StZ: Kickers: Gespräche mit Malchow

Mehrere Modelle sind denkbar
STUTTGART (ump). Nach der Entlassung des Trainers Stefan Minkwitz vor inzwischen einem Monat ist bei dem Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers personell zunächst einmal etwas Ruhe eingekehrt. Gestern gab es dann das schon länger erwartete Gespräch zwischen dem neuen Chefcoach Edgar Schmitt, dem Manager Joachim Cast und dem ehemaligen Co-Trainer Alexander Malchow, in dem die Vereinsvertreter ihre Vorstellungen über eine weitere Zusammenarbeit ausgeführt haben. „Es gibt verschiedene Bereiche, die durch Alexander Malchow abgedeckt werden können“, sagt der Manager, ohne konkret zu werden. Darunter dürfte der Scouting- oder auch Nachwuchsbereich fallen. Eine Entscheidung ist aber noch nicht getroffen worden, Malchow selbst wollte sich nicht näher dazu äußern. „Er wird sich jetzt in Ruhe seine Gedanken machen“, sagt Cast, der bis Anfang nächster Woche mit einer zufriedenstellenden Lösung für alle Seiten rechnet.

Bis dann, genauer gesagt am Dienstag, werden die Kickers auch eine Stellungnahme an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) wegen der Spielunterbrechung im Derby am vergangenen Freitag gegen den VfB II abgeben müssen. „Das haben wir ja erwartet, und es wird auch eine größere Sache“, sagt Cast, da alle Beteiligten – also auch Polizei und Ordnungsdienst – ihre Sicht der Dinge darlegen werden. In seinem Zusatzbericht habe der Schiedsrichter aber zumindest schon einmal darauf verwiesen, dass die Stuttgarter Kickers während des Spiels alle erforderlichen Maßnahmen beachtet hätten, so Cast. Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte waren aus dem Block der VfB-Anhänger mehrere Becher aufs Spielfeld geworfen worden.

Stuttgarter Zeitung

Presse zu FC Bayern München II – Stuttgarter Kickers (3:3)

Unfassbar – nur 3:3 nach 3:0

Die Stuttgarter Kickers geben bei Bayern München den ersten Saisonsieg leichtfertig aus der Hand

MÜNCHEN (StZ). Wie gewonnen, so zerronnen. Die Stuttgarter Kickers mussten sich gestern bei Bayern München II trotz einer 3:0-Führung mit einem Punkt begnügen. „Mit Unentschieden kommen wir aber nicht weiter“, sagte der Trainer Edgar Schmitt.

Ob die Mannschaft der Stuttgarter Kickers der Blick auf die Tabelle der dritten Liga besonders irritiert hat? Denn die konnte man drehen und wenden, wie man will, die Kickers blieben Schlusslicht. So viel stand gestern schon vor dem Anpfiff der Drittligapartie bei Bayern München II fest – und nach den 90 Minuten muss man sich fragen, wie man das ändern will. Gestern reichte jedenfalls selbst eine souverän herausgespielte 3:0-Führung nicht zum ersten Dreier in dieser Saison. „Natürlich bin ich enttäuscht“, sagte der Trainer Edgar Schmitt, „es fehlen elementare Dinge.“ Er sprach damit offensichtlich vor allem die fehlende Fitness der Mannschaft an, die bereist zum fünften Mal nacheinander in der Endphase des Spiels noch wichtige Punkte verschenkt hat.

Dabei hatte die Mannschaft sich zunächst an die Marschroute des Trainers gehalten, die da lautetet: „Kurz und knackig.“ Also direkt zum Spiel anreisen, umziehen – und gewinnen. Nachdem der Torwart Manuel Salz einen Kopfball von Niedermeier über die Latte gelenkt hatte, ging es Schlag auf Schlag: Michael Schürg mit einem geschickten Heber nach Pass von Josip Landeka sorgte in der zwölften Minute für die Führung. Ein Doppelschlag durch Benedikt Deigendesch, diesmal nach Vorarbeit von Schürg, und Angelo Vaccaro nach Traut-Zuspiel sorgte innerhalb von 120 Sekunden für ein fast schon sensationelles 3:0 (19). Da ärgerte lediglich noch das Gegentor von Yildiz nach einem Eckball, kurz vor der Halbzeit – zu einem psychologisch ungünstigen Zeitpunkt also.

Und das machte sich vor den 950 Zuschauern im Grünwalder Stadion bemerkbar. Sascha Traut hatte noch eine Konterchance – das war“s dann aber auch schon für die Kickers. „In der zweiten Hälfte haben wir uns nur noch hinten reindrängen lassen“, sagte der Torwart Manuel Salz. Und so nahm das Unglück seinen Lauf, als der Bayern-Profi Toni Kroos in der 81. Minute den Anschlusstreffer erzielte. Noch neun Minuten zittern – und kein Happy End. In der Schlussminute traf wieder Yildiz, diesmal zum nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich.

Dementsprechend niedergeschlagen wirkten die Spieler nach dem Schlusspfiff. „Ich kann es noch gar nicht glauben“, sagte Salz. Zumal das ja nicht zum ersten Mal in dieser Saison passiert ist. Schon in Regensburg und Erfurt, gegen Aue und Emden hat die Mannschaft eine Führung in der Schlussphase leichtfertig aus der Hand gegeben. Das kann kein Zufall mehr sein. „Wir haben im Moment nur die Fitness, um 70 bis 75 Minuten gut Fußball zu spielen“, sagt der Trainer Edgar Schmitt – ohne in der Vergangenheit wühlen zu wollen. Dennoch: das sind zumindest indirekt Vorwürfe an den Vorgänger Minkwitz in Sachen körperliche Verfassung.

„An der müssen wir arbeiten“, sagt Schmitt, verzichtet aber dennoch nicht auf den freien Montag. Morgen steht dann ein Laktattest auf dem Programm, am Samstag ein internes Trainingsspiel gegen die zweite Mannschaft. „Die Pause kommt uns jedenfalls gelegen“, gibt Schmitt zu, „und vielleicht haben wir dann auch mal das Glück, so ein Spiel zu gewinnen.“ Nötig hätten es die Kickers – beim Blick auf die Tabelle.

München: Kraft – Schütz, Saba (65. Nagorny), Niedermeier, Heinze – Badstuber – Müller (84. Duhnke), Ekici – Kroos – Yilmaz, Sikorski.

Stuttgart: Salz – Deigendesch, Rapp, Härter, Landeka – Traut, Rosen, Gambo (88. Ortlieb), Reiß (54. Prediger) – Schürg, Vaccaro (72. Smeekes).

Stuttgarter Zeitung

3:3 – Kickers vergeben den Sieg
Wieder bitteres Ende für die Blauen: Bei Bayern II reicht 3:0-Führung nicht

München – Zum fünften Mal hintereinander hat Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers in den letzten zehn Minuten Punkte verspielt: Am gestrigen Sonntag reichte beim FC Bayern München II nicht einmal eine 3:0-Führung zum Sieg – am Ende stand es 3:3.

