StN: Vom Kapitän bei den Blauen zum Bodensee-Kapitän

„Blick vom Fernsehturm“, aktualisiert am 25.05.2011 um 00:00 Uhr

Fußball Edgar Kurz hat als ehemaliger Präsident die Stuttgarter Kickers in ihrer jetzigen Form stark geprägt. Von Simone Bürkle

Von Juli 2009 bis November 2010 war Edgar Kurz Präsident der Stuttgarter Kickers und Vorgänger des jetzigen Präsidenten Rainer Lorz. Im BLICK VOM FERNSEHTURM spricht Kurz über den möglichen Aufstieg seiner Blauen, den entscheidenden Spieltag am Samstag, seine Verbundenheit mit dem Verein und über seinen Sohn Marco, der als Bundesligatrainer erfolgreich ist.

Herr Kurz, wo werden Sie am kommenden Samstag um 14 Uhr sein?

Keine schwere Frage. Ich werde selbstverständlich bei meinen Blauen in Degerloch sein. Natürlich hoffe ich auf ein kleines Wunder. Im Fußball ist bekanntlich nichts unmöglich. Wenn nicht, feiern wir trotzdem eine erfolgreiche Saison.

Noch wichtiger – wird Ihre Frau Sylvia die Nerven der Spieler beruhigen, indem sie ihnen Hefezopf backt – so, wie sie es schon oft getan hat?

Am Hefezopf wird die Meisterschaft nicht scheitern, der ist auf alle Fälle rechtzeitig bei der Mannschaft. Das ist sicher.

Würde es Ihnen etwas ausmachen, künftig zu den Kickers-Auswärtsspielen einen weiteren Weg in Kauf zu nehmen, wenn die Mannschaft aufsteigt?

Für mich würde sich nicht viel ändern. Bei Auswärtsspielen war ich aus vielfachen Gründen so gut wie nie dabei. Leider kann man nicht auf allen Hochzeiten tanzen.

Als Sie Ihr Amt im Juli 2009 übernommen haben, haben Sie den Cheftrainer Dirk Schuster verpflichtet und waren an der Zusammenstellung der aktuellen Mannschaft beteiligt. Würden Sie einen Aufstieg der Kickers auch ein Stück weit als Ihr Verdienst ansehen?

Ich habe mich immer als Teil eines Teams gesehen, nur im Kollektiv hat ein Verein wie die Kickers eine Chance. Jeder in den Gremien trägt seinen Teil dazu bei. Fakt ist, dass das damalige Präsidium mit einem Dreijahresplan angetreten ist: Im ersten Jahr wieder eine Mannschaft finden und formen. Dazu den richtigen Trainer einstellen, wirtschaftlich einigermaßen über die Runden kommen und die Abstiegsgefahr vermeiden. Das ist uns gelungen. Wir haben es auch geschafft, unsere entwicklungsfähigen Spieler länger zu binden, sie sind unser Kapital. Im zweiten Jahr erwarteten wir eine Steigerung der noch unerfahrenen Mannschaft, so dass sie am Ende auf Platz eins bis sechs in der Tabelle steht. Im dritten Jahr wollten wir Platz eins erreichen, sprich, den Aufstieg ins Auge fassen. Sollte das schon jetzt gelingen, umso besser.

Verbringen Sie immer noch viel Zeit auf dem Vereinsgelände? Oder haben Sie Besseres zu tun? Sie haben kürzlich ein Patent als Freizeit-Schifffahrts-Kapitän erworben.

Richtig, ich bin jetzt Bodensee-Schiffahrtskapitän. Eigentlich nur wegen meiner vier Enkelkinder. Die wollten nicht immer mit einem lahmen Motorboot mit höchstens sechs PS über den See schippern. Wann immer es geht, bin ich bei den Heimspielen. Ich wohne auch ganz in der Nähe und lasse mir meine Kickers nicht entgehen.

Im vergangenen November sind Sie als Präsident zurückgetreten. Wenn Sie noch immer Präsident wären – würden Sie etwas anders machen oder gehen Sie konform mit der Arbeit Ihres Nachfolgers Rainer Lorz?

Grundsätzlich hat unser Verein Priorität, und alle handelnden Personen haben sich den Zielen des Vereins unterzuordnen. Im Juli 2009 war es absolut richtig, dass ich mich als Präsident zur Verfügung gestellt habe. 16 Monate später – nachdem die Rahmenbedingungen sich geändert hatten – war es genauso richtig, zurückzutreten. Bei Rainer Lorz und den Gremien sowie bei Geschäftsführer Jens Zimmermann ist der Verein meines Erachtens in guten Händen. Hier wird ehrenamtlich sehr professionell gearbeitet. Das sollten manche Kritiker nicht vergessen.

Ihr Sohn Marco Kurz trainiert den 1.FC Kaiserslautern, ist mit dem Verein im vergangenen Jahr in die Bundesliga aufgestiegen und hat die Saison als Tabellensiebter abgeschlossen. Wird bei Ihnen der Fußballsachverstand in der Familie vererbt?

Mein Vater hat schon Fußball gespielt, ich habe Fußball gespielt und trainiert und bin zweimal mit Sillenbuch Meister geworden. Marco ist auf dem Fußballplatz groß geworden, er hatte ja quasi nie eine Wahl. Er hat außerdem in der C- und B-Jugend für die Kickers gespielt, war also immer dabei. Insofern hat sich die Liebe zum Fußball vielleicht schon vererbt.

Sind Sie stolz auf Ihren Sohn?

Ja, aber nicht nur wegen der sportlichen Erfolge. Er hält sich immer sehr bescheiden im Hintergrund, das gefällt mir gut. Er ist ein 110-Prozentiger, jeder Verein, der ihn hat, kann froh sein.

Ein Freundschaftsspiel zwischen den Kickers und Kaiserslautern steht immer noch aus. Wann werden die Zuschauer das zu sehen bekommen?

Da bin ich immer noch im Gespräch. Stefan Kunz versichert mir immer, dass es einen gewissen Stau an Freundschaftsspielen gebe. Wir stehen leider auf der Warteliste ziemlich weit hinten, weil die Kaiserslauterer erst ihre Sponsoren bedienen müssen. Wir können eben keine große Summe bezahlen, ein Freundschaftsspiel wäre schon ein Entgegenkommen des FCK.

Was werden Sie tun, wenn die Kickers am Samstag aufsteigen? Wäre das für Sie ein vorgezogenes Geschenk zu Ihrem 70. Geburtstag am 12. September?

Klar, das wäre das allerbeste Geburtstagsgeschenk. Falls die Kickers aufsteigen, beginnt schon am Samstag das Feiern bis zum 12. September.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zur Jahreshauptversammlung

Buchwald fällt die Schlüsselrolle zu
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 30.11.2010
Kickers Der Regionalligist setzt im Präsidium auf den Weltmeister. 338000 Euro Verlust schlagen zu Buche. Von Joachim Klumpp

Zum Abschied hat es viel Applaus für den scheidenden Präsidenten Edgar Kurz gegeben, mehr als in den meisten Heimspielen dieser Saison für die Mannschaft. „Es ist wichtig, mit kühlem Kopf Entscheidungen zugunsten der Stuttgarter Kickers zu treffen – das habe ich getan“, sagte Kurz zu seinem Rücktritt nach 16 Monaten. Sein Nachfolger Rainer Lorz betonte wenig später vor 177 Mitgliedern wiederum, dass er für dieses Amt nur übergangsweise zur Verfügung stehe, um die Handlungsfähigkeit des Vereins sicherzustellen und eine wochenlange Diskussion um die Führung bei den Kickers zu vermeiden. Als vorrangige Aufgabe nannte er: „Eine klare und vorurteilsfreie Bestandsaufnahme in allen Bereichen.“

Und das mit der neuen Führungsmannschaft, die nur noch aus vier Mann besteht: Neben dem bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Lorz sind das Guido Buchwald, der sich um die sportlichen Dinge kümmern soll, der zuletzt als Schatzmeister tätige Gerhard Baumeister für das Ressort Marketing/Vertrieb sowie der neu hinzugekommene Tobias Schlauch, der für die Finanzen des Fußball-Regionalligisten zuständig ist – traditionell eine der heikelsten Aufgaben bei den Blauen, da rote Zahlen bei ihnen zum Alltag gehören.

So wurde auch gestern auf der Mitgliederversammlung für das abgelaufene Geschäftsjahr 2009/10 (Stichtag 30. Juni) ein Verlust von exakt 338 372,84 Euro ausgewiesen – mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Das liegt zum einen an einem erheblichen Rückgang auf der Einnahmenseite, wo vor allem die Posten Werbung (nur noch 752 194,10 Euro statt 1,252 Millionen) oder die fehlenden TV-Gelder (110 226,98 Euro statt 588 360) ins Gewicht fallen. Zudem wurde eine dreiviertel Million Euro an Transfervolumen – einmalig – in die Beteiligungs KG des Clubs ausgelagert. Lorz machte aber unmissverständlich klar: „Wir dürfen künftig nicht mehr ausgeben als wir einnehmen.“

Interessant ist in der Bilanz vor allem der Posten Rechnungsabgrenzung, der in diesem Jahr etwa 970 000 Euro (gegenüber 209 000) ausweist, wobei der Zuwachs in großen Teilen auf die quasi im Voraus erhaltene Einlage des Investors zurückzuführen ist, die auch den Kassenbestand zum Stichtag 30. Juni von 224 000 auf 891 000 Euro ansteigen ließ. Der Schuldenstand beläuft sich auf eine Million Euro zuzüglich des Investorenkapitals. Effektiv arbeiteten die Kickers im abgelaufenen Geschäftjahr insofern, als dass sie 130 000 Euro an Verbindlichkeiten abbauten. „In der Relation ist dieses unschöne Ergebnis deshalb noch akzeptabel“, sagte der aktuelle Schatzmeister Gerhard Baumeister: „Durch den Investor haben wir bereits auch eine Planungssicherheit für die nächste Saison.“ So weit also die wirtschaftlichen Eckdaten.

Natürlich hängt die Zukunft der Kickers unabhängig von allen finanziellen Zwängen maßgeblich von der sportlichen Leistung ab, denn in der nächsten Saison gilt der Aufstieg als Pflicht. Deshalb kommt dem neuen Präsidiumsmitglied Buchwald eine Schlüsselrolle zu, der für die erste Mannschaft zuständig ist und in dieser Rolle ganz bewusst Verantwortung übernehmen soll (auch wenn er gestern wegen der WM-Auslosung der Frauen abwesend war). Lorz betonte: „Das gilt für alle personellen Fragen im sportlichen Bereich.“ Also zum Beispiel beim Trainer, wobei die Zukunft Dirk Schusters letztendlich von der Entwicklung der Mannschaft und dem Tabellenplatz abhängt.

„Es warten umfangreiche Arbeiten auf uns“, hat Buchwald bereits vor dem offiziellen Amtsantritt des neuen Präsidiums erkannt, „es gilt jetzt erfolgreich die Weichen zu stellen, um spätestens in der Saison 2011/12 den Aufstieg in die dritte Liga zu schaffen.“ Ansonsten könnte die nächste Hauptversammlung nicht so harmonisch verlaufen wie gestern im SSB-Waldaupark, als schon nach zwei Stunden Schluss war.

Stuttgarter Zeitung

Die Blauen schreiben rote Zahlen
Von Jürgen Frey, aktualisiert am 30.11.2010 um 15:59

Mitgliederversammlung SV Stuttgarter Kickers

Die neue Führungsriege der Kickers: Gerhard Baumeister, Rainer Lorz, Tobias Schlauch (v. li.) – es fehlt Guido Buchwald, der bei der Auslosung der Frauen-Fußball-WM in Frankfurt weilte Foto: Pressefoto Baumann

Stuttgart – Der Kampf ums Überleben in der Fußball-Regionalliga ist für keinen Verein einfach. Auch die Zahlen, die die Stuttgarter Kickers gestern bei ihrer Mitgliederversammlung präsentierten, belegen: Aus dieser Spielklasse müssen die Blauen so schnell wie möglich raus.

Wer nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen gedacht hat, es würde heiß hergehen bei der Mitgliederversammlung der Blauen, der täuschte sich. Und zwar gewaltig. Bereits nach einer Stunde und 45 Minuten war die Veranstaltung im SSB-Waldaupark beendet. Keiner murrte, keiner stellte eine Frage. Und das Präsidium und der Aufsichtsrat wurden jeweils ohne Gegenstimme entlastet.

„Die Kickers sind in guten Händen“

Dass es so entspannt zuging, lag auch an Edgar Kurz. Der ausgeschiedene Kickers-Chef ist ein unaufgeregter Mensch; schmutzige Wäsche zu waschen, ist nicht seine Art. Auch nicht nach den teils heftigen Auseinandersetzungen in letzter Zeit mit dem Aufsichtsrat. „Die Kickers sind in guten Händen, ich werde auch künftig mit jedem Präsidiums- und Aufsichtsratsmitglied ein Glas Wein trinken können“, hatte Kurz schon vor der Mitgliederversammlung gesagt. Auch nach seiner praktisch letzten Amtshandlung, der Begrüßung der 177 anwesenden (von 1482) Mitglieder, war Kurz stets auf Harmonie bedacht.

