Rainer Lorz wird nicht Präsident – Eichelbaum hört bis 16.07. auf

Kein Chef in Sicht

Gestern Abend ist der Präsident der Stuttgarter Kickers noch im Amt gewesen – bei einem offiziellen Sponsorentreffen. Zwar bekräftigt Dirk Eichelbaum seit Tagen seine Amtsmüdigkeit, doch bisher ist kein Nachfolger gefunden, da der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lorz offenbar keinen Gefallen an dem Posten findet und auch andere Kandidaten nicht in Sicht sind. „Die Kickers werden einen Präsidenten haben“, sagt der Aufsichtsratsvize Christian Dinkelacker, der aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung steht und für eine vorgezogene Hauptversammlung nach den Sommerferien plädiert. So lange wiederum will Eichelbaum nicht warten: „Für die neue Saison stehe ich nicht zur Verfügung.“ StZ

Stuttgarter Zeitung

Lorz will nicht Chef der Kickers werden

Eichelbaum setzt zeitliches Limit: Spätestens am 16. Juli hört er auf

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Gestern Abend stellten die Stuttgarter Kickers bei einer Kick-off-Veranstaltung für Sponsoren Trainer und Team für die neue Regionalligasaison vor. Es hätte sich angeboten, bei dieser Gelegenheit auch den künftigen Chef der Blauen zu präsentieren. Doch daraus wurde nichts. Denn der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lorz sträubt sich, Präsident zu werden. Der amtsmüde Dirk Eichelbaum will nun bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung, die möglichst schnell stattfinden soll, im Amt bleiben. „Ich führe die Geschäfte weiter, da ich kein Chaos hinterlassen will, halte mich aber aus strategischen Dingen heraus“, sagt Eichelbaum. Gleichzeitig drückt er aufs Tempo und stellt klar: „Spätestens am 16. Juli ist für mich Schluss.“ An diesem Tag feiert er seinen 45. Geburtstag.

Der Rechtsanwalt hat sich den Führungswechsel leichter vorgestellt. Doch die angespannte finanzielle Lage scheint mögliche Nachfolger abzuschrecken. Im Aufsichtsrat erinnern sich Mitglieder mit Schrecken an blauäugig berechnete Gutachten und Etatplanungen aus früheren Zeiten. Diesmal sei bei den Blauen, laut Eichelbaum, alles im grünen Bereich: „Der Etat ist, teils über Bürgschaften, gedeckt.“ Die Suche nach einem Präsidenten scheint das nicht zu erleichtern. Vize-Aufsichtsratschef Christian Dinkelacker steht nicht zur Verfügung: „Es geht aus beruflichen Gründen nicht.“ Auch Präsidiumsmitglied Dieter Wahl schließt die Chefrolle „definitiv aus“.

Stuttgarter Nachrichten

Rainer Lorz ziert sich – Eichelbaum weiter im Amt

Die Präsidentenfrage

Stuttgarter Kickers Der Fußball-Regionalligist sucht einen Nachfolger für Dirk Eichelbaum – bisher ohne Erfolg. Von Joachim Klumpp

Manchmal ist der Wunsch der Vater des Gedankens. So hat der amtierende Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum wohl darauf gesetzt, dass sich der Aufsichtsrat des Fußball-Regionalligisten am Montagabend dazu durchringt, sein Rücktrittsgesuch zum Ende des offiziellen Geschäftsjahres (gestern) anzunehmen. Dem war aber nicht so, „weil der Verein noch keinen geeigneten Nachfolger gefunden hat“, wie Eichelbaums Begründung nach Rücksprache mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Lorz lautet. Was heißt: Eichelbaum ist weiter im Amt.

Wie lange noch, das muss sich zeigen. „Ich bin ja nicht auf der Flucht“, sagt Eichelbaum, „und will auch eine geordnete Amtsübergabe.“ Doch offensichtlich besteht gerade in dieser Hinsicht noch Klärungsbedarf in diversen Punkten. Zum Beispiel bei der Vertragsauflösung mit dem Manager Joachim Cast. „Das machen wir in aller Stille“, sagt Eichelbaum. Dass er bis zur ordentlichen Hauptversammlung – spätestens im November – weitermacht, das ist zwar nicht sein Ziel, scheint aber ebenfalls nicht mehr gänzlich ausgeschlossen, auch wenn er betont: „Für die neue Saison stehe ich nicht mehr zur Verfügung.“

Abwarten. Der intern hoch gehandelte Rainer Lorz lässt sich nicht unter Druck setzen und hat sich bisher öffentlich bewusst aus der Diskussion herausgehalten. Er dürfte den nicht gerade vergnügungssteuerpflichtigen Posten nur dann übernehmen, wenn er geordnete Finanzen vorfindet. Inwieweit andere personelle Optionen bestehen, ist offen. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker sagt dazu nur: „Ich bin mir der Verantwortung des Amtes bewusst. Die Kickers werden auch künftig einen Präsidenten haben.“

Zu allem Überfluss kommen noch Verletzungssorgen bei den Spielern hinzu: Im Training zogen sich der Torhüter Rodriguez vermutlich einen doppelten Schienbeinbruch und Marcel Charrier einen Kreuzbandriss zu. Offen ist auch die Zukunft von Bashiru Gambo, der nach seiner Rückkehr aus Ghana zunächst einmal krankgeschrieben ist.

Stuttgarter Zeitung

Lorz ringt noch mit sich selbst

Kickers-Aufsichtsrat bestärkt seinen Vorsitzenden, Präsident zu werden

STUTTGART (jüf). „Ich bin nicht auf der Flucht“, sagte Dirk Eichelbaum gestern. Deshalb nahm es der Noch-Präsident der Stuttgarter Kickers einigermaßen gelassen hin, dass die Wachablösung an der Spitze der Blauen nicht wie von ihm gewünscht schon am 30. Juni über die Bühne ging. Doch bis zum Wochenende soll es so weit sein. Der Aufsichtsrat hat am Montag die Weichen gestellt: Das Gremium hat sich dafür ausgesprochen, seinen Chef Rainer Lorz als neuen Präsidenten einzusetzen. Der Rechtsanwalt wird nun nicht nur in sich gehen, sondern auch diverse Gespräche vertiefen: mit seiner Frau, seiner Kanzlei und seriösen Geldgebern. Auch dürfte er sich Gedanken machen über die künftige Zusammensetzung des Präsidiums. Klar ist: Lorz plant, einen sportlichen Leiter in die Führungsetage zu holen. Mögliche Kandidaten wie Guido Buchwald oder Walter Kelsch zeigen jedoch auf Nachfrage unserer Zeitung derzeit kein Interesse. Da Lorz seit Wochen in verschiedenen Bereichen Verantwortung übernommen hat, spricht vieles dafür, dass er das Präsidentenamt übernimmt – wohl kommissarisch bis zur Hauptversammlung. Dort könnte er das Vertrauen in sein Team von den Mitgliedern bestätigen lassen.