VON BENEDIKT WARMBRUNN

Edgar Schmitt war bedient. „Ich bin sehr enttäuscht. Es fehlt an elementaren Dingen. Es kann nicht zum Sieg reichen, wenn hintenraus so abgebaut wird. Wenn man nicht fit ist, wird man nervös“, sagte der Kickers-Coach nach dem ersten Auswärtsspiel unter seiner Regie. In der 82. Minute hatten die Blauen das 2:3 durch Toni Kroos kassiert, in der 90. Minute das 3:3 durch Deniz Yilmaz. Für Dienstag ordnete Schmitt einen Laktattest an. „Das ist außergewöhnlich zu dieser Zeit, aber wir müssen den Schwächen in der Physis auf den Grund gehen“, sagte Schmitt. Manager Joachim Cast wollte dies nicht als Kritik an Schmitts Vorgänger verstanden wissen: „Jeder Trainer hat eine andere Philosophie, die von Schmitt basiert eben auf sehr hoher Laufintensität.“

Vor der Pause lief für die Blauen alles nach Plan. Sie spielten effektiv und lagen durch Tore von Michael Schürg (12.), Benedikt Deigendesch (18.) und Angelo Vaccaro (19.) mit 3:0 vorne. Einziges Ärgernis: das Gegentor zum 1:3 (45.) durch Yilmaz. Nach dem Wechsel hätten Sascha Traut (51.) und Bashiru Gambo (54.) das Spiel für die zunächst schwungvollen Kickers entscheiden können. Die schwache Chancenverwertung rächte sich bitter. Cast: „Wenn man bei solch einem Gegner drei Tore macht, überwiegt das Positive.“ Schmitt sah“s anders: „Unentschieden bringen uns nicht weiter.“

Stuttgarter nachrichten

Kickers verspielen 3:0-Führung

Stuttgarter gefrustet nach 3:3 beim FC Bayern II

München (hag) – Nicht einmal ein 3:0-Vorsprung hat dem Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers zum ersten Saisonsieg gereicht. Nach dem 3:3 (3:1) beim FC Bayern München II stehen die Kickers weiter auf dem letzten Tabellenplatz.

„Nach dem Schlusspfiff ist die Mannschaft wie auf Knopfdruck zu Boden gesunken“, berichtet Pressesprecher Frank Pfauth. Dass die Stuttgarter zum wiederholten Male kurz vor dem Ende – diesmal in der 90. Minute – noch einen entscheidenden Gegentreffer kassierten, sorgte für erheblichen Frust. Trainer Edgar Schmitt hatte selbst nach der 3:0-Führung durch Michael Schürg (12.), Benedikt Deigendesch (18.) und Angelo Vaccaro (19.) noch „ein ungutes Gefühl“ – zurecht, wie sich nach den Bayern-Toren durch Deniz Yilmaz (45./90.) und Antreiber Toni Kroos (81.) zeigte. Die Länderspielpause kommt dem Coach nun gelegen, denn als Ursache des Last-Minute-Übels hat er ausgemacht, dass manche Spieler nicht fit genug seien, um die von ihm vorgesehene Spielweise über 90 Minuten durchzuhalten. Morgen soll ein Laktattest genauen Aufschluss über die Verfassung jedes Einzelnen geben.

Positiv ist herauszuheben, dass die Kickers über 75 Minuten mit druckvollen Offensivaktionen und gutem Stellungsspiel zu überzeugen wussten. In der Schlussphase schossen die Stuttgarter aber nur noch „planlos die Bälle weg“ (Pfauth) und wurden von den Bayern kalt erwischt.

Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Härter, Rapp, Landeka -Traut, Gambo (88. Ortlieb), Rosen, Reiß (54. Prediger) – Schürg, Vaccaro (72. Smeekes).

Eßlinger Zeitung

Kickers total platt: Nach 3:0 nur 3:3…
Von KLAUS HENRICH

Die Stuttgarter Kickers können einfach nicht mehr gewinnen. Bei den Amateuren des FC Bayern vergeigte die Truppe von Edgar Schmitt den sicheren Sieg.

Mann mit der Maske: Kickers-Verteidiger Jens Härter (r., spielte mit Nasenbeinbruch) im Duell mit Bayerns Vitus Nagorny
Nur 3:3 nach 3:0-Führung…

Dabei schienen die Motivationskünste des neuen Trainers am Anfang zu fruchten: Nach Toren von Schürg (12. Minute) Deigendesch (19.) und Vaccaro (20.) lagen die Kickers schon klar vorne.

Doch dann die alte Leier…

Keine Linie mehr, in der Defensive herrschte das nackte Chaos – und am Ende waren die Stuttgarter total platt. Die Bayern schafften durch Tore von Yilmaz (45./90.) und Kroos (81.) noch den Ausgleich.

Für Schmitt keine Überraschung: „Wir haben Defizite im konditionellen Bereich. Wenn wir sie abstellen können, werden wir auch den ersten Sieg einfahren.“

BILD

Vorberichte Stuttgarter Kickers – Kickers Emden

Der Trainer der Kickers denkt positiv

Schmitts Debüt gegen Emden

STUTTGART. Der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt hat sich auf ein 4-4-2-System festgelegt. Wer morgen gegen Emden (14 Uhr, Gazi-Stadion) auflaufen wird, ist indes noch offen – zumal der Stürmer Orlando Smeekes wohl wegen Adduktorenbeschwerden ausfällt.

Von Joachim Klumpp

Die gute Nachricht zuerst: freie Sicht für alle Kickers-Fans ist morgen zum Drittliga-Heimspiel gegen die Kickers Emden angesagt, nachdem das Schutznetz auf der Gegengeraden abgebaut worden ist. Ein Relikt aus dem Pokalspiel gegen Hertha BSC von vor zwei Jahren, das nach einem Becherwurf abgebrochen wurde. Ob die neuen Sichtverhältnisse ein gutes Omen für den neuen Trainer Edgar Schmitt sind? Der verkündete vor seiner Premiere bei den Kickers schon mal eine offensive Ausrichtung, mit zwei offensiven Außenverteidigern und einer Raute im Mittelfeld „ein wenig vergleichbar mit Werder Bremen“. Und das gilt als Nonplusultra schlechthin im deutschen Angriffsfußball.

Auf das 4-4-2-System hat sich Schmitt dabei schon festgelegt, nicht aber auf die Personen, die es mit Leben füllen sollen. Wenngleich man davon ausgehen kann, dass Angelo Vaccaro nach Ablauf seiner Sperre einen der beiden Stürmerplätze einnehmen wird. Zumal ein anderer Aspirant möglicherweise ausfällt: Orlando Smeekes, der Niederländer, musste das Training wieder abbrechen, nachdem er sich am Dienstag noch voll ins Zeug gelegt hatte: Adduktorenbeschwerden. „Sein Einsatz wäre wahrscheinlich zu riskant“, sagt Schmitt, der zudem auf Jörn Schmiedel und Sasa Janic verzichten und um Ralf Kettemann (Mittelfußprobleme) bangen muss.

