StN: Auch ohne Aussprache: Kickers hellwach

Stuttgart (jüf) – Es gab keine Aussprache und auch kein Donnerwetter: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat nach dem ernüchternden Start in Düsseldorf (0:2) gestern mit der Vorbereitung auf das Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching (Samstag, 14 Uhr) begonnen. Das Team präsentierte sich am frühen Morgen hellwach. Kapitän Alexander Rosen stellte fest: „Es war enorm viel Zug drin, ich glaube, irgendetwas hat sich den Köpfen der Spieler bewegt.“

Voll mitgezogen hat auch Orlando Smeekes. Der Offensivmann war in der Winterpause vom englischen Zweitligisten Sheffield United umworben worden. Eine Ablösesumme von angeblich 200 000 Euro stand im Raum. Doch der Wechsel platzte – was die Motivation des Holländers zunächst nicht gerade steigerte. Jetzt ist der 27-Jährige wieder voll bei der Sache. Das Dumme: Gegen Unterhaching ist er noch gesperrt. Dafür ist Bashiru Gambo wieder mit dabei. Und vielleicht Sascha Traut: Er trainierte gestern erstmals wieder mit dem Ball.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers II mit Bashiru Gambo

Beim Testspiel der „kleinen“ Blauen am Mittwoch Abend wird auch Bashiru Gambo auflaufen. Der 30-jährige Kickers-Profi sitzt seine Spielsperre nach der fünften gelben Karte ab und kann deshalb nicht beim ersten Drittligaspiel des Jahres in Düsseldorf auflaufen. Das Spiel gegen den SC Stammheim beginnt um 19.00 Uhr, gespielt wird auf dem Gelände des TSV Weilimdorf.

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„Da musst du viel Geld schleppen“

Der „Meet & Greet“-Day des Stuttgarter Wochenblatts und der Stuttgarter Kickers mauserte sich zu einem Erlebnis, das wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Vor allem Bashiru Gambo, der zu seinen besten Zeiten drei Champions-League-Spiele bei Borussia Dortmund bestritten hatte, stand im Brennpunkt der Fragerunde. Was hast du heute schon gemacht? Wo hast du früher gespielt? Warum stehen die Kickers so weit unten?

Bashiru freute sich über das große Interesse und beantwortete alle Fragen, auch die unangenehmen: „Nein, ich hab‘ leider kein Tor im Champions-League-Spiel gegen Barcelona geschossen.“ 21 Spiele hat der Mittelfeld-Regisseur in der Bundesliga bestritten, zweimal hat er gegen Bayern München gespielt, nun spielt er wieder gegen die Bajuwaren, allerdings gegen die „Zweite“ in der dritten Fußball-Bundesliga. Doch auch die beiden neuen Gesichter in den Reihen der Kickers, Landeka und Parmak, hatten Interessantes zu erzählen.

„Als ich bei Mainz spielte, da hatte ich einen super Trainer“, meint der 21-jährige Josip. Die Rede ist von Jürgen Klopp, der übrigens in Stuttgart zur Welt kam. „Er konnte einen gut motivieren.“ Doch als er nach Dortmund ging, hatte er beim FSV „keine so guten Karten“ mehr. Und Mustafa Parmak? Der ist nach einem Jahr beim TuS Koblenz wieder ganz frisch in den Reihen der „Blauen“, hat noch nicht einmal seinen Vertrag unterschrieben. „Ich habe die ganze Jugend hier gespielt“, erklärt der 26-Jährige, der lange Zeit verletzt war und am liebsten im Mittelfield spielt.

Zwei von den „Meet & Greet“-Kindern, Noah und Tim Pföhler kamen sogar in Kickers-Kluft zu dem rund zweistündigen Plausch. Der siebenjährige Noah mit blauem Kickers-Schal und der zehnjährige Tim im Dress mit der Nummer 18. Die gehört eigentlich dem Stürmer Angelo Vaccaro, der nicht mehr im Kickers-Kader ist. „Warum ist Vaccaro nicht mehr dabei?“ war denn prompt seine Frage. Etwas ausweichend die Antwort von Marketingleiter Martin Kurzka: „Er macht gerade Probetraining bei einem anderen Verein.“ Es waren aber die schwachen Leistungen von Vaccaro, die letztlich zu einer Trennung führten.

Dennoch wertete Tim – der wie sein jüngerer Bruder Noah bei der Stuttgarter Sportschule die Kickstiefel schnürt – sein Dress auf, indem er sich von den drei Kickers-Spielern Autogramme auf seinem Rücken verpassen ließ. Doch auch die Profis hatten eine brennende Frage: „Spielt ihr auch Fußball?“ Fast alle Hände gingen in die Höhe. Vereine wie der KSG Gerlingen, TV Harthausen und TSV Scharnhausen wurden da genannt. Bei letzterem kickt der siebenjährige Florian Schock, der stolz verkündet: „Auch wir haben einen guten Trainer!“ Das einzige Mädchen, die elfjährige Franca Scherf, kickt zwar nicht, meint aber: „Ich spiele viel in der Freizeit und treff‘ mich viel mit Freunden.“

Richtig ans Eingemachte ging es, als Josip Landeka aus dem Nähkästchen der vielen internen Bußgelder plauderte: „Wenn das Handy während dem Spiel oder in der Pause klingelt, muss man 50 Euro zahlen. Und wer nur eine Minute zu spät kommt, der zahlt zehn Euro.“ Darauf der siebenjährige Noah recht schlagfertig: „Da musst du aber immer viel Geld mit dir rumschleppen.“ Ein Spruch, der ihm viele Lacher einbrachte. Josip stöhnte aber nicht nur wegen der Bußgelder, sondern auch wegen dem harten Training, das Edgar Schmitt gerade anschlägt: „So wie wir zur Zeit trainieren, müssen wir eigentlich jede Mannschaft schlagen.“

Neulich wollte er nach dem Training noch ins Kino, aber er war so schlapp, dass er sich zu Hause aufs Sofa fläzte. Der eigentliche Höhepunkt folgte aber nach der Fragerunde: Ein Blick hinter die Kulissen des Fußballerlebens. Vom Physiotherapie-Zentrum war der siebenjährige Pascal Eggert ganz hin und weg. „Für was braucht ihr denn die Kisten“, fragt er Bashiru Gambo, der sich fürs Foto-Shooting der Eltern bereitwillig in die große Wanne legte. „Die füllen wir mit kaltem Wasser und Eis für die geprellten Füße“, erklärt der Ghanaer.

