Geringer Lohn für hohen Aufwand
Regionalliga Die Stuttgarter Kickers spielen gegen Bamberg nur 1:1. Reutlingen und Großaspach verlieren. Von Joachim Klumpp
Am Ende ist keine der beiden Mannschaften zufrieden gewesen. Die Gäste aus Bamberg nicht, deren Torhüter Stephan Essig aus Frust noch eine Wasserflasche auf die Tribüne schleuderte, und die Stuttgarter Kickers nicht, weil ihrer Meinung nach der Schiedsrichter zu wenig hatte nachspielen lassen. „Nur 33 Sekunden“, haderte der Trainer Dirk Schuster. Wo dessen Mannschaft doch gerade so gut drauf war, nach dem 1:1-Ausgleich in der 90. Minute, was die Heimbilanz (drei Siege, drei Unentschieden) rettete, aber keine drei Punkte, die eingeplant waren.
Ein wenig später dann hatten sich die Gemüter beruhigt, und der Kickers-Präsident Edgar Kurz sagte: „Wir sind für den hohen Aufwand wenigstens noch etwas belohnt worden.“ Denn die Stuttgarter hatten nicht nur 16:3 Ecken auf dem Konto, sondern auch mehr Chancen, die klarsten durch Dirk Prediger (12.) und Demis Jung kurz nach der Pause. „Wenn wir in Führung gehen, dann gewinnen wir auch“, sagte der Kickers-Verteidiger Moritz Steinle.
Doch in Führung gingen die Gäste nach einem Abwehrfehler auf der rechten Seite. In der Folge sah man zwar viel Wille, aber oft den falschen Weg bei den Kickers. „Wir haben nicht immer die richtigen Mittel gewählt“, sagte der Trainer Dirk Schuster, der mit seiner Variante zumindest Glück hatte. Dem Stürmer Slaven Jokic jedenfalls gab er bei dessen Einwechslung nach 73 Minuten einen Zettel mit aufs Feld, „weil wir von der Trainerbank aus nicht über den ganzen Platz schreien wollten“, wie Schuster erklärte. Um so die taktische Umstellung weiterzugeben, mit Mijo Tunjic als hängende Spitze (neben Jokic und dem ebenfalls eingewechselten Gökhan Gümüssu) – was sich letztlich ausgezahlt hat. Auch wenn der Torschütze Tunjic zugab: „Der Ball war noch abgefälscht.“ Also eigentlich ein Eigentor, was symptomatisch ist.
Denn die Torausbeute bleibt das große Manko der Kickers, nur die fünf Letztplatzierten Mannschaften – und damit Abstiegskandidaten – haben weniger Treffer erzielt. Das abzustellen, wird nicht ganz einfach. „Man sieht schon auch im Training, dass es da Defizite gibt“, hat Schuster dieser Tage gesagt. Der arbeitslose Kickers-Exspieler Angelo Vaccaro saß zwar auf der Tribüne, „ist aber kein Thema“, wie Schuster versicherte.
Zu allem Unglück fällt Enzo Marchese – Schuster sagte: „Er hat in einigen Situationen gefehlt“ – sogar länger aus. Im Training kam ein neuer Muskelfaserriss hinzu, der eine zweiwöchige Pause nötig macht, so dass er auch im Derby am 7. November gegen Reutlingen fehlen wird. Doch wie sagte der Trainer: „Im Zweifel spielt eben mal einer aus der zweiten Mannschaft oder der Jugend.“ Selbst wenn diese beiden Teams genug eigene Sorgen haben. (…)
Stuttgarter Zeitung
Die Kickers sind ohne Marchese harmlos
Nur Kampf ist zu wenig – Beim 1:1 gegen die defensive Eintracht Bamberg fehlt den Blauen das Überraschungsmoment im Spiel nach vorn
Das 1:1 (0:1) der Stuttgarter Kickers gegen den 1. FC Eintracht Bamberg machte deutlich: Enzo Marchese ist nicht zu ersetzen. Bitter, dass der Spielmacher noch für einige Zeit ausfällt.
Von Stefan Klinger
STUTTGART. Glücklich, glücklicher, Kickers. Im vorletzten Angriff des Spiels gelang den Blauen doch noch der Treffer zum 1:1. Bezeichnend: Das Tor fiel nach einem durch Bambergs Marco Hillemaier abgefälschten Schuss von Mijo Tunjic.
„Ich wollte den Ball eigentlich blind in die Mitte spielen und hatte gehofft, dass einer von uns bereitsteht“, sagte Tunjic, „glücklicherweise hat ihn ein Bamberger ins eigene Tor abgelenkt.“ Dank des Treffers kamen die Kickers mit einem blauen Auge davon und stehen nach dem sechsten Heimspiel ohne Niederlage auf Rang zehn. Ein Tabellenplatz, der dem Leistungsvermögen des Teams entspricht. Die Stuttgarter sind eine ordentliche Regionalligamannschaft, ohne Enzo Marchese besitzen sie aber nicht genug Potenzial, um in den Kampf um die vorderen Plätze einzugreifen. Denn im Spielaufbau hapert es ohne den Regisseur, gegen Bamberg klaffte zwischen Defensive und Stürmern teils eine gewaltige Lücke. „Enzo fehlt uns unheimlich. Er bereitet super Chancen vor“, sagt Tunjic, „Dirk Prediger und ich sind ähnliche Stürmertypen. Wir warten eher auf den entscheidenden Pass. Enzo dagegen kommt entgegen und holt sich die Bälle.“ Wann Marchese zurückkehrt, ist offen. Er hat sich einen zweiten Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. „Er muss es sagen, wenn er sich fit fühlt“, sagt Trainer Dirk Schuster, „wir wollen auf keinen Fall riskieren, dass er zu früh anfängt und dann richtig lange ausfällt. Wir sehen ja, wie wertvoll er für unser Spiel ist.“
Stuttgarter Nachrichten
Die Heimserie der Kickers hält
Stuttgart (bw) – Es war knapp, aber die positive Heimserie der Stuttgarter Kickers hielt: Durch ein Last-Minute-Tor von Mijo Tunjic blieb der Fußball-Regionalligist beim 1:1 (0:1) gegen den 1. FC Eintracht Bamberg auch in seinem sechsten Saisonspiel auf der Waldau ungeschlagen. Vor 2340 Zuschauern hatte Josef Pickel die Gäste in der 21. Minute in Führung gebracht, ehe Tunjic kurz vor dem Schlusspfiff mit einem noch abgefälschten Schuss der verdiente Ausgleich (90.) gelang. So richtig freuen konnte sich der Stürmer aber nicht. „Da wäre mehr drin gewesen“, meinte er auch mit Blick auf die erneut schwache Chancenverwertung der überlegenen Gastgeber: „Uns fehlt die Entschlossenheit vor dem Tor.“ Wer auch fehlte, war Spielmacher Enzo Marchese, der am Donnerstag erneut einen Muskelfaserriss im Oberschenkel erlitt und zwei Wochen pausieren muss. „Wir haben bis zur letzten Minute daran geglaubt, dass wir etwas Zählbares hierbehalten. Aber das 1:1 entspricht natürlich nicht dem, was wir uns vorgenommen hatten“, betonte Trainer Dirk Schuster.
Eßlinger Zeitung
FCE kassiert kurz vor Schluss Ausgleichstreffer
Fußball-Regionalliga In der Fußball-Regionalliga Süd hat der 1. FC Eintracht Bamberg im Stuttgarter Gazi-Stadion nur um Haaresbreite eine echte Überraschung verpasst. Der von Mijo Tunjic in der Schlussphase erzielte Treffer zum 1:1-Ausgleich brachte die Schützlinge von Trainer Christoph Starke um den möglichen ersten Auswärtssieg.
Die vom Trainergespann Christoph Starke und Heiner Dumpert ausgewählte Taktik wäre fast perfekt aufgegangen. „Wir wollten den Raum für Stuttgart zumachen und Konter fahren. Dies ist uns in der ersten Halbzeit auch sehr gut gelungen. In der zweiten Halbzeit hat dann der Abschluss gefehlt“, so Dumpert, der einem durchaus möglichen zweiten Treffer seiner Mannschaft und damit einer endgültigen Entscheidung nachtrauerte.
Die Gastgeber begannen mit den eigenen Fans im Rücken sehr engagiert und erarbeiteten sich ein optisches Übergewicht. Die Bamberger Defensive um das starke Innenverteidigerpaar Michael Krämer und Michael Ludwig stand aber sehr sicher. Nach einem Steilpass aus dem Mittelfeld rettete Stephan Essig (12.) mit einer Glanzparade gegen Dirk Prediger zur Ecke. Wenig später folgte dann der Bamberger Paukenschlag: Harald Fleischer, der auf der linken Außenbahn mit einer starken Leistung glänzte, konnte sich zunächst gegen drei Gegenspieler durchsetzen. Seine von links flach in den Strafraum gezogenene Flanke drückte der am langen Eck postierte Josef Pickel (21.) mit seinem ersten Regionalliga-Treffer zur Bamberger Führung ein.
Bereits drei Minuten später musste Kickers Torhüter Daniel Wagner bei Peter Heyers Flachschuss zur Ecke klären. Noch einmal stand FCE-Torhüter Essig dann vor dem Seitenwechsel im Brennpunkt, als er ein Schuss von Mijo Tunjic (37.) über die Latte zur Ecke lenkte. Die bis dato zu Hause noch ungeschlagenen Gastgeber erhöhten im zweiten Durchgang dann noch einmal die Schlagzahl, hatten auch deutlich mehr Ballbesitz, doch herausgespielte Chancen der Schwaben waren selten. Kamen die Blauen aus Degerloch dann doch einmal frei zum Schuss (47.Tunjic), hatte der FCE in Torhüter Essig stets einen sicheren Rückhalt.
Die Bamberger blieben mit ihren Kontern weiter gefährlich, zeigten sich im Abschluss aber nicht effizient genug. Tobias Dalkes (62.) Schlenzer kann Kickers-Torhüter Wagner gerade noch parieren. Auch ein Kopfball (67.) des engagierten Mönchrödeners, nach Flanke Heyer, landete dann nur knapp daneben.
Nur noch wenige Sekunden waren noch zu spielen, als sich die Gastgeber noch einmal das Leder im Mittelfeld erkämpften. Demis Jung bediente Tunjic, dessen abgefälschter Schuss von der rechten Strafraumseite dann doch noch im Bamberger Tor zappelte. „Obwohl der Punkt am Ende sehr glücklich zustande kam, war er dem Spielverlauf nach wohl verdient“, kommentierte Kickers-Trainer Dirk Schuster das 1:1-Endergebnis.
Fränkischer Tag