Stuttgarter Sportfreunde – Stuttgarter Kickers 2:2 (2:1)
Der Lokalkampf auf dem Sportfreundeplatz in Degerloch hatte heuer nicht nur das übliche Interesse, das man einer Lokalbegegnung entgegenbringt, vielmehr war der Ausgang des Treffens u. U. ausschlaggebend für die Führung im Gau Württemberg. Trotzdem war der Publikumserfolg kein so guter wie am Vorsonntag bei dem Spiel Kickers – Böckingen. Etwa 4000 Zuschauer hatten sich eingefunden, die jedoch auf ihre Rechnung kamen. Es entwickelte sich ein ungemein interessanter und abwechslungsreicher Punktekampf, der erfreulicherweise keine trüben Nebenerscheinungen zeigte und von beiden Parteien in durchaus anständiger Weise durchgeführt wurde. Der unentschiedene Ausgang des Treffens wird ebenfalls den gezeigten Leistungen am ehesten gerecht.
Die erste Hälfte brachte im Feld ein ziemlich ausgeglichenes Spiel, doch erwies sich um diese Zeit der Sportfreundeangriff als durchschlagskräftiger und vor allem rascher als der des Gegners. Im Kickerssturm verrieten Merz und Förschler wenig Aktivität. Lediglich Müller stach aus dieser Reihe hervor, der später auch der Schütze der beiden Tore war. Beide Hintermannschaften schienen nicht ganz sattelfest, wobei bei Kickers allerdings zu berücksichtigen ist, daß an Stelle von Ruf ein neuer Mann namens Stadelmaier stand, der noch nicht die nötige Sicherheit und Ruhe mitbrachte. Von einem Ausfall jedoch kann bei ihm nicht gesprochen werden. In der 27. Minute kommen die Sportfreunde durch ihren Mittelstürmer König zum Führungstor, dem acht Minuten später Miller das Ausgleichstor folgen ließ. Aber noch einmal vor der Pause rissen die Platzherren die Führung an sich. In der 36. Minute schoß abermals König den zweiten Treffer. Nach dem Wechsel brachte schon die erste Minute den Kickers den Ausgleich. Die Grünen, sichtlich verwirrt durch dieses Tor, ließen in der Folge merklich nach und die Kickers kamen dadurch etwas mehr in Fahrt. Allein, sowohl hüben wie drüben blieb es bei einigen gefährlichen Sachen, der Torsegen war beendet. Schiedsrichter Benzig – Schwenningen leitete gut.
Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 239 vom 13. Oktober 1936