Danach inspizierte man den Raum des Zeugwarts, den Umkleideraum der Kickers und das Büro von Trainer Edgar Schmitt. Die Magnettafel an der Wand mit den Spielpositionen fand dabei die größte Beachtung. Die Mama von Tim und Noah meinte abschließend: „Wir können es noch gar nicht fassen , dass wir hier dabei sind.“ Eine Kickers-treue Familie: Ihr Bruder Markus nimmt die Jungs zu den Heimspielen der „Blauen“ mit. Mit dabei beim „Meet & Greet“-Day waren: Franca Scherf, Björn Burger, Pascal Eggert, Marc Hermann, Paul Käser, Frieder und Johannes Pfeiffer, Noah und Tim Pföhler, Florian Schock, Johann Smidoda und Marco Trautwein.

Stuttgarter Wochenblatt

StN: Liquidität nur bis Februar sicher – Landekas Einsatz in Paderborn ungewiss

Kickers vor hartem Winter

Stuttgart – Was viele befürchteten, ist nach einer Präsidiums- und Aufsichtsratssitzung nun gewiss: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers steht finanziell – gelinde gesagt – vor einem harten Winter. Die Zahlungsfähigkeit ist nur bis Ende Januar gesichert.

VON STEFAN KLINGER

3:2 gegen Werder Bremen II, den letzten Tabellenplatz verlassen und in der ersten Halbzeit eine sehr gute Leistung gezeigt. Bei aller Freude über den vergangenen Sonntag verliert Kickers-Trainer Edgar Schmitt aber nicht den Blick für die Realität – und sehnt sich nach Verstärkungen. „Es ist doch klar, dass ein Trainer diese in unserer Situation haben möchte“, sagt Dirk Eichelbaum.

Ob es die aber auch geben wird, kann der Präsident der Blauen noch nicht beantworten. In einer Sitzung haben Präsidium und Aufsichtsrat nun den finanziellen Rahmen abgeklopft. Das Fazit: „Grundsätzlich wollen wir nur jemanden verpflichten, wenn uns ein Spieler verlässt“, sagt Eichelbaum.

Denn deutlich wurde bei diesem Gespräch auch: Weil im Januar keine Heimspiele stattfinden, steht der klamme Club vor einem sehr harten Winter. „In der einnahmelosen Zeit geht es uns nie gut. Aber im Januar gibt es keinen Liquiditätsengpass“, sagt Eichelbaum, „und dann müssen wir sehen, wie es sich weiterentwickelt.“

Zumindest die Leistungskurve des Teams zeigt schon jetzt nach oben. „Die ersten 45 Minuten gegen Bremen waren das Beste, was wir je geboten haben“, freut sich Edgar Schmitt. Umso bitterer wäre es da auch, wenn der Kickers-Coach, dessen Platzverweis gegen Bremen ohne weitere Konsequenzen bleibt, in der Partie am Samstag bei Tabellenführer SC Paderborn (14 Uhr) seine Startelf verändern müsste.

Der Einsatz von Josip Landeka ist aber fraglich. Er hatte sich gegen Bremen eine starke Fußprellung zugezogen. Ob der Mittelfeldspieler im letzten Auswärtsspiel des Jahres aufläuft, entscheidet sich erst am heutigen Freitag. Zumindest das gestrige Training, das Schmitt wegen des Neuschnees auf einen 40-minütigen Lauf reduzierte, absolvierte Landeka komplett. Fällt er aus, rückt der für ihn gegen Bremen eingewechselte Thomas Gentner nach. Den zuletzt gesperrten Angelo Vaccaro und Bashiru Gambo bleibt so und so zunächst nur der Platz auf der Ersatzbank.

Stuttgarter Nachrichten

Vorberichte Eintracht Braunschweig – Stuttgarter Kickers

Kickers-Trainer sieht Siegchance

Schmitt vertraut dem guten Näschen

Stuttgart – Den ersten Sieg haben die Stuttgarter Kickers in der dritten Fußball-Liga nach 14 Spieltagen eingefahren, doch noch immer kleben die Blauen am Tabellenende. Das muss sich bis zur Winterpause ändern, findet Trainer Edgar Schmitt.

Am Freitag, 14. November, gegen 13 Uhr sind die Blauen nach Braunschweig aufgebrochen, wo sie an am Samstag (14 Uhr) auf den deutschen Meister von 1967 treffen. Der Busfahrer kannte den Weg, Edgar Schmitt war als Lotse nicht gefragt. Doch der Kickers-Trainer hat auch einen ganz anderen Fahrplan im Kopf. Den Fahrplan seines Teams bis zur Winterpause.

Mit insgesamt 18 Punkten wollen die Blauen Weihnachten feiern, bisher haben sie neun gesammelt. „Wenn wir aus den sechs ausstehenden Spielen neun Zähler holen“, rechnet Schmitt vor, „dann bleiben wir auf jeden Fall dran, dann wird die Lücke zum Fünftletzten nicht zu groß.“

In Braunschweig soll mindestens der erste von diesen neun Punkten her – der Coach hat gar das gute Gefühl, dass „dort mehr drin ist als nur ein Unentschieden“. Der 45-Jährige hatte als Stürmer einst oft das richtige Näschen, als Übungsleiter der Kickers wittert er nun die Chance auf den ersten Dreier in der Fremde.

Schließlich hat seine Mannschaft nach dem ersten Saisonsieg beim 2:1 über Dresden viel verschüttetes Selbstvertrauen wiederentdeckt, die Profis sind wieder etwas lockerer und unverkrampfter geworden, und Braunschweig hat zuletzt auch nicht gerade Angst und Schrecken bei den Gegnern verbreitet. Die Eintracht ist seit vier Partien ohne Sieg.

