die Trainerfrage diskutiert hatten. „Wir wollen die Entscheidung auf eine breite Basis stellen“, sagt der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Eichelbaum, Sie haben gestern lange über den Trainer Edgar Schmitt diskutiert. Warum ist keine Entscheidung gefallen?

Weil wir die auf eine breite Basis stellen wollen, so dass einstimmig oder zumindest mit einer überwältigenden Mehrheit feststeht, ob wir so weitermachen oder nicht.

Sie meinen eine Mehrheit in den Vereinsgremien?

In den Gremien, aber wir wollten auch noch einmal mit dem Trainer sprechen.

Ist das im Laufe des Tages nicht bereits geschehen?

Doch. Aber ich wollte die Lage noch mal persönlich analysieren – und am Dienstag wird es zu einer Entscheidung kommen, die dann für die restlichen acht Saisonspiele gilt.

Und wenn der Trainer sagt, er will nicht gehen, dann bleibt er bei den Kickers?

Da muss man sehen, mit welcher Motivation er weitermachen will, ob er sich die Aufgabe noch zutraut. Es gibt Tendenzen, aber es macht keinen Sinn, jetzt groß darüber zu spekulieren.

Und eine mögliche Nachfolgediskussion wird anschließend geführt, oder wie muss man sich das vorstellen?

Der erste Schritt ist: machen wir mit Edgar Schmitt weiter? Wie stellt er sich das vor? Traut er sich die Aufgabe noch zu? Er weiß, was auf ihn zukommt, er wird nicht nur eine gute Presse bekommen. Geht er da durch oder nicht? Ich hätte mir die Antworten auch schon lieber gestern gewünscht. Aber es ist eben nicht ganz einfach, an einem Ostermontag alle Beteiligten zu erreichen. Und letztendlich brauchen wir jetzt einen Treueschwur. Und das hieße dann in der Folge, auch nach einem 0:1 am Mittwoch gegen Jahn Regensburg machen wir trotzdem weiter. Es bringt ja nichts, dann noch jemand ins kalte Wasser zu werfen.

Spielen bei der Entscheidung auch finanzielle Gründe eine Rolle?

Sagen wir es mal so: finanzielle Gründe spielen insofern eine Rolle, dass wir bei den Kickers die Lasten gemeinsam schultern. Wenn ich ein Präsident wäre wie der Kollege in Sandhausen, der das mehr oder weniger aus der eigenen Schatulle bestreitet, dann hätte ich mich da überhaupt nicht mit anderen beraten, sondern die Entscheidung für oder gegen Schmitt längst gefällt.

Wobei bei einem möglichen Trainerwechsel letztendlich, aufgrund des Zeitdrucks, ja nur eine interne Lösung in Betracht kommen dürfte?

Eine externe Lösung, mit einem sogenannten bekannten Namen, gibt es auf dem Markt derzeit sowieso nicht. Also hätte das auch wenig Sinn.

Stuttgarter Zeitung

Schmitt droht der Rauswurf
Hängepartie um den angeschlagenen Trainer der Stuttgarter Kickers

Stuttgart – Es war ein turbulenter Ostermontag für die Stuttgarter Kickers. Die Führungsmannschaft des Fußball-Drittligisten diskutierte nach dem 1:5 am Vortag bei Union Berlin bis tief in die Nacht um die Zukunft von Edgar Schmitt. Alles sprach für einen Trainerwechsel – eine offizielle Bestätigung gab es aber nicht.

VON JÜRGEN FREY

Schon auf der Rückfahrt von Berlin war Dirk Eichelbaum in Sachen Trainer hin- und hergerissen. Nein, von eindeutigen Auflösungserscheinungen in der Mannschaft könne nicht die Rede sein. Aber seiner Stimme war anzumerken: Allzu weit weg waren die Kickers davon sicher nicht. Entsprechend geladen war der Kickers-Präsident: „So kann es nicht weitergehen. Die Einstellung der meisten Spieler war lasch. Nur ein paar wenige gingen an ihre Grenzen“, schimpfte Eichelbaum schon am Ostersonntagabend. Da dies nicht zum ersten Mal der Fall war und der Trainer nun eben mal für den Auftritt seiner Mannschaft verantwortlich ist, liefen gestern in der Führungsetage der Blauen die Drähte heiß. Die Diskussion um den Trainer entwickelte sich zu einer Hängepartie. Um 20 Uhr gab es eine weitere Sondersitzung. Bis tief in die Nacht wurden Pro und Contra abgewogen. Ein Konsens war nur schwer zu erreichen. Vor allem Manager Joachim Cast hielt zu Edgar Schmitt. Dennoch deutete alles darauf hin, dass sich die Kickers von ihrem Chefcoach trennen werden. „Wir müssen eine tragfähige Basis finden und alle unter einen Hut bringen, das ist keine leichte Aufgabe“, sagte Eichelbaum am Abend. Chaostage unterm Fernsehturm? Davon wollte der 44-jährige Jurist nichts wissen: „Es ist nicht so, dass bei uns die Rechte nicht weiß, was die Linke tut. Wir machen uns die Entscheidung nur nicht einfach.“

Am Nachmittag hatten sich die Anzeichen auf eine Trennung von Schmitt verdichtet. Vor den beiden Heimspielen in dieser Woche gegen Jahn Regensburg (morgen, 19 Uhr) und am kommenden Samstag (14 Uhr) gegen den Wuppertaler SV sollten noch einmal neue Impulse gesetzt werden. Als heißester Kandidat für eine mögliche Nachfolge wurde bereits Rainer Kraft gehandelt. Der langjährige Assistent von Edgar Schmitt verfügt über die in der dritten Liga nötige DFB-Fußballlehrer-Lizenz. Ihm zur Seite stehen könnte Ex-Profi Alexander Malchow, der bereits dem Trainerstab angehört. Oberligatrainer Björn Hinck besitzt dagegen nur die A-Lizenz. Im Fall des Abstiegs in die Regionalliga wäre der 32-Jährige der Wunschkandidat der Blauen. Von der Überlegung, ihn schon jetzt, mit einer Ausnahmegenehmigung, ins kalte Wasser zu werfen, halten die Macher offenbar wenig. Würde Hinck das Wunder Klassenverbleib gelingen, wäre er der Held von der Waldau – könnte aber in der neuen Runde wegen fehlender Lizenz nicht bleiben. Schafft er die Rettung nicht, wäre er möglicherweise im Hinblick auf den Neuaufbau bereits verheizt.

Edgar Schmitt war am Montag nicht zu erreichen. Bereits unmittelbar nach der Partie in Berlin wirkte er angeschlagen und soll um ein Gespräch mit der Vereinsführung gebeten haben. Denn mit minimalem Aufwand hatte Spitzenreiter Berlin das harmlose Schlusslicht an die Wand gespielt. „Ich hatte mir schon mehr Kampfbereitschaft und Ordnung gewünscht“, sagte Schmitt. Dass es auch in der Mannschaft drunter und drüber geht, zeigte ein Vorkommnis am Rande der Partie. Schmitt hatte Mittelfeldspieler Josip Landeka, der mit der Mannschaft nach Berlin gereist war, nicht für den Kader nominiert. Hintergrund: Landeka soll sich nach seiner Auswechslung im Spiel gegen Offenbach zu sehr auf der Tribüne amüsiert haben. Landeka jedenfalls war über die Ausbootung stinksauer: Er nahm sich nach dem Schlusspfiff in Berlin ein Taxi zum Bahnhof und fuhr mit dem Zug nach Hause. Unter einem Trainer Schmitt dürfte es für ihn keine Zukunft geben. Alles Weitere wird sich zeigen: Heute um 10 Uhr ist Training, um 13 Uhr Pressekonferenz.

Stuttgarter Nachrichten

Alles spricht für Rainer Kraft
Co-Trainer soll Chef werden

Stuttgart (jüf) – Für den Fall, dass die Stuttgarter Kickers ihren Cheftrainer Edgar Schmitt beurlauben, gilt der bisherige Co-Trainer Rainer Kraft als Favorit, die Mannschaft bis zum Saisonende zu betreuen. Der 46-Jährige ist in Stuttgart geboren, aufgewachsen und lebt seit 2004 wieder in der Landeshauptstadt.