Hiobsbotschaften gibt es im sportlichen Bereich: Torwart Luis Rodriguez (Schienbeinbruch) und Marcel Charrier (Kreuzbandriss) verletzten sich im Training schwer.

Stuttgarter Nachrichten

StN: Kickers-Präsident Eichelbaum amtsmüde

„Ich würde mich personellen Veränderungen an der Spitze nicht verwehren“, sagt der 44-Jährige

STUTTGART. Heute um 15 Uhr (ADM-Sportpark) ist beim künftigen Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers Trainingsauftakt. Am Abend stellen sich dann Cheftrainer Dirk Schuster und Geschäftsführer Jens Zimmermann dem Aufsichtsrat der Blauen vor. Doch wenn nicht alles täuscht, wird es bei der Sitzung neben der knappen Kasse hauptsächlich um den umstrittenen Präsidenten gehen: Dirk Eichelbaum – seit dem 6. März 2007 Kickers-Chef – ist amtsmüde. Und er sagt gegenüber unserer Zeitung ganz offen: „Ich würde mich personellen Veränderungen an der Spitze nicht verwehren.“ Schon seit geraumer Zeit deutete Eichelbaum immer wieder an: Wenn jemand Geeigneteres das Amt übernehmen wolle, würde er sich nicht dagegen wehren.

Spätestens seit dem sang- und klanglosen Abstieg aus der dritten Liga pfeifen dem 44-Jährigen die Kugeln der Kritiker um die Ohren. Das geht nicht spurlos an ihm vorüber. Es ist anzunehmen, dass das Kontrollgremium über die Rücktrittsgedanken des Rechtsanwalts nicht erst seit gestern Bescheid weiß und bereits nach Alternativen Ausschau hält. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lorz, der sich gestern noch auf einer Dienstreise im Ausland befand, hielt sich bedeckt: „Bei der Sitzung wollen wir Dirk Schuster und Jens Zimmermann kennenlernen. Das Thema Präsident steht nicht auf der Tagesordnung.“ Auch sein Stellvertreter Christian Dinkelacker wollte sich zu der brisanten Personalie nicht äußern: „Ich habe Anfang Mai zum letzten Mal mit dem Präsidenten gesprochen, stehe aber in engem Kontakt zu meinen Aufsichtsratskollegen“, sagte er ausweichend – und fügte hinzu: „Die neue Struktur mit Jens Zimmermann als Geschäftsführer finde ich sehr gut.“ Einen eigenen Rücktritt schloss Dinkelacker aus: „Das ist kein Thema. Ich bin bis zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung gewählt.“ Die soll im kommenden November über die Bühne gehen, könnte aber auch vorgezogen werden.

Bleibt die Frage, wer den amtsmüden Eichelbaum ablösen könnte? Fest steht: Die Bewerber werden nicht Schlange stehen. Doch ein Name fällt auf Degerlochs Höhen immer wieder: Jürgen Hollenbach. Die Bereitschaft des 42-jährigen Unternehmers, das Amt zu übernehmen, wurde offenbar bereits abgeklopft. Der Präsident der Handballer des HV Stuttgarter Kickers räumt ein: „Man macht sich zum Wohle des Vereins ernsthafte Gedanken.“

Stuttgarter Nachrichten

Presse zum Stand der Planungen für die 4. Liga

Das Ziel: bei Abstieg Aufstieg
Die Planungen des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers hängen nicht zuletzt vom Geld ab

STUTTGART. Das Präsidium der Stuttgarter Kickers hat am Montagabend getagt und sich mit dem Thema Regionalliga beschäftigt. Das Hauptproblem: bereits in der laufenden Saison drohen noch Liquiditätsprobleme.

Von Joachim Klumpp

Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Also hat das Präsidium der Stuttgarter Kickers am Montagabend wegen des nahezu sicheren Abstiegs aus der dritten Fußballliga kurzfristig eine Sitzung einberufen. Ohne den Aufsichtsrat – der dafür einen Anforderungskatalog vorgelegt hat. „Die Fragen arbeiten wir jetzt ab“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum nach dem fast fünfstündigen Treffen. Der Tenor: man will die Planungen für die Regionalliga verstärken, Problemfelder gibt es genügend.

> Thema Manager: „Wir vier Vorstandsmitglieder stellen uns der Verantwortung“, sagt das Präsidiumsmitglied Dieter Wahl. Also auch im sportlichen Bereich, in dem zwar der Manager Joachim Cast die Hauptverantwortung trägt, aber nicht die alleinige, wie Wahl betont. Der Vorstand sei jedenfalls nicht abgeneigt, die Zusammenarbeit fortzusetzen, zu der sich Cast grundsätzlich bereiterklärt hat – auch wenn das nicht überall im Umfeld des Vereins auf Gegenliebe stößt.

> Thema Trainer: Interne oder externe Lösung? – so lautet die Gretchenfrage, die noch nicht beantwortet ist, sondern vielmehr auch vom ausstehenden Saisonverlauf abhängt. Je besser der verläuft, desto mehr steigen die Chancen des Duos Rainer Kraft/Alexander Malchow. Dazu kommt die von vielen favorisierte Lösung mit dem Oberligacoach Björn Hinck. Für eine externe Lösung (zum Beispiel mit Peter Starzmann) spricht indes, dass in diesem Fall auch ein frischer Wind in den Kader kommen würde.

> Thema Mannschaft: Ein Gerippe des aktuellen Kaders, der zwischenzeitlich auf 28 Spieler aufgebläht wurde, soll gehalten werden, der Präsident spricht „schon von zehn Spielern“. Wobei allerdings auch Nachwuchskräfte wie Thomas Gentner berücksichtigt wären. Eichelbaum weiß, dass „die Planung von den finanziellen Möglichkeiten abhängt.“

> Thema Finanzen: Bisher gehen die Kickers von einem Etat von etwa 1,5 Millionen Euro aus, es darf aber gerne auch etwas mehr sein. „Wir werden jetzt die Gespräche mit den Sponsoren vertiefen“, sagt Eichelbaum. Ganz oben auf der Liste steht Eduardo Garcia, der seinen Spanienaufenthalt bis Sonntag verlängert hat. Aus dem Hause des Trikotpartners ist einstweilen zumindest Wohlwollen zu vernehmen, was ein weiteres Engagement – in reduzierter Form – angeht.

> Thema Liquidität: Problematisch sind aktuelle Liquiditätsprobleme, weil in den verbleibenden drei Heimspielen aufgrund der Tabellensituation weniger Zuschauer als kalkuliert kommen werden, so dass sich das veranschlagte Defizit von 300 000 Euro noch erhöhen dürfte. Eichelbaum sagt dazu: „Wir müssen versuchen, hier Umschichtungen vorzunehmen.“ Zum Beispiel im Zusammenhang mit dem geplanten Bayern-Spiel im Juli. Sollten alle Maßnahmen nicht fruchten, schwebt nach wie vor die Insolvenz über den Stuttgarter Kickers. „Das ist weder angedacht noch erwünscht“, betont der Insolvenzexperte Dirk Eichelbaum, „allerdings wäre es auch falsch, es gänzlich auszuschließen.“

> Thema Hauptversammlung: Die nächste Mitgliederversammlung steht turnusgemäß bis Ende November (mit Neuwahlen) an. „Eine vorgezogene Versammlung ist denkbar, derzeit aber nicht geplant“, sagt Eichelbaum, der einer Wiederwahl nicht abgeneigt ist.

> Thema Aufsichtsrat: Eine vorgezogene Hauptversammlung wäre erst notwendig, wenn zum Beispiel aus dem sechsköpfigen Aufsichtsrat zwei Personen zurücktreten würden. Bei dem stellvertretenden Vorsitzenden Christian Dinkelacker sitzt der Frust über die sportliche Entwicklung zwar tief, an ein Aufgeben denkt er, momentan, aber nicht: „Ich werde das sinkende Schiff jetzt nicht verlassen“, sagt Dinkelacker. Dafür macht er sich den Vorwurf, nicht früher auf Missstände aufmerksam gemacht zu haben. „Es gibt viele Fragen, auf die ich eine Antwort erwarte.“ Wie gesagt: das Präsidium arbeitet daran. Mit welchem Erfolg, ist allerdings offen.

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Salz zum SC Freiburg?
Viele offene Baustellen

Stuttgart – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat die Planungen für die Regionalliga forciert. Die Federführung liegt bei Manager Joachim Cast – ob er selbst über die Saison hinaus weitermacht, ist weiter offen. Dagegen könnte die Zukunft von Torwart Manuel Salz beim SC Freiburg liegen. Das Präsidium tagte von Montag auf Dienstag bis tief in die Nacht. Konkrete Sofortmaßnahmen konnte Präsident Dirk Eichelbaum danach nicht vermelden: „Wir überstürzen nichts“, sagte der Chef der Blauen. Die Baustellen im Einzelnen:

Der Manager: An der Gerüchteküche kursierte zu Wochenbeginn schon ein möglicher Rücktritt von Joachim Cast. Eichelbaum weiß davon nichts. „Cast treibt die Kaderplanung für die neue Saison voran.“ Und am Rundenende? „Das ist offen, tendenziell macht er weiter“, sagt der Präsident.

Der Trainer: Der Verein will abwarten, wie die nächsten Spiele unter dem Duo Rainer Kraft/Alexander Malchow laufen. Unabhängig davon hat nach wie vor Oberliga-Coach Björn Hinck gute Karten. Kein Thema ist eine Verpflichtung von Peter Starzmann (zuletzt SSV Reutlingen).

Die Finanzen: Es droht eine Deckungslücke von rund 300 000 Euro. Denkbare Variante: Ein Sponsor geht in Vorleistung und erhält einen Teil der Einnahmen aus dem Freundschaftsspiel gegen Bayern München (21. Juli). Auch auf eine beim DFB hinterlegte Kaution in Höhe von etwa 100 000 Euro könnten die Blauen im Notfall früher zugreifen. Eine Insolvenz schließt der Kickers-Chef aus.

Die Mannschaft: Ein Teil des Teams soll gehalten werden. Dazu gehören Torwart Benjamin Huber und die Feldspieler Marcus Mann, Torsten Traub, Thomas Gentner, Michael Schürg, Marco Tucci, Marcel Ivanusa und Ralf Kettemann. Sicher gehen wird Keeper Manuel Salz – möglicherweise zum SC Freiburg. Auch Borussia Dortmund und Hannover 96 haben ihre Fühler nach dem 23-Jährigen ausgestreckt. Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu Rot-Weiß Erfurt – Stuttgarter Kickers und zum neuen Trainer Edgar Schmitt

Minkwitz ist weg und Schmitt schon daDer Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers vollzieht den Trainerwechsel – Björn Hinck soll neuer Assistent werden

STUTTGART. Auch die beste Saisonleistung hat den Trainer Stefan Minkwitz nicht mehr im Amt gehalten. Einen Tag nach der 2:3-Niederlage in Erfurt stellten die Stuttgarter Kickers Edgar Schmitt als ihren neuen Trainer vor.

Von Joachim Klumpp

Spiel aus – Minkwitz raus. Ganz so schnell schossen die Verantwortlichen der Stuttgarter Kickers zwar nicht, aber wer die Worte des Präsidenten Dirk Eichelbaum am Samstag unmittelbar nach der 2:3-Niederlage in Erfurt richtig deutete, der wusste schon, dass der Trainerwechsel nur eine Frage von Stunden ist. Auf der Rückfahrt von Thüringen hatte der Clubchef zusammen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Lorz und dessen Stellvertreter Christian Dinkelacker denn auch genug Zeit, die letzten Details für eine Trennung durchzugehen. Die Einladung zur Pressekonferenz kam gestern also wenig überraschend, der Name des Nachfolgers ebenfalls: Edgar Schmitt soll“s richten.