Nachdem der Kader angesichts solcher Ausfälle nicht gerade überbesetzt ist, will Schmitt den zuletzt in die zweite Mannschaft versetzten Markus Ortlieb wieder nach oben holen. „Wir haben nicht so viele Spieler, dass wir sagen können, wir lassen ihn außen vor. Und was zuvor war, interessiert mich nicht.“

Dafür attestiert Schmitt seinem Vorgänger Stefan Minkwitz eine gute Arbeit. „Er hat hier kein Chaos hinterlassen. Im Gegenteil. Die Mannschaft ist fit und kann flexibel spielen. Vielleicht muss sie noch ein bisschen an Härte zulegen.“ Das soll morgen der Überraschungszweite Kickers Emden zu spüren bekommen, denn ein Erfolgserlebnis bei Schmitts Debüt wäre wichtig für den weiteren Saisonverlauf. Deshalb denkt der Trainer positiv. „Ich habe den Spielern gesagt: ,Erinnert euch an Tore, die ihr geschossen habt, und nicht daran, wie ihr in letzter Minute in Erfurt das Gegentor bekommen hat.““

Ansonsten will der neue Mann nicht viel umkrempeln, die Mannschaft wird sich also am Spieltag treffen. „Das ist mir auch lieber, als wenn die Spieler im Hotel rumhängen“, sagt Schmitt, der zum Auftakt wohl noch ohne Co-Trainer auskommen muss. Die Sache mit Björn Hinck hat sich wegen dessen beruflicher Verpflichtungen zerschlagen, so dass auch Alexander Malchow nicht die Oberligamannschaft übernehmen kann. Er wird aber möglicherweise ins Scouting eingebunden. „Aber das muss er sich jetzt erst einmal in Ruhe durch den Kopf gegen lassen“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast.

Der appelliert an die Fans, sich gegen Emden vorbildlich zu verhalten, denn das Fangnetz ist nur eingelagert und kann beim nächsten Zwischenfall sofort wieder installiert werden. So die Auflage der DFB.

Stuttgarter Zeitung

Schmitt fordert mehr Härte
Neuer Trainer stellt gegen Emden Taktik um – Smeekes wieder verletzt

Stuttgart – Neue Besen kehren gut, lautet ein Sprichwort. Auf den Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers übertragen bedeutet das: Der neue Trainer wird sämtliche Hinterlassenschaften von Vorgänger Stefan Minkwitz genau entfernen. Von wegen. Vor dem Spiel am Samstag (14 Uhr) im Gazistadion gegen Kickers Emden hatte Schmitt so gut wie nichts wegzukehren. „Minkwitz hat kein Chaos hinterlassen. Das Team ist fit“, sagt der 45-Jährige, „den Kickers fehlte oft nur Glück.“ Der neue Kickers-Hausmeister Schmitt packte nicht sein schärfstes Scheuermittel aus, es genügte ein feines Tuch, um Staub und Mief des Verlierers zu vertreiben. Die Taktik wird vom defensiven 3-2-4-1 wieder auf ein offensives 4-4-2 umgestellt, mit zwei offensiven Außenverteidigern und einer Raute im Mittelfeld. „Ich verlange, dass das Team mehr Härte zeigt“, sagt Schmitt, der sich auch als Psychologe betätigt hat. Sein Ziel: Selbstvertrauen stärken, Zweifel verdrängen. „Ich habe die Spieler aufgefordert, bis zum Anpfiff nur positive Gedanken zu haben, nur an schöne Dinge in Verbindung mit den Kickers zu denken“, sagt er.

Der Trainer muss sich allen Wahrheiten stellen. Orlando Smeekes zwickt es wieder in den Adduktoren, Einsatz höchst fraglich. Sasa Janic und Jörn Schmiedel fallen aus (Schambeinentzündung), Ralf Kettemann plagen Schmerzen am Fuß. Einsatz ungewiss. Immerhin ist die Sperre von Angelo Vaccaro abgelaufen. Für die auffälligste Neuerung ist Schmitt nicht verantwortlich. Gegen Emden haben die Fans auf der Gegentribüne wieder freie Sicht: Die Kickers dürfen das Netz abhängen. Jürgen Kemmner

Stuttgarter Nachrichten

Kickers setzen voll auf Angriff

Stuttgart (bw) – Neuer Anlauf mit neuem Trainer: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers sehnt morgen (14 Uhr) im Heimspiel gegen Kickers Emden den ersten Saisonsieg herbei. (…)

Unter ihrem neuen Coach kehren die Kickers zum alten System zurück und setzen voll auf Angriff. „Ich werde mit 4-4-2 beginnen“, sagte Edgar Schmitt gestern und kündigte zudem an, mit offensiven Außenverteidigern agieren zu wollen. Die nominelle Besetzung der Positionen ließ er aber noch offen. Zumal auch noch nicht klar war, wer morgen überhaupt zur Verfügung steht. So laboriert Orlando Smeekes an einer Verletzung an den Adduktoren. Ob Ralf Kettemann, der wegen Mittelfußproblemen zwei Tage pausieren musste, rechtzeitig fit wird, ist fraglich. Sasa Janic und Jörn Schmiedel (beide Schambeinentzündung) werden dagegen definitiv ausfallen. Zumindest kann Angelo Vaccaro nach seiner Rot-Sperre wieder auflaufen. „Die Spieler sollen an schöne Sachen denken“, lautet Schmitts Erfolgsrezept vor der Partie gegen den Tabellenzweiten. Die Fans auf der Gegengeraden haben morgen übrigens wieder freie Sicht auf das Spielfeld: Das aus Sicherheitsgründen im März 2007 installierte Fangnetz wurde entfernt.

So wollen sie spielen: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Härter – Traut, Rosen, Gambo, Landeka – Vaccaro, Prediger.

Eßlinger Zeitung

Zwischenstopp zum Training in Wuppertal
Von EZ-Redakteur

HENNING WIETING

Emden. Kickers Emden hätte heute, am Vortag zum Punktspiel bei den Stuttgarter Kickers, geflogen werden können. Das berichtete gestern Reinhold Beekhuis, Verkaufsleiter der Ostfriesischen Lufttransport-Gesellschaft (OLT) in Emden. Doch hätte die Möglichkeit, erst am Abend ab Bremen zu fliegen, der Konzeption des Emder Trainergespanns Stefan Emmerling und Thomas Richter nicht in die Karten gespielt.

Nicht etwa, weil man abergläubisch wäre. Kickers hat in den acht Auswärtsspielen, zu denen der Drittligist geflogen wurde, noch nie gewonnen! Sondern weil die Busreise als Vorbereitungsmarschroute in diesem Fall besser in das „Unternehmen Stuttgarter Kickers“ passt, wie Richter gestern auf Anfrage bestätigte.

Denn, wie der Kickers-Teammanager beim Pressegespräch zum Punktspiel bekannt gab, geht es heute ab 8 Uhr nicht nonstop nach Stuttgart: „Wir wollen gegen 12 Uhr auf einem Platz in Wuppertal noch einmal trainieren und danach gemeinsam das Mittagessen einnehmen.“ Kein schneller Imbiss im Stehen an einer Raststätte: „Schön in Ruhe mit Tisch und Stuhl, gesponsert wie immer von der Tankstelle unseres Vertrauens – von Kalle Prüm“, so „Tour-Manager“ Richter. Dadurch werde die weite Anreise entzerrt.

Und diese Reise wird der Tabellenzweite der 3. Liga diesmal mit Spielern antreten, die nicht auf dem Zahnfleisch gehen. Emmerling: „Im Gegensatz zum Spiel in Paderborn sind alle Spieler zu 100 Prozent fit.“ Beim 1:2 im Spitzenspiel am Samstag gegen die Ostwestfalen haben die Blessuren bei Andy Nägelein, Rudi Zedi, Tom Moosmayer und Markus Unger dazu beigetragen, dass Kickers von Anfang an kein ebenbürtiger Gegner war. Emmerling: „In der Verfassung, wie sich die Mannschaft präsentiert hat, hätten wir auch gegen so manch anderen Gegner verloren.“ Jan-André Sievers war in diesem Spiel erstmals in dieser Saison wegen einer schmerzhaften Zeh-Entzündung (wir berichteten) nicht einsatzfähig: „Der Jan hat jetzt wieder mittrainiert – schmerzfrei. Ich könnte mir vorstellen, dass er wieder in die Startelf rückt. Aber wer weiß, bis zum Spiel ist noch viel Zeit“, gab sich Emmerling eindeutig zweideutig.

Emder Zeitung

Presse zur Verlängerung und Erhöhung des Hauptsponsors GAZI

Kickers: Co-Trainer weiter gesucht

Hauptsponsor verlängert Vertrag
STUTTGART (ump). Erst haben die Stuttgarter Kickers den neuen Trainer Edgar Schmitt verpflichtet, gestern dann die Vertragsverlängerung mit dem Hauptsponsor bekanntgegeben. Da könnte manch einer einen Zusammenhang vermuten. „Doch das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, sagt Kahraman Erdin von der Garmo AG, deren Chef Eduardo Garcia vorzeitig bis 2010 verlängert hat – zu „deutlich verbesserten“ Bedingungen, wie es heißt. Die Größenordnung dürfte den Drittligaverhältnissen angepasst worden sein und künftig bei 300 000 Euro liegen. Immer vorausgesetzt, die Kickers schaffen den Klassenverbleib.

Für die laufende Saison gab es zudem einen Nachschlag, so dass die finanziellen Mehrbelastungen durch Spieler- und Trainerverpflichtung zumindest teilweise ausgeglichen werden können. „Aber wir müssen im Etat schon noch ein bisschen aufholen“, sagt der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum. Zudem muss der Club einen Co-Trainer suchen, nachdem Björn Hinck aus beruflichen Gründen die Position allenfalls hätte halbtags übernehmen können, was nicht optimal gewesen wäre. Nun muss eine neue Lösung gefunden werden. „Ich habe ein, zwei Namen im Kopf, aber die sind noch bei anderen Clubs unter Vertrag“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast.

Stuttgarter Zeitung

Garcia hilft Kickers

Hauptsponsor erhöht finanzielles Engagement

Stuttgart – Eduardo Garcia setzt in schwierigen Zeiten ein Zeichen: Der Hauptsponsor der Stuttgarter Kickers hat sein finanzielles Engagement für die laufende Saison deutlich erhöht. Gleichzeitig wurde im Fall des Ligaverbleibs eine Fortsetzung der Hauptsponsorenschaft für die neue Runde vereinbart.

VON JÜRGEN FREY

So ein Trainerwechsel kostet Geld. Geld, das der Fußball-Drittligist eigentlich gar nicht hat. Deshalb war es nur logisch, dass vor der Inthronisierung des neuen Chefcoachs Edgar Schmitt beim Chef der Garmo AG das Telefon klingelte. Und „Eddy“ Garcia signalisierte den Blauen grünes Licht für „Eddy“ Schmitt. Er stockte seine Unterstützung auf. Und zwar “ deutlich“ wie es in der Pressemitteilung der Kickers heißt. Die bisherige Summe von rund 300 000 Euro dürfte um etwa 100 000 Euro erhöht werden. Für den Fall, dass die Blauen auch in der Saison 2009/10 in der dritten Liga spielen, stellte Garcia einen weiteren Zuschlag in Aussicht. „Ich habe erneut gezeigt, dass ich da bin, wenn die Kickers kräftige Unterstützung benötigen“, sagte Garcia, „dies soll auch ein Motivationsschub sein.“ Der Unternehmer hat den Ernst der Lage erkannt. Schließlich trägt das Stadion den Namen seiner Premiummarke Gazi.

Dennoch war es kein Selbstläufer, den 57-Jährigen zur Hilfe zu bewegen. Vor allem eine öffentliche Verlautbarung der Leonberger Agentur ESM, die die Kickers seit Juni versuchen zu vermarkten, war Garcia sauer aufgestoßen: ESM-Geschäftsführer Sven Rödig hatte erklärt, die Blauen bräuchten einen potenten Geldgeber, um sich dauerhaft im Profifußball zu etablieren. Die Kickers machten den Werbestrategen unmissverständlich klar, künftige Aussagen mit den Blauen abzustimmen. Garcia war besänftigt. „Wir sind glücklich und sehr dankbar, dass wir diese weitere Unterstützung bekommen. Die lange enge Partnerschaft der Garmo AG mit den Blauen ist im deutschen Fußball beispielhaft“, sagt Präsidiumsmitglied Dieter Wahl.

Was jetzt noch fehlt, ist der erste Saisonsieg beim Debüt von Edgar Schmitt am kommenden Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen Kickers Emden. Mittelfeldspieler Ralf Kettemann fällt wegen einer Knöchelverletzung aus. Garcia wird dem Team aus der Ferne die Daumen drücken. Er begleitet den von ihm gesponserten Boxer Firat Arslan zum WM-Kampf nach Hamburg.

Stuttgarter Nachrichten

Garcia Sponsor hilft den armen Kickers

Sportlich sind sie am Tiefpunkt (Letzter, nur ein Punkt aus sieben Spielen). Finanziell ist den dauerklammen Stuttgarter Kickers jetzt ein Befreiungsschlag gelungen.

Der Hauptsponsor, die Garmo AG, wird den Drittligisten auch in der nächsten Saison unterstützen. Vorausgesetzt, die Kickers bleiben in der Liga.

Und nicht nur das – Garmo-Boss Eduardo Garcia erweitert auch sein finanzielles Engagement für die laufende Saison (um 100.000 auf ca. 400.000 Euro). Garcia: „Damit habe ich den Kickers, mit denen ich seit vielen Jahren eng verbunden bin, erneut gezeigt, dass ich da bin, wenn Unterstützung nötig ist”.

Der Aufschlag für diese Saison hat den Trainerwechsel von Stefan Minkwitz zu Edgar Schmitt wohl erst möglich gemacht. Garcia: „Unsere Hoffnung liegt jetzt auf den Schultern des neuen Trainers.“

BILD

StZ: Kickers: noch kein Co-Trainer

Björn Hinck wägt ab

STUTTGART (ump). Heute Vormittag um zehn Uhr beginnt für Edgar Schmitt der praktische Teil seiner neuen Arbeit beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers, mit dem ersten Training im ADM-Sportpark. Möglicherweise wird dann auch der eine oder andere Spieler der zweiten Mannschaft dabei sein, selbst eine Rückkehr des zuletzt nicht mehr berücksichtigten Mittelfeldspielers Markus Ortlieb scheint durchaus möglich. „Das werde ich mit dem Manager Joachim Cast noch kurzfristig absprechen“, sagt Schmitt.

Dass er zum Trainingsbeginn bereits einen Assistenten an seiner Seite hat, ist dagegen nahezu ausgeschlossen. Gestern Abend wurden erst einmal entsprechende Sondierungsgespräche geführt. In erster Linie zwischen Schmitt und dem als Co-Trainer angedachten Björn Hinck. Der sagte vorab nur: „Es ehrt mich natürlich, dass ich für die Aufgabe in Betracht gezogen werde, andererseits muss ich das genau abwägen.“ Hinck hat einen interessanten Job beim Landratsamt in Böblingen, wo er sich allerdings unter Umständen auch beurlauben lassen könnte. „Erste Gespräche mit meinem Arbeitgeber hat es gegeben“, sagt Hinck, „alles andere muss man abwarten. Ich werde die Entscheidung sicher nicht überstürzen.“

Hinck selbst hat in den vergangenen Jahren trotz der beschränkten Möglichkeiten sehr gute Arbeit bei der zweiten Mannschaft geleistet, mit der er aktuell in der Oberliga auf dem zehnten Platz steht. Diese Aufgabe müsste der 31-Jährige für die Rolle bei der ersten Mannschaft abgeben, als möglicher Nachfolger käme Alexander Malchow infrage, der bei den Kickers noch einen Vertrag bis zum Saisonende besitzt. Der bisherige „Co“ des beurlaubten Stefan Minkwitz wollte sich gestern nicht konkret zu den Plänen äußern. „Ich werde zunächst einmal die Gespräche mit dem Präsidenten und dem Manager abwarten“, sagte Malchow, seine Entscheidung sei im Moment völlig offen. Der neue Chefcoach Schmitt ist so oder so überzeugt: „Wir werden eine Lösung finden, eine gute Lösung.“

Nebenbei will Edgar Schmitt, der momentan noch in Aalen wohnt, auch ein neues Domizil, möglichst ein Häuschen, im Einzugsgebiet der Kickers finden, möglicherweise auf den Fildern. Es gibt also genug zu tun für den neuen Trainer, der auf eine willige Mannschaft treffen dürfte. Bestes Beispiel: einige der Spieler absolvierten gestern ein Trainingsprogramm im ADM-Sportpark. Freiwillig wohlgemerkt, denn der Montag soll unter Schmitt künftig trainingsfrei sein.

Stuttgarter Zeitung

Presse zu Rot-Weiß Erfurt – Stuttgarter Kickers und zum neuen Trainer Edgar Schmitt

Minkwitz ist weg und Schmitt schon daDer Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers vollzieht den Trainerwechsel – Björn Hinck soll neuer Assistent werden

STUTTGART. Auch die beste Saisonleistung hat den Trainer Stefan Minkwitz nicht mehr im Amt gehalten. Einen Tag nach der 2:3-Niederlage in Erfurt stellten die Stuttgarter Kickers Edgar Schmitt als ihren neuen Trainer vor.

Von Joachim Klumpp

Spiel aus – Minkwitz raus. Ganz so schnell schossen die Verantwortlichen der Stuttgarter Kickers zwar nicht, aber wer die Worte des Präsidenten Dirk Eichelbaum am Samstag unmittelbar nach der 2:3-Niederlage in Erfurt richtig deutete, der wusste schon, dass der Trainerwechsel nur eine Frage von Stunden ist. Auf der Rückfahrt von Thüringen hatte der Clubchef zusammen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Lorz und dessen Stellvertreter Christian Dinkelacker denn auch genug Zeit, die letzten Details für eine Trennung durchzugehen. Die Einladung zur Pressekonferenz kam gestern also wenig überraschend, der Name des Nachfolgers ebenfalls: Edgar Schmitt soll“s richten.

Der 45-Jährige, der wegen seiner vier Treffer beim denkwürdigen 7:0-Sieg des Karlsruher SC gegen Valencia „Euro-Eddy“ genannt wird, wird morgen Vormittag erstmals das Training leiten. Mit wem an seiner Seite, das ist noch offen. „Wir haben uns aber aus gewissen Gründen für eine interne Lösung entschieden“, sagte Schmitt. Die Rochade könnte so aussehen, dass der bisherige Amateurtrainer Björn Hinck zum „Co“ aufrückt und Hincks Posten in der Oberliga vom bisherigen Minkwitz-Assistenten Alexander Malchow übernommen wird. „Das muss aber mit den betreffenden Personen noch endgültig abgeklärt werden“, sagte Eichelbaum gestern zu der angedachten Variante.

Minkwitz selbst ist offiziell beurlaubt, wie es im Juristendeutsch so schön heißt, schließlich besitzt er noch einen gültigen Kontrakt bis zum 30. Juni 2009, nachdem ursprünglich immer von einem Zweijahresvertrag gesprochen wurde. Doch der existierte nur per Option. Dennoch stehen dem 40-Jährigen bis Saisonende rund 50 000 Euro zu, die der Verein nun entweder an anderer Stelle einsparen (was schwierig werden dürfte) oder aber durch zusätzliche Einnahmen finanzieren muss. Im Zweifel dürften die Macher – zumindest vorübergehend – selbst einspringen. Wie sagte Christian Dinkelacker zuletzt: „An der finanziellen Seite darf ein Trainerwechsel nicht scheitern.“

Minkwitz hatte in Anbetracht des Schlüsselspiels in Erfurt nochmals alle Register gezogen, auf eine Dreierabwehrkette umgestellt und Gambo als zweite Sturmspitze nominiert. Das führte dazu, dass die Kickers ihr bestes Saisonspiel zeigten, durch individuelle Fehler aber letztlich – wie schon in Regensburg und gegen Aue – mit leeren Händen dastanden. Auch die Worte des Kollegen Karsten Baumann halfen da nichts mehr, der sagte: „Wir waren diesmal nicht besser, aber glücklicher.“

„Aber spätestens das Spiel in Erfurt hat gezeigt, dass ich eine intakte Mannschaft hinterlasse“, sagte Minkwitz, der nun erst einmal zwei Wochen im Urlaub abschalten möchte. Eine weiteres Engagement bei den Kickers ist zwar nicht komplett ausgeschlossen, scheint aber recht unwahrscheinlich.

Edgar Schmitt stand jedenfalls bereits in den Startlöchern, nachdem er inzwischen auch seinen Auflösungsvertrag beim Exclub VfR Aalen unterschrieben hat. „Mir war wichtig, dass diese Dinge geklärt sind“, sagte Eichelbaum. Schmitts Vertrag bei den Kickers läuft bis zum Saisonende, wobei er sich im Fall des Nichtabstiegs automatisch um ein Jahr verlängert. „Es wird zwar schwer, aber ich bin überzeugt, dass wir den Klassenverbleib schaffen werden“, sagte Schmitt, der die Mannschaft zuletzt beim 1:2 gegen Aue beobachtet hatte. „Eine unglückliche Niederlage“, meinte der frühere Topstürmer, der als seine Philosophie ausgibt: „Ich orientiere mich am englischen Fußball.“ Soll heißen: die Spieler müssen ständig in Bewegung sein und auch über die Flügel kommen.