Kraft arbeitete bereits beim VfR Aalen mit Schmitt zusammen. Früher spielte er in der Verbandsliga Nordbaden beim TSV Reichenbach zusammen mit Edmund Becker. Der jetzige Trainer des Karlsruher SC war es auch, der Kraft 1996/97 als Physiotherapeuten und Rehatrainer zum KSC II holte. Nach einer Saison wechselte er bis 2001 in gleicher Funktion zum VfB Stuttgart. Als Cheftrainer war Kraft für den Kreisligisten FC Unterheimbach tätig. 2005 ging er zum VfR Aalen. Dort hatte er bis zum Ende der vergangenen Saison neben seiner Co-Trainer-Aufgabe auch die Verbandsligaelf trainiert. 2007 hat Kraft die DFB-Fußballlehrer-Lizenz erworben.

Stuttgarter Nachrichten

Jetzt oder nie
VON JÜRGEN FREY

Edgar Schmitt ist ein netter Kerl, er kommt beim Großteil der Mannschaft gut an, lange Zeit mochten ihn auch die Fans. Das ändert nichts daran: Wenn den freien Fall der Kickers überhaupt noch etwas bremsen kann, dann ein Trainerwechsel. Denn Schmitt fehlte zuletzt nicht nur jegliche Fortune, er machte auch Fehler. Er hat die Elf im Winter ergänzt, anstatt sie zu verstärken. Und was das Wichtigste ist: Schmitt bastelte im Zickzackkurs an Aufstellung und Spielsystem herum, ohne dem Team eine neue Handschrift zu verpassen. Ergebnis: Verunsicherung, Ratlosigkeit, zuletzt fehlte sogar der Kampfgeist.

Allerdings sind es sicher nicht die Fehlleistungen des Trainers allein, die den Traditionsclub an den Abgrund trieben. Die Führungsetage stemmte sich viel zu spät gegen das drohende Unheil. Blau und lau – es passt ins Bild, dass die Kickers trotz stundenlanger Diskussionen gestern keine Entscheidung in Sachen Trainer verkündeten. Heute dürften sie die Trennung bekannt geben – es wäre der letzte Strohhalm.

Stuttgarter Nachrichten

Schmitts Stuhl wackelt

Trainer-Diskussion bei den Stuttgarter Kickers nach dem 1:5-Debakel in Berlin

Stuttgart (hag) – Die Stuttgarter Kickers verlieren in der dritten Fußball-Liga das rettende Ufer immer mehr aus den Augen. Nach der 1:5-Niederlage beim Spitzenreiter Union Berlin sind die Kickers bereits sieben Punkte vom 17. Platz weg. Nicht ausgeschlossen ist, dass heute Coach Edgar Schmitt abgelöst wird.

Gestern Abend liefen Gespräche um die Zukunft des Trainers, eine Entscheidung soll heute verkündet werden. „Für uns fängt am Mittwoch die schwere Serie an. Wir müssen dieses Spiel schnell abhaken und die nötigen Punkte dann holen“, hatte Schmitt nach dem Debakel in Berlin direkt auf die äußerst wichtigen Heimspiele morgen (19 Uhr) gegen den Tabellen-14. Jahn Regensburg und am Samstag (14 Uhr) gegen den 15. Wuppertaler SV vorausgeblickt. Ob er bei diesen im Abstiegskampf wohl vorentscheidenden Partien auf der Bank sitzen wird, ist momentan indes offen.

Die Berliner hatten keine Mühe, gegen das in allen Belangen unterlegene Schlusslicht fünf Treffer zu erzielen. Zur Pause stand es nach Toren von Shergo Biran (4.) und Hüzeyfe Dogan (25.) 2:0, in Hälfte zwei erhöhten Kenan Sahin (59.) und Marco Gebhardt (65.) auf 4:0. Nach dem Kickers-Ehrentreffer durch Bashiru Gambo (75.) setzte Karim Benyamina (80.) den 5:1-Schlusspunkt. „Dass man bei Union Berlin nicht unbedingt gewinnen muss, ist klar“, meinte Schmitt. „Aber man muss auch nicht 1:5 verlieren.“ Die Art und Weise ernüchterte den Coach: „Das ist zu wenig, das muss man ganz klar sagen.“

Stuttgarter Kickers: Salz – Ortlieb, Mann, Traub, Härter – Traut, Rosen, Gambo, Gentner (68. Köpf) – Schürg (68. Kacani), Smeekes (68. Galm).

Eßlinger Zeitung

Freude, die beruhigt
Der 1. FC Union feiert schon mal den Aufstieg – ein ganz kleines bisschen jedenfalls.

14.4.2009 0:00 Uhr Von Matthias Koch

Ritter Eisenheart muss mächtig ins Schwitzen gekommen sein. Das „ Maskottchen des Fußball-Drittligisten 1. FC Union mit dem seltsamen Namen tanzte nach dem 5:1 (2:0)-Erfolg gegen die Stuttgarter Kickers wild im Kreis der jubelnden Berliner Spieler umher. Bei sommerlichem Wetter im Jahn-Sportpark dürfte die Betriebstemperatur des Kostümträgers bedrohliche Ausmaße angenommen haben. Damit nicht genug. Der Mann mit der überdimensionalen Keule musste auch noch den Union-Trainer aus der Kabine holen.

Uwe Neuhaus hatte im Gegensatz zu seinen Spielern das öffentliche Jubeln viel früher eingestellt und die Rufe der Fans anscheinend nicht gehört. „Wir wollen den Trainer sehen“, skandierten die Anhänger auf der Gegengeraden zunächst mehrfach vergeblich. Als Neuhaus das von Ritter Eisenheart persönlich übermittelt wurde, eilte der 49-Jährige fast 15 Minuten nach dem Abpfiff noch einmal aufs Feld, um mit den Fans La Ola zu zelebrieren.

Nimmt man noch die triefende Wasserdusche für Angreifer Kenan Sahin vor laufender Fernsehkamera durch die Sturmkollegen Karim Benyamina und Shergo Biran hinzu, sah das schon ein bisschen nach einer kleinen Aufstiegsfeier beim 1. FC Union aus.

Das wundert nicht. Vor dem Spiel am kommenden Sonntag beim Tabellendritten Fortuna Düsseldorf brauchen die Köpenicker aus den letzten sieben Meisterschaftsbegegnungen nur noch zehn Punkte zu holen, um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga definitiv zu sichern. „Jetzt erwartet uns ein ganz heißes Spiel in Düsseldorf. Die rechnen mit 25 000 oder 30 000 Zuschauern“, blickte Neuhaus voraus. „Wir freuen uns auf dieses Spiel. Mit unserem Vorsprung kann man auch mit Spaß und Freude nach Düsseldorf fahren.“

Die Stuttgarter Kickers dagegen konnten am Ostersonntag vor 6004 Zuschauern Unions Erfolg zu keinem Zeitpunkt gefährden. Schon vor der Pause sorgten Shergo Biran und Hüzeyfe Dogan für einen beruhigenden 2:0-Vorsprung. In der zweiten Halbzeit trugen der überragende Kenan Sahin, Marco Gebhardt mit seinem ersten Saisontor und der eingewechselte Karim Benyamina zum höchsten Sieg der Berliner in dieser Saison bei. Der Ehrentreffer des Tabellenschlusslichts durch Bashirou Gambo störte Unions Osterfest nur kurzzeitig. „Es war ein sehr schöner Nachmittag für uns. Wir hatten nicht das Gefühl, das hier etwas anbrennen kann“, sagte Unions Mittelfeldspieler Hüzeyfe Dogan nach dem 17. Spiel ohne Niederlage in Serie.

Bei so viel Harmonie wird es allmählich schwer, Kritikpunkte zu setzen. Uwe Neuhaus machte es dennoch. Vielleicht, um die Konzentration der Spieler aufrecht zu halten. „Wir haben schnell 2:0 geführt, aber ich war mit einigen Dingen nicht einverstanden“, versuchte Neuhaus ein bisschen rumzunörgeln. Doch so kurz vor der Ziellinie zum Aufstieg in die Zweite Bundesliga dürfte das für den Fußballlehrer zunehmend schwerer werden.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 14.04.2009)

Dritte Liga
1. FC Union ist schon in Aufstiegsstimmung
Montag, 13. April 2009 16:38 – Von Michael Färber

Nach dem 5:1 gegen Stuttgart fehlen dem Berliner Drittligisten nur noch zehn Zähler aus sieben Partien, um die Rückkehr in die Zweite Liga perfekt zu machen. Vorausgesetzt, die Mitbewerber aus Paderborn, Düsseldorf oder Unterhaching geben sich weiter keine Blöße, so wie am vergangenen Wochenende.