Hoffnung macht Schmitt außerdem die Rückkehr von Bashiru Gambo, der wieder in der Startelf steht. „Ein unverzichtbarer Spieler für uns, wenn er fit ist“, betont Schmitt, „und wenn er in der Anfangsformation steht, heißt das: Er ist fit.“ Gegen die Eintracht wird es eine weitere Umstellung geben. Angelo Vaccaro wird wieder Sturmspitze spielen, Michael Schürg sitzt vorerst auf der Bank. „Er braucht eine Pause“, erklärt der Coach.

Manchmal hat Schmitts Nase allerdings falsche Signale gesendet. Gegen Wuppertal roch es auch nach Sieg, doch in der Nachspielzeit fiel das 3:3. Aber meist kann sich der Ex-Stürmer aufs Näschen verlassen.

Stuttgarter Nachrichten

Vorschau
Spielinfos:

Anstoß: 15.11.2008 14:00
Stadion: Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße

Schiedsrichter: Valentin (Taufkirchen)
Assistenten: Beitinger (Regensburg), Friedrich (München)

Eintracht Braunschweig: Brinkmann und Schanda sind gesperrt. Im Mittelfeld ist auch Kruppkes Einsatz denkbar, Rodrigues oder Pfitzner müssten weichen.

Stuttgarter Kickers: Mittelfeldspieler Gambo kehrt in die Startelf zurück. Innenverteidiger Rapp ist nach überstandenem grippalen Infekt wieder fit.

Aufstellung
Eintracht Braunschweig
Fejzic – B. Fuchs, Nastase, D. Dogan, Reichel – Danneberg, C. Lenze, Pfitzner, Rodrigues – Onuegbu, Schied; Trainer: Lieberknecht

Stuttgarter Kickers
Salz – Reiß, Mann, Rapp, Härter – Rosen, Gambo, Kettemann – Traut, Vaccaro, Smeekes; Trainer: Schmitt

Kicker

Stuttgarter Kickers an diesem Samstag (14 Uhr) zu Gast bei Eintracht Braunschweig

„Mutig nach vorne spielen“
„Wir wollen jetzt den Schwung aus der Dresden-Partie mitnehmen und mutig nach vorne spielen“, sagte Edgar Schmitt vor der Auswärtspartie des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers an diesem Samstag bei Eintracht Braunschweig. Anstoß im Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße ist um 14 Uhr. Als Minimalziel wollen die Blauen am 15. Spieltag bei den Niedersachsen einen Zähler holen, „natürlich nehmen wir dort gerne aber auch mehr mit“, sagte der Kickers-Cheftrainer Schmitt.

„Meine Mannschaft hat wie zuletzt schon auch in dieser Woche wieder sehr gut mitgezogen“, äußerte sich der Trainer Edgar Schmitt an diesem Freitag mit lobenden Worten, ehe sich der Kickers-Tross nach der Pressekonferenz im ADM-Sportpark auf die Fahrt in Richtung Braunschweig gemacht hatte. Für eventuelle Überheblichkeit unter seinen Akteuren sei nach dem 2:1-Heimsieg gegen Dynamo Dresden sowieso kein Platz: „Wir stehen noch immer auf dem 20. und damit letzten Tabellenplatz“, sagte Schmitt. Als Minimalziel hat sich der 45-Jährige einen Punkt aus dem Gastspiel am morgigen Samstag gesetzt. Wichtig sei hierfür vor allem, dass „wir unsere mannschaftliche Ordnung und Geschlossenheit über die 90 Spielminuten bewahren“. Und: „Wir wollen mutig nach vorne spielen.“

Nach dem ersten Saisonsieg für die Blauen hatte Schmitt ja unlängst zu Protokoll gegeben, dass „es den anderen Mannschaften erst einmal gelingen muss, uns zu schlagen.“ Dieses wollte er „ohne Überheblichkeit“ verstanden haben wissen, und verwies damit auf die nackten Zahlen in der Bilanz seiner Arbeit bei den Degerlochern: In sieben Partien verloren die Kickers unter Schmitt nur einmal (0:4 in Offenbach), auf der Habenseite stehen demgegenüber sage und schreibe fünf Unentschieden sowie seit vergangenen Samstag das erste Erfolgserlebnis, das 2:1 gegen Dynamo Dresden. Letztere siegten in dieser Woche im Wiederholungsspiel beim Vorletzten SV Werder Bremen II knapp mit 1:0. „Mir wäre es angesichts der Tabellenkonstellation lieber gewesen, die Partie hätte mit einem Remis geendet“, sagte Schmitt dazu. Am zwölften Spieltag war die Begegnung aufgrund von starkem Nebel nach 45 Minuten abgebrochen worden.

Ähnliche Verhältnisse herrschten am Freitagmorgen auch im Degerlocher ADM-Sportpark beim Abschlusstraining des Fußball-Drittligisten. Jedoch: „Keine Sorge, alle Akteure unseres Kaders haben den Überblick behalten“, sagte Schmitt mit einem Schmunzeln. Das wird auch in den morgigen 90 Minuten wichtig sein, wenn die Blauen, die erstmals seit 1993 wieder ein Pflichtspiel im Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße bestreiten, dort etwas Zählbares holen wollen. Beim Kontrahenten, dem Tabellenzwölften Eintracht Braunschweig, muss der Trainer Torsten Lieberknecht unterdessen gegen die Kickers auf seinen Kapitän Dennis Brinkmann und Jan Schanda verzichten. Die beiden Innenverteidiger fehlen gelbgesperrt. „Die Stuttgarter Kickers haben eine Truppe, die viele Tore schießen kann, jedoch hinten auch viele rein bekommt. Wir müssen geduldig spielen und auf unsere Chance warten können“, sagte Lieberknecht.

Ein Wiedersehen gibt es bei den Niedersachsen für die Gäste mit Jasmin Fejzic. Der heutige Stamm-Keeper der Braunschweiger „Löwen“ verließ die Kickers im Jahr 2005 und wechselte zur SpVgg Greuther Fürth, ehe es ihn zu Beginn der vorigen Spielzeit nach Braunschweig zog.