Das ändert allerdings nichts daran, dass es für die Blauen finanziell alles andere als rosig aussieht. Für die Saison 2009/10 vermeldeten sie ein Defizit von 338.373 Euro, dadurch erhöhte sich die bilanzielle Überschuldung auf 1,082 Millionen Euro. Schatzmeister Gerhard Baumeister, der künftig für die Ressorts Marketing /Vertrieb und andere Abteilungen zuständig sein wird, drückte sich so aus: „Das ist kein gutes Ergebnis, aber in Anbetracht der Umstände ein vertretbares Ergebnis.“ Die Umstände ergeben sich aus dem Abstieg aus der dritten Liga.

Weniger Geld in der Regionalliga

In der Regionalliga generierten die Kickers 1,7 Millionen Euro weniger Einnahmen. Allein die Fernsehgelder verringerten sich um knapp 500.000 Euro, die Werbeeinnahmen gingen um etwa den gleichen Betrag zurück. Sinkende Zuschauerzahlen eine Etage tiefer schlugen mit einem Minus von rund 160.000 Euro zu Buche. Man braucht keine große Fantasie zu haben, um daraus die Schlussfolgerung zu ziehen: In der Regionalliga wird es nicht mehr allzu lange dauern, bis die Kickers bei diesem finanziellen Drahtseilakt die Balance verlieren werden. Die Lage ist ernst. Und es gibt nur einen Ausweg, um den Verein in professioneller Form zu erhalten: den Aufstieg. „Wir müssen so schnell wie möglich raus aus dieser toten Liga, und wir werden alle Anstrengungen unternehmen, dass wir das in der kommenden Saison schaffen“, stellte der neue Präsident Rainer Lorz klar.

Immerhin konnte der Rechtsanwalt versichern, dass der Verein in den Wintermonaten kein Liquiditätsproblem bekommen wird. „Die Saison ist finanziell gesichert“, betonte Lorz. An wem dies liegt, ist klar: am Investor. Er hat in der vergangenen Saison bereits 150.000 Euro in den Verein gepumpt. Und ein Großteil der verbleibenden 850.000 Euro sind ebenfalls bereits an den Verein geflossen. Bilanziell wird dieser Betrag unter Verbindlichkeiten verbucht (wie etwa auch die Darlehen von Hans Kullen und der verstorbenen Ursi Dünnwald-Metzler), weshalb diese auf über zwei Millionen Euro angewachsen sind. „Wenn man die Mittel des Investors rausrechnet, haben wir jedoch 100.000 Euro an Verbindlichkeiten abgebaut“, sagt Baumeister.

Unabhängig davon wartet auf Rainer Lorz und seine Präsidiumskollegen Gerhard Baumeister, Tobias Schlauch und Guido Buchwald (er war wegen der Auslosung zur Frauen-WM in Frankfurt nicht anwesend) ungemein viel Arbeit. Zumal auch die Personalie Jens Zimmermann noch nicht endgültig geklärt ist. Der Geschäftsführer hatte intern bereits erklärt, sich mit Ex-Präsident Kurz solidarisch zu zeigen und auch zurückzutreten. Gestern sagte Zimmermann: „Ich habe einen Vertrag bei den Kickers, es gibt keine weiteren Diskussionen.“ Die wird es aber wohl zwangsläufig geben, solange Michael Zeyer als Sportkoordinator in Degerloch tätig ist. Denn das Verhältnis der beiden ist äußerst angespannt. Ganz im Gegensatz offenbar zur Beziehung der Kickers-Mitglieder zu ihrem Club, selbst in den turbulentesten Phasen.

Stuttgarter Nachrichten

„Das Ziel der Stuttgarter Kickers lautet: Wir müssen aus der Todesliga heraus“

Harmonische Mitgliederversammlung 2010 am heutigen Montagabend im Degerlocher SSB-Waldaupark

Der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers hat am heutigen Montagabend im Degerlocher SSB-Waldaupark in einem wie schon im Vorjahr angenehmen und harmonischen Rahmen seine Mitgliederversammlung 2010 abgehalten. Dies im Übrigen trotz der am Vortag überraschenden Personalwechsel in den beiden Führungsgremien des Degerlocher Clubs, dem Präsidium und dem Aufsichtsrat der Stuttgarter Kickers.

Die 177 anwesenden Stimmberechtigten des insgesamt 1482 Mitglieder starken Vereins (darunter befinden sich 350 nicht-stimmberechtigte Jugendliche und Kinder), spendeten dem scheidenden Kickers-Präsidenten Edgar Kurz nach dessen letzten offiziellen Auftritt einen lange anhaltenden und warmen Applaus. Kurz, der am 15. Juli 2009 das höchste Amt bei den Blauen angetreten hatte, wird sich ebenso wie die bisherigen Mitglieder des Kickers-Präsidiums Dieter Wahl, Axel Kolberg und Tino Köstel – deren Mitstreiter Friedrich Kummer war bereits am 9. November von seinem Posten zurückgetreten – am morgigen Dienstag von ihren Ämtern verabschieden.

Dank gebührt allen Kickers-Mitglieder
Edgar Kurz und ebenso Prof. Dr. Rainer Lorz – der von diesem Mittwoch an als dessen Nachfolger im Präsidentenamt mit neuem Präsidiumsteam wirken wird – dankten allen Mitgliedern des aus sechs Abteilungen bestehenden Degerlocher Vereins (Fußball, Tischtennis, Leichtathletik, Handball, Schiedsrichter und Fans) für ihre Unterstützung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/2010, das die Blauen zum Ende des Geschäftsjahres am 30. Juni 2010 jedoch mit einem finanziellen Minus in Höhe von 338.327,84 Euro abgeschlossen haben. Verantwortlich für dieses Ergebnis sind vorrangig die zuletzt deutlich gestiegenen Zahlungen an die Berufsgenossenschaft, die zum Jahresanfang 2010 erfolgte Rückzahlung des entnommenen DFB-Kautionsfonds sowie die im Unterschied zur 3. Liga deutlich geringeren Einnahmen durch Fernsehgelder. Allerdings: „Die Finanzierung der Kickers in dieser Saison ist gesichert“, sagte Lorz.

Neue Kickers-Präsidium tritt an diesem Mittwoch an
Das neue Kickers-Präsidium bilden gemeinsam unter der Führung von Rainer Lorz von diesem Mittwoch an Gerhard Baumeister (Marketing/Öffentlichkeitsarbeit sowie andere Abteilungen/bislang Finanzen), Tobias Schlauch (Finanzen) und Guido Buchwald. Der Weltmeister von 1990 wird für das Ressort Fußball/Erste Mannschaft verantwortlich zeichnen, konnte bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Blauen allerdings nicht teilnehmen. Der Grund: Buchwald betätigte sich zur gleichen Zeit am Montagabend bei der Auslosung zur Fifa-Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Frankfurt am Main.

Die Attraktivität der Blauen weiter steigern
Prof. Dr. Rainer Lorz überzeugte bei seinem Doppeleinsatz als scheidender Aufsichtsratsvorsitzender sowie als künftiger Präsident die anwesenden Mitglieder im Degerlocher SSB-Waldaupark. Der 47-jährige Lorz kündigte gleich mehrere wichtige Punkte seines geplanten Maßnahmenkatalogs an: „Wir müssen die Attraktivität der Stuttgarter Kickers weiter steigern und an der Verbesserung unserer finanziellen Situation arbeiten. Ein wichtiges Anliegen ist es, die Jugendarbeit noch weiter gezielt zu fördern. Unser Hauptziel jedoch ist es: Wir müssen aus der Todesliga heraus“, sagte Lorz und meinte damit den Aufstieg aus der Fußball-Regionalliga – und erhielt für diese Ankündigungen ebenfalls großen Applaus.

Gremien ohne Gegenstimme entlastet
Beide Gremien, das Präsidium und ebenso der Aufsichtsrat, wurden zum Abschluss von den anwesenden Mitgliedern jeweils ohne Gegenstimmen entlastet. Mit großem Interesse verfolgten die Anwesenden die Vorträge: Gerhard Baumeister verkündete die Zahlen des Vereins, Dieter Wahl berichtete danach aus den Abteilungen und vertrat außerdem den dienstlich in Berlin weilenden Axel Kolberg bei dessen Jahresbericht aus dem Ressort Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Weiterhin sprach der Vereinsjugendleiter Wolfgang Schweizer über die Brisanz der Nachwuchsarbeit. Nach insgesamt 105 Minuten Sitzungszeit beendete der Sitzungsleiter, der Ehrenratsvorsitzende Hermann Mäurle – der zuvor aus seinem Ressort nicht ohne Stolz über „einen Rückblick ohne Klagen“ berichten konnte – die ordentliche Mitgliederversammlung der Stuttgarter Kickers des Jahres 2010.

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Presse zum Rücktritt von Edgar Kurz und dem Führungswechsel

Kickers mit neuem Chef: Lorz löst Kurz ab
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 29.11.2010
Krisensitzung Der Präsident verkündet seinen Rücktritt, der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende wird Nachfolger. Von Joachim Klumpp

Der Spielausfall gegen Pfullendorf in der Regionalliga hätte den Verantwortlichen der Stuttgarter Kickers eigentlich einen geruhsamen Sonntag bescheren sollen. Doch das Gegenteil war der Fall: die Ereignisse überschlugen sich, nachdem der Präsident Edgar Kurz schon vor der am Nachmittag angesetzten außerordentlichen Aufsichtsratssitzung seinen Rücktritt angekündigt hatte, „weil sich die Rahmenbedingungen anders darstellen als zur Zeit meines Amtsantritts“.

Ganz offensichtlich geht es dabei nicht zuletzt um den Einfluss des Investors: Dabei handelt es sich – um dies einmal klarzustellen – um den Leonberger Unternehmer Wolfgang Dietrich, der Stuttgarter Öffentlichkeit spätestens seit seinem Einstieg als einer von zwei S-21-Sprechern ein Begriff. Er wollte an seinem Vertrauensmann, dem Sportkoordinator Michael Zeyer festhalten, was für das Präsidium nicht infrage kam, weil es zwischen dem Exprofi zu atmosphärischen Störungen mit dem Trainer Dirk Schuster gekommen war.

Deshalb hatte der Vorstand zuletzt bewusst den Weltmeister Guido Buchwald als Nachfolger ins Spiel gebracht, den wiederum Dietrich (der auch schon Sponsor beim Lokalrivalen VfB Stuttgart war) noch aus gemeinsamen Zeiten schätzt; so dass zumindest auf dieser Ebene Konsens bestand. Aber eben nur auf dieser.

Neben Kurz werden heute auf der Hauptversammlung auch die Kollegen Dieter Wahl (andere Abteilungen), Axel Kohlberg (Marketing) sowie Tino Köstel (Nachwuchs) ihren Rücktritt zum 30. November verkünden – bei Friedrich Kummer ist das nicht mehr nötig, dessen Demission ist intern schon vor zwei Wochen erfolgt. Voraussichtlich wird der ehemalige Schatzmeister heute auch nicht persönlich erscheinen, so dass sein Nachfolger Gerhard Baumeister das Minus der Vorsaison verkünden muss. Der Betriebswirt und Banker wiederum wird in der Hierarchie aufsteigen und künftig gleich zwei Ressorts übernehmen: Marketing/Vertrieb sowie andere Abteilungen. Für die Finanzen kommt dafür neu Tobias Schlauch (33) aus Esslingen, der als Direktor der Deutschen Bank tätig ist.

Das Präsidentenamt übernimmt vorläufig Rainer Lorz, der bisherige Chef des Aufsichtsrats, dessen Posten wiederum an seinen Stellvertreter Christian Dinkelacker geht. Letztendlich konnte und wollte sich Lorz wohl der Verantwortung nicht entziehen. Zudem fühlt er sich dem Investor verbunden – persönlich, aber nicht zuletzt auch im Interesse des Vereins, der dringend auf die externen Gelder angewiesen ist, die im Gesamtpaket über zehn Jahre eine Million Euro betragen dürften.

Zudem wird Buchwald im Präsidium für den Bereich Fußball/erste Mannschaft verantwortlich sein, was noch der alte Vorstand angeleiert hatte. „Als mich Edgar Kurz bereits vor zwei Wochen auf ein Engagement meinerseits bei den Kickers angesprochen hatte, habe ich spontan meine Bereitschaft erklärt, eine Funktion zu übernehmen.“ Kurz allerdings wollte das Heft des Handelns behalten und machte auch in Sachen Sportkoordinator keine Kompromisse, weil eine Doppelspitze Buchwald/Zeyer möglicherweise zu Kompetenzgerangel führen könnte. „Zudem bin ich auch keiner, der an seinem Stuhl klebt“, sagt der Versicherungskaufmann, der über die Entwicklung dennoch „sehr betroffen ist“. Zumal er den krisengeschüttelten Verein in den anderthalb Jahren seiner Amtszeit in ruhigeres Fahrwasser geführt hat, wobei die sportliche Entwicklung in dieser Saison (mit Platz neun) die Situation natürlich angespannt hat.

In der neuen Konstellation bleibt nicht nur Michael Zeyer an Bord, sondern der gerüchteweise auch schon amtsmüde Jens Zimmermann. Der Geschäftsführer fühlte sich zwar eng mit dem Präsidenten verbunden, das Gleiche gilt aber auch für Buchwald, der gestern betonte: „Auch in der neuen Konstellation des Präsidiums werde ich mich gerne vollumfänglich für die Kickers einbringen. Es warten umfangreiche Arbeiten auf uns.“

Schon bei der heutigen Mitgliederversammlung ist genügend Gesprächsstoff vorhanden. Als ob es die Verantwortlichen geahnt hätten. Denn obwohl keine Wahlen auf der Tagesordnung stehen, wurde zum Ort des Geschehens nicht das traditionelle Clubhaus gewählt, sondern der wesentlich größere SSB-Waldaupark nebenan.

Stuttgarter Zeitung

Stuttgart: Weltmeister kehrt zurück
Buchwald steigt bei den Kickers ein

Weltmeister Guido Buchwald kehrt zu seinem Stammverein zurück. Kickers-Präsident Edgar Kurz ist von seinem Amt zurückgetreten und wird übergangsweise vom bisherigen Aufsichtsrats-Vorsitzenden Rainer Lorz abgelöst. Dazu kehrt Weltmeister Guido Buchwald zu seinem alten Verein zurück und wird künftig im Präsidium für sportliche Fragen zuständig sein. Das gab der Klub am Sonntagabend nach einer Aufsichtsrats-Sitzung bekannt.

„Man braucht jemanden, der mehr Zeit investieren kann als ich. Ich werde nächstes Jahr 70 und habe genug zu tun“, erklärte der Versicherungs-Unternehmer Kurz. Der Vater des Kaiserslauterer Bundesliga-Trainers Marco Kurz wird am Montagabend bei der Mitgliederversammlung der Kickers noch die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs verkünden und sein Amt anschließend an Lorz übergeben.

Ein weiterer Grund für seinen Rücktritt ist aber auch ein Streit zwischen dem alten Präsidium und dem Aufsichtsrat über den erst im Juni verpflichteten Sport-Koordinator Michael Zeyer. Das Kontroll-Gremium stützte den Ex-Profi, das Präsidium sah in kritisch. Neben Kurz traten deshalb auch seine Mitstreiter Dieter Wahl, Tino Köstel und Axel Kolberg von ihren Vorstandsposten zurück.

Neben Lorz und Buchwald berief der Aufsichtsrat am Sonntag mit dem 33-jährigen Tobias Schlauch auch einen Finanzfachmann ins Präsidium. Neuer Aufsichtsrats-Chef wird Christian Dinkelacker.

Buchwald, der seine Profi-Karriere zwischen 1979 und 1983 bei den Kickers begonnen hatte, war noch von Kurz für sein neues Amt gewonnen worden. „Ich habe spontan meine Bereitschaft erklärt, eine Funktion zu übernehmen“, sagte der 49-jährige Weltmeister von 1990. „Es gilt jetzt erfolgreich die Weichen zu stellen, um spätestens in der Saison 2011/2012 den Aufstieg in die 3. Liga zu realisieren.“

Kicker

Führungswechsel
Lorz neuer Kickers-Präsident
Von Jürgen Frey, aktualisiert am 29.11.2010 um 12:08
Fussball Mitgliederversammlung Stuttgarter Kickers

Stuttgart – Führungswechsel im Präsidium des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers: Vom 1. Dezember an wird der bisherige Aufsichtratsvorsitzende Rainer Lorz den Präsidenten Edgar Kurz ablösen.

Rechenschaft abzulegen, das ist der Hauptzweck einer Mitgliederversammlung. So gesehen hat die Kickers-Führungsetage, wenn auch ohne Absicht, ein unglaubliches Timing bewiesen. Denn unmittelbar vor der Mitgliederversammlung am Montag (19 Uhr/SSB-Waldaupark) haben sich die Ereignisse dermaßen überschlagen, dass es ungemein viel zu berichten gibt.

Neben dem Minus von rund 330.000 Euro aus der Vorsaison, wird der Wechsel an der Vereinsspitze das Hauptthema sein: Präsident Kurz ist nach 16-monatiger Amtszeit zurückgetreten. Am Sonntag verabschiedete er sich gemeinsam mit seinem Präsidiumskollegen Dieter Wahl von der Mannschaft. Auch Tino Köstel und Axel Kolberg stellten ihre Ämter zur Verfügung. Friedrich Kummer hatte bereits am 9. November seinen Dienst im Präsidium quittiert. Er fühlte sich in diesem Gremium isoliert. Hintergrund: Kummer hatte sich gemeinsam mit Lorz und dem Investor der Blauen auf die Seite von Sportkoordinator Michael Zeyer geschlagen.

Am Sonntag Abend nun berief der Aufsichtsrat nach einem turbulenten Sitzungsmarathon das neue Präsidium. Etwas überraschend wird Lorz das Präsidentenamt übernehmen, übergangsweise wie die Kickers mitteilten. Bisher hatte sich der Rechtsanwalt aus beruflichen Gründen gesträubt, an vorderster Front zu stehen. Neu hinzu kommen wird Ex-Nationalspieler Guido Buchwald für den sportlichen Bereich sowie Tobias Schlauch (33), ein Bankdirektor aus Esslingen, für den Bereich Finanzen. Der seit 18. Oktober im Kickers-Präsidium für dieses Ressort zuständige Gerhard Baumeister übernimmt die Ressorts Marketing und andere Abteilungen. Christian Dinkelacker führt in Zukunft den Aufsichtsrat, Alexander Lehmann wird sein Stellvertreter. Soweit sind die Personalien geklärt, doch ein paar offene Fragen bleiben.

Noch unklar ist, ob Guido Buchwald den Doppelpass mit Sportkoordinator Zeyer spielen wird. Zwar fand zwischen den beiden Ex-Profis bereits ein durchaus positiver Gedankenaustausch statt, doch die Personalie Zeyer ist ein heikles Thema. Von ihr dürfte abhängen, ob der Geschäftsführer den Blauen erhalten bleibt: Offenbar will Jens Zimmermann, dem vom Aufsichtsrat vorgeworfen wird, den finanziellen Part seiner Arbeit bisweilen vernachlässigt zu haben, nur weitermachen, wenn Zeyer geht. Edgar Kurz jedenfalls hofft, dass Zimmermann dabeibleibt. „Er hat gesagt, wenn der Präsident geht, gehe ich auch, doch ich wünsche mir, dass er seine Meinung ändert.“

Kurz selbst wollte gestern kein großes Aufheben um seinen Rücktritt machen. „Ich habe immer gesagt, wenn Alternativen da sind, mache ich den Weg frei. Das ist jetzt der Fall.“ Dass sich sein Streit mit Kummer, dem Aufsichtsrat und dem Investor letztendlich an der Person Zeyer hochschaukelte? Daraus leitet Kurz für sich den einzigen Fehler seiner Amtszeit ab: „Ich hätte die Hierarchie zwischen Trainer und Koordinator sauber festlegen sollen. In diesem Punkt habe ich zu sehr dem Guten im Menschen vertraut“, räumt Kurz ein. Sein Nachfolger Rainer Lorz wird die Lehren daraus ziehen.

Stuttgarter Nachrichten

Führungswechsel im Kickers-Präsidium: Prof. Rainer Lorz neuer Präsident der Blauen

Auch Guido Buchwald übernimmt Verantwortung im Gremium des Degerlocher Traditionsvereins

Einen Tag vor seiner diesjährigen Mitgliederversammlung am morgigen Montag, 29. November 2010, hat sich das Präsidium des Sportverein Stuttgarter Kickers am heutigen Sonntag neu formiert. Mit Wirkung zum 30. November 2010 werden der bisherige Präsident Edgar Kurz sowie Dieter Wahl, Tino Köstel und Axel Kolberg von ihren Ämtern im Präsidium der Stuttgarter Kickers zurücktreten. Friedrich Kummer hatte seinen Rücktritt aus dem Führungsgremium der Blauen bereits am 9. November erklärt. In einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am Sonntagnachmittag berief der Aufsichtsrat des Degerlocher Fußball-Regionalligisten das künftige Präsidium. Von Mittwoch, 1. Dezember 2010, an wird der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende, Prof. Dr. Rainer Lorz, übergangsweise das Amt des Präsidenten übernehmen. Derweil kommt Guido Buchwald zu den Blauen zurück: Der 49 Jahre alte Ex-Profi wird im neuen Präsidium für das Ressort Fußball/1.Mannschaft verantwortlich zeichnen.

Für die Finanzen ist künftig Tobias Schlauch im Präsidium des Degerlocher Traditionsvereins tätig. Der 33-Jährige stammt aus Esslingen und ist als Direktor bei der Deutschen Bank tätig. Der bislang im Präsidium für den Bereich Finanzen zuständige Gerhard Baumeister übernimmt künftig die Ressorts Marketing/Vertrieb und Andere Abteilungen. Christian Dinkelacker führt in Zukunft den Aufsichtsrat als dessen Vorsitzender, Alexander Lehmann wird sein Stellvertreter.

Der künftige Kickers-Präsident Prof. Dr. Rainer Lorz bedankte sich für die Arbeit des bisherigen Präsidiums. „Edgar Kurz, Dieter Wahl, Axel Kolberg, Tino Köstel und Friedrich Kummer haben sich in einer nicht einfachen Situation für die Stuttgarter Kickers engagiert. Dafür gilt Ihnen der Dank des Vereins und seiner Mitglieder.“

Guido Buchwald freut sich unterdessen auf die Aufgaben bei den Stuttgarter Kickers, mit denen er als Spieler 1979 Deutscher A-Jugend-Meister wurde und für den er anschließend vier Jahre lang als Profi in der zweiten Fußball-Bundesliga spielte.

„Als mich Edgar Kurz bereits vor zwei Wochen auf ein Engagement meinerseits bei den Kickers angesprochen hatte, habe ich spontan meiner Bereitschaft erklärt eine Funktion zu übernehmen. Auch in der neuen Konstellation des Präsidiums werde ich mich nun gerne vollumfänglich für die Kickers einbringen“, erklärt der 49-jährige Buchwald. „Es warten umfangreiche Aufgaben auf uns. Es gilt jetzt erfolgreich die Weichen zu stellen, um spätestens in der Saison 2011/2012 den Aufstieg in die 3. Liga zu realisieren“, sagt der Fußball-Weltmeister von 1990.

Bei der morgigen Mitgliederversammlung des SV Stuttgarter Kickers im Degerlocher SSB-Waldaupark (Beginn 19 Uhr) wird das tags darauf ausscheidende Präsidium über das vergangene Geschäftsjahr seinen Bericht abgeben. Das neue Präsidium unter der Führung von Prof. Dr. Rainer Lorz tritt dann am Mittwoch, 1. Dezember 2010, seine neuen Aufgaben an.

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StZ: Den Kickers droht die Zerreißprobe

Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 26.11.2010
Hauptversammlung
Beim Regionalligisten löst in erster Linie die Position des Sportkoordinators Diskussionen aus. Nachdem Michael Zeyer und der Trainer Dirk Schuster nicht harmonieren, ist inzwischen auch Guido Buchwald im Gespräch. Von Joachim Klumpp

Der Kickers-Präsident Edgar Kurz ist diese Woche zwei Tage in Kassel gewesen – rein geschäftlich wohlgemerkt, und nicht etwa, um beim örtlichen Fußballclub Nachhilfe zu nehmen, wie man erfolgreich in der Regionalliga spielt. Kassel ist nach der Hinrunde souveräner Tabellenführer, die Kickers sind schon abgeschlagen Neunter. Doch das ist bei den Blauen nicht die einzige Baustelle vor der Hauptversammlung am Montag.

Sportlich
Die Kickers sind nach der Hinserie Neunter, das ist exakt die gleiche Platzierung wie zum Abschluss der Vorsaison. Stagnation heißt in diesem Fall Rückschritt, zumal die Verantwortlichen offiziell Platz eins bis sechs als Saisonziel ausgegeben haben. Wobei nicht nur der Präsident Edgar Kurz weiß, dass die Meisterschaft und damit der Aufstiegszug ohne die Kickers abgefahren ist: „Das ist gelaufen“, sagt Kurz, „alles andere ist illusorisch.“

Deshalb gilt es, in der Winterpause die Weichen für die nächste Saison zu stellen. Wer kommt – und vor allem wer geht? Ganz oben auf der Verkaufsliste steht ein Spitzenverdiener: der ins zweite Team verbannte Stürmer Daniel Reule. Der hat die Erwartungen, neben dem einen oder anderen Mitspieler auch, nicht erfüllt. „Fußball ist eben teilweise unberechenbar“, sagt Edgar Kurz, „und nicht wie Schach, wo man sagen kann: der nächste Zug sitzt.“

Wirtschaftlich
Rote Zahlen sind bei den Blauen nichts Ungewöhnliches. „Wir müssen jeden Monat schauen, dass wir unseren Verpflichtungen nachkommen“, sagt Edgar Kurz. Was er nicht sagt: auch über Degerloch könnte das Damoklesschwert der Insolvenz schweben, das ja schon die Nachbarn SSV Reutlingen und möglicherweise den SSV Ulm (auch wenn deren Verantwortliche noch hoffen, dass das Verfahren nicht eröffnet werden muss) getroffen hat. „Auf Dauer ist man in dieser Liga tot“, sagt der Präsident und weiß nur zu gut, dass nächste Saison der Aufstieg geschafft werden muss.

Er betont in diesem Zusammenhang aber, dass der Club in den vergangenen anderthalb Jahren erst einmal etliche Altlasten klären musste. Die vereinbarten Ratenzahlungen an die Gläubiger – etwa das Finanzamt oder den Expräsidenten Hans Kullen – „gehen natürlich an die laufende Liquidität“, sagt Kurz.

Trainer
Edgar Kurz hat sich von Anfang an für Dirk Schuster eingesetzt und stärkt ihm auch jetzt den Rücken, zumal Trainer (und Mannschaft) selbst eine andere Erwartungshaltung hätten und bei den Neuverpflichtungen wie Ali Pala oder Marcel Brandstetter bewusst Spieler mit Perspektive geholt wurden, deren Verträge an das Aufstiegsziel 2012 ausgelegt wurden. „Der Trainer ist für mich kein Thema“, sagt Kurz, der in diesem Punkt bewusst auf Kontinuität setzt.

Investor
Ob das auch der zu dieser Saison eingestiegene Investor so sieht? Der hat den Kickers eine Anschubfinanzierung von angeblich etwa einer Million Euro zugesichert – allerdings mit der Erwartung einer Rendite über die Vertragslaufzeit, die auf zehn Jahre ausgelegt sein soll.

Das ist Chance und Risiko zugleich. Denn wer zahlt, will (nicht nur im Sport) Einfluss nehmen. Aus diesem Grunde wurde die Position des Koordinators Sport neu geschaffen und mit dem Exprofi Michael Zeyer besetzt. Das Problem dabei: der Verein scheint offensichtlich mit dessen Arbeitsweise nicht ganz zufrieden zu sein. Hinzu kommt, dass er sich mit dem Trainer Schuster nur sehr bedingt versteht, seit er Spieler wie Sascha Rößler und Björn Schlicke andiente, die nicht in Schusters Vorstellungen passten. Andererseits hat der Coach nach der enttäuschenden Hinserie nicht die besten Argumente.

Inzwischen steht eine Trennung von Zeyer im Raume – genauso wie der Name Guido Buchwald als dessen potenziellem Nachfolger. Die Gretchenfrage lautet: wie stellt sich der Zeyer nahestehende Investor dazu? Eine Antwort bei diesem heiklen Thema dürfte spätestens zur Hauptversammlung am Montag gefallen sein, denn sonst kann auf Degerlochs Höhen nicht vernünftig weitergearbeitet werden.

Persönlich
Edgar Kurz hat sich nach dem Rücktritt seines Vorgängers Dirk Eichelbaum zunächst interimsweise zur Verfügung gestellt, wurde auf der Hauptversammlung vor einem Jahr dann aber offiziell gewählt. „Ich stelle mich gerne in den Dienst des Vereins“, sagt der 69-Jährige heute. Zudem wurde das Präsidium auf sechs Personen erweitert, was auch der beruflichen (oder im Falle Dieter Wahls der politischen) Belastung der Personen geschuldet ist. „Es war von Anfang an klar, dass ich nur einen begrenzten zeitlichen Aufwand für die Kickers leisten kann“, sagt Kurz, der zudem darauf verweist, dass er und seine Kollegen für den Verein nicht nur Zeit, sondern auch Geld opfern.

Auch wenn der Versicherungskaufmann nach außen hin stets zurückhaltend auftritt, bezieht er intern in wichtigen Fragen klar Position. Ob die mehrheitsfähig ist, wird sich in den nächsten Wochen weisen.

Regionalliga
Fußball gespielt wird, nebenbei bemerkt, auch noch. Sofern das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, geht es am Sonntag gegen den SC Pfullendorf. Drei Punkte wären da sehr hilfreich, nicht nur weil sich der Präsident nach geraumer Zeit auch persönlich wieder einmal ein Bild von der Mannschaft machen wird.

Stuttgarter Zeitung

StN: „Schuster gibt Verantwortung ab“

Stuttgarter Kickers
Von Jürgen Frey, aktualisiert am 23.11.2010 um 18:33

Stuttgart – Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers verändert seine Strukturen: Der Sportkoordinator wird künftig hierarchisch über dem Trainer stehen. „Wir müssen zielorientiert zusammenarbeiten“, sagt Präsident Edgar Kurz.

Herr Kurz, wovor haben Sie mehr Bammel: vor dem Heimspiel am Sonntag gegen den SC Pfullendorf oder der Mitgliederversammlung einen Tag später?

Ach, Angst habe ich überhaupt keine. Jeder gibt sein Bestes. Die Mannschaft hat zwar schon vier Heimniederlagen kassiert, aber wenn sie bringt, was sie bringen kann, ist mir vor Pfullendorf nicht bange.

Und bei der Mitgliederversammlung…

… werden wir turnusmäßig Rechenschaft ablegen, das eine oder andere wird möglicherweise nicht so guten Anklang finden.

Die Blauen präsentieren rote Zahlen?

Die Zahlen waren noch nie schwarz, seit ich bei den Kickers bin. Doch wir haben die Dinge sauber geordnet und geregelt. Was allerdings nichts daran ändert, dass das Dasein in der Regionalliga immer ein Tanz auf der Rasierklinge bleiben wird, ein ständiger Kampf ums Überleben.

Die 14 Punkte Rückstand auf die Spitze machen die Sache nicht einfacher.

Wir sind nicht auf Schlagdistanz nach ganz oben. Deshalb werden unsere Heimspiele keine Völkerwanderungen auslösen. Wir hatten uns mehr erhofft und müssen unser Saisonziel korrigieren.

Aus Platz eins bis sechs wird …

… zwei bis sechs, und gleichzeitig müssen wir die Weichen für die neue Saison stellen.

Es ist kein sportliches Weiterkommen gegenüber der vergangenen Saison festzustellen. Woran liegt das?

Die Entwicklung ist enttäuschend, keine Frage. Nach den Hallo-wach-Ergebnissen gegen die Frankfurter Clubs Eintracht (4:0) und FSV (7:2) kam noch mal Hoffnung auf. Doch dann waren wir in Worms dem bisherigen Schlusslicht in allen Belangen unterlegen. Eine Erklärung habe ich dafür nicht.

Sie sagten, der Trainer stehe unter Beobachtung.

Natürlich, und er weiß auch, dass ein Trainer immer am Erfolg gemessen wird. Doch Durststrecken gab es auch unter einem Trainer Robin Dutt bei den Kickers, und man hat an ihm festgehalten. Ich bin sicher: Dirk Schuster ist der Richtige. Und glauben Sie mir: Wenn er der Ansicht wäre, nichts mehr bewegen zu können, würde er gehen. Er ist kein Typ, der klammert. Dafür ist er viel zu stolz.

Manche sagen auch undiplomatisch und stur, wenn es um die Zusammenarbeit mit Sportkoordinator Michael Zeyer geht.

Damit hat er bei mir keine Pluspunkte gesammelt, aber wir sind dabei, eine Lösung zu finden.

Da Sie an Schuster festhalten, kann das nur bedeuten, dass Zeyer abgelöst wird.

Das haben Sie gesagt.

Stimmt es denn, dass die Rolle des Sportkoordinators grundsätzlich aufgewertet wird?

Ja, der Sportkoordinator wird aufgewertet.

Heißt das, der Sportkoordinator steht in der Hierarchie künftig über dem Trainer, ist ihm gegenüber weisungsbefugt, und Dirk Schuster gibt Verantwortung ab?

Im weitesten Sinne, ja. Dirk Schuster gibt Verantwortung ab und wird darin durchaus auch etwas Positives sehen. Entscheidend ist doch: Wir müssen endlich zielorientiert, im Sinne der Kickers, zusammenarbeiten.

Es zählt zu Ihren Stärken, viele Dinge diplomatisch, gelassen und unaufgeregt anzugehen. Manche Kritiker legen Ihnen dies als Führungsschwäche aus.

Wir sind ein freies Land, jeder darf seine Meinung äußern. Ich habe damit kein Problem.

Auch nicht damit, dass Ihnen vorgeworfen wird, die letzten Kickers-Heimspiele nicht gesehen zu haben, dafür aber Ihrem Sohn in Kaiserslautern die Daumen gedrückt haben?

Ich denke, das ist nicht fair. Man muss schon die Spielregeln einhalten, und die Bedingungen sehen, unter denen ich bereit war, bei den Kickers anzutreten. Es war mit den Gremien klar abgesprochen, dass ich gewisse Freiräume brauche, wichtigen geschäftlichen Verpflichtungen nachzukommen.

Rechnen Sie mit einer turbulenten Mitgliederversammlung, auch wenn keine Neuwahlen anstehen?

Neuwahlen wären mir lieber.

Sind Sie amtsmüde?

Nein, aber die Kritiker sollten nicht leichtfertig urteilen. Ich investiere weit mehr Zeit, als ursprünglich vorgesehen war. Im Übrigen freuen wir uns über jeden Zugang, der bei den Kickers mitarbeiten will.

Stuttgarter Nachrichten

Kurz im Interview „Die Lage bei den Kickers ist kritisch“

Stuttgart – Statt um den Aufstieg mitzuspielen, ist Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers im grauen Mittelmaß versunken. „Wenn der Kontakt zur Spitze vollends abreißt, würde uns das finanziell sicher zu schaffen machen“, sagt Präsident Edgar Kurz.

Herr Kurz, der Stuttgarter Fußball macht derzeit nicht viel Freude.

Es ist ein schwacher Trost, dass es auch bei anderen nicht gut läuft. Ich bin bitter enttäuscht über das Abschneiden der Kickers.

Nur ein Sieg aus den vergangenen sechs Spielen, worauf führen Sie die Talfahrt zurück?

Ich konnte die letzten beiden Spiele beruflich bedingt nicht sehen. Aber bei allem, was mir mitgeteilt wurde, muss ich sagen: Unsere Lage ist bedenklich. Wir haben in Freiburg nicht mit Riesenpech verloren, sondern verdient, weil wir uns nur eine oder zwei Torchancen herausgespielt haben.

Wie erklären Sie sich das?

Ich kann mir das nicht erklären, weil ich weiß, was die Mannschaft will, und was sie sich mit dem Trainerteam in der Vorbereitung hart erarbeitet hat. Dazu passt ein Abrutschen ins graue Mittelmaß einfach nicht.

Müssen Sie die Saison bei elf Punkten Rückstand zum Ersten nicht schon fast abhaken?

Haben der FC Bayern, Schalke oder der VfB einen Haken drangemacht? Nein. Mit der Drei-Punkte-Regelung ist vieles möglich. Aber natürlich ist es für uns deutlich schwieriger geworden, unsere Ziele zu erreichen.

Halten Sie am Ziel Platz eins bis sechs fest?

Ja.

Anfang September hatten Sie auch Platz eins nicht völlig ausgeschlossen. Und jetzt?

Es sieht so aus, als dass wir deutliche Abstriche machen müssen.

Ist das kommende Heimspiel am 16. Oktober gegen Spitzenreiter Hessen Kassel so etwas wie die letzte Chance?

Ja. Wenn wir gegen Kassel auch verlieren, ist Platz eins so gut wie außer Reichweite. Bei dann 14 Punkten Rückstand brauchen wir uns nicht in die eigene Tasche zu lügen.

Welche Auswirkungen hätte das im Hinblick auf die finanzielle Situation des Vereins?

Wenn der Kontakt zur Spitze vollends abreißt, würde uns das finanziell sicher zu schaffen machen, schon allein wegen der vermutlich zurückgehenden Zuschauerzahlen. Wir haben eng kalkuliert. In der vierten Liga steht man immer mit dem Rücken zur Wand. Wir brauchen in allen Situationen Unterstützung von Fans und Anhängern.

Auch dem Investor wird die Entwicklung nicht gefallen. Befürchten Sie Probleme?

Er wird sicher die bisherigen Maßnahmen hinterfragen und wissen wollen, was in bestimmten Bereichen hätte besser gemacht werden können.

Etwa bei den Neuzugängen?

Zum Beispiel.

Wird er mehr Einfluss von Michael Zeyer, dem Koordinator Sport, fordern?

Auch die Person Zeyer wird in der Gesamtbetrachtung zur Sprache kommen. Eine, wie Sie formulieren, Forderung sehe ich nicht.

Wenn doch, wie würden Sie reagieren?

Unbestritten ist, dass wir alle Qualitäten im Verein nutzen müssen. Was einen weiterbringt, darf man nicht ignorieren.

Mit der Kommunikation zwischen Trainer und Koordinator ist es aber nicht weit her. Ist da nicht ein Machtwort vom Präsidenten gefragt?

Das hat es bereits gegeben.

Mit welchem Erfolg?

Es findet eine Kommunikation statt. Es könnte vielleicht manchmal harmonischer und schneller vonstatten gehen, aber letztendlich muss einfach das Ergebnis stimmen.

Das ist derzeit nicht der Fall.

Deshalb ist die Lage bei den Kickers kritisch.

Was werden Sie unternehmen?

Ich werde mit allen Beteiligten reden und die Lage ergründen. Wir werden nicht nachlassen, unsere Kickers nach vorne zu bringen.

Sind Sie froh, dass am Wochenende nur das Spiel der Kickers-Legenden ansteht?

Nein, ich hätte lieber gleich wieder um Punkte gespielt. Wir müssen so schnell wie möglich die Kurve nach oben bekommen.

Stuttgarter Nachrichten