Die Fans hatten ihren Helden schnell auserkoren. Der Gefeierte ließ sich auch nicht lange bitten, auch wenn ihn Ritter Keule, das Maskottchen des 1. FC Union, erst aus den Katakomben des Jahn-Sportparks hatte holen müssen. „Wir woll’n den Uwe sehen“, schallte es von den Rängen. Außerdem machte der Anhang der Köpenicker Kicker unter den 6004 Zuschauern am Ostersonntag deutlich: „Ohne Uwe geh’n wir nicht nach Haus!“ Und so tat jener Uwe, was von ihm erwartet wurde. „Natürlich freut das einen, da geht man gern raus“, sagte Uwe Neuhaus. Und ließ La Ola durch die Ränge schwappen.

Dabei ist der Trainer der Unioner niemand, der sich in den Vordergrund spielt. Erst recht nicht nach einem 5:1 (2:0), selbst wenn es nur gegen den Tabellenletzten der Dritten Liga, die Stuttgarter Kickers, gegangen war. Also fügte er rasch hinzu: „Das ist auch eine Anerkennung für die Mannschaft:“ Jene Mannschaft ist seit 17 Spielen ungeschlagen, liegt zwölf Punkte vor Relegationsplatz drei und benötigt noch zehn Zähler aus den letzten sieben Saisonspielen, um die Rückkehr in die Zweite Liga perfekt zu machen – vorausgesetzt, die Mitbewerber aus Paderborn, Düsseldorf oder Unterhaching geben sich weiter keine Blöße, so wie am vergangenen Wochenende.

Sahin ragt aus dem Team heraus
„Dass die Konkurrenz ihre Spiele gewonnen hat, war vielleicht sogar ganz gut für uns“, bilanzierte Neuhaus. Nur so sei es für seine Mannschaft möglich gewesen, aus dieser vermeintlich leichten Partie mehr als nur einen leichten Osterspaziergang zu machen. Keine Frage, der sportliche Aufschwung bei Union in den vergangenen knapp zwei Jahren ist untrennbar mit Uwe Neuhaus verbunden. Beim Sieg gegen die Kickers, die den Beweis ihrer Drittliga-Tauglichkeit 90 Minuten lang schuldig geblieben waren, kommt man an einem anderen Namen nicht vorbei: Kenan Sahin. Die ersten beiden Tore durch Shergo Biran und Hüzeyfe Dogan mustergültig vorbereitet, schlug der 24-Jährige in der 59. Minute selbst zu. Zwei Stuttgarter waren vorher wie Statisten zurückgeblieben.

Sahin selbst sprach später von einem „Arbeitssieg für uns“. Nach Arbeit sahen Marco Gebhardts Lupfer zum 4:0 – Vorarbeit: natürlich Sahin – und auch der Kopfball des eingewechselten Karim Benyamina zwar nicht aus. Doch auch Sportdirektor Christian Beeck hatte erkannt: „Das war sicher nicht alles Gold, was geglänzt hat.“ Der Trainer wurde etwas genauer. „Vor allem die Rückwärtsbewegung nach der 2:0-Führung hat mir nicht gefallen“, sagte Neuhaus. Die Kickers, die sich noch eine Minimalchance auf den Klassenerhalt ausrechnen, „haben immer drei, vier Spieler in der Offensive zurückgelassen“, erklärte der Coach: „Das hätte ins Auge gehen können.“

Fans feiern Trainer Neuhaus
Doch es bedurfte einer Standardsituation, damit die Schwaben zu ihrem Ehrentreffer kamen. Bashirou Gambo verwertete einen Eckball per Kopf in der 75. Minute. Der Vorfreude auf den Aufstieg tat dies keinen Abbruch. „Ihr könnt schon mal reingehen“, rief Neuhaus seinen Spielern mit einem Augenzwinkern zu, ehe er auf das Spielfeld lief. Kurze Zeit später stand er vor den Fans des 1. FC Union. Sie wollten ihren Helden feiern.

Berliner Morgenpost

Kickers unterliegt bei Union Berlin

Mit einer deutlichen 5.1-Niederlage endete das Gastspiel der Kickers beim Tabellenführer 1. FC Union Berlin. Die Gastgeber im Stile eines Aufsteigers , die Degerlocher in allen Bereichen unterlegen. Den Ehrentreffer für die Stuttgarter erzielte Bahiru Gambo.

Optimale äussere Bedingungen beim Spiel der „Blauen“ am Ostersonntag in Berlin. Sonnenschein und Temperaturen um 20°C lockten 6.004 Zuschauer in den Friedrich-Ludig-Jahn-Sportpark

Die Aufstellung:

In der Aufstellung von Edgar Schmitt einige Verändungen, so rückte Markus Ortlieb rechts in die Viererkette für den verletzten Moritz Steinle. Jens Härter übernahm hinten links für Thomas Gentner, der rückte ins linke Mittelfeld vor. Auf den zentralen Positionen in der Abwehr (Marcus Mann und Torsten Traub) sowie im Mittelfeld (Alexander Rosen und Bashiru Gambo) keine Änderungen. Das Angriffsduo bildeten Michael Schürg und Orlando.

Der Spielverlauf:

Die Gastgeber spielten von Anfang an mit viel Druck und erzielten nach vier Minuten schon den Führungstreffer durch Shergo Biran, Kenan Sahin und Torsten Mattuschka hatten den Treffer über die rechte Seite vorbereitet. In der 25. Spielminute erhöhte Union auf 2:0, als Kenan Sahin den Ball millimeter genau auf Hüzeyfe Dogan durchsteckt und Dogan fast unbedrängt per Lupfer über Manuel Salz abschließen kann. Kurz davor die Kickers mit ihrer besten Chance. Orlando legt für den mitgelaufenen Michael Schürg auf, scheitert aber dann an Torwart Glinker. Nach den ersten 45 Minuten führten die „Eisernen“ verdient mit 2:0.

Beide Teams ohne personelle Veränderungen in der Halbzeitpause. Nach knapp einer Viertelstunde erhöhten die Hauptstädter dann auf 3:0. Kenan Sahin umkurvte Jens Härter und kann dann unbedrängt einschießen. Marco Gebhardts unbedrängter Heber aus sechs Metern in der 65. Minute bedeutete das 4:0 für Union Berlin.

Edgar Schmitt reagierte dann und brachte mit Danny Galm, Sokol Kacani und Simon Köpf drei neue Spieler auf einmal. Orlando, Thomas Gentner und Michael Schürg gingen dafür vom Platz. Danny Galms Aufsetzer in der 72. Minute noch die beste Chance zu diesem zeipunkt für die „Blauen“. Zum Ehrentreffer kamen die Degerlocher dann in der 76. Minute als Bashiru Gambo einen Eckball von Simon Köpf im Tor unterbrachte.

Zehn Minuten vor Schluss kann Manuel Salz mit einer Glanztat einen Ball von Hüzeyfe Dogan auf der Linie abwehren, dann ist aber Benyamina da und drückt den Ball aus vier Metern über die Linie, das 5.1 für den Tabellenführer.

Die Spielstatistik:

Aufstellung:
Manuel Salz – Jens Härter, Marcus Mann, Torsten Traub, Markus Ortlieb – Thomas Gentner, Alexander Rosen, Bashiru Gambo, Sascha Traut – Orlando, Michael Schürg

Tore:
4. Minute: 1:0 Shergo Biran
25. Minute: 2:0 Hüzeyfe Dogan
59. Minute 3:0 Sahin
65. Minute 4:0 Gebhardt
75. Minute 4:1 Gambo
80. Minute 5.1 Benyamina

Gelbe Karten:

Zuschauer.
6.004

Schiedsrichter:
Kuno Fischer (Leer)

Offizielle Homepage

Presse zum WFV-Pokal: Stuttgarter Kickers II – VfL Kirchheim (4:0)

Verband vergisst den Schiedsrichter
STUTTGART (ump). Das Nachholspiel im Achtelfinale um den WFV-Pokal war ein reines Geduldsspiel – und das trotz des klaren 4:0- (0:0-)Erfolgs der Stuttgarter Kickers II gegen den Oberliga-Konkurrenten VfL Kirchheim. Denn bis die Partie am Donnerstag angepfiffen werden konnte, war schon eine geschlagene Dreiviertelstunde vergangen, weil der Schiedsrichter fehlte. Der steckte keineswegs irgendwo im Osterverkehr fest, er war schlicht nicht nominiert worden. Auf Rückfrage beim WFV erhielten die Kickers die Antwort: „Was für ein Spiel habt ihr denn?“ Irgendwie ist die Partie untergegangen, nachdem sie zuvor aus diversen Gründen x-mal verschoben worden war. Auf die Schnelle wurde noch der Referee Diehl nominiert. Der annullierte zwar einen Treffer von Petruso, doch nach der Pause sorgten Rizzi (58.), Tunjic (67.), Ivanusa (70.) und Boric (81.) für den ungefährdeten Einzug ins Viertelfinale – glücklicherweise in der regulären Spielzeit, sonst hätte noch ein Spielabbruch wegen Dunkelheit gedroht. Der Termin fürs Viertelfinale gegen Heidenheim steht übrigens schon fest (6. Mai), der Schiedsrichter noch nicht.

Der Kickers-Chefcoach Edgar Schmitt war, genau wie die nahezu komplette Führungsriege des Vereins, aufmerksamer Beobachter des WFV-Pokalspiels, schließlich standen auch einige Spieler aus seinem Kader auf dem Feld: Ersatztorwart Huber, Rapp, Petruso, Tucci und Kacani. Leider zog sich Marco Tucci eine Leistenverletzung zu, so dass er die Busfahrt zum Auswärtsspiel beim Drittliga-Spitzenreiter Union Berlin (morgen, 14 Uhr) nicht mitmachen kann. Ebenfalls zu Hause bleibt der erkrankte Mustafa Parmak.

Stuttgarter Zeitung

0:4 in Degerloch: Aus im WFV-Pokal – Heftiger Disput ums VfL-Personal

Eine Stunde lang bot eine gegenüber den letzten Punktspielen stark veränderte Mannschaft des VfL Kirchheim den Stuttgarter Kickers II Paroli. Doch am Ende setzte es gegen die Oberliga-Mitstreiter eine empfindliche 0:4 (0:0)-Klatsche – das Aus im Achtelfinale des WFV-Pokals. Nur den Anteil von 350 Euro an der Nettoeinnahme nahm der VfL mit nach Hause. Aber der taugt nicht wirklich zum Trostpflaster.

KLAUS SCHLÜTTER

Stuttgart. Es ließe sich trefflich darüber streiten, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, von Anfang an in stärkster Besetzung anzutreten. Schließlich winkte beim Weiterkommen das lukrative Heimspiel gegen das Regionalliga-Spitzenteam 1. FC Heidenheim. Doch VfL-Trainer Rolf Baumann räumt dem Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt Priorität ein. In Anbetracht des schweren Heimspiels am Ostermontag gegen die TSG Balingen schonte er gleich sieben Stammspieler, gab Männern aus der zweiten Reihe und Rekonvaleszenten eine Chance.

Mag sein, dass das Spiel für Kirchheim mit der kompletten ersten Elf besser gelaufen wäre. Für Baumann war es keine leichte Entscheidung. Er hatte sie im Sinne der Punkterunde getroffen und damit eine kontrovers geführte Diskussion unter den Fans und Betreuern entfacht.

Die VfL-Truppe zog sich in der ersten Halbzeit gegen die vehement anrennenden Kickers recht achtbar aus der Affäre und schaffte es sogar, den Gegner ab und zu in Bedrängnis zu bringen. So in der 11. Minute, als Oliveira den Schuss von Antonio Tunjic zwei Meter vor dem Tor gerade noch abblocken konnte. Oder in der 27. und 29. Minute, als Mathias Koch und Santos Aranjo-Tiago freistehend den Kasten verfehlten.

Zählbares brachten auch die Platzherren, die in der Punktrunde zuletzt fünf Mal ungeschlagen blieben (vier Siege, ein Unentschieden), nicht zustande. Zweitliga-Stürmer Tucci hämmerte aus drei Metern über den Kasten (4.). In der 25. Minute beulte ein 22-Meter-Schuss von Rizzi das Kirchheimer Netz aus. Doch der Linienrichter entschied auf Abseits, weil Kacani VfL-Torhüter Philipp Uttikal die Sicht nahm und ihn irritierte. Ein Pressschlag von Ivanusa landete auf der Querlatte (36.).

Das Bild änderte sich gravierend nach der Pause. Baumann wollte gerade wechseln, da schlug ein Freistoß von Rizzi aus 20 Metern zum 1:0 ein. Die Kirchheimer Mauer stand schlecht, auch der Torwart machte eine unglückliche Figur, wie überhaupt im ganzen Spiel. Uttikal schien, zumindest an diesem Tag, überfordert. Für die Löcher auf der rechten Abwehrseite zeichnete Mathias Koch mit seinem oft übertriebenen Offensivdrang verantwortlich.

Der Trainer wechselte in der zweiten Halbzeit fünfmal aus – im Pokal erlaubt –, doch die Mannschaft kam nicht mehr auf die Beine. Es folgte ein Doppelschlag von Antonio Tunjics Bruder Mijo und von Ivanusa innerhalb von zwei Minuten. Damit war die Partie gelaufen. Mit dem 4:0 durch Boric (80.) wiederholten die Kickers exakt das Ergebnis des Punktspiels in der Vorrunde.

Baumanns Erkenntnisse aus dem Spiel waren sehr unterschiedlich. „Eine Stunde lang haben wir gut gespielt, dann fiel alles zusammen. Ich hätte etwas mehr Konzentration gewünscht.“ Andererseits habe er auch Positives gesehen. So könne er sich Abwehrchef Ferdi Er durchaus auch im Mittelfeld und Philipp Schraivogel dafür im Abwehrzentrum vorstellen – womit er im Betreuerstab allerdings erneut heftige Diskussionen auslöste.

Sein Kollege Björn Hinck, der als künftiger Trainer der „großen Blauen“ im Gespräch ist, machte dem VfL ein Kompliment: „Er hat sehr gut verschoben und wir haben erst nach dem 1:0 zu unserem Spiel gefunden.“ Am Spielfeldrand rieb sich Kickers-Boss Dirk Eichelbaum vergnügt die Hände. Die Zusatzeinnahme, die das Viertelfinalspiel beschert, kann der klamme Verein sehr gut gebrauchen.

Stuttgarter Kickers: Huber – Petruso (83. Müller), Kärcher, Oliveira, Köpf, Rapp, Rizzi (77. Fennell), Jung, Ivanusa (77. Degirmenci) – Kacani (66. Boric), Tucci (51. Tunjic).

VfL Kirchheim: Uttikal – Koch, Kauffmann, Schraivogel, Eisenhardt – Söylemezgiller (58. Er), Thies (80. Ohran), Gürol (46. Polat), Altinsoy (67. Kadrija) – Tunjic, Aranjo-Tiago (67. Braha).

Tore: 1:0 Rizzi (55.), 2:0 Tunjic (67.), 3:0 Ivanusa (69.), 4:0 Boric (80.).

Gelbe Karten: Kacani – Schraivogel, Gürol.

Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart).

Zuschauer: 250.

Teckbote

Vorberichte 1. FC Union Berlin – Stuttgarter Kickers

Kickers: Schmitt hofft auf Überraschung

Stuttgart (StN) – Nächstes Endspiel für die Stuttgarter Kickers: Gegner des Tabellenletzten ist am Ostersonntag (14 Uhr) ausgerechnet Spitzenreiter Union Berlin. Für Kickers-Trainer Edgar Schmitt kein Grund, sich aufzugeben. „Wir haben es auch nach der unglüchlichen Niederlage gegen Offenbach geschafft, eine gute Stimmung in die Mannschaft zu bringen“, sagte er vor der Reise in die Hauptstadt und betonte: „Das ist momentan auch unsere einzige Möglichkeit. Es bringt ja nichts, jetzt draufzuhauen.“ Dass die Berliner das Schlusslicht unterschätzen, glaubt Schmitt nicht. Dafür hat er die Hoffnung, dass seiner Elf eine Überraschung gelingt. „Es wäre schön, wenn wir was mitbringen“, sagte er. Allerdings muss Schmitt in Berlin wohl auf Mustafa Parmak wegen einer Grippe und den angeschlagenen Orlando Smeekes verzichten.

Stuttgarter Nachrichten

StZ: Hängepartie bei den Kickers

Schwierige Planungen

STUTTGART (ump). Einer der Standardsätze des Kickers-Trainers Edgar Schmitt lautet: „Abgerechnet wird am 38. Spieltag.“ Das ist richtig, und selbst nach der 0:1-Niederlage gegen Offenbach ist der Abstieg der Stuttgarter aus der dritten Liga noch nicht besiegelt. „Wir haben zwar sechs Punkte Rückstand“, sagt der Manager Joachim Cast, „aber auch noch ein Spiel weniger.“ Das gegen Regensburg am nächsten Mittwoch, womit – zumindest nach Ansicht des Präsidenten Dirk Eichelbaum – die Aufholjagd eingeläutet werden soll: „Dann beginnt für uns eine Reihe von Sechspunktespielen.“ Dass solche Aussagen nicht glücklich sind, haben die Beteiligten inzwischen eingesehen, so dass ruhig auch schon am Sonntag beim Spitzenreiter Union Berlin eine Überraschung herdarf.

Unabhängig davon werden die Planungen für die nächste Saison durch die sportliche Hängepartie nicht erleichtert. Ein Problem, das sich schon nach der auf den letzten Drücker geglückten Qualifikation zur dritten Liga als Handicap erwies. „Normalerweise müssen wir jetzt die Weichen stellen“, sagt Schmitt. Aber in welche Richtung? „Das ganze Augenmerk gilt der dritten Liga“, betont der Manager Cast. Gleichwohl wurden die Lizenzierungsunterlagen für die Regionalliga eingereicht. Während im Falle eines Abstiegs nur Bashiru Gambo unter Vertrag steht, laufen in der dritten Liga ein Dutzend Verträge weiter – zum Beispiel von Benjamin Huber, Jens Härter, Josip Landeka, Ralf Kettemann, Jörn Schmiedel, Michael Schürg oder auch Torsten Traub und Sascha Traut.

Ob sämtliche Spieler gehalten werden sollen, steht auf einem anderen Blatt. Nach dem Heimspiel gegen Wuppertal sollen die ersten Vertragsgespräche beginnen, „so lange möchte ich da keine Störfeuer reinbringen“, sagt Cast. Bei den auslaufenden Verträgen dürfte es schwierig werden, den Torwart Manuel Salz zu halten, auch ein weiteres Engagement bei Orlando Smeekes ist eher unwahrscheinlich, selbst beim Ligaverbleib.

Und im Fall des Abstiegs? Dann würde Plan B greifen. „Da hätte der Kader ein ganz anderes Gesicht“, sagt Cast. Das Gerippe würden die Spieler der aktuellen zweiten Mannschaft stellen, von der bereits um die 15 Mann für die nächste Saison unterschrieben haben, während mit dem Torjäger Marcel Ivanusa noch verhandelt wird. Die Oberligaelf könnte übrigens noch für eine positive Überraschung sorgen, wenn sie sich für den DFB-Pokal qualifizieren würde. Dafür müsste sie aber den WFV-Wettbewerb gewinnen und dort erst einmal heute (17.15 Uhr) im Achtelfinale den VfL Kirchheim schlagen.

Stuttgarter Zeitung

StZ: Ein Team mit zwei Gesichtern

Die Kickers zeigen in der dritten Liga keine Konstanz und warten weiter auf den ersten Saisonsieg

STUTTGART. Zwei völlig unterschiedliche Spielhälften haben die Stuttgarter Kickers am Dienstagabend gegen den Tabellenführer Union Berlin (2:2) gezeigt. Dieses Problem zieht sich schon durch die ganze Saison. Auch der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt ist ratlos.

Von Marco Seliger

Edgar Schmitt ist genervt gewesen. Schon eine halbe Minute lang klingelte im Presseraum nach dem Spiel gegen Union Berlin ein Handy, ohne dass jemand abgenommen oder den Anruf unterdrückt hätte. „Kann das jetzt mal jemand ausschalten, das ärgert mich“, sagte Schmitt. Das Handy verstummte, die Pressekonferenz war beendet und Schmitt konnte nach Hause gehen, um seine heiseren Stimmbänder auszukurieren. Wenn doch nur alles so einfach zu lösen wäre.

Die Probleme seiner Mannschaft sind im Gegensatz zu einem Handy nämlich nicht so einfach abzuschalten. Zwar spielten die Stuttgarter Kickers gegen den Tabellenführer aus Berlin eine Stunde lang sehr gut und erreichten nach dem 0:2-Rückstand noch das 2:2. Erschreckend war aber auch die desolate Vorstellung in der ersten halben Stunde. Die Kickers zeigen momentan in schöner Regelmäßigkeit zwei Gesichter in einem Spiel. Zu Beginn der Saison waren die Gegentore in den Schlussphasen noch das Problem, jetzt ist es die mangelnde Konstanz. Die Kickers spielen in einem Spiel erst desolat und dann überragend. Oder umgekehrt.

Bei Bayern München II führten die Stuttgarter 3:0, um dann in den letzten 20 Minuten noch einzubrechen und den Ausgleich zu kassieren. Im Derby gegen den VfB II erreichten die Kickers nach deprimierender erster Hälfte und dem 1:4-Rückstand noch ein 4:4. Bei den Offenbacher Kickers waren sie in der ersten Stunde spielbestimmend, brachen dann aber ein und mussten noch vier Gegentore hinnehmen. Und jetzt lief das Spiel gegen Berlin wieder nach umgekehrtem Strickmuster: erst schlecht, dann gut.

Der Kickers-Trainer Edgar Schmitt verweist bei kritischen Nachfragen gerne darauf, dass viele seiner Spieler aus der Oberliga gekommen sind und den höheren Rhythmus nicht gewohnt seien. Die Einstellung sei nicht das Problem, sagt Schmitt, auch nicht die Kondition wie zu Beginn der Saison: „Wir haben uns in den vergangenen Wochen psychisch und physisch weiterentwickelt und die Schlagzahl erhöht. Wir sind immer näher dran an einem Sieg.“ Der wird auch bald nötig sein – sonst verlieren die Kickers den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze. Nach zwölf Saisonspielen warten die Stuttgarter immer noch auf den ersten Sieg und sind mit fünf Punkten weiter Tabellenletzter.

Der starke Auftritt gegen Berlin nach der ersten halben Stunde sollte dabei Mut machen – auch wenn das Unentschieden sicher auch dadurch möglich wurde, dass die Berliner nach dem 2:0 viel zu lässig spielten. „Wir haben uns auf der sicheren Seite gewähnt und nur noch Hacke-Spitze-eins-zwei-drei gespielt, das geht einfach nicht“, sagte der Berliner Trainer Uwe Neuhaus. Man müsse sich in jedem Spiel die Punkte neu erarbeiten. Dass für die Berliner immerhin noch ein Punkt bei den Kickers herausgesprungen ist, verdanken sie neben einer starken Leistung des Torhüters Jan Glinker auch dem eingewechselten Kickers-Neuzugang Orlando Smeekes. Der hatte in der Nachspielzeit die große Chance zum 3:2. Smeekes lief von halbrechts allein auf Glinker zu und hätte in die Mitte zum besser postierten Benedikt Deigendesch passen müssen.

Der Trainer Edgar Schmitt hatte in der Vorwoche Smeekes“ zu komplizierte Spielweise kritisiert – gegen Berlin hätte ein einfacher Pass in die Mitte gereicht, um den Trainer milder zu stimmen. „Da hätte er rüberspielen müssen, das kann ich einfach nicht verstehen“, sagte Schmitt. Ob Smeekes morgen beim Wuppertaler SV die Chance bekommt, seine Sache besser zu machen, ist daher fraglich. Die Wuppertaler gewannen am Dienstag überraschend mit 1:0 beim Meisterschaftsfavoriten SC Paderborn.

„Wir müssen das Positive aus dem Berlin-Spiel mitnehmen“, sagte der Kickers Manager Joachim Cast. Das haben sich die Kickers in den vergangenen Wochen aber schon einige Male vorgenommen – und es nicht umsetzen können. „Wir können das schaffen, und wir werden es schaffen“, sagt Edgar Schmitt – was soll er auch sonst sagen. Der Trainer will bis zur Winterpause „17 oder 18 Punkte“ auf dem Konto haben. Dazu müssten die Kickers aus den verbleibenden acht Spielen mindestens vier gewinnen. Dazu braucht es aber dringend eines: Konstanz.

Stuttgarter Zeitung

Presse zu Stuttgarter Kickers – Union Berlin (2:2)

Kickers erkämpfen sich einen Punkt

Vaccaro schießt die Stuttgarter mit zwei Elfmetern zum 2:2 gegen den Tabellenführer Union Berlin

STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers haben gegen den Spitzenreiter der dritten Liga, Union Berlin, nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2 erreicht. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte der Stuttgarter Torschütze Angelo Vaccaro.

Von Marco Seliger

Es hat wohl kaum jemanden gegeben, der nach dieser ersten halben Stunde damit gerechnet hatte, dass die Stuttgarter Kickers noch einmal zurückfinden würden in dieses Spiel gegen den Spitzenreiter Union Berlin. Karim Benyamina hatte in den ersten 30 Minuten zwei Tore für die Berliner erzielt, außerdem spielte Union eine Klasse besser als die Gastgeber. Doch Angelo Vaccaro schaffte es mit seinen beiden verwandelten Foulelfmetern, dass die Serie des Tabellenführers nach vier Siegen in Folge riss – und das ausgerechnet beim Schlusslicht in Stuttgart. „Wir sind auf dem richtigen Weg. Irgendwann werden wir das Quäntchen Glück haben und so ein Spiel mit einem Tor Unterschied gewinnen“, sagte Vaccaro.

Zunächst sah jedoch alles nach einem klaren Favoritensieg aus: Berlin spielte schnell nach vorne, und die Kickers-Defensive war überfordert. Schon nach neun Minuten hätte Marco Gebhardt fast die Berliner Führung erzielt. Eine Minute später war es dann so weit. Nach einer Kombination über die linke Seite passte Gebhardt in die Mitte, wo Karim Benyamina das 1:0 erzielte.

Es war erschreckend, wie bieder die Kickers zunächst nach vorne spielten und wie unsicher die Defensive stand. Nach zwei ungenutzten Berliner Torchancen machte Benyamina nach einer halben Stunde sein zweites Tor. Wieder hatte Gebhardt den Treffer vorbereitet, der Außenverteidiger Benedikt Deigendesch war überfordert mit dem doppelten Vorlagengeber. Erste Pfiffe der Zuschauer waren zu hören. Den Kickers drohte ein Debakel. „Wir haben schlecht angefangen und waren ähnlich naiv wie beim 0:4 in Offenbach. Das darf nicht passieren“, sagte der Kickers-Trainer Edgar Schmitt.

Nach 35 Minuten erzielten die Stuttgarter dann aber völlig unerwartet den Anschlusstreffer. Angelo Vaccaro traf per Elfmeter zum 1:2, nachdem Daniel Göhlert den Stuttgarter Kapitän Alexander Rosen im Strafraum gefoult hatte. Die Kickers spielten jetzt wie ausgewechselt und brachten die nun wackelige Berliner Defensive in Bedrängnis. „Nach dem Anschlusstreffer haben wir wieder Luft bekommen und waren dann kämpferisch gut dabei“, sagte Schmitt. Nur sieben Minuten nach dem ersten Elfmeter gab es schon den nächsten: Der Berliner Macchabe Younga-Mouhani hatte Bashiru Gambo von hinten angerempelt. Der nahm die Einladung an, fiel zu Boden – und bekam den Strafstoß. Wieder trat Vaccaro an, und wieder traf er.

Die zweite Hälfte begann dann so, wie die erste aufgehört hatte – mit den Kickers im Vorwärtsgang. Vaccaro traf nach 47 Minuten die Latte. Der Berliner Daniel Göhlert schoss dann nach einer Stunde freistehend am Tor vorbei. Orlando Smeekes hatte in der Nachspielzeit die große Chance zum Siegtreffer für die Kickers. Er lief alleine auf das Tor zu, scheiterte aber an Glinker.

Stuttgart: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp (63. Härter), Landeka – Traut (72. Smeekes), Rosen, Gambo (67. Kettemann), Ortlieb – Schürg, Vaccaro.

Berlin: Glinker – Göhlert, Stuff, Kohlmann – Younga-Mouhani, Menz – Mattuschka – Dogan (78. Bönig), Gebhardt – Patschinski (77. Jahn), Benyamina.

Schiedsrichter: Stieler (Obertshausen).

Tore: 0:1 Benyamina (10.), 0:2 Benyamina (31.), 1:2 Vaccaro (35., Foulelfmeter), 2:2 Vaccaro (42., Foulelfmeter).

Stuttgarter Zeitung

2:2 – Vaccaro behält die Nerven

Zwei Elfmeter-Tore des Kickers-Stürmers gegen Tabellenführer Union Berlin

Stuttgart – Zum ersten Sieg unter Edgar Schmitt hat es nicht gereicht, aber das 2:2 gegen Spitzenreiter Union Berlin war ein deutlicher Schritt nach vorne. „Das Team wird immer besser und fitter“, sagte der Trainer des Drittligisten Stuttgarter Kickers zufrieden, „ich bin zuversichtlich, dass wir bald den ersten Dreier machen.“

VON JÜRGEN KEMMNER

Die Kickers-Kogge dümpelt derzeit vor sich hin, und dann geht auch noch der Kapitän von Bord – zumindest vorübergehend. Präsident Dirk Eichelbaum macht Urlaub in Portugal. Das hatte am Dienstagabend den Vorteil, dass er seine Nerven schonen konnte. Doch Eichelbaum verpasste auch eine gute Leistung seiner Mannschaft. „Das waren zwei Punkte zu wenig“, meinte Mittelfeldmann Alexander Rosen, „wir haben den Tabellenführer eine Stunde lang beherrscht.“

Ganz so war es nicht, doch Rosen stand noch unter dem Eindruck der letzten Minute. Der eingewechselte Orlando Smeekes war alleine auf das Union-Tor zugelaufen, doch anstatt quer auf Kollege Benedikt Deigendesch zu passen, versuchte er es eigensinnig selbst – und scheiterte an Torwart Jan Glinker. „Den Ball muss er rüberlegen“, ärgerte sich Schmitt, „dann gewinnen wir.“

Dabei hatte es zunächst überhaupt nicht danach ausgesehen, als sollten die Kickers gegen die seit zehn Spielen ungeschlagenen Gäste eine Chance haben. Union trat auf wie ein Spitzenreiter: selbstbewusst, ideenreich, technisch stark. Die Blauen sahen nur die Hacken ihrer Gegenspieler, vor allem Deigendesch war völlig überfordert. Immer wieder kamen die Berliner über seine rechte Abwehrseite durch – und auf diesem Weg auch zu zwei Toren (10./31.). Karim Benyamina verwertete jeweils Flanken des bis dahin überragenden Marco Gebhardt.

Die Kickers? Mussten sich Pfiffe von den eigenen Fans anhören, die ein Debakel befürchteten. Doch die Blauen schlugen zurück, wenn auch mit Glück. In einem Laufduell brachte Daniel Göhlert völlig unnötig Alexander Rosen zu Fall, Angelo Vaccaro verwandelte den Elfmeter souverän (35.). Und der Kickers-Stürmer behielt auch sechs Minuten später beim nächsten Strafstoß die Nerven. Niemand wusste, ob Schiedsrichter Tobias Stieler (Obertshausen) ein Handspiel oder ein Foul von Christian Stuff gesehen hatte. Vaccaro war“s egal, die Kickers jubelten – so unverhofft haben sie noch selten einen Rückstand egalisiert.

Es blieb beim 2:2, nachdem beide Mannschaften in der ausgeglichenen zweiten Hälfte gute Chancen vergeben hatten. Die beste bot sich Orlando Smeekes.

Stuttgarter Nachrichten

Nahe dran

Drittligist Stuttgarter Kickers schafft gegen den Tabellenführer 1. FC Union Berlin nach einem 0:2 noch ein 2:2

Stuttgart – Es hat für den Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers zwar auch im zwölften Anlauf nicht zum ersten Saisonsieg gereicht, aber der Tabellenletzte verbuchte einen bemerkenswerten Achtungserfolg und trotzte dem Spitzenreiter 1. FC Union Berlin nach einem 0:2-Rückstand ein 2:2 (2:2) ab. Beide Tore der „Blauen“ erzielte Angelo Vaccaro jeweils per Foulelfmeter.

Von Beate Wockenfuß

Den Punkt haben sich die Kickers verdient, weil sie nach dem 0:2-Rückstand nicht aufgaben und in der zweiten Hälfte die aktivere Mannschaft waren. Die Formkurve zeigt nach oben. Das sah auch Trainer Edgar Schmitt so, der die Mannschaft „auf einem guten Weg und nahe dran“ sieht. Allerdings monierte er auch, dass die Kickers „sehr schlecht angefangen“ und die beiden Gegentore durch individuelle Fehler kassiert haben. Nach 32 Minuten hieß es schon 0:2. Karim Benyamina brachte den Tabellenführer nach Marco Gebhardts Flanke per Kopf in Führung (10.). Der zweite Treffer fiel nach dem selben Muster: Flanke Gebhardt, Kopfball Banyamina – Tor. Die Berliner hatten bis dahin die klar bessere Spielanlage und waren kombinationssicherer, während bei den Kickers wenig zusammenlief. Das änderte sich, als Angelo Vaccaro einen Foulelfmeter zum 1:2 verwandelte (35.). Zuvor hatte Daniel Göhlert Alexander Rosen zu Fall gebracht. Die Kickers machten Druck, und ein weiterer Elfmeter brachte den Ausgleich. Macchabe Younga-Mouhani hatte Bashiru Gambo gefoult – Vaccaro verwandelte sicher (42.).Die Kickers blieben nach dem Wechsel tonangebend und wollten sich unbedingt den ersten Saisonsieg erkämpfen. Sie spielten mutiger und hatten Pech, dass Vaccaros Heber auf die Latte klatschte (48.). Auf der anderen Seite vergab Thorsten Mattuschka eine Riesenchance der Berliner. In der Schlussphase hatte Orlando Smeekes noch eine Möglichkeit für die Kickers, doch Torwart Jan Glinker parierte. „Die zweite Hälfte war richtig gut. Da hat das Stadion uns gehört“, meinte Schmitt.

Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp (63. Härter), Landeka – Traut (71. Smeekes), Ortlieb, Gambo (66. Kettemann), Rosen – Vaccaro, Schürg.

1. FC Union Berlin: Glinker – Menz, Stuff, Göhlert – Younga- Mouhani, Kohlmann – Mattuschka, Dogan (79. Bönig), Gebhardt – Patschinski (78. Jahn), Benyamina.

Schiedsrichter: Stieler (Obersthausen).

Zuschauer: 3630.

Tore: 0:1 Benyamina (10.), 0:2 Benyamina (31.), 1:2 Vaccaro (35./Foulelfmeter), 2:2 Vaccaro (42./Foulelfmeter).

Gelbe Karten: Gambo, Landeka / Göhlert, Dogan, Menz.

Beste Spieler: Vaccaro, Salz / Gebhardt, Benyamina.

Eßlinger Zeitung

Riesenspiel! Vaccaro rettet die Blauen

Kickers schaffen nach 0:2 noch 2:2 gegen Spitzenreiter
Von KLAUS HENRICH

Auch im 3. Heimspiel unter Edgar Schmitt schafften die Stuttgarter Kickers vor 3700 Fans wieder ein Unentschieden. Das 2:2 (2:2) gegen Spitzenreiter Union Berlin allerdings war hochverdient. Schmitt: „Wir waren im zweiten Durchgang mit Herz und Leidenschaft dabei.“

Was man in der ersten halben Stunde nicht sagen konnte. Berlin diktierte das Spiel und führte durch zwei Treffer durch Karim Benyamina (10./30.) mit 2:0. Die Innenverteidigung der Blauen war total überfordert.

Dann aber wachten die Kickers auf, machten mehr Druck! Mit Erfolg: Angelo Vaccaro verwandelt einen Elfer (Foul an Rosen) – 1:2 (35.). Und nochmal Vaccaro: Gambo wird im Strafraum gelegt, Vaccaro verwandelt den Strafstoß (42.)!

Die Blauen in der Folge wie verwandelt. Vaccaro rasiert in seinem stärksten Spiel mit einem Heber die Querlatte (50.).

Für die Blauen das Zeichen zu einem Sturmlauf. Der dritte Treffer lag in der Luft. Doch statt zu einem der beiden mitgelaufenen Mitspieler zu passen, will‘s der eingewechselte Orlando Smeekes alleine machen und scheitert am Berliner Keeper Glinker (90.).

BILD

Vorberichte: Stuttgarter Kickers – 1. FC Union Berlin

Kickers-Startelf unverändert

Schmitt glaubt an die Wende
STUTTGART (scha). Vor dem Heimspiel heute (19 Uhr) gegen den Tabellenführer Union Berlin geben sich die Stuttgarter Kickers kämpferisch. Auf der Internetseite des Fußball-Drittligisten prangt neben dem Foto des Gazi-Stadions in Degerloch groß der Schriftzug: „Kein Berliner Regierungsviertel, hier regiert der SVK!“ Auch der Kickers-Trainer Edgar Schmitt sagt: „Ich bin optimistisch. Warum sollten wir nicht gegen Union unser erstes Ligaspiel gewinnen? Wir werden jedenfalls alles probieren.“

Doch die Vorzeichen sehen nicht allzu rosig aus für den Tabellenletzten. Die abwehrstarken Berliner reisen als frischgebackener Spitzenreiter an, haben die vergangenen vier Spiele gewonnen und stellen mit 21 Toren aus elf Partien zudem den zweitbesten Sturm der Liga. Und gerade in der Defensive hatten die Kickers zuletzt die größten Probleme. Trotz der enttäuschenden zweiten Hälfte beim 0:4 in Offenbach sowie den zwölf Gegentoren in vier Partien wird Schmitt seine Startformation aber nicht ändern: „Wir haben am Samstag 60 Minuten lang gut gespielt, daher werde ich nicht umstellen.“

Der Kickers-Trainer setzt vielmehr auf knallharte Fehleranalyse. „Ich habe den Spielern im Training gezeigt, was sie alles falsch gemacht haben“, sagt er und ergänzt „wenn wir unsere Grundordnung halten, haben wir auch als krasser Außenseiter eine Chance.“ Schmitt weiß jedoch ebenso, dass seine Mannschaft nach elf sieglosen Partien unbedingt ein Erfolgserlebnis braucht.

Stuttgarter Zeitung

Das eiserne Bollwerk
Dank einer starken Abwehr kommt Union Berlin als Tabellenführer der dritten Liga nach Stuttgart

BERLIN. Union Berlin ist so etwas wie die Mannschaft der Stunde in der dritten Fußballliga. Seit zehn Spielen ist das Team von Uwe Neuhaus ungeschlagen. Heute gastiert Union beim Tabellenletzten Stuttgarter Kickers.

Von Matthias Koch

Die Spieler des 1. FC Union Berlin dürften gestern noch immer ziemlich euphorisiert aus dem Flugzeug in Echterdingen gestiegen sein. Am Samstag stürzte die Mannschaft nämlich den SC Paderborn vom ersten Tabellenplatz der dritten Liga. „Das war eindeutig mein schönster Sieg mit Union. Die Art und Weise, wie die Mannschaft den 0:2-Rückstand in Unterzahl noch umgedreht hat, war beeindruckend“, sagte der Trainer Uwe Neuhaus nach dem 3:2-Erfolg über Paderborn.

Union hat in Liga drei zurzeit so etwas, was man im Sport gerne als Lauf bezeichnet. Die Berliner sind seit zehn Spielen ungeschlagen, und die vergangenen vier Partien entschieden sie allesamt für sich. Zusammen mit Fortuna Düsseldorf stellen die Eisernen mit lediglich neun Gegentoren die beste Abwehr der dritthöchsten Spielklasse. Obwohl das Wort Aufstieg beim letztjährigen Tabellenvierten der Regionalliga Nord in den vergangenen Wochen zu den Tabubegriffen gehörte, äußerten sich nach der Aufholjagd gegen Paderborn auch die Verantwortlichen etwas forscher. „Wenn man die zweite Hälfte gesehen hat, weiß man, was in der Truppe steckt. Ich traue ihr alles zu“, jubelte der Präsident Dirk Zingler. Auch der Trainer Neuhaus, der als Meister des Understatements bekannt ist, kam – zumindest verbal – mal ein bisschen aus sich heraus. „Das Paderborn-Spiel war ein kleiner Schritt auf einem sehr langen Weg. Dass wir möglichst oben bleiben wollen, ist doch klar. Nur mal Erster zu sein reicht uns nicht“, erklärte der 48-Jährige.

Ein bisschen werden die Köpenicker nun auch für ihre nachhaltige Einkaufspolitik belohnt. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten verlor Union bis auf Guido Spork keinen Stammspieler. Und die Neuzugänge Patrick Kohlmann (Rot-Weiß Erfurt) und Hüzeyfe Dogan (SV Wuppertal) ergänzen ideal das Ensemble einer eingespielten Truppe, in der es viele erfahrene Akteure gibt. Michael Bemben, Shergo Biran, Marco Gebhardt, Torsten Mattuschka, Macchambes Younga-Mouhani und Nico Patschinski waren früher alle in der ersten Liga zu finden. Sebastian Bönig, Hüzeyfe Dogan, Jan Glinker, Daniel Göhlert, Dustin Heun und Christian Stuff liefen zudem schon in der zweiten Liga auf.

