Kickers-VfB. komb. — Chelsea London 0:3
Das letzte Spiel von Chelsea London auf ihrer Deutschlandreise gegen eine Kombination Kickers-VfB. Stuttgart war der Höhepunkt des vom Stadtverband für Leibesübungen vorgesehenen Sportwerbetages. Die Stuttgarter Mannschaft, in der Rutz und Koch fehlten, gab sich große Mühe, ehrenvoll zu bestehen; gegen die Routine der Briten waren sie aber machtlos. Im Sturm lieferte Seibold auf Rechtsaußen mit Abstand die beste Partie, die Halbstürmer Link und Euchenhofer waren im Felde zwar nicht schlecht, vor dem Tore unterlagen sie aber, ebenso wie Merz in der Mitte, den standfesten englischen Backs. Der beste Teil der Mannschaft war die Läuferreihe, in der Blum seine Nebenspieler überragte. In der Hintermannschaft war Baier der Turm in der Schlacht.
Chelsea trat ohne die bekannten Mac Auby und den Mittelläufer O’Dowd an und beherrschte über die ganze Dauer das Spiel. Die elf Spieler befanden sich in körperlich hervorragender Verfassung und spielten wie sie wollten, ohne sich aber auszugeben. Ihre Hauptstärke war haargenaues Zuspiel mit schneller Ballweitergabe und bei Gelegenheit ein blitzschnell angebrachter scharfer Schuß. Das Spiel wurde äußerst ritterlich durchgeführt und war trotz der technischen und taktischen Ueberlegenheit der Engländer nur insofern einseitig, als der Stuttgarter Sturm in der zweiten Halbzeit es nicht verstand, sich nur irgendwie vor dem Tore gefährlich durchzusetzen. Das eine oder andere Tor hätten die Stuttgarter doch verdient gehabt. Während sie aber keine ihrer Chancen verwerteten, gingen die Engländer bereits in der 6. Minute in Führung durch Rankin und erhöhten acht Minuten später durch einen Kopfball von Gallacher zum Halbzeitstand von 0:2. Das dritte Tor fiel in der 10. Minute der zweiten Halbzeit durch den Halblinken Miller. Schiedsrichter List – Stuttgarter leitete vor 12000 Zuschauern gut.
Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 118 vom 24. Mai 1932