Bei den Stuttgarter Kickers wird hingegen fast das gleiche Personal wie zuletzt gegen Dresden zur Verfügung stehen, zudem rückt Marcel Rapp, der seinen grippalen Infekt auskuriert hat, in den Schmitt’schen Kader. Ausfallen werden also, wie gehabt, das Quartett der leidgeprüften Langzeitverletzten: Sasa Janic, Jörn Schmiedel, Franco Petruso sowie Gino Russo. Nach den Worten von Trainer Schmitt dürfte Bashiru Gambo in Braunschweig nach überstandener Schulterverletzung voraussichtlich wieder in der Startformation der Kickers-Elf stehen. „Wie letztlich die genaue Aufstellung meiner Mannschaft aussehen wird, darüber mache ich mir auf der Fahrt nach Braunschweig meine Gedanken“, sagte Schmitt. Immerhin: angesichts von einer rund sechsstündigen Anreise bleibt ihm dafür viel Zeit.

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Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers

Lieberknecht: „Es ist klar, was wir wollen: Einen Sieg!“

Am heutigen Donnerstag, den 13. November, fand im EINTRACHT-STADION die Pressekonferenz zum Heimspiel der Blau-Gelben gegen die Stuttgarter Kickers statt. „Wir haben aus den letzten vier Spielen nur einen Punkt geholt. Das ist zu wenig. Daher ist auch klar, was wir wollen: Einen Sieg!“, machte Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht gleich zu Beginn seine Erwartungen für das bevorstehende Ligaspiel deutlich.

Verzichten muss Torsten Lieberknecht bei diesem Vorhaben jedoch auf die beiden Innenverteidiger Dennis Brinkmann und Jan Schanda. Beide holten sich am letzten Wochenende in Paderborn ihre fünfte gelbe Karte ab und müssen daher gegen die Stuttgarter eine Zwangspause einlegen. Darüber hinaus müssen weitere verletzungsbedingte Ausfälle kompensiert werden. Definitiv werden auch weiterhin Matthias Henn und Smail Morabit nicht spielen können. Letzterer muss sich laut Lieberknecht sogar nun doch einer Operation unterziehen. Bei weiteren Spielern ist die Möglichkeit des Einsatzes noch nicht geklärt. So ist beispielsweise noch nicht sicher, ob Marc Pfitzner am Samstag im Kader steht. Der Mittelfeldspieler zog sich in Paderborn eine Zerrung zu. „Es stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, ihn schon gegen Stuttgart einzusetzen. Es folgen noch viele Spiele“, so der Trainer. Die verbleibenden Trainingseinheiten am heutigen Nachmittag und morgigen Freitag möchte Torsten Lieberknecht nutzen, um eine Mannschaft zusammenzustellen, die in der Lage ist, die Kickers zu schlagen. „Eine Umstellung ist aufgrund der personellen Situation nötig. Es gibt jedoch einige Alternativen, die sich anbieten. Wir werden sehen, wer fit ist und sich empfiehlt, wer die Chance riecht, in die Startelf zu kommen“, erklärte er.

Nach der Leistung seiner Mannschaft in Paderborn gefragt (9. November, 1:2-Niederlage) erklärte der Trainer: „Die Leistung war ok, die Mannschaft hat Engagement gezeigt. Wir hatten jedoch Probleme im Spiel nach vorne und haben letztendlich verloren. Fußballerisch müssen wir uns noch weiterentwickeln, was die Einstellung betrifft, darf diese kein Thema mehr sein. Ich erwarte von den Spielern einfach eine gewisse Grundeinstellung, was das Läuferische und Kämpferische angeht.“ Und auch auf den bevorstehenden Gegner kam man zu sprechen. „Die Stuttgarter Kickers haben eine Truppe, die viele Tore schießen kann, jedoch hinten auch viele reinbekommt. Wir müssen geduldig spielen und auf unsere Chance warten können“, erklärte Torsten Lieberknecht.

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Vorberichte Stuttgarter Kickers – VfB Stuttgart II

Heute Drittligaderby in Degerloch

Gambo bestreitet sein 100. Spiel
STUTTGART (ump). Die Karten für das Derby in der dritten Fußballliga sind noch nicht knapp, dafür aber die Parkplätze. Weil heute Abend unterm Fernsehturm nahezu zeitgleich zum Fußballspiel der Stuttgarter Kickers gegen den VfB II (19 Uhr) auch noch die Feier zum 100-Jahr-Jubiläum von Degerloch stattfindet, bitten die Kickers die Zuschauer zwar zahlreich zu kommen – aber möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zu dem Festakt ist übrigens auch die Kickers-Führungsspitze eingeladen, so dass zumindest der Präsident Dirk Eichelbaum das Spiel nicht live verfolgen kann. Um die Chancengleichheit zu wahren, sagte auch sein VfB-Kollege Erwin Staudt aus Termingründen ab. Dennoch hoffen die Kickers auf 5000 Zuschauer – und drei Punkte.

Der erste Sieg soll also her, wobei der Trainer Edgar Schmitt trotz des Respekts für den Gegner optimistisch ist. „Die Mannschaft zieht in der Richtung mit, in die wir wollen“, sagt Schmitt nach bisher zwei Unentschieden. Er setzt voll und ganz auf seine Spielweise: „Wir können zu Hause doch gar nicht anders als nach vorne zu agieren.“ Und wenn es dann trotzdem nicht klappt, sollen die Zuschauer wenigstens ein gutes Spiel sehen.

Zu dem will auch der VfB seinen Teil beitragen, obwohl die Vorbereitung nicht so ideal war, weil viele Spieler unter der Woche bei diversen Junioren-Nationalteams unterwegs waren und erst gestern Mittag wieder in Cannstatt eintrafen. Die Kickers dagegen haben das Training nach der vergangenen harten Woche mit neun bis zehn Einheiten etwas gedrosselt, werden aber auch heute Morgen nochmals eine Übungseinheit absolvieren. „Danach kann ich auch genau sagen, wie die Mannschaft aussieht“, sagt Schmitt.

Große Änderungen dürfte es nicht geben, sieht man einmal davon ab, dass Marcus Mann nach seiner Sperre wieder in die Innenverteidigung rückt, wahrscheinlich neben Jens Härter, der den Vorzug vor Marcel Rapp bekommen könnte. Der Neuzugang Orlando Smeekes sitzt nach Trainingsrückstand nur auf der Bank, als Joker. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter Angelo Vaccaro, der heute sein 50. Spiel für die Kickers bestreiten würde – Bashiru Gambo sein 100. Wenn das nicht zum Jubiläum in Degerloch passt.

Stuttgarter Zeitung

Kickers werden sich nicht vor VfB verstecken
Trainer Schmitt setzt im Drittliga-Derby voll auf Angriff – Adrion mit wenig Spielern in der Vorbereitung

Stuttgart – Derby-Zeit auf der Waldau: Am heutigen Freitag (19 Uhr) ist der VfB Stuttgart II zu Gast bei den Stuttgarter Kickers. Die Blauen stehen dabei ganz besonders unter Druck – es muss so langsam der erste Saisonsieg in der dritten Liga her.

VON JÜRGEN KEMMNER

Wegen Überfüllung schließen muss Edgar Schmitt seine Übungseinheiten noch nicht. Die Verletztenliste der Kickers passte zeitweise auf kein DIN-A5-Blatt, allmählich füllt sich die Kabine vor dem Training wieder. „Ich habe jetzt 20 Mann im Kader“, freute sich Schmitt, „das ist erfreulich, besonders da das Derby gegen den VfB auf dem Programm steht.“ Derzeit sind Sasa Janic, Jörn Schmiedel, Franco Petruso, Gino Russo und Ralf Kettemann noch nicht gesund, Angelo Vaccaros Einsatz entscheidet sich am Spieltag. Marco Tucci und Markus Ortlieb stehen Schmitt zur Verfügung, Orlando Smeekes sitzt als Joker auf der Bank.

Der Coach verbreitet Optimismus, auch wenn sein Team noch ohne Sieg dasteht und am Tabellenende darbt. Bald ist der erste Erfolg fällig, und den sollen die Blauen im Hurrastil erobern. Warum nicht gegen die Roten aus Cannstatt? „Wir spielen in unserem Stadion“, betont Schmitt, „wir werden die Partie offensiv und dynamisch angehen – und wir werden uns nicht vor dem VfB verstecken.“ Insgeheim hofft der Ex-Stürmer, dass sich seine Schützlinge so präsentieren wie in den ersten 30 Minuten beim 3:3 gegen den FC Bayern II („Das war überragend“), und dass sie nicht schon nach 80, sondern erst nach 90 Minuten mit der Gegenwehr aufhören. „Wir werden die Schlussschwäche immer weiter nach hinten schieben“, verspricht Schmitt, der sein Team deshalb in der vergangenen Woche sehr hart rangenommen hat.

Beim VfB fühlte sich Trainer Rainer Adrion zuletzt auch beinahe ein wenig einsam. Patrick Funk und Sebastian Rudy waren mit dem U-19-Aufgebot des DFB unterwegs, sieben weitere Akteure waren für die württembergische Auswahl beim Länderpokal im Einsatz. „Die Spieler müssen den Schalter umlegen“, fordert Adrion, „das ist wie für die Profis von der Champions League oder dem Uefa-Cup auf die Bundesliga.“ Die einzige gemeinsame Trainingseinheit vor dem Stadtderby war am gestrigen Donnerstag. Höchstwahrscheinlich wird der Coach Rudy, der drei Spiele über 90 Minuten im DFB-Trikot bestritten hat, eine kleine Verschnaufpause gönnen. Auch Christian Träsch, zuletzt bei den Profis gegen Bremen am Ball, kehrt gegen die Blauen nicht ins Drittliga-Team zurück.

Die Kickers wollen offensiv ausgerichtet auftreten, der VfB hat ebenfalls eine muntere Abteilung Attacke – keine Drittliga-Mannschaft hat mehr Treffer erzielt als die Roten: In neun Spielen gab es 20 Toren für den VfB. Es könnte ein ziemlich abwechslungsreiches Spiel für die Zuschauer werden. „Wir hoffen auf 5000 Leute im Stadion“, sagt Kickers-Manager Joachim Cast. Den Zuschauern wird jedoch geraten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen – die Parkplatzsituation unterm Fernsehturm ist an diesem Abend extrem angespannt. Bereits um 18 Uhr beginnt im SSB-Zentrum auf der Waldau der Festakt 100 Jahre Eingemeindung Degerlochs nach Stuttgart mit 500 geladenen Gästen.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers gehen mit Gute-Laune-Strategie ins Derby

Trainer Edgar Schmitt rechnet voller Zuversicht mit dem ersten Saisonsieg – VfB-II-Coach Rainer Adrion lehnt die Favoritenrolle ab

Stuttgart – Nach zwei Wochen Pause rollt in der dritten Fußball-Liga wieder der Ball. Eröffnet wird der zehnte Spieltag heute (19 Uhr) mit dem Stuttgarter Stadt-Derby zwischen den Kickers und dem VfB II. „Es wird ein gutes Spiel mit einer unglücklichen Niederlage für den VfB II“, übt sich Kickers-Coach Edgar Schmitt in Zuversicht.

Von Beate Wockenfuß

Glaubt man dem Trainer, könnten die Voraussetzungen für das Prestige-Duell bei seiner Mannschaft nicht besser sein. Statt wie zuletzt ständig über den mangelhaften Fitnesszustand der Spieler zu klagen, fuhr Schmitt gestern eine betont optimistische Gute-Laune-Strategie. „Alles ist gut“, erklärte er mehrfach gelassen und wies strahlend auf „tägliche Fortschritte“ hin. Das lange Warten des Tabellenschlusslichts auf den ersten Sieg in dieser Saison soll heute endlich beendet werden. „Wir spielen zu Hause, das ist unser Stadion“, machte der Coach deutlich, dass er gegen den VfB II, der seine Heimspiele seit dieser Saison ebenfalls auf der Waldau austrägt, erneut voll auf Offensive setzt. Damit den Spielern nicht wie zuletzt des Öfteren bereits nach 80 Minuten die Luft aus- und der mögliche Sieg flöten geht, wurde in den vergangenen beiden Wochen hart an der Kondition gearbeitet. „Vielleicht hält das Team diesmal fünf Minuten länger durch“, witzelte der Trainer und baute mit einer Durchhalteparole einem eventuellen erneuten Dämpfer gleich vor: „Wenn wir nicht gewinnen, aber alles gegeben haben, ist das okay. Dann klappt es eben im nächsten Spiel.“Dass die Kickers noch eine Woche auf ihren ersten Dreier warten müssen, dafür will der VfB II sorgen. Von der Papierform her ist die Favoritenrolle eindeutig an den Tabellenneunten vergeben. Von einem Pflichtsieg mag Rainer Adrion dennoch nicht reden. „So an die Partie heran zu gehen, wäre schon der erste Fehler“, sagte der VfB-Coach, der damit rechnet, dass die Kickers im Derby die Reißlinie ziehen wollen. „Sie haben sich unter ihrem neuen Trainer gesteigert und jetzt noch mal zwei Wochen Zeit gehabt, die Mängel abzustellen“, begründete er. Zwar kam der VfB II in der neuen Liga bisher besser zurecht. Aber mit Blick auf die jüngste 1:2-Heimpleite gegen den SC Paderborn warnte Adrion: „Wir haben uns noch nicht ganz stabilisiert und müssen aufpassen, dass wir nicht in negatives Fahrwasser kommen.“Die personelle Ausgangslage ist bei beiden Teams ähnlich. Während bei den „Blauen“ die Verletzten Sasa Janic, Jörn Schmiedel, Franco Petruso und Ralf Kettemann ausfallen, müssen bei den „Roten“ Joachim Schwabe, Martin Dausch, Robin Schuster und Sebastian Hofmann verletzt passen. Auf einen Einsatz von Sebastian Rudy, der für die U-19-Nationalmannschaft dieser Tage drei Mal 90 Minuten gespielt hat, macht sich Adrion keine großen Hoffnungen. Und Christian Träsch wird wohl erneut im Kader der ersten Mannschaft stehen. Das letzte Aufeinandertreffen am 24. Mai ist noch gut in Erinnerung. Schließlich half das 1:1 am vorletzten Regionalliga-Spieltag den Kickers, noch den Sprung in die dritte Liga zu schaffen. Träsch hatte in der 86. Minute einen Elfmeter verschossen und damit den Siegtreffer vergeben. „Das war keine Absicht“, beteuerte Adrion, während Kickers-Manager Joachim Cast meinte: „Das Remis hatte uns sicher am Leben gehalten.“ Wie damals (7190 Zuschauer) wird auch heute wieder mit einer großen Kulisse gerechnet. Daher bitten die Vereine ihre Fans, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.

So wollen sie spielen
Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Traut, Rosen, Gambo, Reiß – Schürg, Vaccaro.

VfB Stuttgart II: Ulreich – Feisthammel, Pisot, Kovacevic, Enderle – Ikeng, Funk, Didavi – Rahn, Schipplock, Schieber.

Eßlinger Zeitung

StZ-Interview mit Edgar Schmitt: „Ich will Schönheit und Erfolg unter einen Hut bekommen“

Der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt über seine Spielphilosophie, die Zeit als Spielerberater und das ehrenamtliche Engagement bei seinem Heimatverein FC Bitburg

Die erste Bewährungsprobe hat Edgar Schmitt als Trainer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers am Samstag gegen den Tabellenzweiten Kickers Emden (14 Uhr, Gazi-Stadion) zu bewältigen. „Ich hoffe, dass die guten Leistungen der vergangenen zwei, drei Wochen in einen Sieg münden“, sagt der 45-jährige ehemalige Profispieler im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Schmitt, es ist noch gar nicht lange her, da haben Sie und Ihr Exverein VfR Aalen in Degerloch 1:5 verloren. War das auch ein Grund, dass Sie sagten: die Kickers haben so eine tolle Mannschaft – da muss ich Trainer werden?

Nein. Ich habe ja auch gar nicht damit gerechnet, dass es mit meiner Entlassung in Aalen so schnell geht. Sportlich waren wir mit fünf Punkten aus vier Spielen zwar nicht supergut gestartet, aber auch nicht superschlecht. Insofern war es überraschend.

Und dann kamen die Kickers auf Sie zu?

Ich hatte ein, zwei Anfragen – und die dritte dann noch von den Kickers. Es war für mich von Anfang an klar, dass ich diese Aufgabe am liebsten machen würde. Wenn wir den Klassenverbleib schaffen, wovon ich überzeugt bin, dann ist das auch eine Reputation für mich, weil die Kickers immer noch eine besondere Stellung haben. Das ist hier zwar nur die Nummer zwei, aber ein anerkannter Verein – in ganz Deutschland.

Die Kickers haben Ihr Verhalten im Vorfeld als sehr fair gelobt. War es für Sie am vergangenen Wochenende nicht trotzdem ein komisches Gefühl, quasi auf eine Niederlage Ihres möglichen künftigen Vereins zu hoffen, um diesen Job zu bekommen?

Ich war da sehr entspannt. Es war auch ganz klar abgesprochen, dass der Verein bei einem Sieg am Trainer festhält. Das habe ich so akzeptiert und saß am Samstag nicht vor dem Radio und habe gehofft, dass sie verlieren. Ich habe das Ergebnis erst eine Stunde später durch meinen Berater erfahren, weil ich mit der Familie unterwegs war.

Warum kam es denn in Aalen letztlich zu der Trennung?

Der VfR hat einfach andere Ideen. Er will ganz groß investieren und einen Neuanfang machen. Deswegen haben sie auch Jürgen Kohler verpflichtet. Das ist legitim, so ist es im Fußballgeschäft.

Inwieweit hat die nicht so optimal verlaufene Rückrunde eine Rolle gespielt?

Man war danach natürlich enttäuscht, weil man die große Chance verpasst hatte, in die zweite Liga aufzusteigen. Aber wenn man vor der Saison jemanden gefragt hätte, wo der VfR landet, hätte jeder gesagt: wir sind erst einmal froh, wenn wir Zehnter werden und die Qualifikation für die dritte Liga schaffen. Im Endeffekt muss man sagen, dass der Verein durch interne Querelen, die auch bekannt sind (zum Beispiel mit dem Sportlichen Leiter Helmut Dietterle, Anm. d. Redaktion), den Aufstieg verschenkt hat.

Aalen hat sehr attraktiv gespielt und die meisten Tore der Liga erzielt. Auf der anderen Seite aber auch mehr Gegentore bekommen als der Vorletzte Pfullendorf.

Das weiß ich gar nicht, auf jeden Fall viel zu viele Gegentore. Aber wir waren auch immer für zwei, drei Tore gut.

Bedeutet das übertragen auf die Kickers, Sie wollen Ihrem Offensivstil treu bleiben?

Ich bin ja ein Freund davon, Schönheit und Erfolg unter einen Hut zu kriegen. Aber wir sind in einer Leistungsgesellschaft, so dass es primär wichtig ist, Ergebnisse zu erzielen, und wenn es dann noch schön wird – umso besser. Wenn man hört, wie Valdano von Real Madrid über die Schönheit des Spiels philosophiert, dann geht mir richtig das Herz auf.

Aber Sie sind nicht bei Real, sondern bei den Kickers. Gibt es da überhaupt Spieler, die diesen Vorstellungen entsprechen?

Das muss ja nicht mit Hackentrick und Trallalla sein. Das geht auch übers Kurzpassspiel im Team, und da haben die Kickers mit Alexander Rosen und Bashiru Gambo sehr gute Mittelfeldspieler, die genau das umsetzen können, was mir vorschwebt.

Sie haben einmal gesagt, die Leute unterschätzen mich – und meine Mannschaft auch. Was wollten Sie damit ausdrücken?

Diese Aussage hat daraus resultiert, weil mir nach einem Spiel mal ein bisschen die Anerkennung gefehlt hat. In der Vergangenheit war es einfach so, dass eine Niederlage wie ein Weltuntergang war, ein Unentschieden wie eine Niederlage und ein Sieg als selbstverständlich hingenommen worden ist. So einfach funktioniert Fußball aber nicht.

Wie funktioniert er denn?

Ich bin der Meinung, dass die neue Generation der Trainer, zu der ich mich auch zähle, die kommunikativeren Trainer sind. Dass sie sich der komplexen Situation, die es in der Zwischenzeit ja ist, stellen. Heute sind die Spieler Hochleistungssportler – vor 15, 20 Jahren waren wir Fußballer.

Gibt es da konkrete Beispiele, an denen Sie das festmachen?

Es gibt zum Beispiel eine ganz andere Streitkultur. Das stehen heute ja gleich die Berater dahinter, es wird immer weniger Auge in Auge gekämpft, es ist alles schneller und dynamischer geworden – und diesen Anforderungen muss sich jeder Einzelne in diesem Beruf stellen. Die wichtigste Ressource ist und bleibt dabei aber der Mensch. Und ihn muss man so behandeln, dass er bessere Leistungen bringt. Wie man das macht, da geht jeder andere Wege.

Und wie sieht Ihrer aus? Am Spielfeldrand wirken Sie schon sehr impulsiv.

Aber nie beleidigend. Doch wenn einer im Training sein Ding einfach nur runterkickt, ohne zu wissen, was er da macht, dann werde ich schon etwas energischer, auch laut – aber ohne aufgeregt zu sein.

Viele Leute bringen Ihren Namen noch immer mit den denkwürdigen Europapokalauftritten des Karlsruher SC – vor allem beim 7:0 gegen den FC Valencia – in Verbindung, woraus auch der Spitzname „Euro-Eddy“ resultiert. Stört Sie diese eindimensionale Sichtweise?

Nein. Welcher normale Bundesligaspieler hat einen Namen wie ich, oder welcher Nationalspieler bleibt so lange in Erinnerung. Das ist schon okay so. Als Trainer bin ich Edgar Schmitt, irgendwann war ich der Fußballer Euro-Eddy – das ist schon ganz lange her.

So lange, dass sich manche Fans fragen: was haben Sie denn nach Ihrer Karriere bis zum Beginn als Trainer gemacht?

Ich war ein Jahr lang Spielerberater, habe aber gemerkt, dass das nichts für mich ist.

Warum, wegen des modernen Menschenhandels, der da üblich ist?

Nicht nur deshalb. Am meisten geärgert hat mich, dass drittklassige Fußballer gemeint haben, sie müssten unbedingt in die Fußball-Bundesliga. Und dann auf andere hörten, die ihnen das versprochen haben. Und gar nicht wissen wollten, wie der normale Weg geht. Gute Fußballer entstehen dadurch, dass sie einen Plan haben.

Und wie soll der aussehen?

Ein richtiger Fußballer muss des Fußballs wegen spielen wollen. Er will sich schließlich präsentieren und auf dem Markt bleiben. Ein Spieler, der nur für Geld spielt, wird selten ein guter. Aber wenn er gut ist, soll er nicht vergessen, das Geld zu verdienen – sonst wäre er auch wiederum dumm.

Was war nach dem einen Jahr?

Ich hatte ein großes Sportgeschäft mit meinem Partner, der dann leider gestorben ist. Und nebenbei habe ich den FC Bitburg organisiert, trainiert und fast vier Jahre lang den ganzen Verein am Leben erhalten. Ich habe ihn als soziales Projekt gesehen.

In welcher Hinsicht?

Wir hatten viele Ausländer zu integrieren, das war eine schöne Aufgabe. Wenn man einmal Profi war und in der Kreisklasse oder Bezirksklasse trainiert, dann muss man sich schon sehr in Demut üben und viel Verständnis mitbringen – wenn ein Spieler den Pass nicht an den Mann bringt.

Und gibt es denn noch Kontakt zu Ihrem Heimatverein?

Ich bin zwar noch Präsident, aber selten vor Ort. So wie der Toni Polster in Weiden.

Künftig werden Sie eher noch weniger Zeit haben. Schließlich wartet bei den Kickers eine große Herausforderung. Worauf legen Sie in dieser Woche das Hauptaugenmerk?

Ich muss zunächst einfach mal schauen, wie sich die Spieler bewegen, und sie persönlich kennenlernen. Und ich hoffe, dass am Wochenende die guten Leistungen der vergangenen zwei, drei Wochen in einen Sieg münden. So dass die Spieler auch Selbstvertrauen bekommen und anschließend mit breiter Brust nach München fahren können.

