1:1 in Frankfurt dank Last-Minute-Tor von Yannis Becker

Fußball-Regionalliga Süd, 6. Spieltag: Die Stuttgarter Kickers setzen ihre Serie fort und bleiben im 21. Punktspiel in Folge ungeschlagen

Die Serie im Jahr 2011 des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers hat gehalten: Die Blauen sind am heutigen Mittwochabend durch ein 1:1 (0:0) beim FSV Frankfurt II zum 21. Mal in Folge ungeschlagen geblieben. Jedoch dauerte es bis zur Nachspielzeit, ehe Yannis Becker die Degerlocher mit seinem zweiten Saisontreffer in der 91. Spielminute erlöste. Markus Hofmaier hatte die Hausherren vor den lediglich 259 Zuschauern im Frankfurter Volksbankstadion in der 59. Spielminute in Führung gebracht. „Meine Mannschaft hat heute ein ordentliches Spiel gemacht. Wir haben die Partie kontrolliert und sehr couragiert gegen ein durch insgesamt sechs Zweitligaspieler verstärktes Frankfurter Team dagegengehalten und angesichts dessen diesen einen Zähler völlig verdient mitgenommen“, sagte der Kickers-Cheftrainer Dirk Schuster nach dem Schlusspfiff.

Nach einem ersten Durchgang ohne nennenswerte Höhepunkte vor den beiden Toren verabschiedeten sich die Frankfurter U23-Formation und die Stuttgarter Kickers, die mit dem gleichen Startpersonal wie zuletzt beim 4:0-Heimerfolg gegen den FC Bayern Alzenau aufgelaufen waren, mit einem 0:0 in die Halbzeitpause. Hüben wie drüben boten die Akteure den lediglich 259 Zuschauern im weiten Rund – mehr als die Hälfte drückte davon den Blauen die Daumen – lediglich fußballerische Magerkost. Während die Hausherren bis dahin auf die eigene Torsicherung bedacht waren und nur durch gelegentliche Konterversuche auf sich aufmerksam machten, fehlte es demgegenüber den Blauen an Spielwitz und adäquaten Angriffsbemühungen.

Für Aufregung aufseiten der Gäste sorgte kurz vor dem Seitenwechsel die verletzungsbedingte Auswechslung von Angreifer Marco Grüttner. Der in dieser Saison bislang schon zweifache Kickers-Torschütze wurde von Trainer Dirk Schuster nach einem schmerzhaften Kopfballduell mit einem Gegenspieler vorsichtshalber vom Feld genommen und durch Ugur Yilmaz ersetzt.

Nach einer kurzen Phase des gegenseitigen Abtastens spielten die Kickers im Durchgang zwei dann druckvoller und gefährlicher nach vorne. Bei den daraus entstehenden Gelegenheiten vor dem gegnerischen Gehäuse durch Enzo Marchese per Fallrückzieher und kurz danach durch Philip Türpitz, der in aussichtsreicher Position nur um einen Schritt zu spät kam, hätten die Gäste durchaus in Führung gehen können. Stattdessen fiel der erste Treffer auf der Gegenseite: Im Anschluss an einen abgewehrten Eckstoß versenkte der Frankfurter Markus Hofmaier den Ball aus 20 Meter Tordistanz zum 1:0 (59. Minute) im Kasten der Blauen. Kickers-Schlussmann Daniel Wagner war chancenlos.

Die erste Gelegenheit für die Kickers-Elf zum Ausgleich bot sich danach Julian Leist in der 74. Minute. Der aufgerückte Innenverteidiger erzielte nach einem Eckstoß den Treffer zum vermeintlichen 1:1 aus einem Strafraumgewühl heraus – dieser fand allerdings durch den Schiedsrichter Benedikt Kempkes durch dessen Abseitsentscheidung keine Anerkennung. Wenige Minuten vor dem Schlusspfiff verpasste Marchese als ebenfalls die verdiente Punkteteilung. Aus kurzer Distanz rutschte dem Kickers-Kapitän der Ball über den Spann und segelte knapp am Tor der Frankfurter vorbei.