Die Ausgeglichenheit des Kaders ist sicherlich auch finanziell bedingt. Namhafte Stars kann sich der 1. FC Union, der auch aus wirtschaftlichen Gründen auf das Wintertrainingslager in der Türkei verzichten wird, nicht leisten. Dennoch mussten langjährige Stammspieler wie Sebastian Bönig, Christian Stuff, Torsten Mattuschka oder Nico Patschinski schon mehrfach auf der Ersatzbank Platz nehmen. „Wir haben auf jeder Position einen großen Konkurrenzkampf. Damit wird das Training auf hohem Niveau gehalten“, sagt der Sportchef Christian Beeck. Union überbrückte somit ohne größere Probleme den Ausfall der Langzeitverletzten Dustin Heun und Daniel Schulz sowie die zwischenzeitlichen Blessuren von Stammkräften.

Beim Spiel in Stuttgart wird sich heute nun zeigen, ob der neue Tabellenführer vom Rausch des Spitzenspiels gegen Paderborn auf den nüchternen Ligaalltag beim Tabellenletzten umschalten kann. Karim Benyamina, der in den vergangenen zwei Partien drei Tore erzielte, will eine Blamage bei den Kickers aus gutem Grund verhindern: „Wenn wir nicht gewinnen, waren die Punkte gegen Paderborn umsonst.“

In der Fremde haben die Berliner jedoch nur zum Auftakt beim FC Bayern II (1:2) verloren. Und im Prinzip spielt der Verein in der Phase des Umbaus des Stadions Alte Försterei, an dessen Modernisierung seit Juni über 800 Anhänger ehrenamtlich beteiligt sind, bis Ende 2008 immer auswärts. Dass der ungeliebte Jahn-Sportpark, die frühere Heimstätte des Erzrivalen BFC Dynamo, mal zur Goldgrube für Union werden würde, hatte aber wohl kein einziger Fan auf der Rechnung. Dort ging keine der sechs Heimpartien verloren. „Ich kann es nicht erklären. Irgendetwas ist da, was uns immer punkten lässt“, sagt der Angreifer Karim Benyamina. Für den Trainer Uwe Neuhaus hängt die Erfolgsgeschichte seiner Elf aber nicht mit dem Jahn-Sportpark zusammen: „Wir spielen einfach eine gute Serie, die wir auch in der Alten Försterei geschafft hätten.“

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Optimismus statt Trübsal
Tabellenführer Union Berlin zu Gast auf der Waldau – Schmitt: „Gute Chancen“

Stuttgart – Bei Fußball-Drittligist Kickers herrscht keine Weltuntergangsstimmung. Auch nicht nach der 0:4-Pleite in Offenbach. Klar ist aber: Der erste Sieg muss her. Am besten schon am heutigen Dienstagabend (19 Uhr). Zu Gast ist aber ausgerechnet Tabellenführer Union Berlin.

VON JULIA RAPP

Am Montagvormittag vor dem Training nahm sich Edgar Schmitt seine Kicker noch einmal zur Brust. Eine halbe Stunde führte er ihnen die Lehren aus der Partie gegen Offenbach vor Augen: „Wir müssen die Ordnung besser halten, als Team auftreten, jeder muss das abrufen, was er kann“, sagte er. Danach war die 0:4-Pleite vom Samstag endgültig abgehakt.

„Natürlich waren wir alle maßlos enttäuscht, aber das ist vergessen“, betonte Schmitt, „jetzt blicken wir optimistisch nach vorne.“ Nach vorne heißt in diesem Fall auf das Heimspiel im Gazistadion auf der Waldau am heutigen Dienstagabend. Der Gegner des Tabellenschlusslichtes ist Union Berlin, der derzeitige Spitzenreiter.

„Wenn jeder das abruft, was er kann, haben wir gute Chancen, gegen Union zu bestehen. Das Potenzial ist da“, gab sich Schmitt am Tag vor der Partie optimistisch. Es wäre ein überaus wichtiger Sieg für die Blauen. Fünf Punkte sind die Kickers derzeit von einem Nichtabstiegsplatz entfernt. „Das ist schwierig, aber machbar. Es nützt nichts, Trübsal zu blasen“, sagte Manager Achim Cast, und der Trainer fügte hinzu: „Wenn wir zweimal gewinnen, sind wir wieder dabei.“ Bei weiteren Niederlagen allerdings könnte sich der Abstand bedrohlich vergrößern. Doch daran möchte in Degerloch derzeit niemand denken.

Auch gegen den Tabellenführer, der über den zweitbesten Sturm der Liga verfügt (21 Tore), will Schmitt an seiner offensiven Taktik festhalten. „Wir werden so auflaufen wie gegen Offenbach“, sagte der Trainer. Mut machen ihm die guten 60 Minuten vom vergangenen Samstag. Gegen Union Berlin dürfen es heute Abend gerne auch 90 sein.

Stuttgarter Nachrichten

Kein Grund zur Panik

Tabellenschlusslicht Stuttgarter Kickers empfängt heute voller Zuversicht den Spitzenreiter 1. FC Union Berlin

Stuttgart (bw) – Auch nach der siebten Niederlage im elften Spiel ist der Optimismus bei Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers ungebrochen. „Wir haben nichts zu verlieren“, freut sich Trainer Edgar Schmitt auf die heutige Partie (19 Uhr) gegen den 1. FC Union Berlin. (…)

Stuttgarter Kickers
Nichts zu verlieren, ist so nicht ganz richtig. Bisher ist der Abstand des Tabellenschlusslichts zu den Nichtabstiegsplätzen mit fünf Punkten zwar konstant geblieben. Aber lange können sich die Kickers nicht mehr darauf verlassen, dass die direkte Konkurrenz ebenfalls nur selten punktet. „Es ist doch noch nichts passiert“, meinte Schmitt gestern erneut betont gelassen. Er spüre keinen Druck, erklärte er. Und Manager Joachim Cast unterstützte diese Taktik: „Es nützt doch nichts, jetzt Trübsal zu blasen. Die Situation ist schwierig, aber nicht unlösbar.“ Dass heute ausgerechnet der frischgebackene Spitzenreiter aus der Hauptstadt mit breiter Brust anreist, schreckt Schmitt nicht. Zuversicht schöpft er aus der Vorstellung der „Blauen“ in den ersten 60 Minuten bei der 0:4-Pleite gegen Kickers Offenbach: „Da haben wir richtig gut gespielt.“ Was danach allerdings passierte („Das war sehr schlecht.“), war gestern Thema der extra einberufenen Mannschaftssitzung vor dem Training. „Es gab einiges zu bereden“, berichtete Schmitt vielsagend. Und das Ergebnis der 25-minütigen Aufarbeitung der Geschehnisse? „Wir müssen optimistisch weitermachen, dann werden wir sicher bald den ersten Sieg einfahren.“ Heute im Gazi-Stadion vertraut der Coach auf dieselben Spieler, die in Offenbach in der Startelf standen. „Ich hoffe, dass sie diesmal länger durchhalten“, erklärt er die neue Bewährungschance. Weiterhin ausfallen werden Franco Petruso (Reha nach Knieverletzung), Sasa Janic und Jörn Schmiedel (beide Schambeinentzündung).

So wollen sie spielen: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Traut, Rosen, Gambo, Ortlieb – Schürg, Vaccaro.

Eßlinger Zeitung

Euro-Eddy: Ist sein Zauber schon verflogen?

Von KLAUS HENRICH
Die Stuttgarter Kickers heute gegen Spitzenreiter Union Berlin (19 Uhr, Gazi-Stadion). Da droht die nächste Pleite für das Schlusslicht von der Waldau…

Besonders für den neuen Trainer, Edgar Schmitt (45), steht viel auf dem Spiel. Denn der Effekt, den sich die Blauen von seiner Verpflichtung erhofft hatten, hat bislang nicht eingesetzt.

Drei Unentschieden und zuletzt die deftige 0:4-Packung in Offenbach – so lautet Schmitts durchwachsene Bilanz. Kriegt Euro-Eddy heute die Kurve? Oder ist sein Zauber etwa schon nach fünf Spielen verflogen?

Manager Joachim Cast glaubt an den Trainer: „Wir haben eine Niederlage erlitten, trotzdem haben wir unter ihm deutliche Fortschritte gemacht, vor allem im Offensivspiel. Was fehlt, ist ein Erfolgserlebnis.“

Ob‘s ausgerechnet heute gegen den Ersten klappt?

Da will sich auch Cast nicht festlegen. Aber Schmitt ist nach einer Mannschaftsaussprache fest entschlossen, im elften Saisonspiel endlich den ersten Dreier einzufahren.

Er baut weiter auf volle Offensive, lässt mit drei Spitzen (Vaccaro, Schürg, Traut) angreifen.

Schmitt: „Wir spielen zu-hause, deshalb müssen wir das Spiel machen.“

BILD