Das erste Spiel ist gegen Emden. Die haben Ihren Aalen-Nachfolger Jürgen Kohler bei dessen Premiere mit 5:2 besiegt. Gibt es noch Spieler beim VfR, zu denen Sie Kontakt haben und von denen Sie einen Tipp holen können, wie man das vermeidet?

Es gibt schon noch ein paar Spieler, zu denen ich Kontakt habe. Aber jetzt muss ich nicht in Aalen nachfragen, ich habe Emden schon selbst gesehen. Und auch die sind schlagbar.

Stuttgarter Zeitung

Vorberichte WFV-Pokal, SG Sonnenhof Großaspach – Stuttgarter Kickers

Kickers ohne Janic und Härter zum Pokalspiel

Stuttgart (jüf) – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers wird mit seiner bestmöglichen Elf am morgigen Mittwoch (17 Uhr) das WFV-Pokal-Achtelfinalspiel beim Oberligisten SG Sonnenhof Großaspach bestreiten. Auch Bashiru Gambo wird trotz seiner Probleme am großen Zeh eingesetzt. „Das Spiel ist zu wichtig, um jemanden zu schonen“, sagt Manager Joachim Cast. Nicht spielen werden Sasa Janic und Jens Härter. Janic wird eine Platte aus dem Kiefer entfernt, außerdem plagen ihn Oberschenkelprobleme. Härter steigt nach seinem Trümmerbruch an der Nase am kommenden Montag wieder ins Training ein.

Zum Ende der Wechselfrist am Montag 24 Uhr, hat sich bei den Kickers nichts mehr getan. Bis zur Winterpause können jetzt nur noch vertragslose Spieler verpflichtet werden. Ob dies möglich ist, entscheidet die Führungsetage im Laufe dieser Woche. Möglicherweise wird der Holländer Orlando Smeekes doch noch einmal ein Thema. Cast: „Er hat seine finanziellen Forderungen etwas heruntergeschraubt, aber wir liegen immer noch weit auseinander.“

Stuttgarter Nachrichten

Großaspach hofft auf einen Coup

Die Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach freuen sich auf das Achtelfinale im WFV-Pokal. Der Spitzenreiter der Oberliga trifft morgen (17 Uhr) im Sportpark Fautenhau auf die Stuttgarter Kickers, die Tabellenletzter der Dritten Bundesliga sind. Dabei hoffen die Großaspacher um Trainer Thomas Letsch auf einen Coup.

VON HEIKO SCHMIDT

Einen fantastischen Start in die neue Runde haben die Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach hingelegt. Von den bislang acht Pflichtspielen gewann die SG sieben Partien. Ein Match endete unentschieden. Das Ergebnis: die Tabellenführung nach fünf Spieltagen in der Oberliga und der Einzug ins Achtelfinale des WFV-Pokals. Und gerade in den K.o.-Partien hatten die Großaspacher kaum Probleme. Nach dem 3:0-Heimsieg in der ersten Runde gegen den TSV Crailsheim (Oberliga) folgte ebenfalls ein 3:0 bei Tura Untermünkheim (Landesliga). Mit dem gleichen Ergebnis behaupteten sich die Aspacher Kicker beim SKV Rutesheim (Verbandsliga).

„Wir wollen im Pokal weiter für Furore sorgen“, sagt Letsch. Nur noch vier Siege fehlen der SG, um den WFV-Pokal zu holen und somit die Qualifikation für den DFB-Pokal sicher zu haben. „Es gibt nur einen Sinn in diesem Wettbewerb, das Ding zu gewinnen“, verkündet der 40-Jährige das Vorhaben der SG. Er fügt allerdings hinzu: „Das ist ein hohes Ziel. Wenn es nicht erreicht wird, geht aber die Welt nicht unter.“

Im Achtelfinale wartet auf den Oberliga-Tabellenführer nun ein attraktiver, jedoch auch schwerer Gegner: die Stuttgarter Kickers. Der Drittligist von der Waldau startete mit vier Niederlagen. Beim 1:1-Unentschieden bei Jahn Regensburg am Samstag holte die Mannschaft von Trainer Stefan Minkwitz ihren ersten Punkt, ziert aber weiterhin das Tabellenende. Trotz dieser negativen Bilanz der Kickers ist für Letsch klar: „Für mich sind die Kickers der Favorit. Alles andere ist völliger Blödsinn.“ Sein Team will allerdings das gestärkte Selbstbewusstsein in die Waagschale werfen, um den Unterschied von zwei Spielklassen wettzumachen.

Ihr Hauptaugenmerk möchten die Aspacher morgen auf die Defensive legen. Und da kann Letsch auf einen starken Torhüter Milan Jurkovic sowie eine eingespielte Vierer-Abwehrkette mit Manuel Wengert, Dennis Grab, Fabian Aupperle und Martin Cimander zurückgreifen. Im Mittelfeld scheinen Rüdiger Rehm und Patrick Marschlich gesetzt sein. Beide gaben zuletzt die Impulse. Im Angriff bieten sich Saer Sene oder Abedin Krasniqi oder Nicolo Mazzola an. Diesen Eindruck bekamen auch die Beobachter aus Stuttgart beim 1:0-Erfolg der Großaspacher am Sonntag gegen die Bundesligareserve der TSG Hoffenheim.

„Auch wir sind sehr gut über den Gegner informiert“, sagt Letsch. Zudem hat der SG-Trainer noch einige Erinnerungen an seine Zeit bei den Stuttgarter Kickers. Er war dort von Mitte 2001 bis März 2003 zunächst Trainer der zweiten Mannschaft und dann Co-Trainer des ersten Teams. „Ich habe aber jetzt keinen regelmäßigen Kontakt mehr zu den Kickers.“ Aus der damaligen Zeit befinden sich nämlich momentan keine Spieler mehr im Kader des Drittligisten. Aber der jetzige Kickers-Trainer Stefan Minkwitz und Co-Trainer Alexander Malchow hatten unter Letsch gekickt. Diese Bekanntschaften aus früheren Zeiten zählen aber morgen ab 17 Uhr im Sportpark Fautenhau nicht. Denn: die Großaspacher Kicker wollen für einen weiteren Coup in der Saison sorgen.

Backnanger Kreiszeitung