Für die Erlösung aufseiten der Stuttgarter Kickers sorgte erst in der Nachspielzeit Yannis Becker, der erneut nach einem Eckstoß im Frankfurter Strafraum den Ball mit der Brust stoppte und ihn danach volley zu seinem zweiten Saisontor in die Maschen des Frankfurter Gehäuses zum umjubelten 1:1-Endstand hämmerte. Die letzte Gelegenheit hatten die Blauen durch einen Freistoß von Marchese aus 18 Metern, der jedoch in der Frankfurter Abwehrmauer landete. Danach beendete Schiedsrichter Kempkes die Partie im Volksbankstadion.

Die Stuttgarter Kickers haben durch das 1:1 ihre Serie auf nun 21 Punktspiele ohne Niederlage im Jahr 2011 ausgebaut und empfangen im Heimspiel an diesem Sonntag, 11. September, Eintracht Frankfurt II im GAZi-Stadion (14 Uhr).

Spielstatistik

FSV Frankfurt II: 1 Langer – 15 Scherer, 14 Kröner (C), 3 Henneböle, 2 Theodosiadis – 12 Gordon (46. 25 Konrad), 17 Sven Müller (59. 18 Dahlen) – 7 Hofmaier, 13 Gaus, 11 Marius Müller (89. 19 Mastilovic) – 9 Winter. Trainer: Nicolas Michaty.
Ersatzbank: 22 Pellowski (ETW); 6 Vetter, 16 Öz, 20 Gröger.

Stuttgarter Kickers: 1 Wagner – 17 Gerster, 5 Leist, 26 Fennell, 14 Becker – 7 Ivanusa – 19 Abruscia (84. 25 Plattek), 10 Marchese (C), 22 Gondorf, 27 Türpitz (69. 24 Savranlioglu) – 9 Grüttner (42. 18 Yilmaz). Trainer: Dirk Schuster.
Ersatzbank: 23 Güvenc (ETW); 3 Auracher, 16 Leutenecker, 35 Kandazoglu.

Schiedsrichter: Benedikt Kempkes (Kruft)

Tore: 1:0 Hofmaier (59.), 1:1 Becker (90.+1)

Gelbe Karten: Gordon, Winter, Hofmaier, Konrad / Ivanusa

Besonderes: –

Zuschauer: 259 Fans im Volksbankstadion

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Schuster: „Wir treten in Frankfurt mit breiter Brust an“

Fußball-Regionalliga Süd, 6. Spieltag: Die Stuttgarter Kickers sind an diesem Mittwoch (19 Uhr) zu Gast beim FSV Frankfurt II und wollen dort ihre Serie mit drei weiteren Punkten ausbauen

Englische Woche, Teil zwei: Die Blauen sind an diesem Mittwoch am sechsten Regionalliga-Spieltag zu Gast bei der U23-Formation des Zweitligisten FSV Frankfurt. Die Partie im Frankfurter Volksbankstadion wird um 19 Uhr im Volksbankstadion am Bornheimer Hang angepfiffen. „Mit dem FSV Frankfurt II wird uns eine aggressive und spielstarke Mannschaft erwarten, die im Vergleich zur der vorigen Saison qualitativ besser aufgestellt ist. Wir müssen daher 100 Prozent aufbieten, um dort bestehen zu können“, sagt Cheftrainer Dirk Schuster, dessen in der Fußball-Regionalliga Süd seit 20 Punktspielen ungeschlagenes Team in der Vorsaison die beiden Aufeinandertreffen mit den Hessen mit 7:2 und 2:0 für sich entschieden hatte.