Beim VfR Aalen ist dieses Konzept phasenweise voll aufgegangen, vergangene Saison belegte die Mannschaft zeitweise einen Aufstiegsplatz. Im Endeffekt wurde das Ziel zweite Liga aber verpasst, nicht zuletzt weil es intern Dissonanzen mit dem Sportlichen Leiter Helmut Dietterle gegeben hatte. Die drohen bei den Kickers nicht. Der Manager Cast sagt: „Ich bin immer loyal zum Trainer.“

RW Erfurt: Orlishausen – Schnetzler, Pohl (32. Möckel), Loose, Pinske – Wolf (72. Semmer), Cinaz, Rockenbach da Silva (84. Peßolat), Judt – Cannizzaro, Bunjaku.

Stuttgarter Kickers: Salz – Mann, Härter, Rapp – Traut, Rosen, Kettemann (83. Tucci), Prediger (83. Reiß), Landeka – Gambo (72. Smeekes), Schürg.

Stuttgarter Zeitung

„Frischer Wind“
Nachgefragt bei Dirk Eichelbaum

Der Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat gestern – nach der 2:3-Niederlage bei Rot-Weiß Erfurt – erwartungsgemäß seinen Trainer Stefan Minkwitz beurlaubt. „Das ist mir nicht leichtgefallen, aber wir konnten die sportliche Lage nicht ignorieren“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Eichelbaum, wie schwer ist es Ihnen gefallen, ein blaues Urgestein wie Stefan Minkwitz zu beurlauben?

Das war natürlich keine angenehme Aufgabe. In meinem Büro habe ich ein Bild vom 31. Mai hängen, das Stefan Minkwitz zusammen mit mir nach der erfolgreichen Drittligaqualifikation in Elversberg zeigt. Aber die hat letztendlich ebenso wenig gereicht wie seine lange Verbundenheit mit den Kickers, um die sportliche Lage mit sieben Spielen ohne Sieg zu ignorieren.

Hand aufs Herz: was wäre denn passiert, wenn Erfurt am Samstag in letzter Sekunde nicht noch ein Tor erzielt und das Spiel 2:2 ausgegangen wäre?

Sicher hätten wir in den Gremien dann noch einmal darüber sprechen müssen, aber die Tendenz wäre trotzdem zur Trennung gegangen. Wir haben schon so lange herumgemacht, irgendwann musste auch mal eine Entscheidung her.

Die die Kickers aber auch finanziell belastet. Wie werden Sie die zusätzlichen Ausgaben stemmen?

Zunächst einmal, indem uns Edgar Schmitt entgegengekommen ist. Und natürlich erhoffen wir durch seine Verpflichtung auch nochmals frischen Wind. Nicht nur sportlich, sondern so, dass sich das in zusätzlichen Marketingeinnahmen niederschlägt.

Was sprach gerade für Edgar Schmitt? Es waren ja auch noch andere Kandidaten auf dem Markt, beispielsweise der frühere Augsburger Rainer Hörgl.

Aber Herr Hörgl hat in seiner Augsburger Zeit zum Beispiel Angelo Vaccaro aussortiert gehabt, so dass wir dieses Thema erst gar nicht vertieft haben. Als Edgar Schmitt auf dem Markt war, wussten wir: er ist die richtige Adresse für uns – und wir auch für ihn. Seine offensive Spielweise beim VfR Aalen, der vergangene Saison zeitweise den attraktivsten Fußball der Regionalliga gezeigt hat, ist uns nicht entgangen und hat uns imponiert. Er war unsere absolute Wunschlösung.

Stuttgarter Zeitung

Trainerwechsel bei den Kickers

Reiz und Risiko
Von Joachim Klumpp

Die Verantwortlichen der Stuttgarter Kickers haben gestern das getan, was die Mannschaft in der dritten Liga viel zu selten gemacht hat: reagiert. Die Entlassung des Trainers Stefan Minkwitz ist letztendlich nur die logische Konsequenz aus dem schlechtesten Saisonstart seit Kickers-Gedenken, ohne Sieg in sieben Spielen. Irgendwann war eben selbst der Bonus der Qualifikation für die dritte Liga aufgebraucht, auch wenn der Auftritt in Erfurt durchaus Anlass zur Hoffnung gab.

Ob jetzt alles gut wird? Sicher bringt der Trainerwechsel zunächst einen Schub für die Mannschaft, vielleicht erzeugt er sogar eine Aufbruchstimmung im Umfeld. Eine Garantie auf Erfolg ist er natürlich nicht. Einmal ganz abgesehen von der Frage, inwieweit der Kader überhaupt die Qualität für die dritte Liga besitzt. Weil die Personalplanung auch in den Bereich des Managers fällt, hätten nicht wenige Fans Joachim Cast am liebsten gleich mit in die Wüste geschickt. Bei aller Kritik sollte dabei aber nicht vergessen werden, dass so ein Rundumschlag mitten in der Saison den Verein mit seinen ehrenamtlichen Funktionären an den Rand der Handlungsunfähigkeit gebracht – und am Ende niemandem geholfen hätte.

Dass in Edgar Schmitt bereits der dritte Trainer innerhalb von elf Monaten in Degerloch das Zepter schwingt, muss indes zu denken geben – auch den Verantwortlichen. Denn jeder Wechsel erzeugt Unruhe, ganz abgesehen von den finanziellen Belastungen, die bei den Kickers den Etat regelmäßig über Gebühr strapazieren. Dabei war es Schmitt zuletzt in Aalen gewohnt, personell und finanziell für Drittligaverhältnisse aus dem Vollen schöpfen zu können. In dieser Hinsicht wird er sich umstellen müssen. Das ist Reiz und Risiko der neuen Aufgabe zugleich.

Stuttgarter Zeitung

Kommen und Gehen
Kickers-Trainer seit dem Zweitligaabstieg:

Rainer Zobel bis 26. August 2001
Marcus Sorg 26.08.01 – 09.03.03
Rainer Adrion 10.03.03 – 27.10.03
Robin Dutt 28.10.03 – 30.06.07
Peter Zeidler 01.07.07 – 04.11.07
Stefan Minkwitz 04.11.07 – 21.09.08
Edgar Schmitt seit 21. September 2008

Stuttgarter Zeitung

Edgar Schmitt ergreift die Flucht nach vorne
Planspiele mit Björn Hinck als Kickers-Co-Trainer

Stuttgart – Dieser Trainerwechsel überraschte keinen mehr: Am Tag nach dem 2:3 bei Rot-Weiß Erfurt stellte Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers Edgar Schmitt als Nachfolger von Stefan Minkwitz vor. Assistent soll Oberligacoach Björn Hinck werden, dessen Amt Alexander Malchow übernehmen könnte.

VON JÜRGEN FREY

Rückendeckung kann bei dieser schweren Aufgabe nicht schaden: Edgar Schmitt erschien am gestrigen Sonntag bei seiner Vorstellung in einem Hotel in Bonlanden nicht nur mit seinem Berater, sondern auch mit seiner Lebensgefährtin samt Hund. Schmitt versprühte Optimismus: „Das Team ist jung und dynamisch, ich bin überzeugt, dass wir das primäre Ziel Nichtabstieg schaffen werden.“ In diesem Fall würde sich sein bis zum Saisonende laufender Vertrag automatisch um ein Jahr verlängern. Zunächst aber leitet der 45-Jährige am Dienstag um 10 Uhr erstmals das Training, am Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen Kickers Emden feiert er sein Debüt auf der Kickers-Bank. Wie er die Blauen vor dem Absturz bewahren will? Der ehemalige Stürmer setzt auf Offensive: „Ich bin ein Verfechter der englischen Fußball-Philosophie“, erklärt der Ex-Profi, „ich will Leben auf dem Platz sehen und mit dem Team schnell und mutig nach vorne spielen.“ Von der Devise, erst einmal die wacklige Hintermannschaft zu stabilisieren, hält er wenig: „Wenn man zu sehr auf Sicherheit setzt, besteht die Gefahr, dass man nur darauf wartet, dass etwas passiert.“

Schmitt machte bei den Kickers das Rennen vor den derzeit vereinslosen Marc Fascher (zuletzt SF Siegen) und Rainer Hörgl (früher FC Augsburg). „Schmitt war unser Wunschkandidat“, stellte Präsident Dirk Eichelbaum klar, „er ist ein kommunikativer Typ, der für attraktiven Fußball steht. Beim VfR Aalen war seine Handschrift deutlich zu erkennen.“ Mit dem Drittligarivalen, bei dem er Ende August beurlaubt wurde, einigte sich Schmitt in der vergangenen Woche über die Auflösung des Vertrags. Die Abfindung soll bei rund 175 000 Euro liegen. Deshalb konnte Schmitt den Blauen auch finanziell entgegenkommen. Er nimmt Abstriche im Grundgehalt in Kauf – sein Vertrag ist stark erfolgsabhängig. „Die neue Konstellation ist eine Chance für mich – und die Kickers.“ Allerdings birgt sie auch Risiken. Die finanzielle Lage für die Blauen spitzt sich durch die zusätzliche Belastung weiter zu. Dennoch trug der Aufsichtsrat die Entscheidung mit: „Die Chancen, durch Erfolge neue Einnahmen zu bekommen, sehen wir als größer an als das Risiko, weiter im Tabellenkeller herumzudümpeln“, sagte Rainer Lorz, der Chef des Kontrollgremiums. Und sein Stellvertreter Christian Dinkelacker ergänzte: „Die Patrone Trainer ist nun weg, jetzt ist die Mannschaft in der Pflicht.“

Minkwitz wusste trotz der besten Saisonleistung in Erfurt bereits auf der Rückfahrt, was die Stunde geschlagen hatte. Entgegen sonstigen Gepflogenheiten durften sich die Spieler an einer Raststätte sogar ein Bierchen genehmigen. Auch nach der offiziellen Bekanntgabe der Trennung am Sonntag gab sich der 40-Jährige entspannt – und selbstkritisch: „Irgendwann musste der Verein handeln, ein Trainer wird an Punkten gemessen, und da hatte ich nichts vorzuweisen“, zeigte er Verständnis für die Beurlaubung, stellte aber auch klar: „Ich hinterlasse hier keinen Scherbenhaufen.“ Zunächst fliegt er erst einmal in den Urlaub. Es gilt als äußerst unwahrscheinlich, dass er bei den Blauen in anderer Funktion weitermacht. Ob sein bisheriger Assistent und Freund Alexander Malchow den Kickers erhalten bleibt, ist dagegen noch offen. Dem Verein schwebt vor, den 39-Jährigen als Trainer der Oberligaelf zu behalten. Er würde dort Björn Hinck ablösen, der als Co-Trainer von Schmitt ins Drittligateam aufrücken soll, aber noch Details mit seinem Arbeitgeber klären muss. Die interne Rochade hätte einen entscheidenden Vorteil: Die Kickers geben nicht noch mehr Geld aus, das sie nicht haben.

Stuttgarter Nachrichten

Der Strohhalm
VON JÜRGEN FREY

Es sind die Gesetzmäßigkeiten in diesem gnadenlosen, aber gut dotierten Geschäft: Im freien Fall sollte der Sportsfreund die Reißleine ziehen. Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat sich nach nur einem Zähler aus sieben Punktspielen und dem peinlichen Aus im WFV-Pokal daran gehalten. Die beste Saisonleistung beim 2:3 in Erfurt ändert nichts daran: Stefan Minkwitz ist beurlaubt. Das klingt, als hätten sie ihm 14 Tage auf den Kanaren spendiert, doch die Wirklichkeit ist rauer. Die Blauen sind in Gefahr.

Aus diesem Grund kam die Entscheidung, einen Schlussstrich zu ziehen, nicht überraschend. Der glücklose Minkwitz hat seit Saisonbeginn alle Möglichkeiten ausgereizt, zweimal stellte er das System um, unterm Strich ohne zählbaren Erfolg. Der Glaube, in der bisherigen Konstellation Trainer/Mannschaft etwas zu bewegen, sank mit jedem verlorenen Spiel. Schon allein deshalb ist es richtig, auf einen neuen Mann zu setzen, der mit einer anderen Ansprache versucht, frische Kräfte zu mobilisieren.

Ob die Qualität der Mannschaft reicht, ist eine andere Frage. Daher wäre es fahrlässig, die Schuld an der Misere ausschließlich auf den Trainer abzuwälzen. Die Probleme liegen tiefer. Die Spiele verlor eine Mannschaft, die von allen Beteiligten zusammengestellt wurde. Minkwitz hat Wünsche geäußert; erfüllt – oder im Fall von Mirnes Mesic eben auch nicht – wurden sie von Manager Joachim Cast und vom Präsidium. In der Vereins- und Personalpolitik der Blauen reiht sich seit Jahren ein Fehlgriff an den anderen. Außerdem fehlen schlüssige Konzepte und Ideen – auch um die finanzielle Schieflage in den Griff zu bekommen. Der Trainerwechsel ist deshalb nicht mehr als das Klammern an einen Strohhalm.

Stuttgarter Nachrichten

Der „Wunschkandidat“ übernimmt

Die Kickers trennen sich nach dem 2:3 gegen Erfurt von Trainer Stefan Minkwitz und holen Edgar Schmitt

Stuttgart – Nach dem wochenlangen Hin und Her ging es nun doch recht schnell: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat gestern Vormittag Trainer Stefan Minkwitz beurlaubt und am Nachmittag bereits Edgar Schmitt als Nachfolger präsentiert. Damit reagierte die Vereinsführung auf die sportliche Talfahrt, die sich auch am Samstag mit der 2:3 (1:1)-Auswärtsniederlage gegen den FC Rot-Weiß Erfurt fortsetzte.

Von Beate Wockenfuß

Gestern um 14.36 Uhr erschien Präsident Dirk Eichelbaum mit gelöstem Lächeln auf der eilig einberufenen Pressekonferenz. Ihm folgte – und das war zu diesem Zeitpunkt schon lange keine Überraschung mehr – Schmitt. Dass der frühere Profi des Karlsruher SC das Amt des Chef-Trainers bei den „Blauen“ übernehmen würde, war bereits am Samstagabend direkt nach der sechsten Niederlage der Kickers im siebten Saisonspiel zu erwarten. Vor Fernsehkameras wurde Eichelbaum noch in Erfurt mit dem Namen Schmitt konfrontiert und vermochte nicht wirklich, die Spekulationen um einen sofortigen Trainerwechsel auszuräumen. Man könne als Tabellenletzter mit nur einem Punkt auf dem Konto nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen, erklärte er da noch und fügte leicht irritiert hinzu: „Edgar Schmitt ist sicherlich ein geeigneter Kandidat, ääh wäre.“Noch am selben Abend wurde die seit einer Woche vorbereitete Wachablösung per Telefon perfekt gemacht. Der 45-Jährige unterschrieb gestern einen Einjahresvertrag, der sich um ein Jahr verlängert, wenn die Kickers den Klassenverbleib schaffen. Und genau das ist das primäre Ziel des neuen Trainers, der erst am 27. August beim Liga-Konkurrenten VfR Aalen wegen der „negativen sportlichen Entwicklung“ ausrangiert worden war. „Wir müssen sehen, dass wir da unten rauskommen. Das wird schwer genug“, betonte Schmitt, fügte aber betont zuversichtlich lächelnd hinzu: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir das schaffen.“Dass dies mit Minkwitz gelingen würde, den Glauben daran hatte die Vereinsführung nun endgültig verloren. Eichelbaum hatte den Coach, der im November vergangenen Jahres die Nachfolge von Peter Zeidler angetreten hatte, gestern Morgen telefonisch von der Beurlaubung in Kenntnis gesetzt.

Hinck als Co-Trainer?
Co-Trainer Alexander Malchow muss seinen Posten ebenfalls räumen, wird aber im Gegensatz zu Minkwitz beim Verein bleiben. Geplant ist, dass der bisherige Coach der zweiten Mannschaft, Björn Hinck, an Schmitts Seite wechselt und Malchow dafür auf seine Stelle rückt. Eine Entscheidung darüber soll möglichst schnell fallen. Morgen wird der Neue das erste Training leiten und das Team offensiv für das Heimspiel am Samstag (14 Uhr) gegen Kickers Emden ausrichten. „Edgar Schmitt ist unser Wunschkandidat“, betonte Eichelbaum immer wieder. Er wies aber auch darauf hin, dass die Verhandlungen mit Schmitt bei einem Sieg in Erfurt abgebrochen worden wären.

Immer wieder hatte der Präsident zuletzt das Festhalten an Minkwitz damit begründet, dass nicht das Ergebnis, sondern die Leistung zähle. Doch letztlich war es nun doch das ernüchternde 2:3 in Erfurt – bei dem Dirk Prediger und Josip Landeka für die Kickers-Tore sorgten -, das die Entlassung besiegelte. „Es gab zwar eine tendenzielle Aufwärtsbewegung, aber die hat sich wieder nicht in Punkten niedergeschlagen“, erklärte Eichelbaum. Er sagte aber auch, dass ihm dieser Schritt mit Blick auf Minkwitz‘ Verdienste sowohl als langjähriger Spieler als auch als Trainer nicht leicht gefallen sei: „Die Qualifikation für die dritte Liga hat uns verbunden, aber das hat nicht mehr gereicht, um die sportliche Lage zu ignorieren.“

Stuttgarter Kickers: Salz – Mann, Härter, Rapp – Traut, Rosen, Kettemann (83. Tucci), Prediger (83. Reiß), Landeka – Gambo (72. Smeekes), Schürg.

Eßlinger Zeitung

Stuttgart: Trennung von Minkwitz
Schmitt coacht die Kickers

Die Stuttgarter Kickers haben sich aufgrund der nicht zufrieden stellenden sportlichen Entwicklung von Trainer Stefan Minkwitz getrennt. Die Kickers stehen nach sieben Spieltagen mit nur einem Zähler auf dem letzten Tabellenplatz der dritten Liga. Nur wenige Stunden nach der Beurlaubung von Minkwitz stellte der Verein bei einer Pressekonferenz Edgar Schmitt als Nachfolger vor.

Der frühere DDR-Nationalspieler und spätere Bundesligaprofi Minkwitz war seit dem 4. November 2007 bei den Schwaben für die sportlichen Geschicke verantwortlich. In der vergangenen Saison führte er die Blauen dank eines 2:0-Erfolges in Elversberg am letzten Regionalliga-Spieltag noch in die 3. Liga, in der dann aber der sportliche Erfolg ausblieb.

Schmitt soll es richten

Bereits wenige Stunden nach der Beurlaubung von Minkwitz stellten die Stuttgarter Kickers bei einer Pressekonferenz Edgar Schmitt als Nachfolger vor.

In der neuformierten 3. Liga war der ehemalige Bundesliga-Profi Schmitt seinerseits erst Ende August beim Liga-Konkurrenten VfR Aalen aufgrund der negativen sportlichen Entwicklung entlassen und durch Weltmeister Jürgen Kohler ersetzt worden.

Kicker

RWE Sieg erst in der Nachspielzeit – Kickers gleichwertig

Bunjaku sorgt für Last-Minute-Sieg
In einem Spiel, bei dem Schlusslicht Stuttgarter Kickers über weite Strecken auf Augenhöhe agierte, sorgte Bunjaku erst in der Nachspielzeit für die Erfurter Erlösung. Karsten Baumann musste in der zweiten Hälfte auf die Tribüne, weil er zu heftig reklamierte.

Karsten Baumann, Coach der Erfurter, änderte seine Formation nach der 0:2-Niederlage gegen den SC Paderborn auf einer Position: Für Hauswald lief Wolf von Beginn an auf. Kickers-Trainer Stefan Minkwitz nahm nach der 1:2-Schlappe gegen Aue zwei Veränderungen vor und ließ Härter und Prediger für Deigendesch und Smeekes spielen.

Die Partie begann sehr schwungvoll. Zunächst brachte Judt seine Farben in Front, als er eine Flanke von Wolf zur 1:0-Führung verwertete (7.). Doch die Antwort der Gäste ließ nicht lange auf sich warten: Prediger köpfte nur vier Minuten später zum Ausgleich ein. Nach diesen turbulenten Anfangsminuten verflachte die Begegnung etwas, die Kickers agierten in den ersten 45 Minuten auf Augenhöhe – man merkte den Unterschied in der Tabelle nicht.

Nach der Pause erarbeitete sich die Heimelf mehr Spielanteile, allerdings hielten die Stuttgarter Kickers weiterhin gut mit. Den ersten Aufreger lieferte aber RWE-Trainer Karsten Baumann, der so heftig reklamierte, dass er vom Schiedsrichter auf die Tribüne verwiesen wurde. Zehn Minuten später die erneute Erfurter Führung durch Rockenbach da Silva, der von Bunjaku in Szene gesetzt (68.) wurde. Danach entwickelte sich erst zum Ende hin eine turbulente Schlussphase. Zunächst schaffte das Schlusslicht durch einen Handelfmeter, Loose sprang der Ball an die Hand, den Ausgleich (88.) und als es nach einem Unentschieden aussah, schlug Bunjaku in der Nachspielzeit zu (90.+2) und sorgte doch noch für den späten Heimdreier für Erfurt.

Die Erfurter müssen am 8. