Presse zur Jahreshauptversammlung

Einige Pluspunkte, aber ein finanzielles Minus

Stuttgarter Kickers Nach dem Abstieg aus der dritten Liga macht der Verein erstmals seit 2005 wieder Verlust. Von Joachim Klumpp

Mehr Schein als Sein? Erstmals nach vielen Jahren haben die Stuttgarter Kickers ihre Hauptversammlung nicht in der Clubgaststätte abgehalten, sondern nebenan im SSB-Waldaupark. Wie zuletzt unter Zeiten des verstorbenen Ex- und Ehrenpräsidenten Axel Dünnwald-Metzler. Keine Angst, beim Fußball-Regionalligisten ist nicht der Größenwahn ausgebrochen, aber die eigenen Räume waren doch stets sehr beengt, erst recht, wenn wie gestern Abend auch Neuwahlen auf dem Programm standen.

Dabei wurde der bisherige Aufsichtsrat – plus drei neue Mitglieder – wiedergewählt, um anschließend den Präsidenten Edgar Kurz in seinem Amt zu bestätigen. Neben Friedrich Kummer und Dieter Wahl stieß Axel Kolberg neu in den Vorstand – als Chef einer Werbeagentur naheliegenderweise für den Bereich Marketing.

Schon vorab hatten die Verantwortlichen die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt – und die endete nach dem Abstieg in die vierte Liga erwartungsgemäß mit roten Zahlen. „Wir sind aber mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte der Schatzmeister Friedrich Kummer. Unter dem Strich stand erstmals seit 2005 ein Verlust von 152 411,18 Euro zum Stichtag am 30. Juni (nach 330 000 Euro Plus im Vorjahr). Der resultierte vor allem aus dem Posten „Abschreibungen auf Finanzanlagen“. Diese betreffen in erster Linie die interne Beteiligungsgesellschaft, die sich auf – nach dem Abstieg – wertlose Spielerwerte stützte, und mit 550 000 Euro zu Buche schlägt. Zudem blieben zum Beispiel auch die Zuschauerzahlen (mit 2767 zahlenden im Schnitt) unter der Kalkulation, so dass dadurch ein Loch von 90 000 Euro in die Kasse gerissen wurde.

„Ich hoffe dennoch, die Mitglieder honorieren unsere Arbeit“, hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lorz gesagt. Durchaus. Pfiffe im Saal gab es von den 215 Anwesenden jedenfalls so wenig wie in den vergangenen Wochen auf den Rängen. Publikum und Mitglieder scheinen mit der Arbeit auf und abseits des Platzes zufrieden zu sein. Genau wie Lorz: „Wir spüren schon eine Aufbruchstimmung, die müssen wir nutzen.“

Soll nicht gleich heißen: zum Aufstieg. Aber zur Konsolidierung in diesem Jahr. „Dauerhaft wird es in der vierten Liga natürlich schwierig“, dessen ist sich auch Lorz bewusst. Die Mannschaft soll vom nächsten Jahr an wieder oben mitspielen, auch wenn der Sprung in die dritte Liga bei nur einem Aufsteiger kein leichtes Unterfangen werden wird. „Deshalb nenne ich auch keine Jahreszahl“, sagte Lorz.

Ähnlich sieht es der Präsident Edgar Kurz, wohl wissend, dass es zunächst einige Hausaufgaben zu erledigen gibt. Zuvorderst einmal hängt da der in Anspruch genommene Kautionsfonds von 200 000 Euro (plus Zinsen) wie ein Damoklesschwert über dem Verein. Der muss bis spätestens 15. Mai an den DFB zurückbezahlt werden, um auch für nächste Saison eine Regionalligalizenz zu erhalten. „Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Termin nicht ausreizen müssen“, sagte Lorz, und der Präsident fügte hinzu: „Da laufen Gespräche.“

Man spürt: die aktuelle Führungsmannschaft geht die Aufgaben konzentriert, aber auch mit der nötigen Gelassenheit an. Das war nicht immer so. Es ist noch gar nicht lange her, da prägten Eitelkeiten statt Sachlichkeit die Diskussionen in Degerloch.

Doch Kurz, der sich selbst geschickt im Hintergrund hält, ist es innerhalb von gut vier Monaten gelungen, ein neues, besseres Klima zu schaffen, zu dem natürlich auch die Mannschaft beigetragen hat: Die war gestern durch einige Spieler ebenso vertreten wie der Trainer Dirk Schuster, den Kurz ausdrücklich lobte: „Sie haben eine tolle Einheit geformt. Diesen Weg müssen wir weitergehen.“ Es bleibt auch nichts anderes übrig, denn der Schuldenstand hat sich durch den Verlust im vergangenen Geschäftsjahr erhöht – auf nun 744 000 Euro. Kummer gab zu: „Das ist ein Rückschritt.“ Es sollte gestern der einzige bleiben.

Stuttgarter Zeitung

Misserfolge in der dritten Liga bescheren Verluste
Kickers vermelden im Geschäftsjahr 2008/09 Defizit von 152 411 Euro

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Die vergangene Runde in der dritten Liga mit dem sang- und klanglosen Abstieg der Stuttgarter Kickers hatten viele Fans des Fußball-Regionalligisten schon aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Gestern Abend bei der Mitgliederversammlung im SSB-Waldaupark kamen die Erinnerungen aber wieder hoch. Denn die Misserfolge blieben nicht ohne Folgen für die Bilanz des Geschäftsjahrs 2008/09. Zwar sagte Präsident Edgar Kurz vor den 215 anwesenden Mitgliedern: „Ich bin froh, dass wir uns hier treffen und nicht vor dem Insolvenzverwalter.“ Das änderte allerdings nichts daran, dass die Kickers ein Defizit von 152 411 Euro vermelden mussten, weshalb sich die bilanzielle Überschuldung auf 744 095 Euro erhöhte. „Der Abstieg tat richtig weh“, sagte Schatzmeister Friedrich Kummer – und ergänzte: „Ich hätte lieber einen Gewinn ausgewiesen, doch das war aufgrund der sportlichen Talfahrt nicht möglich.“

Der vorgesehene Zuschauerschnitt von 3300 wurde mit 2767 Fans pro Spiel klar verfehlt. In Sachen Vermarktung machte der früh feststehende Abstieg den Machern einen Strich durch die Rechnung. Kummer: „Vermeintliche Endspiele im Saisonschlussspurt hatten nur noch Freundschaftsspielcharakter.“ Insgesamt sieht das Präsidiumsmitglied die Blauen wirtschaftlich auf einem guten Weg: Für das laufende Geschäftsjahr prophezeit Kummer eine schwarze Null.

Durch die Verluste hatten die Kickers allerdings keine Möglichkeit, ihre Altlasten abzubauen. Diese Verbindlichkeiten belaufen sich auf 1 134 608 Euro. Darin enthalten sind die Darlehen von Hans Kullen und der verstorbenen Ursi Dünnwald-Metzler sowie die aus dem Kautionsfonds des DFB geliehenen 200 000 Euro. Hinzu kommen zurückgestellte Verbindlichkeiten bei Finanzamt und Stadt. Schritt für Schritt sollen diese in Zukunft abgebaut werden. Präsident Edgar Kurz ist optimistisch, dass dies gelingt: „Der Neustart nach dem Abstieg ist uns gelungen, jetzt gilt es, mit diesem Schwung neue Einkünfte zu generieren.“

Sehr erfreut zeigte sich Kurz über die Kontinuität in der Führungsetage. Erst wurden Präsidium und Aufsichtsrat mit großer Mehrheit entlastet. Dann wählten die Mitglieder den Aufsichtsrat, der wiederum Kurz für weitere drei Jahre zum Präsidenten bestellte. Der stellte sein Team vor: Kummer bleibt Schatzmeister, Dieter Wahl wird künftig für die anderen Abteilungen zuständig sein. Neu dabei ist Axel Kolberg. Der Chef der Stuttgarter Werbeagentur Wire soll im Bereich Marketing für frischen Wind sorgen. Zumal Mitarbeiter Martin Kurzka seine Tätigkeit (wie auch als Abteilungsleiter der Oberligaelf) demnächst beenden wird. Im Aufsichtsrat konnte der Vorsitzende Rainer Lorz neben den bewährten Kräften Christian Dinkelacker, Heinz Höfinger, Alexander Lehmann und Christian Mauch drei Zugänge gewinnen: den Wirtschaftsprüfer Niko Kleinmann, den Unternehmer Oliver Dornisch, Ex-Fan-Sprecher Philip Pfeiffer und als beratendes Aufsichtsratsmitglied Ministerialrat Karl Weinmann. „Wir haben in den Gremien fachlich und charakterlich einwandfreie Leute“, zeigte sich Kurz hochzufrieden und beendete die Versammlung um 23.48 Uhr mit den Worten: „Das war ein guter und harmonischer Abend. Das Kickers-Schiff ist auf Kurs.“

Stuttgarter Nachrichten

Die Folgen des Drittliga-Intermezzos
Die Stuttgarter Kickers schließen die vergangene Saison mit dem erwarteten Minus ab

Stuttgart – Nicht nur sportlich, sondern auch finanziell war die vergangene Drittliga-Saison für die Stuttgarter Kickers ein Flop: Bei der Mitgliederversammlung gestern Abend verkündete der Verein das erwartete Minus, das gleichzeitig den Schuldenberg wachsen ließ. Unterdessen wurde Präsident Edgar Kurz in seinem Amt bestätigt.

Von Beate Wockenfuß

„Wir müssen optimistisch nach vorne schauen, auch wenn ein langer, harter und steiniger Weg auf uns wartet“, sagte Kurz vor den 215 anwesenden Mitgliedern. Der 68-Jährige hatte am 15. Juli dieses Jahres – also nach dem Stichtag (30. Juni) der Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr – die Nachfolge von Dirk Eichelbaum angetreten und bekam nun für drei weitere Jahre vom zuvor gewählten Aufsichtsrat das Vertrauen ausgesprochen. Schließlich hat sich unter dem neuen Führungsstab nicht nur sportlich, sondern auch finanziell einiges zum Positiven gewendet. Friedrich Kummer (Finanzen) und Dieter Wahl (andere Abteilungen) bleiben dem Präsidium erhalten, das zudem durch Axel Kolberg komplettiert wird. Der Chef einer Stuttgarter Werbeagentur soll für den Marketing-Bereich zuständig sein.Zum bisherigen Aufsichtsrats-Team um den Vorsitzenden Rainer Lorz sowie Christian Dinkelacker, Christian Mauch, Heinz Höfinger und Alexander Lehmann sind Niko Kleinmann, Oliver Dornisch, Philip Pfeiffer und Karl Weinmann als beratendes Mitglied hinzugekommen. Kai-Uwe Völschow ist aus dem Gremium ausgeschieden, da er inzwischen auf der Geschäftsstelle der Kickers mitarbeitet. Während an der Spitze also Kontinuität angesagt und im Verein wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt ist, hat sich durch das turbulente Gastspiel in der dritten Liga das finanzielle Loch noch vergrößert. 152 411 Euro betrug der Verlust – allerdings nur halb so viel wie befürchtet -, der mit den gestiegenen Ausgaben zusammenhängt. Die beliefen sich 2008/2009 auf 3,32 Millionen Euro, das sind 459 363 Euro mehr als in der Saison 2007/2008. Gründe dafür sind unter anderen die höheren Reisekosten in der deutschlandweiten Liga, die Zahl der Sicherheits- und Ordnungsdienste gemäß der Auflagen des DFB sowie höhere Personalkosten wegen der Trainerwechsel und nicht geplanten Spielerverpflichtungen während der Saison. Zwar sind die Einnahmen um 686 075 Euro auf 3,62 Millionen Euro gestiegen. Aber die sportlichen Misserfolge, durch die in der Rückrunde auch die Zuschauereinnahmen einbrachen, haben ein besseres Ergebnis verhindert. Die Verschuldung der Kickers wuchs somit um 152 411 Euro auf 744 095 Euro an. Durch die noch ausstehende Rückzahlung eines Kautionsfonds an den DFB (200 000 Euro plus Zinsen bis zum 15. Mai nächsten Jahres) ist die finanzielle Lage zusätzlich angespannt. „Wir gehen davon aus, dass uns die Rückzahlung gelingt und dass wir die nächste Saison mit einer schwarzen Null oder einem leichten Plus beenden werden“, ist Schatzmeister Kummer zuversichtlich.

Eßlinger Zeitung

Kurz: „Es hat sich erstaunlich viel getan“

Der 68-Jährige ist begeistert von der positiven Entwicklung des Vereins nach dem Abstieg aus der dritten Liga und will weitermachen

Stuttgart – Edgar Kurz ist seit dem 15. Juli Präsident des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers und damit Nachfolger von Dirk Eichelbaum. Bei der Mitgliederversammlung am 24. November stellt er sich wieder zur Wahl. „Es hat sich alles sehr positiv entwickelt“, erklärt der 68-Jährige nach dem 1:1 gegen den 1. FC Eintracht Bamberg im Gespräch mit Beate Wockenfuß.

Die erste Heimniederlage wurde gerade so vermieden. Wie beurteilen Sie die Leistung der Mannschaft?

Kurz: Wir haben stark begonnen und auch die besseren Chancen gehabt. Der Rückstand gab dem Team einen Knacks. In der zweiten Hälfte haben wir wieder über den Kampf hineingefunden, waren total dominant, ohne richtig gefährlich zu sein. Wir haben alles in die Waagschale geworfen und verdient den Ausgleich erzielt. Man kann den Spielern von der Einstellung her mit Sicherheit keinen Vorwurf machen.

Die Mannschaft steht jetzt in der Tabelle im Mittelfeld. Hätten Sie sie dort erwartet?

Kurz: Ich habe bei meinem Amtsantritt gesagt, dass ich eine Platzierung zwischen acht und zwölf erwarte. Nach den ersten fünf Spielen habe ich mich korrigiert und gesagt, wir haben die Möglichkeit, Platz drei bis acht zu erreichen. Wir bewegen uns ziemlich genau in dem Bereich.

War es für Sie die richtige Entscheidung, das Amt zu übernehmen?

Kurz: Sie war aus einer gewissen Situation heraus geboren. Als alter Degerlocher und als alter Fußballer konnte ich nicht zulassen, dass wir eine neue hungrige Mannschaft haben, einen neuen Trainer, der nach oben will, einen neuen Geschäftsführer und einen neuen Jugendleiter – und dann ist in der Chefetage keiner mehr da. Das ist chaotisch. Und dieses Chaos wollte ich dem Verein und auch mir nicht antun.

Sie haben beschlossen, bei der Mitgliederversammlung wieder zur Wahl anzutreten. . .

Kurz: Ich habe ein gutes Team um mich herum. Mit den Leuten kann man gut arbeiten, diskutieren und sich auseinandersetzen. Und da kann man auch etwas bewegen. Das einzige, das uns im Moment fehlt, sind finanzielle Stabilisatoren, damit wir ruhiger und ohne ständig die Liquidität betrachten zu müssen, in die Zukunft schauen können.

Aber da hat sich schon etwas getan. Neue Sponsoren wurden gewonnen. Wessen Verdienst ist das?

Kurz: Es hat sich erstaunlich viel getan. Zum einen wegen der positiven Außenwirkung. Zum anderen haben wir in Jens Zimmermann einen sehr tüchtigen Geschäftsführer, der wirklich alles für den Verein gibt. Die sportlichen Ergebnisse sind auch da. Man konnte dieser Mannschaft vorher eigentlich gar nichts zutrauen. Sie war ja aus dem Nichts geboren. Von daher hat sich alles sehr positiv entwickelt. Und unter diesen Umständen habe ich gesagt, dass ich mir vorstellen kann weiterzumachen. Und wenn es die Mitglieder wollen, soll das so sein.

Der vierte Mann im Präsidium fehlt weiterhin.

Kurz: Ich möchte das Präsidium wieder voll haben. Ich hätte sogar gern eine fünfte Person. Wir brauchen vor allem jemanden, der für den sportlichen Bereich zuständig ist. Wir haben auch schon einige Gespräche geführt. Im Moment können wir noch keinen Namen nennen, aber bis zum 24. November muss die Mannschaft stehen.

Sie haben bei Ihrem Amtsantritt gesagt, es würde kein Zuckerschlecken. Hat sich das bewahrheitet?

Kurz: Es ist deshalb kein Zuckerschlecken, weil wir uns ständig mit unserer finanziellen Situation auseinandersetzen müssen. Alles andere ist Alltag. Das kenne ich aus 50 Jahren Berufsleben. Ich bin jemand, der Menschen zusammenführen kann und der ausgleichend sein kann. Aber das nützt beim finanziellen Teil überhaupt nichts.

Welche Folgen hat der Tod von Ursula Dünnwald-Metzler auf ihr Rang­rücktrittsdarlehen?

Kurz: Gott sei Dank haben wir diesbezüglich Ruhe, bis wir in die Gewinnzone kommen. Über diese Regelung sind wir sehr dankbar.

Dann existiert ja noch das 200 000 Euro-Darlehen vom DFB, das bis Mitte Mai 2010 zurückgezahlt werden muss. Ansonsten gibt es keine Lizenz für die Regionalliga. . .

Kurz: Es ist unser Bestreben, das Geld so rasch wie möglich zurückzuzahlen. Wir sind schon in Gesprächen mit Leuten, die bereitstünden mitzuhelfen. Aber das ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Da wird wohl auch kein Geld vorhanden sein, um den Kader in der Winterpause eventuell noch mal nachzubessern?

Kurz: Das ist bei uns im Moment kein Thema. Erstaunlicherweise auch bei unserem Trainer nicht. Er kommt mit dem Kader zurecht. Die Situation könnte sich höchstens dadurch ändern, dass man ein oder zwei Spieler abgibt, die er nicht unbedingt so hoch einstuft oder die er nicht benötigt auf der Position. Da könnte man etwas tun. Aber danach sieht es derzeit nicht aus. Zu dem bestehenden Kader wird aus finanziellen Gründen mit Sicherheit niemand hinzukommen.

Wie sehen Sie die Perspektiven der Kickers in den drei Jahren Ihrer möglichen Amtszeit?

Kurz: Ich würde wollen, dass wir in den drei Jahren in der dritten Liga sind und dann schauen, ob wir die Möglichkeit nach oben haben. Ich bin ja mal für meine Aussage kritisiert worden, dass die Kickers in die zweite Liga gehören. Aber das ist so. Ich habe nur gesagt, die Kickers gehören dahin. Aber ich habe nicht gesagt, dass wir es schaffen. Diese Aussage war also nicht das erklärte Ziel, sondern eine sachliche Feststellung. Die Stuttgarter Kickers gehören aufgrund ihres Namens und ihrer Tradition in die zweite Liga. Ob ‚ s funktioniert, wird sich zeigen.

Eßlinger Zeitung

StN: Präsident steht zur Wiederwahl

„Man kann wieder zu den Kickers gehen“

Stuttgart – Er sprang ein, weil es kein anderer machen wollte. Doch inzwischen hat Edgar Kurz am Präsidentenamt beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers Gefallen gefunden. Seine 100-Tage-Bilanz fällt positiv aus. Deshalb wird er sich bei der Mitgliederversammlung am 24. November auch zur Wiederwahl stellen.

Herr Kurz, haben Sie das 1:3 bei Eintracht Frankfurt II schon verdaut?

Mein Urlaub hilft mir dabei. Weil ich ein paar Tage am Bodensee bin, war ich selbst in Frankfurt auch nicht dabei, wurde aber bestens informiert: Pro Tor habe ich drei SMS bekommen.

Befürchten Sie nach der dritten Auswärtsniederlage in Serie den Absturz ins Mittelmaß?

Nein, die Mannschaft bewegt sich nach wie vor in dem Bereich, den wir uns vor der Saison vorgestellt haben. Wir können nicht zaubern. Unser großes Manko ist, dass wir keinen Torjäger haben. Dennoch darf in den Heimspielen jetzt nichts anbrennen.

Was hat Sie denn in Ihren ersten 100 Tagen am meisten überrascht?

(Lacht). Dass ich nicht mehr ungestört auf den Wochenmarkt gehen kann. Mich sprechen samstags beim Einkaufen Menschen an und sagen: Klasse, zu den Kickers kann man wieder hingehen.

Es gibt Schlimmeres.

Stimmt. Es war auch nicht selbstverständlich, dass das eingetreten ist, was wir uns erhofft haben. Wir konnten den Neuanfang glaubhaft rüberbringen und damit alte und neue Sympathien für die Blauen wecken.

Dabei waren nicht nur Fußballexperten wie Ihr Sohn Marco ziemlich skeptisch…

…Vater, du musst wissen, was du tust, hat er gesagt und er meinte damit: Warum tust du dir das bloß an? Und es ist ja nun auch wirklich nicht so, dass dieses Amt keine Belastung ist.

Die finanzielle Lage ist angespannt.

Ja, es bleibt ein Tanz auf der Rasierklinge. Die Altlasten und die Rückzahlung des Darlehens an den DFB in Höhe von 200.000 Euro plus Zinsen hängen wie ein Klotz am Bein.

Hat der Tod von Ursi Dünnwald-Metzler Auswirkungen auf die Finanzen?

Voraussichtlich nicht. Der Rangrücktritt für das Darlehen bleibt bestehen, bis die Kickers Gewinn erwirtschaften.

Wie wollen Sie das jemals schaffen?

Wir können nur eines tun: Weiterhin in der Öffentlichkeit für Sympathie für die Kickers werben. Wir sind auf einem guten Weg. Namhafte Unternehmen wie Generali und Xerox sind neu zu unseren bewährten Sponsoren hinzugekommen und unterstützen uns. Ich hoffe auf einen Lawineneffekt. Nur so kommen wir nach vorne, denn die Zuschauereinnahmen werden von der Stadionmiete und den Ausgaben für den Sicherheitsdienst verschlungen. Das geht fast Null auf Null auf.

Ex-Manager Joachim Cast sagte: Nur ein Investor kann die Kickers retten.

Wir haben ständig die Fühler ausgestreckt. So ein Investor möchte sein Geld profitabel anlegen. Wir arbeiten hart daran, uns zu festigen, weiter ein glaubwürdiger und seriöser Partner zu sein. Denn im Endeffekt steht und fällt alles mit den finanziellen Möglichkeiten.

Das ist das Problem. Wie wollen Sie Perspektivspieler wie zum Beispiel Alessandro Abruscia bei den Kickers halten?

Mit Scheinen können wir nicht winken, aber wir können den Spielern glaubhaft klarmachen, dass bei uns die Perspektive stimmt, die Kickers ein optimales Sprungbrett sind und sie woanders möglicherweise untergehen.

Was würden Sie tun, wenn Ihr Sohn einen Kickers-Spieler zum Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern holen wollte?

Das würde er nicht tun, das hat er auch nicht getan als er noch bei 1860 Trainer war.

Am 24. November stehen bei den Kickers Neuwahlen an. Treten Sie wieder an?

Ja, ich werde mich wieder zur Wahl stellen. Die Voraussetzung war, dass auch die Personen, auf die ich mich verlassen kann, in der Führungsetage am Ball bleiben.

Vor allem Aufsichtsratschef Rainer Lorz?

Er ist eine wichtige Säule. Und wir sind uns einig, dass er weitermacht, wenn ich auch weitermache. Auch von Schatzmeister Friedrich Kummer gibt es positive Signale. Das sind aber nicht alle für die Zukunft des Vereins wichtige Personen.

Dann haben Sie also richtig Spaß gefunden am Amt des Kickers-Präsidenten?

Ich habe vergangenen Juli nur zugesagt, weil ich als Degerlocher verhindern wollte, dass die Blauen in ein Führungschaos stürzen. Das ist uns gelungen und motiviert mich. Aber wenn es jemand Geeigneteren geben sollte: Bitte schön. Ich klebe nicht an meinem Stuhl. Und genau das macht mich auch stark in meiner Position.

Wie läuft Ihre Suche nach einem Fußballexperten fürs Präsidium?

Ich denke, dass ich einen ehemaligen Kickers-Spieler finden werde. Aber noch ist nichts spruchreif.

Der Mann hätte viel Arbeit. Im Unterbau kriselt es.

Das tut weh. Ein Abstieg der Oberligaelf wäre schlimm, da wir Qualität im Unterbau brauchen. Auch die schlechte Bilanz der U19 und der U 17 passt nicht zu uns. Und genau deshalb brauchen wir jemanden, der hier nah dran ist und sich ein genaues Bild macht. In diesem Bereich besteht erhöhter Gesprächsbedarf.

Vorausgesetzt, Sie werden am 24. November gewählt: Wo stehen die Kickers am Ende Ihrer nächsten Amtsperiode 2012?

Eine Klasse höher in der dritten Liga – auf dem Sprung nach oben, vorausgesetzt die Sponsoren ziehen mit. Denn Geld schießt nun mal Tore.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

StZ: Kickers-Chef Kurz korrigiert das Saisonziel

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Für ein Zwischenfazit ist es noch ein bisschen früh, doch die ersten Erkenntnisse über die Spielstärke der Stuttgarter Kickers wecken auch beim Präsidenten Hoffnungen auf mehr. „Die Mannschaft spielt herzerfrischenden, offensiven, ehrlichen Fußball“, sagt Edgar Kurz. Vor dem Regionalliga-Heimspiel am morgigen Freitag (19 Uhr) gegen 1860 München II scheut er sich auch nicht, das von ihm ursprünglich anvisierte Saisonziel (Platz acht bis 13) nach oben zu korrigieren: „Ich denke, wir können zwischen Platz drei und acht landen“, sagt Kurz. Was ihn besonders freut, ist die „positive Grundstimmung“ rund um die Blauen. Kurz: „Da macht einem das Präsidentenamt richtig Spaß.“ Dennoch sei es kein Automatismus, dass er sich bei der Hauptversammlung im November zur Wiederwahl stelle: „So weit sind wir noch nicht. Ich habe immer gesagt, die Rahmenbedingungen müssen stimmen.“ Dazu gehören das Finden eines Sportfachmanns fürs Präsidium und bessere finanzielle Perspektiven. Denn nach wie vor hängt, laut Kurz, vor allem die Rückzahlung des Darlehens an den DFB in Höhe von 200 000 Euro (plus fünf Prozent Zinsen) bis zum 15. Mai 2010 „wie ein Damoklesschwert“ über den Kickers.

Unterdessen bieten die Blauen ab sofort einen kostenlosen SMS-Ergebnisdienst an. Unmittelbar nach Spielende werden die Regionalliga-Ergebnisse der Kickers aufs Handy übertragen. Man muss sich lediglich auf www.kaygo.de registrieren. Oder man schickt eine SMS zum normalen SMS-Tarif mit dem Text „SVK ON“ an die 86000.

Stuttgarter Zeitung

Presse: Gambos Wechsel nach Aue so gut wie perfekt

Gambo vor einem Wechsel nach Aue

Nachdem Bashiru Gambo vom Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers zuletzt ein Probetraining beim Drittligisten Erzgebirge Aue absolviert hat, sollte der Wechsel gestern schon perfekt gemacht werden. Der 30-Jährige stand kurz vor einer Vertragsunterzeichnung, die allerdings wegen des Punktspiels gegen Ingolstadt nicht mehr zustande kam. „Das ist eine Chance für ihn, in der dritten Liga zu bleiben“, sagt der Trainer Dirk Schuster, der Gambo zunächst eigentlich in den eigenen Reihen halten wollte. Doch offensichtlich war er nicht mehr hundertprozentig von der Identifikation des Spielers mit dem Verein überzeugt, nachdem der Ghanaer zunächst krankgeschrieben war.

„Wir wollen dem Spieler keine Steine in den Weg legen“, sagt auch der Kickers-Präsident Edgar Kurz. Für den Mittelfeldspieler, der noch einen Vertrag bis 2010 hat, bekämen die Kickers zwar keine Ablöse mehr, dafür würde der Etat aber durch die Einsparungen beim Gehalt entlastet. ump

Die Fanabteilung der Stuttgarter Kickers präsentiert zum Saisonstart den 1. Doppelpass für Fußball und Kultur. Am Samstag, 8. August (20 Uhr), treten dabei im Theaterhaus unter anderem Die große Rockschau und Nu Sports auf. Es gibt noch 70 Karten für je neun Euro.

Stuttgarter Zeitung

Bashiru Gambo: Alles klar mit Aue

STUTTGART (jüf). Der Wechsel von Bashiru Gambo vom Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers zum Drittligisten FC Erzgebirge Aue ist so gut wie perfekt. Heute soll der Mittelfeldspieler den Vertrag unterschreiben. „Wir sind uns einig, nur die Unterschrift fehlt noch“, bestätigte Aues Geschäftsführer Jürgen Großmann gestern Abend nach dem 1:0-Sieg von Aue gegen den FC Ingolstadt. Laut Großmann wird der 30-Jährige ablösefrei nach Aue wechseln – obwohl Gambo noch einen Vertrag bis 30. Juni 2010 bei den Blauen besitzt. Hintergrund: Die Kickers dürften froh sein, ihren Topverdiener von der Gehaltsliste zu haben.

Stuttgarter Nachrichten

Der neue Präsident im Interview

„Es wird kein Zuckerschlecken“
Interview Der neue Präsident Edgar Kurz spricht über seine Ziele mit dem Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers. Von Joachim Klumpp

Herr Kurz, die Kandidaten als Nachfolger für Dirk Eichelbaum standen nicht gerade Schlange. Waren Sie derjenige, der nicht rechtzeitig auf den Baum gesprungen ist?

So möchte ich das nicht formulieren. Es war so, dass wir im Aufsichtsrat und Präsidium sorgfältig nach einer Lösung gesucht haben. Nachdem die Entwicklung in meine Richtung ging, musste ich mich als Präsidiumsmitglied der Verantwortung stellen.

Aber Sie hätten auch Nein sagen können?

Man kann nicht immer betonen, wie wichtig die Kickers für Stuttgart sind und was für eine soziale Bedeutung sie in der Stadt mit all den Nachwuchsmannschaften haben, und dann, wenn man gefordert ist, sagen: So hat man es nicht gemeint. Ich komme ja aus dem Fußball und bin ein Teamplayer, auch wenn es kein Zuckerschlecken wird.

Bei der Hauptversammlung im November stehen Neuwahlen an. Werden Sie sich dann noch mal zur Verfügung stellen?

Zunächst einmal sehe ich nur die nächsten Wochen. Der November ist noch relativ weit weg. Wer weiß, was sich bis dahin entwickelt. Ich bin keiner, der an irgendetwas klebt, aber es gäbe auch nichts Nachteiligeres, als wenn ich sagen würde: Ich mache das jetzt mal vorübergehend. Ich gebe mein Bestes, dann wird man sehen, was dabei herauskommt. Und am Ende werden die Mitglieder entscheiden.

Worauf werden Sie zunächst das Hauptaugenmerk legen?

Für mich ist der Schwerpunkt die Außendarstellung der Kickers mit dem Ziel, wieder mehr Zuschauer zu gewinnen und über den sportlichen Erfolg neue Sponsoren zu bekommen. Es ist kein Geheimnis, dass man nur mit einem gewissen finanziellen Einsatz höhere Ziele erreichen kann.

Und wie sehen diese Ziele aus?

Es ist klar, dass wir mit unserem Budget (1,6 Millionen Euro für den Gesamtverein; Anm. d. Red.) keine Bäume ausreißen können. Der Trainer passt. Wir setzen auf hungrige, veranlagte Spieler und brauchen auch etwas Glück, dass sich diese gut entwickeln. Dann kommen wir hoffentlich in das Fahrwasser, in dem wir auf lange Sicht vielleicht wieder die dritte Liga und als Endziel die zweite Liga erreichen können. Dass dies im Moment Utopie ist, weiß ich schon.

Sie sagen, der Trainer passt. Sie waren bei der Auswahl von Dirk Schuster beteiligt. Was erwarten Sie von ihm?

Dass er auf die Mannschaft setzt. Man merkt ja schon, welche Spieler er mehr fördert, als das in der Vergangenheit der Fall war. Da nehme ich mal Marcel Rapp heraus, der kein Führungsspieler mehr war. Schuster sieht in ihm, was ich von ihm schon in seiner Pfullendorfer Zeit gesehen habe, dass er sein letztes Hemd gibt, Vorbild auf dem Platz und außerhalb ist, ohne den Anspruch zu erheben, ein Filigrantechniker zu sein. Ich denke, dass man mit solchen Leuten Ziele erreichen und auch Gegner schlagen kann, die besser besetzt sind. Dazu muss die Mannschaft auf dem Platz harmonieren.

Das war zuletzt nicht immer der Fall, wie das Beispiel Josip Landeka zeigt, der aus disziplinarischen Gründen in die zweite Mannschaft versetzt wurde und dann zum Drittligisten SV Wehen Wiesbaden gewechselt ist. Was können die Kickers künftig tun, um solche Talente zu halten?

Bei Landeka wäre es ein Leichtes gewesen, ihn rechtzeitig zu binden. Man braucht in einer Mannschaft immer ein, zwei Spieler, die keinen einfachen Charakter haben. Wir müssen Spieler, die Potenzial besitzen, im Verein halten. Das ist unser Kapital. So ist Landeka für null weg. Schade.

Heißt das denn auch, dass der Verein neben Jens Zimmermann als neuem Geschäftsführer noch ein Pendant im Bereich Sportmanagement sucht?

Das müssen wir dringend abdecken. Wir brauchen im Präsidium jemanden, der hauptverantwortlich für den Sport ist. Ich persönlich hätte das früher gerne gemacht, aber dazu fehlte mir die Zeit.

Wie bringen Sie dann künftig überhaupt Beruf und Kickers unter einen Hut?

Das ist ganz schwer, aber ich habe die Zusicherung von den Gremien – also meinen Präsidiumskollegen Frieder Kummer und Dieter Wahl sowie dem Aufsichtsrat -, dass ich weitgehend entlastet werde, insbesondere von unserem Geschäftsführer Jens Zimmermann. Das alles war mit ausschlaggebend dafür, das Amt zu übernehmen. Inwieweit das dann in der Praxis funktioniert, wird sich zeigen.

In der Vergangenheit war es ja so, dass der Kickers-Präsident am besten nicht nur Zeit, sondern auch Geld mitbringt. Wie stellt sich diese Situation bei Ihnen dar?

Bei uns geht es finanziell eng zu, das weiß man. Wir haben alle schon unseren Beitrag geleistet – mehr geht nicht. Das ist also keine Präsidentschaft à la Axel Dünnwald-Metzler, der jahrelang auch Geldgeber war.

Werden Sie dann noch das Gespräch mit dem Hauptsponsor Eduardo Garcia suchen, der ja eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt?

Das steht außer Frage. Herr Garcia ist unser wichtigster Sponsor und dadurch auch unser wichtigster Ansprechpartner. Er kennt mich, ich sitze auf der Tribüne genau hinter ihm. Allerdings haben wir uns persönlich noch nicht ausgetauscht.

Was hat Ihr Sohn Marco, der Zweitliga-Trainer ist, zu dem Engagement gesagt?

Vater, du musst wissen, was du tust.

Stuttgarter Zeitung

Kickers-Präsident Kurz
„Die Jugend ist unsere einzige Chance“

Stuttgart – Sein Sohn Marco trainiert den Traditionsclub 1. FC Kaiserslautern. Nun hat Edgar Kurz in schwierigen Zeiten Verantwortung als Präsident des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers übernommen. „Die Blauen haben es nicht verdient, führungslos dahinzudümpeln“, sagt er.

Herr Kurz, was hat Ihr Sohn zu Ihrem neuen Amt gesagt?

Vater, Du musst wissen, was du machst.

Nach dem Motto: Warum tust Du Dir das an?

Ja, so ungefähr. Seine Einschätzung war die mit Abstand kritischste, die ich erhalten habe. Ansonsten war ich von der breiten Zustimmung positiv überrascht, die ich für meinen Schritt erhalten habe.

Sehen Sie sich nicht als Notlösung, nachdem der erklärte Wunschkandidat Rainer Lorz einen Rückzieher gemacht hat?

Ich hätte es begrüßt, wenn es unser Aufsichtsratschef gemacht hätte. Für eine Notlösung hält mich deshalb aber keiner. Ich habe mich entschieden, Flagge zu zeigen, denn die Blauen haben es nicht verdient, führungslos dahinzudümpeln.

Was packen Sie als Erstes an?

Ich möchte Ruhe und Kontinuität in den Verein bringen. Ich bin guter Dinge, dass unsere junge, hungrige Elf mit leidenschaftlichen Fußball Ihren Teil dazu beiträgt.

Geht es vom ersten Tag an gegen den Abstieg?

Das glaube ich nicht. Ich rechne mit Platz acht bis zwölf und hoffe, dass unsere Zuschauer mitziehen.

Wie wollen Sie in Anbetracht der prekären finanziellen Lage, die Jugendarbeit forcieren?

Dass es andere Clubs einfacher haben, ist völlig klar. Doch für mich steht fest: Die Jugend ist unsere einzige Chance. Wir müssen Talente finden und sie weiter ausbilden. Das ist die Zukunft der Kickers. Und deshalb müssen wir jemanden finden, der im Präsidium für die Jugend zuständig ist.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zum neuen Kickers-Präsident

Rücktritt als Geburtstagsgeschenk

Der Präsident Dirk Eichelbaum legt sein Amt nieder. Der Nachfolger heißt Edgar Kurz. Von Joachim Klumpp

Morgen hat Dirk Eichelbaum Geburtstag. Ein Grund zum Feiern also, erst recht in diesem Jahr, selbst wenn die 45 ja keine runde Zahl ist. Und wir wissen natürlich auch nicht, was der Rechtsanwalt so alles auf den Gabentisch bekommt, doch sein schönstes Geschenk steht wohl schon fest: Er ist nicht mehr Präsident der Stuttgarter Kickers.

Wie mehrfach angekündigt, hat er sein Amt nun auch offiziell niedergelegt, und die Kickers können nach langem Suchen einen Nachfolger präsentieren: Edgar Kurz, der bisher im Präsidium für die anderen Sportarten im Verein zuständig war. „Es ist für mich selbstverständlich, dem Verein in dieser Phase zur Seite zu stehen und noch mehr Verantwortung zu übernehmen“, sagte der Geschäftsführer einer Versicherungsagentur in einer ersten Stellungnahme. Der 67-Jährige wird nun zumindest bis zur Hauptversammlung, voraussichtlich im November, an der Spitze der Stuttgarter Kickers stehen. „Was dann passiert, muss man sehen“, sagt Kurz, der innerhalb des Clubs als mehrheitsfähig gilt – und zudem Fußballverstand besitzt: Er war selbst Spieler und Trainer, sein Sohn Marco Kurz ist derzeit Chefcoach beim 1. FC Kaiserslautern.

Für den Vorgänger Eichelbaum wurde die Präsidentenaufgabe nach knapp zweieinhalb Jahren zuletzt immer mehr zu einer Qual. „Dass es nach dem sportlichen Abstieg in die Regionalliga nicht nur Lob gab, ist klar“, sagt Eichelbaum. Doch die geballte Form der Kritik – extern, aber auch intern – hat ihm doch zugesetzt: „Natürlich tut das weh.“ So sehr, dass die Amtsmüdigkeit im Rückzug endete.

Für Eichelbaum war der Chefposten stets eher ein Zweckbündnis. Kein Wunder, der ehemalige Jugendspieler bei den SF Gechingen ist ja auch mehr hineingedrängt worden, nachdem seinem Vorgänger Hans Kullen vom Aufsichtsrat das Misstrauen ausgesprochen worden ist. Die damals recht vollmundige Ankündigung aus dem Umfeld – jetzt wird alles besser – erwies sich indes als Trugschluss. Der Verein steht sportlich und finanziell schlechter als unter Kullen da.

Der Expräsident hat genauso Geld in den Club gesteckt (rund eine halbe Million Euro) wie die amtierenden Gremien Präsidium und Aufsichtsrat. Die investierten allein 300 000 Euro in eine Beteiligungsgesellschaft für mögliche Transfererlöse, deren Wert nach dem Abstieg gegen null tendiert. Dennoch sagt der Aufsichtsratsvize Christian Dinkelacker: „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass man mit den Kickers etwas erreichen kann.“

Aber nicht in der zweiten Liga, wie das Ziel bei Dinkelackers Amtsantritt lautete. Eichelbaums nüchterne Erkenntnis: „Wir hätten uns erst einmal in der dritten Liga etablieren müssen.“ Das ist mit einem Etat von gut drei Millionen Euro zwar kein unmögliches, aber ein schwieriges Unterfangen. Zumal die Kickers im Nachhinein bei der Trainerfrage – auf Stefan Minkwitz folgte Edgar Schmitt – kein glückliches Händchen hatten. „Das kann man uns sicher vorwerfen“, gibt Eichelbaum zu, der als Nachfolger die Namen Kelsch, Dinkelacker und Lorz favorisiert hatte.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lorz schien vor zwei Wochen sogar bereit, das Amt zu übernehmen, hat dann im letzten Moment aber einen Rückzieher gemacht, offiziell aus zeitlichen Gründen. Möglicherweise gab zudem die unsichere Gesamtsituation des Vereins den Ausschlag, auch wenn Eichelbaum sagt: „Wenn nichts Außergewöhliches passiert, ist die Saison finanziell durchgeplant.“ Dazu zählen jedoch auch Bürgschaften (die Rede ist von 150 000 Euro), die im Zweifel gezogen werden müssten. Nicht zuletzt weil der Verein auch beim Deutschen Fußball-Bund mit 200 000 Euro in der Kreide steht und die Rückzahlung des Kautionsfonds (plus Zinsen) im Mai nächsten Jahres fällig ist.

Immerhin ist nun gesichert, dass die Bayern-Protagonisten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge nächsten Dienstag beim Benefizspiel einem offiziellen Präsidenten die Hand schütteln können. Wie sagte der scheidende Eichelbaum: „Das ist doch ein passender Termin, um nach außen zu zeigen, dass der Verein lebt.“

Stuttgarter Zeitung

Keine Konstanz Kommentar

Präsident Häufige Personalwechsel bringen Unruhe. Von Joachim Klumpp

Eines muss man den Stuttgarter Kickers lassen: langweilig wird es bei ihnen nicht. Nachdem der Verein mit dem Abstieg in die Regionalliga sportlich in der Diaspora zu verschwinden droht, macht der Club hinter den Kulissen auf sich aufmerksam: durch den Präsidentenwechsel. Immerhin haben es die Verantwortlichen nach langer Diskussion geschafft, auf diesem Posten eine Hängepartie bis zur Hauptversammlung zu vermeiden, die nur einen weiteren Imageschaden bedeutet hätte. Denn in Personalfragen fehlt den Kickers vor allem eines: Kontinuität.

Das dokumentieren fünf verschiedene Trainer sowie ein neuer Aufsichtsratsvorsitzender, Geschäftsführer und Jugendleiter, um nur die wichtigsten Funktionsträger zu nennen, in der gut zweijährigen Ägide von Dirk Eichelbaum. Womit sich auch all diejenigen eines Besseren belehren lassen müssen, die in dessen Vorgänger Hans Kullen den alleinigen Sündenbock sahen.

Das ist – im wahrsten Sinne des Wortes – zu kurz gegriffen. Doch der Blick zurück hilft den Kickers sowieso nicht weiter, dafür stehen zu viele wichtige Aufgaben an. Dass der stets besonnen und eher im Hintergrund auftretende Edgar Kurz hier in der Kürze der Zeit bis zu den Neuwahlen Wunder vollbringen kann, wird keiner erwarten. Sein einziger Vorteil ist: es kann im Moment nur besser werden.

Stuttgarter Zeitung

Kurz-Arbeit an der Spitze der Blauen

Stuttgart – Lange Zeit sah es so aus, als wären die Stuttgarter Kickers vom heutigen Mittwoch an führungslos. Doch auf den letzten Drücker hat sich Präsidiumsmitglied Edgar Kurz bereit erklärt, als Nachfolger von Dirk Eichelbaum einzuspringen. „Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dem Verein in der Phase nach dem Abstieg zur Seite zu stehen und noch mehr Verantwortung zu übernehmen“, sagte Kurz. Ob der 67-Jährige über die Hauptversammlung im kommenden November hinaus als Präsident zur Verfügung stehen wird, ließ er offen: „Ich werde jetzt mal abwarten, wie sich alles entwickelt.“

Dirk Eichelbaum hatte seinen Rücktritt zum 15. Juli dem Aufsichtsrat bereits vor zwei Wochen mitgeteilt. „Die Auswirkungen des Amts auf den privaten und beruflichen Bereich wurden zuletzt immer gravierender“, rechtfertigte der 44-Jährige seinen Schritt.

Nun übernimmt Edgar Kurz die Verantwortung. Das ist aller Ehren wert. Am 4. Juli 2008 war er ins Kickers-Präsidium zurückgekehrt. Kein Nachteil für die Blauen: Fußballsachverstand ist in der Familie Kurz reichlich vorhanden: Sohn Marco trainiert den 1. FC Kaiserslautern.

Stuttgarter Nachrichten

Kurz ist neuer Kickers-Präsident

Stuttgart (bw) – Bei den Stuttgarter Kickers ist die Suche nach einem neuen Präsidenten beendet: Edgar Kurz übernimmt die Amtsgeschäfte von Dirk Eichelbaum, der wie angekündigt zum heutigen Tag zurücktritt. Das gab der Fußball-Regionalligist gestern Abend bekannt. Kurz gehört seit Juli 2008 dem Präsidium der „Blauen“ an und war dort bisher für Jugend und andere Abteilungen zuständig. „Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dem Verein in der Phase nach dem Abstieg aus der dritten Liga zur Seite zu stehen und noch mehr Verantwortung zu übernehmen“, sagte der 67-Jährige. Allerdings ist dem Geschäftsführer der Stuttgarter Mehrfach-General­agentur Rudolf & Hermann Schmid auch bewusst, was für eine Mammutaufgabe das Präsidentenamt bei den Stuttgarter Kickers ist. „Das wird kein Zuckerschlecken“, betonte Kurz. Und: „Es ist immer schwierig, mit wenig finanziellen Mitteln etwas zu erreichen. Uns fehlen die Sponsoren, die richtig Geld in die Hand nehmen.“

Nur noch zu dritt

Neben Kurz gehören weiterhin Friedrich Kummer (Finanzen) und Dieter Wahl (Marketing und Öffentlichkeitsarbeit) dem Präsidium an. Ob wieder ein vierter Mann dazugeholt wird oder das Präsidium bis zu den Neuwahlen bei der Jahreshauptversammlung im November zu dritt weitermacht, ist laut Kurz noch nicht entschieden.

Eichelbaum, der seit März 2007 an der Spitze des Vereins stand, hatte in den zurückliegenden Wochen mehrfach angekündigt, sein Amt niederlegen zu wollen und den Aufsichtsrat gebeten, schnellstmöglich einen Nachfolger zu bestimmen. „Die enormen Belastungen wie in den vergangenen Monaten sind für mich nicht mehr tragbar“, hatte der Rechtsanwalt, der in der Abstiegssaison heftige Kritik einstecken musste, seinen Wunsch nach einem vorzeitigen Rückzug begründet.

Eßlinger Zeitung

Edgar Kurz neuer Präsident der Stuttgarter Kickers

Der Aufsichtsrat des Fußball-Regionalligisten SV Stuttgarter Kickers hat Edgar Kurz zum neuen Präsidenten des Degerlocher Traditionsvereins ernannt. Der 67-jährige Geschäftsführer der Mehrfach-Generalagentur Rudolf & Hermann Schmid tritt die Nachfolge von Dirk Eichelbaum an, der zum 15. Juli 2009 sein Amt zur Verfügung gestellt hat. Edgar Kurz, der seit Juli 2008 dem Präsidium der Stuttgarter Kickers angehört, ist damit der 34. Präsident in der Historie der Blauen seit der Vereinsgründung im Jahr 1899.

„Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dem Verein in der Phase nach dem Abstieg aus der 3. Fußball-Liga zur Seite zu stehen und noch mehr Verantwortung zu übernehmen“, betont Edgar Kurz. Wie bislang schon gehören weiter Friedrich Kummer als Schatzmeister und Dieter Wahl (Öffentlichkeitsarbeit und PR) dem Präsidium an.

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