Der 45-Jährige, der wegen seiner vier Treffer beim denkwürdigen 7:0-Sieg des Karlsruher SC gegen Valencia „Euro-Eddy“ genannt wird, wird morgen Vormittag erstmals das Training leiten. Mit wem an seiner Seite, das ist noch offen. „Wir haben uns aber aus gewissen Gründen für eine interne Lösung entschieden“, sagte Schmitt. Die Rochade könnte so aussehen, dass der bisherige Amateurtrainer Björn Hinck zum „Co“ aufrückt und Hincks Posten in der Oberliga vom bisherigen Minkwitz-Assistenten Alexander Malchow übernommen wird. „Das muss aber mit den betreffenden Personen noch endgültig abgeklärt werden“, sagte Eichelbaum gestern zu der angedachten Variante.

Minkwitz selbst ist offiziell beurlaubt, wie es im Juristendeutsch so schön heißt, schließlich besitzt er noch einen gültigen Kontrakt bis zum 30. Juni 2009, nachdem ursprünglich immer von einem Zweijahresvertrag gesprochen wurde. Doch der existierte nur per Option. Dennoch stehen dem 40-Jährigen bis Saisonende rund 50 000 Euro zu, die der Verein nun entweder an anderer Stelle einsparen (was schwierig werden dürfte) oder aber durch zusätzliche Einnahmen finanzieren muss. Im Zweifel dürften die Macher – zumindest vorübergehend – selbst einspringen. Wie sagte Christian Dinkelacker zuletzt: „An der finanziellen Seite darf ein Trainerwechsel nicht scheitern.“

Minkwitz hatte in Anbetracht des Schlüsselspiels in Erfurt nochmals alle Register gezogen, auf eine Dreierabwehrkette umgestellt und Gambo als zweite Sturmspitze nominiert. Das führte dazu, dass die Kickers ihr bestes Saisonspiel zeigten, durch individuelle Fehler aber letztlich – wie schon in Regensburg und gegen Aue – mit leeren Händen dastanden. Auch die Worte des Kollegen Karsten Baumann halfen da nichts mehr, der sagte: „Wir waren diesmal nicht besser, aber glücklicher.“

„Aber spätestens das Spiel in Erfurt hat gezeigt, dass ich eine intakte Mannschaft hinterlasse“, sagte Minkwitz, der nun erst einmal zwei Wochen im Urlaub abschalten möchte. Eine weiteres Engagement bei den Kickers ist zwar nicht komplett ausgeschlossen, scheint aber recht unwahrscheinlich.

Edgar Schmitt stand jedenfalls bereits in den Startlöchern, nachdem er inzwischen auch seinen Auflösungsvertrag beim Exclub VfR Aalen unterschrieben hat. „Mir war wichtig, dass diese Dinge geklärt sind“, sagte Eichelbaum. Schmitts Vertrag bei den Kickers läuft bis zum Saisonende, wobei er sich im Fall des Nichtabstiegs automatisch um ein Jahr verlängert. „Es wird zwar schwer, aber ich bin überzeugt, dass wir den Klassenverbleib schaffen werden“, sagte Schmitt, der die Mannschaft zuletzt beim 1:2 gegen Aue beobachtet hatte. „Eine unglückliche Niederlage“, meinte der frühere Topstürmer, der als seine Philosophie ausgibt: „Ich orientiere mich am englischen Fußball.“ Soll heißen: die Spieler müssen ständig in Bewegung sein und auch über die Flügel kommen.

Beim VfR Aalen ist dieses Konzept phasenweise voll aufgegangen, vergangene Saison belegte die Mannschaft zeitweise einen Aufstiegsplatz. Im Endeffekt wurde das Ziel zweite Liga aber verpasst, nicht zuletzt weil es intern Dissonanzen mit dem Sportlichen Leiter Helmut Dietterle gegeben hatte. Die drohen bei den Kickers nicht. Der Manager Cast sagt: „Ich bin immer loyal zum Trainer.“

RW Erfurt: Orlishausen – Schnetzler, Pohl (32. Möckel), Loose, Pinske – Wolf (72. Semmer), Cinaz, Rockenbach da Silva (84. Peßolat), Judt – Cannizzaro, Bunjaku.

Stuttgarter Kickers: Salz – Mann, Härter, Rapp – Traut, Rosen, Kettemann (83. Tucci), Prediger (83. Reiß), Landeka – Gambo (72. Smeekes), Schürg.

Stuttgarter Zeitung

„Frischer Wind“
Nachgefragt bei Dirk Eichelbaum

Der Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat gestern – nach der 2:3-Niederlage bei Rot-Weiß Erfurt – erwartungsgemäß seinen Trainer Stefan Minkwitz beurlaubt. „Das ist mir nicht leichtgefallen, aber wir konnten die sportliche Lage nicht ignorieren“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Eichelbaum, wie schwer ist es Ihnen gefallen, ein blaues Urgestein wie Stefan Minkwitz zu beurlauben?

Das war natürlich keine angenehme Aufgabe. In meinem Büro habe ich ein Bild vom 31. Mai hängen, das Stefan Minkwitz zusammen mit mir nach der erfolgreichen Drittligaqualifikation in Elversberg zeigt. Aber die hat letztendlich ebenso wenig gereicht wie seine lange Verbundenheit mit den Kickers, um die sportliche Lage mit sieben Spielen ohne Sieg zu ignorieren.

Hand aufs Herz: was wäre denn passiert, wenn Erfurt am Samstag in letzter Sekunde nicht noch ein Tor erzielt und das Spiel 2:2 ausgegangen wäre?

Sicher hätten wir in den Gremien dann noch einmal darüber sprechen müssen, aber die Tendenz wäre trotzdem zur Trennung gegangen. Wir haben schon so lange herumgemacht, irgendwann musste auch mal eine Entscheidung her.

Die die Kickers aber auch finanziell belastet. Wie werden Sie die zusätzlichen Ausgaben stemmen?

Zunächst einmal, indem uns Edgar Schmitt entgegengekommen ist. Und natürlich erhoffen wir durch seine Verpflichtung auch nochmals frischen Wind. Nicht nur sportlich, sondern so, dass sich das in zusätzlichen Marketingeinnahmen niederschlägt.

Was sprach gerade für Edgar Schmitt? Es waren ja auch noch andere Kandidaten auf dem Markt, beispielsweise der frühere Augsburger Rainer Hörgl.

Aber Herr Hörgl hat in seiner Augsburger Zeit zum Beispiel Angelo Vaccaro aussortiert gehabt, so dass wir dieses Thema erst gar nicht vertieft haben. Als Edgar Schmitt auf dem Markt war, wussten wir: er ist die richtige Adresse für uns – und wir auch für ihn. Seine offensive Spielweise beim VfR Aalen, der vergangene Saison zeitweise den attraktivsten Fußball der Regionalliga gezeigt hat, ist uns nicht entgangen und hat uns imponiert. Er war unsere absolute Wunschlösung.

Stuttgarter Zeitung

Trainerwechsel bei den Kickers

Reiz und Risiko
Von Joachim Klumpp

Die Verantwortlichen der Stuttgarter Kickers haben gestern das getan, was die Mannschaft in der dritten Liga viel zu selten gemacht hat: reagiert. Die Entlassung des Trainers Stefan Minkwitz ist letztendlich nur die logische Konsequenz aus dem schlechtesten Saisonstart seit Kickers-Gedenken, ohne Sieg in sieben Spielen. Irgendwann war eben selbst der Bonus der Qualifikation für die dritte Liga aufgebraucht, auch wenn der Auftritt in Erfurt durchaus Anlass zur Hoffnung gab.

Ob jetzt alles gut wird? Sicher bringt der Trainerwechsel zunächst einen Schub für die Mannschaft, vielleicht erzeugt er sogar eine Aufbruchstimmung im Umfeld. Eine Garantie auf Erfolg ist er natürlich nicht. Einmal ganz abgesehen von der Frage, inwieweit der Kader überhaupt die Qualität für die dritte Liga besitzt. Weil die Personalplanung auch in den Bereich des Managers fällt, hätten nicht wenige Fans Joachim Cast am liebsten gleich mit in die Wüste geschickt. Bei aller Kritik sollte dabei aber nicht vergessen werden, dass so ein Rundumschlag mitten in der Saison den Verein mit seinen ehrenamtlichen Funktionären an den Rand der Handlungsunfähigkeit gebracht – und am Ende niemandem geholfen hätte.

Dass in Edgar Schmitt bereits der dritte Trainer innerhalb von elf Monaten in Degerloch das Zepter schwingt, muss indes zu denken geben – auch den Verantwortlichen. Denn jeder Wechsel erzeugt Unruhe, ganz abgesehen von den finanziellen Belastungen, die bei den Kickers den Etat regelmäßig über Gebühr strapazieren. Dabei war es Schmitt zuletzt in Aalen gewohnt, personell und finanziell für Drittligaverhältnisse aus dem Vollen schöpfen zu können. In dieser Hinsicht wird er sich umstellen müssen. Das ist Reiz und Risiko der neuen Aufgabe zugleich.

Stuttgarter Zeitung

Kommen und Gehen
Kickers-Trainer seit dem Zweitligaabstieg:

Rainer Zobel bis 26. August 2001
Marcus Sorg 26.08.01 – 09.03.03
Rainer Adrion 10.03.03 – 27.10.03
Robin Dutt 28.10.03 – 30.06.07
Peter Zeidler 01.07.07 – 04.11.07
Stefan Minkwitz 04.11.07 – 21.09.08
Edgar Schmitt seit 21. September 2008

Stuttgarter Zeitung

Edgar Schmitt ergreift die Flucht nach vorne
Planspiele mit Björn Hinck als Kickers-Co-Trainer

Stuttgart – Dieser Trainerwechsel überraschte keinen mehr: Am Tag nach dem 2:3 bei Rot-Weiß Erfurt stellte Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers Edgar Schmitt als Nachfolger von Stefan Minkwitz vor. Assistent soll Oberligacoach Björn Hinck werden, dessen Amt Alexander Malchow übernehmen könnte.

VON JÜRGEN FREY

Rückendeckung kann bei dieser schweren Aufgabe nicht schaden: Edgar Schmitt erschien am gestrigen Sonntag bei seiner Vorstellung in einem Hotel in Bonlanden nicht nur mit seinem Berater, sondern auch mit seiner Lebensgefährtin samt Hund. Schmitt versprühte Optimismus: „Das Team ist jung und dynamisch, ich bin überzeugt, dass wir das primäre Ziel Nichtabstieg schaffen werden.“ In diesem Fall würde sich sein bis zum Saisonende laufender Vertrag automatisch um ein Jahr verlängern. Zunächst aber leitet der 45-Jährige am Dienstag um 10 Uhr erstmals das Training, am Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen Kickers Emden feiert er sein Debüt auf der Kickers-Bank. Wie er die Blauen vor dem Absturz bewahren will? Der ehemalige Stürmer setzt auf Offensive: „Ich bin ein Verfechter der englischen Fußball-Philosophie“, erklärt der Ex-Profi, „ich will Leben auf dem Platz sehen und mit dem Team schnell und mutig nach vorne spielen.“ Von der Devise, erst einmal die wacklige Hintermannschaft zu stabilisieren, hält er wenig: „Wenn man zu sehr auf Sicherheit setzt, besteht die Gefahr, dass man nur darauf wartet, dass etwas passiert.“

Schmitt machte bei den Kickers das Rennen vor den derzeit vereinslosen Marc Fascher (zuletzt SF Siegen) und Rainer Hörgl (früher FC Augsburg). „Schmitt war unser Wunschkandidat“, stellte Präsident Dirk Eichelbaum klar, „er ist ein kommunikativer Typ, der für attraktiven Fußball steht. Beim VfR Aalen war seine Handschrift deutlich zu erkennen.“ Mit dem Drittligarivalen, bei dem er Ende August beurlaubt wurde, einigte sich Schmitt in der vergangenen Woche über die Auflösung des Vertrags. Die Abfindung soll bei rund 175 000 Euro liegen. Deshalb konnte Schmitt den Blauen auch finanziell entgegenkommen. Er nimmt Abstriche im Grundgehalt in Kauf – sein Vertrag ist stark erfolgsabhängig. „Die neue Konstellation ist eine Chance für mich – und die Kickers.“ Allerdings birgt sie auch Risiken. Die finanzielle Lage für die Blauen spitzt sich durch die zusätzliche Belastung weiter zu. Dennoch trug der Aufsichtsrat die Entscheidung mit: „Die Chancen, durch Erfolge neue Einnahmen zu bekommen, sehen wir als größer an als das Risiko, weiter im Tabellenkeller herumzudümpeln“, sagte Rainer Lorz, der Chef des Kontrollgremiums. Und sein Stellvertreter Christian Dinkelacker ergänzte: „Die Patrone Trainer ist nun weg, jetzt ist die Mannschaft in der Pflicht.“

Minkwitz wusste trotz der besten Saisonleistung in Erfurt bereits auf der Rückfahrt, was die Stunde geschlagen hatte. Entgegen sonstigen Gepflogenheiten durften sich die Spieler an einer Raststätte sogar ein Bierchen genehmigen. Auch nach der offiziellen Bekanntgabe der Trennung am Sonntag gab sich der 40-Jährige entspannt – und selbstkritisch: „Irgendwann musste der Verein handeln, ein Trainer wird an Punkten gemessen, und da hatte ich nichts vorzuweisen“, zeigte er Verständnis für die Beurlaubung, stellte aber auch klar: „Ich hinterlasse hier keinen Scherbenhaufen.“ Zunächst fliegt er erst einmal in den Urlaub. Es gilt als äußerst unwahrscheinlich, dass er bei den Blauen in anderer Funktion weitermacht. Ob sein bisheriger Assistent und Freund Alexander Malchow den Kickers erhalten bleibt, ist dagegen noch offen. Dem Verein schwebt vor, den 39-Jährigen als Trainer der Oberligaelf zu behalten. Er würde dort Björn Hinck ablösen, der als Co-Trainer von Schmitt ins Drittligateam aufrücken soll, aber noch Details mit seinem Arbeitgeber klären muss. Die interne Rochade hätte einen entscheidenden Vorteil: Die Kickers geben nicht noch mehr Geld aus, das sie nicht haben.

Stuttgarter Nachrichten

Der Strohhalm
VON JÜRGEN FREY

Es sind die Gesetzmäßigkeiten in diesem gnadenlosen, aber gut dotierten Geschäft: Im freien Fall sollte der Sportsfreund die Reißleine ziehen. Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat sich nach nur einem Zähler aus sieben Punktspielen und dem peinlichen Aus im WFV-Pokal daran gehalten. Die beste Saisonleistung beim 2:3 in Erfurt ändert nichts daran: Stefan Minkwitz ist beurlaubt. Das klingt, als hätten sie ihm 14 Tage auf den Kanaren spendiert, doch die Wirklichkeit ist rauer. Die Blauen sind in Gefahr.

Aus diesem Grund kam die Entscheidung, einen Schlussstrich zu ziehen, nicht überraschend. Der glücklose Minkwitz hat seit Saisonbeginn alle Möglichkeiten ausgereizt, zweimal stellte er das System um, unterm Strich ohne zählbaren Erfolg. Der Glaube, in der bisherigen Konstellation Trainer/Mannschaft etwas zu bewegen, sank mit jedem verlorenen Spiel. Schon allein deshalb ist es richtig, auf einen neuen Mann zu setzen, der mit einer anderen Ansprache versucht, frische Kräfte zu mobilisieren.

Ob die Qualität der Mannschaft reicht, ist eine andere Frage. Daher wäre es fahrlässig, die Schuld an der Misere ausschließlich auf den Trainer abzuwälzen. Die Probleme liegen tiefer. Die Spiele verlor eine Mannschaft, die von allen Beteiligten zusammengestellt wurde. Minkwitz hat Wünsche geäußert; erfüllt – oder im Fall von Mirnes Mesic eben auch nicht – wurden sie von Manager Joachim Cast und vom Präsidium. In der Vereins- und Personalpolitik der Blauen reiht sich seit Jahren ein Fehlgriff an den anderen. Außerdem fehlen schlüssige Konzepte und Ideen – auch um die finanzielle Schieflage in den Griff zu bekommen. Der Trainerwechsel ist deshalb nicht mehr als das Klammern an einen Strohhalm.

Stuttgarter Nachrichten

Der „Wunschkandidat“ übernimmt

Die Kickers trennen sich nach dem 2:3 gegen Erfurt von Trainer Stefan Minkwitz und holen Edgar Schmitt

Stuttgart – Nach dem wochenlangen Hin und Her ging es nun doch recht schnell: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat gestern Vormittag Trainer Stefan Minkwitz beurlaubt und am Nachmittag bereits Edgar Schmitt als Nachfolger präsentiert. Damit reagierte die Vereinsführung auf die sportliche Talfahrt, die sich auch am Samstag mit der 2:3 (1:1)-Auswärtsniederlage gegen den FC Rot-Weiß Erfurt fortsetzte.

Von Beate Wockenfuß

Gestern um 14.36 Uhr erschien Präsident Dirk Eichelbaum mit gelöstem Lächeln auf der eilig einberufenen Pressekonferenz. Ihm folgte – und das war zu diesem Zeitpunkt schon lange keine Überraschung mehr – Schmitt. Dass der frühere Profi des Karlsruher SC das Amt des Chef-Trainers bei den „Blauen“ übernehmen würde, war bereits am Samstagabend direkt nach der sechsten Niederlage der Kickers im siebten Saisonspiel zu erwarten. Vor Fernsehkameras wurde Eichelbaum noch in Erfurt mit dem Namen Schmitt konfrontiert und vermochte nicht wirklich, die Spekulationen um einen sofortigen Trainerwechsel auszuräumen. Man könne als Tabellenletzter mit nur einem Punkt auf dem Konto nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen, erklärte er da noch und fügte leicht irritiert hinzu: „Edgar Schmitt ist sicherlich ein geeigneter Kandidat, ääh wäre.“Noch am selben Abend wurde die seit einer Woche vorbereitete Wachablösung per Telefon perfekt gemacht. Der 45-Jährige unterschrieb gestern einen Einjahresvertrag, der sich um ein Jahr verlängert, wenn die Kickers den Klassenverbleib schaffen. Und genau das ist das primäre Ziel des neuen Trainers, der erst am 27. August beim Liga-Konkurrenten VfR Aalen wegen der „negativen sportlichen Entwicklung“ ausrangiert worden war. „Wir müssen sehen, dass wir da unten rauskommen. Das wird schwer genug“, betonte Schmitt, fügte aber betont zuversichtlich lächelnd hinzu: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir das schaffen.“Dass dies mit Minkwitz gelingen würde, den Glauben daran hatte die Vereinsführung nun endgültig verloren. Eichelbaum hatte den Coach, der im November vergangenen Jahres die Nachfolge von Peter Zeidler angetreten hatte, gestern Morgen telefonisch von der Beurlaubung in Kenntnis gesetzt.

Hinck als Co-Trainer?
Co-Trainer Alexander Malchow muss seinen Posten ebenfalls räumen, wird aber im Gegensatz zu Minkwitz beim Verein bleiben. Geplant ist, dass der bisherige Coach der zweiten Mannschaft, Björn Hinck, an Schmitts Seite wechselt und Malchow dafür auf seine Stelle rückt. Eine Entscheidung darüber soll möglichst schnell fallen. Morgen wird der Neue das erste Training leiten und das Team offensiv für das Heimspiel am Samstag (14 Uhr) gegen Kickers Emden ausrichten. „Edgar Schmitt ist unser Wunschkandidat“, betonte Eichelbaum immer wieder. Er wies aber auch darauf hin, dass die Verhandlungen mit Schmitt bei einem Sieg in Erfurt abgebrochen worden wären.

Immer wieder hatte der Präsident zuletzt das Festhalten an Minkwitz damit begründet, dass nicht das Ergebnis, sondern die Leistung zähle. Doch letztlich war es nun doch das ernüchternde 2:3 in Erfurt – bei dem Dirk Prediger und Josip Landeka für die Kickers-Tore sorgten -, das die Entlassung besiegelte. „Es gab zwar eine tendenzielle Aufwärtsbewegung, aber die hat sich wieder nicht in Punkten niedergeschlagen“, erklärte Eichelbaum. Er sagte aber auch, dass ihm dieser Schritt mit Blick auf Minkwitz‘ Verdienste sowohl als langjähriger Spieler als auch als Trainer nicht leicht gefallen sei: „Die Qualifikation für die dritte Liga hat uns verbunden, aber das hat nicht mehr gereicht, um die sportliche Lage zu ignorieren.“

Stuttgarter Kickers: Salz – Mann, Härter, Rapp – Traut, Rosen, Kettemann (83. Tucci), Prediger (83. Reiß), Landeka – Gambo (72. Smeekes), Schürg.

Eßlinger Zeitung

Stuttgart: Trennung von Minkwitz
Schmitt coacht die Kickers

Die Stuttgarter Kickers haben sich aufgrund der nicht zufrieden stellenden sportlichen Entwicklung von Trainer Stefan Minkwitz getrennt. Die Kickers stehen nach sieben Spieltagen mit nur einem Zähler auf dem letzten Tabellenplatz der dritten Liga. Nur wenige Stunden nach der Beurlaubung von Minkwitz stellte der Verein bei einer Pressekonferenz Edgar Schmitt als Nachfolger vor.

Der frühere DDR-Nationalspieler und spätere Bundesligaprofi Minkwitz war seit dem 4. November 2007 bei den Schwaben für die sportlichen Geschicke verantwortlich. In der vergangenen Saison führte er die Blauen dank eines 2:0-Erfolges in Elversberg am letzten Regionalliga-Spieltag noch in die 3. Liga, in der dann aber der sportliche Erfolg ausblieb.

Schmitt soll es richten

Bereits wenige Stunden nach der Beurlaubung von Minkwitz stellten die Stuttgarter Kickers bei einer Pressekonferenz Edgar Schmitt als Nachfolger vor.

In der neuformierten 3. Liga war der ehemalige Bundesliga-Profi Schmitt seinerseits erst Ende August beim Liga-Konkurrenten VfR Aalen aufgrund der negativen sportlichen Entwicklung entlassen und durch Weltmeister Jürgen Kohler ersetzt worden.

Kicker

RWE Sieg erst in der Nachspielzeit – Kickers gleichwertig

Bunjaku sorgt für Last-Minute-Sieg
In einem Spiel, bei dem Schlusslicht Stuttgarter Kickers über weite Strecken auf Augenhöhe agierte, sorgte Bunjaku erst in der Nachspielzeit für die Erfurter Erlösung. Karsten Baumann musste in der zweiten Hälfte auf die Tribüne, weil er zu heftig reklamierte.

Karsten Baumann, Coach der Erfurter, änderte seine Formation nach der 0:2-Niederlage gegen den SC Paderborn auf einer Position: Für Hauswald lief Wolf von Beginn an auf. Kickers-Trainer Stefan Minkwitz nahm nach der 1:2-Schlappe gegen Aue zwei Veränderungen vor und ließ Härter und Prediger für Deigendesch und Smeekes spielen.

Die Partie begann sehr schwungvoll. Zunächst brachte Judt seine Farben in Front, als er eine Flanke von Wolf zur 1:0-Führung verwertete (7.). Doch die Antwort der Gäste ließ nicht lange auf sich warten: Prediger köpfte nur vier Minuten später zum Ausgleich ein. Nach diesen turbulenten Anfangsminuten verflachte die Begegnung etwas, die Kickers agierten in den ersten 45 Minuten auf Augenhöhe – man merkte den Unterschied in der Tabelle nicht.

Nach der Pause erarbeitete sich die Heimelf mehr Spielanteile, allerdings hielten die Stuttgarter Kickers weiterhin gut mit. Den ersten Aufreger lieferte aber RWE-Trainer Karsten Baumann, der so heftig reklamierte, dass er vom Schiedsrichter auf die Tribüne verwiesen wurde. Zehn Minuten später die erneute Erfurter Führung durch Rockenbach da Silva, der von Bunjaku in Szene gesetzt (68.) wurde. Danach entwickelte sich erst zum Ende hin eine turbulente Schlussphase. Zunächst schaffte das Schlusslicht durch einen Handelfmeter, Loose sprang der Ball an die Hand, den Ausgleich (88.) und als es nach einem Unentschieden aussah, schlug Bunjaku in der Nachspielzeit zu (90.+2) und sorgte doch noch für den späten Heimdreier für Erfurt.

Die Erfurter müssen am 8. Spieltag in die Fremde: Sie gastieren in einer Woche bei Fortuna Düsseldorf. Auf die Kickers wartet im Parallelspiel die schwierige Aufagabe gegen Emden. Stuttgart kann dabei aber auf seinen Heimvorteil bauen.

Kicker

Presse zur Einwilligung des Präsidiums zur Verpflichtung von Orlando Smeekers

Kickers hoffen auf Smeekes

Eine Einigung ist möglich
STUTTGART (ump). Nachdem sich die Verantwortlichen des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers vorerst auf den Trainer Stefan Minkwitz festgelegt haben, sollen auch in puncto Verstärkung Nägel mit Köpfen gemacht werden, wobei sich alles um den Wunschspieler Orlando Smeekes dreht. „Wir stehen in Verhandlungen mit den Beratern“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast, „die Tendenz ist positiv.“ Der vertragslose Niederländer (zuletzt Go Ahead Deventer) hat Abstriche bei seinen Gehaltsforderungen gemacht, so dass eine Einigung möglich erscheint. Zumal der Offensivspieler, der auch im Probetraining bei englischen Clubs war, „gerne hier spielen würde“, wie Cast betont.

