Stuttgart sucht Verstärkungen, Reutlingen einen Trainer. Von Joachim Klumpp
Über mangelnde Spielpraxis können sich die Stuttgarter Kickers derzeit nicht beklagen. In der Regionalliga steht bereits morgen (19 Uhr, Gazi-Stadion) das Nachholspiel gegen Darmstadt 98 auf dem Programm – und das hat durchaus Vorteile. Nicht nur, um möglichst rasch das eher enttäuschende 0:0 gegen Pfullendorf vom vergangenen Freitag vergessen zu machen, sondern auch um Spieler ins Visier zu nehmen, die sich empfehlen wollen.
Vor allem die zehn Mann aus dem aktuellen Kader, die noch ohne Vertrag sind, und die auch nicht mehr alle einen bekommen werden. Christian Grujicic, der in der zweiten Mannschaft aushalf, gehört dazu, auch für die Leihgabe Jerome Gondorf dürfte der Sprung wohl zu früh kommen. Franco Petruso hat aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit schlechte Karten, und im Angriff konnte Gökhan Gümüssu die Erwartungen nur selten erfüllen. „Wir werden mit den betreffenden Spielern in den nächsten Wochen über ihre Perspektiven reden“, sagt der Trainer Dirk Schuster. Klar ist schon, dass der Torhüter Günay Güvenc einen Sprung nach vorne gemacht hat und wohl weiter zum Kader der ersten Mannschaft gehören wird. Auch André Olveira konnte seine Chance in der Innenverteidigung zuletzt durchaus nutzen.
Die Verhandlungen mit dem ehemaligen Kickers-Akteur Oliver Stierle (FC Bayern München II) laufen, „ein interessanter Spieler“ sagt Schuster, auch wenn auf der linken Seite kein großer Handlungsbedarf besteht. „Aber wir wollen ja den Konkurrenzdruck erhöhen“, sagt der Trainer, „der war in dieser Saison auch verletzungsbedingt oft nicht so vorhanden. Um den Kader aufzufüllen, brauchen wir niemanden.“ Zumal ja auch noch Spieler aus der zweiten Mannschaft die Möglichkeit zur Bewährung haben. Dominique Fennell hat schon zum Regionalligaaufgebot gezählt, vielleicht erhält auch noch der wuchtige Stürmer Kaan Tosun eine Chance. „Wir werden schon gegen Darmstadt den einen oder anderen von unten dazunehmen“, sagt Schuster. „Es ist wichtig, dass die Spieler sich an die Regionalligaatmospähre gewöhnen.“
An die Oberliga muss sich dagegen der insolvente SSV Reutlingen gewöhnen, von dem einige Spieler auf den Markt kommen. „Prinzipiell sind die interessant für uns“, sagt Schuster zu möglichen Verstärkungen des Nachbarn, von dem der Verteidiger Dominik Bentele auf der Liste der Kickers stehen soll. Der SSV, der durch das 3:0 gegen Alzenau in der Tabelle an den Blauen vorbei gezogen ist, sucht zunächst einmal einen Trainer, dazu wurde eine Findungskommission ins Leben gerufen. Zudem fehlt für Mai ein fünfstelliger Betrag im Etat. Da kommen die Heimspiele gegen den Spitzenreiter VfR Aalen (der Interesse an Reutlingens Alban Meha hat) und den Lokalrivalen aus Stuttgart gerade recht.
Stuttgarter Zeitung