Zwar hat Kickers-Co-Trainer Alexander Malchow die U23 des Frankfurter Zweitligisten bei ihren jüngsten Punktspiel-Auftritten gleich mehrmals unter die Lupe genommen. Trotzdem werden aufgrund der hohen Fluktuation innerhalb der Zweitvertretungen wohl auch diesmal bis zuletzt einige Fragezeichen bezüglich des gegnerischen Personals bleiben. „Frankfurt hat in ihren bisherigen Partien fast immer eine unterschiedliche Anfangself aufgewiesen“, weiß Dirk Schuster über den nächsten Kickers-Kontrahenten, der mit momentan lediglich drei Zählern auf dem 15. Tabellenrang steht.

Deshalb wird es für seine Mannschaft umso wichtiger sein sich nicht nach dem Gegner zu richten, sondern auf die eigenen Stärken zu vertrauen. Immerhin haben die Blauen aus ihren vergangenen beiden Partien sechs Zähler geholt und dabei neun Tore erzielt. Schusters klare Ansage: „Wir sind seit 20 Regionalligaspielen ungeschlagen und treten mit einer breiten Brust in Frankfurt an.“

Beim dritten Saison-Auswärtsspiel seiner Mannschaft muss der Kickers-Chefcoach auch weiterhin auf die Langzeitverletzten Simon Köpf und Demis Jung verzichten. Außerdem wird aufseiten des Tabellenvierten der zuletzt wiedergenesene Ali Pala ausfallen, da bei ihm im Training aufgetretene Muskelprobleme einen Einsatz unmöglich machen. Das Kickers-Lazarett komplettiert auch dieses Mal wieder der Offensivmann Stürmer Omar Jatta, der ebenfalls seit einer Woche unter muskulären Problemen leidet und daher am sechsten Spieltag beim Auftritt in Frankfurt nicht zur Verfügung stehen wird.

Ungeachtet dessen ist das Ziel für das Gastspiel in der Main-Metropole klar formuliert: Mit einem Auswärtssieg wollen sich die Blauen in der noch jungen Saison weiter im oberen Bereich der Tabelle festsetzen.

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Presse zu Stuttgarter Kickers – FSV Frankfurt II (7:2)

Gala von Ali Pala
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 15.11.2010
Kickers Beim 7:2 gegen den FSV Frankfurt II zeigt der Neuzugang, dass er in der Regionalliga angekommen ist. Von Joachim Klumpp

Nach dem Schlusspfiff wollte ein Fan spontan 100 Euro in die Mannschaftskasse spenden. So schnell ändern sich die Zeiten – innerhalb von 45 Minuten. Nachdem die Stuttgarter Kickers beim 1:2 noch mit Pfiffen in die Halbzeit begleitet worden waren – und dann beim 7:2-Sieg den Schalter umgelegt hatten. Wie? „Ich hätte auf jeden Fall nicht Spieler sein wollen“, sagte der Trainer Dirk Schuster zu seiner Kabinenpredigt nur. „Eigentlich hat er nicht viel gesagt“, meinte der Kapitän Marcel Rapp, „das aber sehr laut.“

Es wirkte auf jeden Fall. Mit einem Doppelschlag und dem folgenden Platzverweis des Frankfurters Maik Vetter waren die Weichen auf einen (etwas zu hohen) Sieg gestellt, erst den dritten in dieser Saison zu Hause. „Womit wir hoffentlich den uns nachgesagten Heimkomplex abgelegt haben“, wie Schuster betonte.

Einer der Garanten für den Fortschritt der vergangenen beiden Wochen hieß Ali Pala. Der Neuzugang und Heimkehrer vom VfB Stuttgart II erzielte nicht nur zwei Treffer, sondern bereitete auch einen vor. Genau so wollen ihn die Fans sehen, und der Trainer sowieso. „Er ist endlich in der Regionalliga angekommen“, lobte ihn Schuster, „und er hat gesehen, dass er ein wichtiger Baustein der Mannschaft sein kann.“

Zu Saisonbeginn schien sich der 20-Jährige selbst unter Druck zu setzen, als er – wenn auch nicht ganz ernst gemeint – in Anspielung auf die Rückennummer 20 von 20 Toren gesprochen hatte. „Er hat zu viele Pirouetten gedreht“, sagte Schuster über den Spieler, der nur schwer vom Ball zu trennen ist. Und inzwischen auch den Blick für den Nebenmann hat, wie er mit der Vorarbeit zum schönsten Tor des Tages – Philip Türpitz“ Flugkopfball zum 3:2 – unterstrich. „Ich habe schon ein gutes Auge“, betonte er selbstbewusst. Auch die neue Rolle als hängende Spitze – oder zweiter Spielmacher – scheint ihm zu liegen. „Ich spiele da, wo mich der Trainer aufstellt“, sagte er, gab aber zu: „Ich fühle mich auf dieser Position wohl.“ Damit hilft er der Mannschaft, und die Mannschaft hilft Pala – wovon beide profitieren könnten.

Dennoch sagte Schuster, nicht nur wegen einiger Aussetzer des indisponierten und auch noch rotgefährdeten Außenverteidigers Oliver Stierle: „Wir werden die Fehler klar ansprechen.“

Zu einem kleinen Fehlverhalten zählte übrigens auch Palas Gelbe Karte wegen Trikotausziehens. „Das hatte ich im Falle eines Treffers schon angekündigt“, sagte er, „man muss ja auch zeigen, dass man im Kraftraum etwas für seinen Körper tut.“ Für einen solchen Striptease hatte Schuster wenig Verständnis, aber die passende Antwort: „Dafür zahlt er.“ Auch so füllt sich die Mannschaftskasse.

Kickers Wagner – Gerster, Köpf, Rapp, Stierle (46. Gondorf) – Rizzi – Abruscia (88. Auracher), Pala, Marchese, Türpitz (80. Ivanusa) – Brandstetter.

Tore 1:0 Rapp (3.), 1:1 Ucar (4.), 1:2 Schneider (31.), 2:2 Pala (49.), 3:2 Türpitz (55.), 4:2 Marchese (76.), 5:2 Brandstetter (79.), 6:2 Pala (85.), 7:2 Ivanusa (87.).

Stuttgarter Zeitung

Stuttgarter Kickers
Kabinenpredigt weckt die Kickers auf
Von Jürgen Kemmner, aktualisiert am 15.11.2010 um 11:25

Stuttgart – Für die jüngeren unter den Fans der Stuttgarter Kickers war’s eine Premiere, der 7:2(1:2)-Kantersieg des Fußball-Regionalligisten über den FSV Frankfurt II. Mindestens sieben Tore für die Blauen gab es zuletzt auf der Waldau am 29. Oktober 1994 beim 8:1 über RW Frankfurt. „Damit haben wir die Diskussion über den Heimkomplex, der uns angedichtet wurde, endgültig ad acta gelegt“, sagte Trainer Dirk Schuster nach dem Heimerfolg nach zuletzt fünf sieglosen Partien im Gazistadion.

Die Kickers haben die Kurve nach oben gekriegt – der Abwärtstrend wurde mit zwei Siegen in Folge gestoppt, und was vielleicht noch wichtiger ist: Die Mannschaft hat mit dem 7:2 Selbstvertrauen getankt und dürfte mental gewachsen sein. Das Team um Kapitän Marcel Rapp hat sich vor der Minuskulisse von 1740 Fans am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen. Gerade noch. Abgesehen von der frühen Führung erinnerte die erste Hälfte erschreckend an das Katastrophen-Spiel gegen Greuther Fürth II (0:1). Ängstlich, uninspiriert, leidenschaftslos. Doch in der Pause gab es die passende Ansprache an die Mannschaft; Schuster wurde richtig laut, und dabei fielen Worte, die erwachsene Männer nicht gerne an sich gerichtet hören. „Ich hätte kein Spieler sein wollen“, sagte Schuster später nur, „eine solche Ansprache gab es zuvor bei uns noch nie.“