„Nach den Eindrücken im Probetraining wäre er für uns sicher eine Verstärkung“, fügt der Manager hinzu, der sich am Wochenende beim Präsidium grünes Licht für den Transfer geholt hat, sofern der finanzielle Rahmen eingehalten wird. Im besten Fall könnte der 26-Jährige bereits am Samstag gegen Aue eingesetzt werden, „aber das wird zeitlich sehr eng werden“, gibt Cast zu.

Stuttgarter Zeitung

Smeekes vor Unterschrift
Clubführung: Grünes Licht für Stürmer-Verpflichtung

Stuttgart – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers wird aller Voraussicht nach noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen. Das Präsidium gab grünes Licht für die Verpflichtung des holländischen Offensivmanns Orlando Smeekes, der Aufsichtsrat trägt die Entscheidung mit.

VON JÜRGEN FREY

Ein Trainerwechsel hätte Geld gekostet. Nachdem sich die Blauen am Wochenende gegen eine Beurlaubung von Stefan Minkwitz ausgesprochen haben, entschied die Chefetage nun, in einen neuen Spieler zu investieren. „Wir müssen ein sportliches Zeichen setzen“, sagte das für die Finanzen zuständige Präsidiumsmitglied Friedrich Kummer. Das Kontrollgremium stimmt einem Neuzugang bereits zu. „Es besteht Handlungsbedarf, deshalb tragen wir die Entscheidung mit“, bestätigte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker – mit einer Einschränkung: „Die Konditionen müssen stimmen.“

Genau darum geht es in den zähen Verhandlungen mit den Beratern von Orlando Smeekes. „Sie haben sich deutlich auf uns zubewegt, aber noch nicht weit genug“, erklärt Kickers-Manager Joachim Cast. Dennoch verdichten sich die Anzeichen, dass der Offensivmann, der zuletzt für den holländischen Zweitligisten Go Ahead Eagles Deventer am Ball war, bei den Blauen unterschreiben wird. Dass er der Richtige ist, davon sind die Verantwortlichen in Degerloch fest überzeugt. Allen voran Trainer Minkwitz: „Smeekes ist pfeilschnell und auch technisch sehr gut. Er kann im Sturm und auf den Außenbahnen spielen.“ Klappt es mit der Einigung, könnte der 26-Jährige möglicherweise schon am kommenden Samstag (14 Uhr/Gazistadion) im Schlüsselspiel gegen Erzgebirge Aue zum Einsatz kommen. Allerdings sind die bürokratischen Hürden bei einem internationalen Vereinswechsel recht hoch. Am Erteilen der Spielgenehmigung ist neben dem Württembergischen Fußball-Verband und dem Deutschen Fußball-Bund auch der holländische Verband beteiligt.

Stuttgarter Nachrichten

StN: Stuhl von Trainer Minkwitz wackelt

Stuttgart – Jetzt wird es richtig eng für Stefan Minkwitz. Die Führungsetage des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers will nach einer genauen Analyse der prekären sportlichen Lage bis zum Wochenende entscheiden, ob es mit dem Trainer weitergeht.

Am Tag nach dem blamablen Pokal-Aus einer unbeseelten Kickers-Mannschaft herrschte plötzlich Leben im ADM-Sportpark. Das lag an den wuseligen „Höfleswetzern“, die mit den Ersatzspielern der Blauen ein munteres Trainingsspielchen veranstalteten. Nach dem Kick mit den Nachwuchsassen bedankte sich Co-Trainer Alexander Malchow: „Das war eine willkommene Abwechslung vom üblichen Trott.“

Der übliche Trott heißt bei den Kickers derzeit Krisenbewältigung. Wobei die entscheidende Frage lautet: Traut die Vereinsführung Minkwitz noch zu, die Wende einzuleiten, oder versucht sie durch einen Trainerwechsel neue Kräfte zu mobilisieren? Die Antwort ist offen. Am Samstag vor dem Testspiel beim SSV Reutlingen (15 Uhr/Kreuzeichestadion) bittet die Chefetage der Blauen die sportliche Leitung zum Rapport. Vom Trainergespann wird eine tiefgründige Analyse gefordert, gemeinsam mit Manager Joachim Cast soll es den Weg aus der Krise darlegen. „Danach entscheiden wir über personelle Konsequenzen“, sagt Präsident Dirk Eichelbaum – und stellt mit Blick auf den Spielplan klar: „Wenn Minkwitz bleibt, dann nicht nur für das kommende Spiel gegen Aue, sondern mindestens die nächsten vier Spiele.“

Nach dem Kellerduell am 13. September gegen die Elf aus dem Erzgebirge müssen die Kickers gegen die drei Erstplatzierten der Liga ran. Und einen Start gegen Erfurt, Emden und Bayern II soll einem möglichen neuen Mann auf der Kommandobrücke nicht zugemutet werden. Eichelbaum: „Das wäre ein Himmelfahrtskommando.“

Der Frust sitzt tief, die Ratlosigkeit ist groß. Bei allen Beteiligten. „Ich bin zu Tode erschrocken“, sagt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker über den leidenschaftslosen Auftritt in Großaspach. „Wieso, weshalb, warum – das alles möchte ich vom Trainer hören.“ Am Samstag. Bei der entscheidenden Sitzung.

Bis dahin wollen die Verantwortlichen auch verstärkt ihr Ohr an der Mannschaft haben, die definitiv nicht verstärkt wird. Erreicht Minkwitz die Spieler noch? Genießt er die nötige Autorität? Simmt die Trainingsarbeit? Gibt er das richtige taktische Konzept mit auf den Weg? Zweifel sind angebracht, doch es sickert wenig Kritik nach außen. Nur eines wird immer deutlicher: Der Glaube ans eigene Können schwindet immer mehr. „Wir sind tot im Kopf“, sagt ein Spieler. Wie Minkwitz die Blockade lösen will? „Mit einem Erfolgserlebnis“, sagt der 40-jährige, der an einen Rücktritt „keinen Gedanken verschwendet“.

Unterdessen schießen bereits Spekulationen über mögliche Nachfolger ins Kraut. Ein Name: Rainer Hörgl (zuletzt FC Augsburg), seit 2007 ohne Verein.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten