Trainer Stefan Minkwitz sitzt auch in Erfurt auf der Kickers-Bank

Auf Grund der derzeitigen sportlichen Situation der Fußball-Drittliga-Mannschaft ist das Präsidium der Stuttgarter Kickers am heutigen Sonntag zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Das Fazit dieser Sitzung waren nachstehende Punkte, die so einstimmig vom Präsidium beurteilt werden:

Nach dem Punktgewinn durch das 1:1 im Auswärtsspiel beim SSV Jahn Regensburg wurde im gestrigen Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue ein weiterer positiver Trend insbesondere in der kämpferischen Leistung der Mannschaft wahrgenommen. Das spielentscheidende Gegentor in der letzten Minute, eine unglückliche Bogenlampe, kann und darf nicht dazu führen, dass kurzfristige Entscheidungen in Hinblick auf Trainergespann und Mannschaft getroffen werden.

Die Neuverpflichtung Orlando Smeekes hat die in ihn gesetzten Erwartungen bereits in seinem ersten Einsatz voll und ganz erfüllt.

Stefan Minkwitz und Alexander Malchow werden auch in dieser Woche das Training leiten und zusammen mit der Mannschaft beim nächsten Drittliga-Auswärtsspiel am kommenden Samstag gegen den FC Rot-Weiß Erfurt die Verantwortung tragen. In dieser Partie erwartet das Präsidium von der Mannschaft eine weitere Leistungssteigerung.

Die Sichtweise des Präsidiums wird vom Vorsitzenden des Kickers-Aufsichtrats voll mitgetragen.

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StN: Stuhl von Trainer Minkwitz wackelt

Stuttgart – Jetzt wird es richtig eng für Stefan Minkwitz. Die Führungsetage des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers will nach einer genauen Analyse der prekären sportlichen Lage bis zum Wochenende entscheiden, ob es mit dem Trainer weitergeht.

Am Tag nach dem blamablen Pokal-Aus einer unbeseelten Kickers-Mannschaft herrschte plötzlich Leben im ADM-Sportpark. Das lag an den wuseligen „Höfleswetzern“, die mit den Ersatzspielern der Blauen ein munteres Trainingsspielchen veranstalteten. Nach dem Kick mit den Nachwuchsassen bedankte sich Co-Trainer Alexander Malchow: „Das war eine willkommene Abwechslung vom üblichen Trott.“

Der übliche Trott heißt bei den Kickers derzeit Krisenbewältigung. Wobei die entscheidende Frage lautet: Traut die Vereinsführung Minkwitz noch zu, die Wende einzuleiten, oder versucht sie durch einen Trainerwechsel neue Kräfte zu mobilisieren? Die Antwort ist offen. Am Samstag vor dem Testspiel beim SSV Reutlingen (15 Uhr/Kreuzeichestadion) bittet die Chefetage der Blauen die sportliche Leitung zum Rapport. Vom Trainergespann wird eine tiefgründige Analyse gefordert, gemeinsam mit Manager Joachim Cast soll es den Weg aus der Krise darlegen. „Danach entscheiden wir über personelle Konsequenzen“, sagt Präsident Dirk Eichelbaum – und stellt mit Blick auf den Spielplan klar: „Wenn Minkwitz bleibt, dann nicht nur für das kommende Spiel gegen Aue, sondern mindestens die nächsten vier Spiele.“

Nach dem Kellerduell am 13. September gegen die Elf aus dem Erzgebirge müssen die Kickers gegen die drei Erstplatzierten der Liga ran. Und einen Start gegen Erfurt, Emden und Bayern II soll einem möglichen neuen Mann auf der Kommandobrücke nicht zugemutet werden. Eichelbaum: „Das wäre ein Himmelfahrtskommando.“

Der Frust sitzt tief, die Ratlosigkeit ist groß. Bei allen Beteiligten. „Ich bin zu Tode erschrocken“, sagt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker über den leidenschaftslosen Auftritt in Großaspach. „Wieso, weshalb, warum – das alles möchte ich vom Trainer hören.“ Am Samstag. Bei der entscheidenden Sitzung.

Bis dahin wollen die Verantwortlichen auch verstärkt ihr Ohr an der Mannschaft haben, die definitiv nicht verstärkt wird. Erreicht Minkwitz die Spieler noch? Genießt er die nötige Autorität? Simmt die Trainingsarbeit? Gibt er das richtige taktische Konzept mit auf den Weg? Zweifel sind angebracht, doch es sickert wenig Kritik nach außen. Nur eines wird immer deutlicher: Der Glaube ans eigene Können schwindet immer mehr. „Wir sind tot im Kopf“, sagt ein Spieler. Wie Minkwitz die Blockade lösen will? „Mit einem Erfolgserlebnis“, sagt der 40-jährige, der an einen Rücktritt „keinen Gedanken verschwendet“.

Unterdessen schießen bereits Spekulationen über mögliche Nachfolger ins Kraut. Ein Name: Rainer Hörgl (zuletzt FC Augsburg), seit 2007 ohne Verein.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

Vorberichte WFV-Pokal II: SG Sonnenhof Großaspach – Stuttgarter Kickers

„Die Kickers haben Druck“
Nachgefragt bei Thomas Letsch

Die Stuttgarter Kickers treten heute (17 Uhr) im Achtelfinale des WFV-Pokals bei der SG Sonnenhof an, dem Tabellenführer der Fußball-Oberliga. „Natürlich wollen wir unsere Chance aufs Weiterkommen wahrnehmen“, sagt deren Trainer Thomas Letsch (40) im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Letsch, die Kickers haben Ihre Mannschaft mehrfach beobachtet und in höchsten Tönen gelobt. Ehrt Sie das?

Ich glaube auf jeden Fall, dass die Kickers das Spiel sehr ernst nehmen. Man darf aber nicht vergessen, dass für uns in dieser Saison bisher alles optimal gelaufen ist. Dennoch wollen wir als unterklassiger Verein versuchen, die kleine Sensation zu schaffen.

Zumal Sie nur gewinnen können?

So sehe ich das auch. Auf den Kickers lastet weitaus mehr Druck, zumal sie, was ich mitbekommen habe, das Ziel haben, den Pokal diesmal zu gewinnen.

Und wie lautet Ihr Saisonziel. Etwa der Aufstieg?

Nachdem wir vergangene Saison Zehnter geworden sind, lautet das Ziel einstelliger Platz. Aber mittelfristig will der Club durchaus in die Regionalliga.

Sie sind im Winter gekommen, was hat sich jetzt geändert, dass es so gut läuft?

Als ich gekommen bin, war die Luft raus. Nach oben und unten ging nichts mehr, einige Leistungsträger wurden abgegeben, so dass sich die Mannschaft oft von alleine aufgestellt hat. Jetzt konnten wir den Kader gezielt verstärken, so dass wieder eine Konkurrenzsituation da ist. Das zeigt sich schon daran, dass sich die Anfangself oft verändert.

So ein Spiel wie jetzt bietet die Chance, als Trainer auf sich aufmerksam zu machen. Wollen Sie überhaupt als Profi arbeiten, nachdem Sie als Gymnasiallehrer noch einen halben Lehrauftrag für Mathematik und Sport haben?

Zunächst macht man immer durch Erfolge auf sich aufmerksam. Aber das gilt für alle Beteiligten des Vereins, nicht nur den Trainer. Natürlich würde ich die Chance wahrnehmen, falls sie sich mir bietet. Momentan bin ich mit der Situation aber sehr zufrieden.

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Pokerspiel um Orlando Smeekes
Stuttgart (jüf) – Über eines sind sich im Lager des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers alle einig: Wird noch ein neuer Spieler verpflichtet, wäre dies vor dem kommenden punktspielfreien Wochenende optimal. Der neue Mann könnte im Testspiel am Samstag (15 Uhr) beim SSV Reutlingen ins Team integriert werden. Das Problem: Wunschkandidat Orlando Smeekes hat seine Gehaltsforderungen zwar etwas zurückgeschraubt, doch noch immer ist der Stürmer für die Blauen unerschwinglich. „Bewegt er sich weiter auf uns zu, ist ein Transfer nicht ausgeschlossen“, sagt Präsident Dirk Eichelbaum.

Fest steht: Im WFV-Pokal-Achtelfinalspiel am heutigen Mittwoch (17 Uhr/Sportpark im Fautenhau) bei Oberliga-Spitzenreiter SG Sonnenhof Großaspach wird der Holländer definitiv noch nicht für die Kickers am Ball sein. Auch Jörn Schmiedel (Muskelprobleme) kann nicht spielen. Angelo Vaccaro steht dagegen im Kader. Seine noch zwei Spiele laufende Sperre gilt nur für die Liga. Von Beginn an stürmen wird er allerdings nicht. „Ich will die Truppe weiter einspielen“, sagt Trainer Stefan Minkwitz im Hinblick auf das nächste Drittligaspiel am 13. September gegen Erzgebirge Aue.

Beim Duell in Großaspach gibt es für die Blauen ein Wiedersehen mit Thomas Letsch. Der SG-Trainer war bei den Kickers schon Coach der A-Junioren, der zweiten Mannschaft und Co-Trainer der Regionalligaelf.

Stuttgarter Nachrichten

Trotz Misstönen die Entwicklung verfolgt

Im Sommer 2007 begleiteten Misstöne seinen Abschied aus Großaspach. Mit Interesse verfolgt Ex-Coach Alexander Malchow die Entwicklung beim Fußball-Oberligisten trotzdem. Den Einzug der SG ins WFV-Pokal-Viertelfinale will der 38-Jährige als Co-Trainer der Stuttgarter Kickers heute (17 Uhr, Fautenhau) aber mit aller Macht verhindern.

VON STEFFEN GRÜN

Malchow hatte den Job im Fautenhau in der Winterpause 2005/2006 übernommen. Er führte den akut abstiegsgefährdeten Oberliga-Neuling zum Klassenverbleib. Es folgte eine weitere Zittersaison mit einem glücklichen Ende. Die Wege trennten sich trotzdem, weil sich die Parteien entfremdet hatten. Bester Beweis: Die SG-Verantwortlichen erfuhren aus der BKZ, dass der Ex-Profi den auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. Das fand der damalige Abteilungsleiter Wolfgang Schmückle verständlicherweise „nicht so arg glücklich“. Bei dieser Vorgeschichte ist es keine Überraschung, wenn Malchow verrät: „Zu den Verantwortlichen ist der Kontakt abgebrochen.“ Und er setzt noch eine feine Spitze: „Der Kontakt ist ja schon abgebrochen, als ich noch Trainer in Großaspach war.“

Dabei belässt es der Ex-Coach jedoch – und kommt auf die wenigen SG-Kicker aus seiner Zeit zu sprechen, mit denen es heute ein Wiedersehen geben wird. Er denkt vor allem an „die beiden Langen hinten drin“ – die Innenverteidiger Dennis Grab und Fabian Aupperle – sowie an Calogero Bonsignore: „Es freut mich, dass sich Lilo wieder an die Erste herangekämpft hat.“ Auch mit Martin Cimander und mit Mario Di Biccari hatte Malchow noch zu tun. Intensiver ist aber sein Kontakt zu zwei Kickern, die Großaspach nach ihm verließen: Keeper Tobias Röschl (FSV Hollenbach) und Nicola Spina (VfL Kirchheim). Beobachtet hat der Co-Trainer der Blauen die SG bei ihrem 3:0-Sieg im Pokalspiel bei Verbandsligist Rutesheim. Er äußert sich lobend: „Sie spielen einen erfrischenden Offensivfußball.“

Auch sonst schlägt Malchow versöhnliche Töne gegenüber seinem Ex-Club an: „Trotz allem war ich gerne Trainer in Aspach und habe die Chance wahrgenommen, mich als junger Trainer zu profilieren. Das hat mich weitergebracht.“ Vielleicht können die Kickers von den Erfahrungen, die Malchow im Abstiegskampf mit der SG gesammelt hat, in der Drittliga-Saison ja noch profitieren. Heute geht es aber zunächst um den Einzug ins Pokal-Viertelfinale und Malchow gibt sich zuversichtlich. Sein Tipp: „2:1 für uns.“

Backnanger Kreiszeitung