Aber die Deutlichkeit weckte die Spieler, aus Memmen wurden Männer – keine ängstlichen Aktionen mehr, die Blauen gingen aggressiv ran, spielten mutig vorwärts und wurden mit sechs Toren belohnt. Die Fans trauten ihren Augen kaum, aber auch sie waren erleichtert ob dieser Reaktion und geizten nicht mit Applaus. „Es war noch längst nicht alles gut“, analysierte Schuster, „aber es war ein wichtiges Erfolgserlebnis, wir sind jetzt in der richtigen Spur.“ Mit einem Sieg am Samstag bei Schlusslicht Worms können die Blauen in die Regionen vorstoßen, in die sie ihr Trainer führen will: zwischen Platz eins und sechs. Schuster hat noch einiges vor – Spekulationen, er sei als Trainer beim Zweitligisten Karlsruher SC im Gespräch, weil er das Spiel gegen Aue besucht hatte, wischte er beiseite. „Ich wohne in Karlsruhe und schaue mir immer wieder KSC-Spiele an“, sagte er, „man kann als Coach immer etwas dazulernen.“

Stuttgarter Nachrichten

Kickers schießen sich Frust von der Seele

Mit dem 7:2-Sieg gegen den FSV Frankfurt II kehrt vorerst wieder Ruhe ein

Stuttgart – Vor zwei Wochen grummelte es noch gewaltig auf Degerlochs Höhen. Beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers lief zu Hause einmal mehr nichts zusammen, gegen die SpVgg Greuther Fürth II gab es eine 0:1-Niederlage. Fortan stünde der Trainer Dirk Schuster „unter Beobachtung“, ließ Präsident Edgar Kurz verlauten. Nach zwei Siegen in Folge und dem spektakulären 7:2 (1:2)-Erfolg gegen den FSV Frankfurt II kehrt vorerst wieder Ruhe ein bei den „Blauen“

Von Hannes Kern

Schuster wirkte nach einem verrückten Spiel auch eine Stunde nach dem Schlusspfiff noch angespannt, obwohl er eigentlich mit zwei Siegen in Folge etwas aus der Schusslinie geraten ist. Und immerhin haben die Kickers den Abstand zum zweiten Tabellenplatz bei vier Punkten gehalten. Allerdings bleibt der Rückstand zum Spitzenreiter Hessen Kassel – und nur der Tabellenerste steigt auf – unverändert groß. „Wir werden von unserer Marschroute nicht abgehen“, sagte Schuster auf die Frage nach dem noch Möglichen in dieser Saison. „Unser Anspruch ist ein Platz zwischen eins und sechs.“ Wobei Platz eins schon jetzt als utopisch erscheint. Allerdings benötigten die Kickers gegen Frankfurt nach einer schwachen ersten Hälfte, in der „der Mann am Ball das ärmste Schwein war“, so Schuster, einen gewaltigen Anpfiff des Trainers, um in die Spur zu kommen. Nach den Toren von Ali Pala und Philip Türpitz sowie der Gelb-Roten Karte für Maik Vetter (68.) brachen bei den Frankfurtern alle Dämme und die Kickers schossen sich munter allen Frust von der Seele.

Stuttgarter Kickers: Wagner – Gerster, Köpf, Rapp, Stierle (46. Gondorf) – Rizzi – Abruscia (88. Auracher), Pala, Marchese, Türpitz (81. Ivanusa) – Brandstetter.

FSV Frankfurt II: Alvarez – Groeger, Hickl, Theodosiadis, Fliess (79. 18 Di Leone) – Göbig, Gallego, Vetter, Schneider – Pintol (79. Topic), Ucar (74. Durur).

Schiedsrichter: Dingert (Lebecks­mühle).

Zuschauer: 1740.

Tore: 1:0 Rapp (3.), 1:1 Ucar (4.), 1:2 Schneider (30.), 2:2 Pala (49.), 3:2 Türpitz (55.), 4:2 Marchese (76.), 5:2 Brandstetter (79.), 6:2 Pala (85.), 7:2 Ivanusa (87.).

Gelbe Karten: Stierle, Türpitz, Köpf, Marchese, Pala / Theodosiadis, Ucar.

Gelb-Rote Karte: – / Vetter (68. / wiederholtes Foulspiel).

Beste Spieler: Türpitz, Pala / Schneider, Groeger.

Eßlinger Zeitung

Unerklärlich: FSV wird in Stuttgart vorgeführt

Stuttgart. Als Tabellenachter sind die Stuttgarter Kickers nicht gerade die Übermannschaft der Regionalliga Süd. In Frankfurt allerdings haben sie diesen Ruf vorerst weg. Knapp eine Woche nach dem 4:0 bei der Eintracht-U 23 nahmen die Kickers die Zweite Mannschaft des FSV mit 7:2 (1:2) auseinander. «Ich bin sprachlos und sehr enttäuscht. Es ist mir völlig unerklärlich, was passiert ist», war FSV-Coach Ramon Berndroth die deftige Packung für seine Mannschaft ein Rätsel. Sein Kollege Dirk Schuster meinte: «Der Sieg ist vielleicht ein bisschen zu hoch ausgefallen.»

Dass Stuttgart schon nach drei Minuten durch einen Kopfball von Rapp nach einer Ecke in Führung ging, steckte der FSV weg. Postwendend traf Özkan Ucar zum 1:1 und nach einem Treffer aus 20 Metern von Ralf Schneider (31.) lagen die Gäste sogar mit 2:1 vorne.

Nach der Pause lief beim Team von Berndroth jedoch nichts mehr zusammen. Stuttgart drehte im zweiten Abschnitt mächtig auf. Pala besorgte den Ausgleich (49.), nur sechs Minuten später traf Türpitz zum 3:2. Die Hoffnungen des FSV auf eine erneute Wende erhielten durch die Gelb-Rote Karte gegen Maik Vetter einen herben Dämpfer (68.). In Unterzahl brachen die Bornheimer dann förmlich ein. «Der Doppelschlag nach der Pause und die Gelb-Rote Karte haben uns das Genick gebrochen, trotzdem darf man sich dann nicht so vorführen lassen», analysierte Bernd-roth später. Stuttgart legte durch Marchese (76.), Brandstetter (79.), Pala (85.) und Ivanusa (88.) noch nach und machte damit das Debakel perfekt.

Berndroth kündigte nach der happigen Pleite an, sich seine Mannschaft zur Brust nehmen zu wollen: «Wir werden dieses Spiel genauestens analysieren, um im nächsten Spiel eine deutliche Leistungssteigerung zu zeigen.» rst rst

Frankfurter Neue Presse

Vorberichte Stuttgarter Kickers – FSV Frankfurt II

Zu Hause keine Macht
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 12.11.2010
Regionalliga Die Kickers wollen gegen den FSV Frankfurt II ihre Heimstärke wiederfinden.

Wenn ein Trainer nach dem 15. Spieltag der Saison sagt, „wir wollen endlich unseren dritten Heimsieg feiern“, dann wird rasch klar, dass bisher nicht alles nach Plan verlaufen ist. So wie bei den Stuttgarter Kickers. Dass die in der Fußball-Regionalliga aktuell nur auf einem – für ihre Verhältnisse – enttäuschenden neunten Platz stehen, hängt vor allem mit ihrer Heimschwäche zusammen. Das soll sich morgen gegen den FSV Frankfurt II (14 Uhr, Gazi-Stadion) ändern.

Während die Mannschaft in der Vorsaison nur eine Heimniederlage (im letzten Spiel gegen Nürnberg) kassierte, sind es jetzt schon derer vier. „Wir haben uns bisher etwas schwer getan, auf direktem schnellen Weg das Mittelfeld zu überbrücken“, gibt der Trainer Dirk Schuster zu. Vor allem bei Gegnern mit einem kompakten 4-3-2-1-System habe sich das bemerkbar gemacht. Auswärts hingegen (nur eine Niederlage beim 0:1 in Freiburg) tat sich die Mannschaft generell leichter, weil sie da ihre schnellen Leute wie Ali Pala, Marcel Brandstetter oder auch Philip Türpitz, der zu einem Sichtungslehrgang der U-21-Nationalmannschaft berufen wurde, gewinnbringend einsetzen konnte.

Wobei sich die Heimproblematik nicht auf die Kickers beschränkt. Auch in der Bundesliga weisen die besten vier Vereine (Dortmund, Mainz, Leverkusen und Frankfurt) derzeit keine bessere Heim- als Auswärtsbilanz auf. Bernd Strauß, Professor für Sportpsychologie, hat als Grund die zunehmende öffentliche Erwartungshaltung unter dem Motto „Wenn Fans ihre Mannschaft zur Niederlage klatschen“ genannt.

Dennoch will Schuster nicht von der Marschroute abweichen, zu Hause von Beginn an auf Offensive zu setzen und die Zuschauer mit ins Boot zu nehmen. Zumal die Mannschaft zuletzt beim 4:0 in Frankfurt, auch dank einer kleinen Systemumstellung, gut funktioniert hat. Vor allem Pala hat in seiner Rolle als hängende Spitze beziehungsweise als zweiter Spielmacher neben Enzo Marchese sein bisher bestes Saisonspiel abgeliefert, was mit seinem ersten Saisontor belohnt wurde. „Er ist von seiner Schnelligkeit und Technik her im eins gegen eins nur schwer zu stoppen“, sagt Schuster zu dem Neuzugang, der mit großen Erwartungen vom Drittligisten VfB II gekommen war. „Zudem haben wir erstmals mit allen drei Neuzugängen durchgespielt“, sagt Schuster, und zählt auch Oliver Stierle als Führungsspieler der Abwehrkette dazu. Das hat sich ausbezahlt.

Was aber nicht bedeutet, dass es keine Änderungen gibt. So ist Schuster nach dem Spiel in Karlsruhe verfahren – was gegen Fürth prompt schiefging. Schuster betont deshalb: „Es geht gegen Frankfurt darum, endlich mal wieder ein Heimspiel mit einer ordentlichen Leistung zu gewinnen.“ Damit es endlich heißt: die Kickers sind zu Hause wieder eine Macht. ump

Stuttgarter Zeitung

Kickers-Trainer hat zu viel Personal
Von Dieter Klemann, aktualisiert am 12.11.2010 um 15:38

Stuttgart – Dirk Schuster, Trainer der Stuttgarter Kickers, beklagt vor dem Heimspiel gegen den FSV Frankfurt II am Samstag (14 Uhr) ein Luxusproblem: Bis auf den seit Monaten verletzten Stürmer Dirk Prediger (Kreuzbandriss) sind alle Akteure des Fußball-Regionalligisten einsatzfähig – Schuster muss daher sogar einen Spieler auf die Tribüne setzen. Nun könnte es sich der Coach der Blauen nach dem starken Auftritt beim 4:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt II zwar diesmal einfach machen und dieselbe Mannschaft auf den Platz schicken. Never change a winning team. Doch Schuster tickt anders. „Auf dieses Motto gebe ich nichts mehr“, erklärt er, „ich habe einmal darauf gesetzt – und das ging schief. Es entscheiden die Trainingseindrücke.“

So viel aber ist sicher: Oliver Stierle, der in Frankfurt nach überstandenem Muskelfaserriss in die Abwehr zurückgekehrt war, wird auch diesmal wieder in der Startelf stehen. „Er ist ein Führungsspieler und hat uns gegen Frankfurt sehr geholfen“, lobt Schuster, der die vielen Ballgewinne im Mittelfeld und eine „sattelfeste Abwehr“ als Schlüssel zum Sieg bei der Eintracht-Reserve wertet.

In der Offensive werden wohl Philip Türpitz, der als erster Kickers-Spieler seit Patrick Milchraum vor zehn Jahren eine Einladung zu einem Lehrgang des U-21-Nationalteams erhielt, und Ali Pala auflaufen. „Philip Türpitz ist gesetzt“, verdeutlicht Schuster, „und bei Ali Pala hoffe ich, dass der Knoten nach seinem ersten Saisontor in Frankfurt nun geplatzt ist. Von ihm muss mehr kommen, weil er dank seiner technischen Fähigkeiten und seiner Schnelligkeit nur schwer zu stoppen ist.“

Nicht ganz so lobende Worte benutzt Schuster für Trainingsgast Ryan Gazet. Der 19-jährige Australier mit deutschem Pass trainiert seit Ende Oktober bei den Blauen mit. Die Fähigkeiten des Offensivmanns, der bis zu seinem Kreuzbandriss vor acht Monaten beim FC Portsmouth II spielte, beschrieb Schuster zuletzt als „typisch englisch“. Eine Verpflichtung fürs Regionalligateam ist unwahrscheinlich.

Stuttgarter Nachrichten

Stuttgart: Kickers-Trainer im Interview
Schuster: „Diese Warnung ist normal“

Nach zuletzt zwei Siegen aus drei Spielen finden sich die Stuttgarter Kickers im Tabellenmittelfeld der Regionalliga Süd wieder. Vorher war Trainer Dirk Schuster nach längerer Durststrecke unter Druck geraten. Unter anderem stand er unter besonderer Beobachtung von Präsident Edgar Kurz. Kehrt jetzt Ruhe ein?

kicker: Herr Schuster, Ihre Elf hatte zuletzt eine lange Schwächephase mit nur zwei Siegen in zehn Spielen. Jetzt gewann sie 4:0 bei Eintracht Frankfurt II. Was ist denn nun das wahre Gesicht der Kickers?

Dirk Schuster: Die Leistung hat in den letzten Wochen nur beim 0:1 gegen Greuther Fürth nicht gestimmt. Beim KSC haben wir gewonnen, beim 1:1 in Darmstadt hätten wir es können. Und beim 2:4 gegen Tabellenführer Kassel haben wir eine der besten ersten Halbzeiten dieser Saison gezeigt. Da von einer wochenlangen Schwächephase zu reden, ist nicht korrekt. Richtig ist: Wir haben durch individuelle Fehler zu viele Punkte hergeschenkt.

kicker: In Frankfurt gab es Umstellungen und ein etwas geändertes System mit Pala als hängender Spitze. Der Schlüssel zum Sieg?

Schuster: Entscheidend war vor allem die Einstellung der Spieler und die Rückkehr von Führungsspieler Oliver Stierle nach wochenlanger Verletzung. Er sorgte hinten für Stabilität.

kicker: Nachdem die Offensive heftig kritisiert worden war, wurden in Frankfurt drei der vier Tore von Stürmern erzielt. Ist das eine Frage von Zeit und Erfahrung?

Schuster: Ja. Ali Pala hatte beim VfB Stuttgart II letzte Saison kaum gespielt, Brandstetter in Aalen nur Teileinsätze gehabt. Und Türpitz ist gerade mal 19 Jahre alt. Sollen wir von denen wirklich erwarten, dass sie auf Anhieb den letztjährigen Torschützenkönig Mijo Tunjic ersetzen, den wir an Unterhaching verloren haben?

kicker: Als Sie in der Tabelle abrutschten, sagte Präsident Kurz, Sie stünden unter Beobachtung. Eine klare Warnung also. Hat Sie das geärgert?

Schuster: Nein, ich habe mit dem Präsidenten ein sehr offenes und respektvolles Verhältnis. Wir tauschen uns sehr häufig aus und haben auch darüber gesprochen. Diese Aussagen sind im Fußball ganz normal, wenn man den Zielen hinterherhinkt.

Interview: Matthias Jung

Kicker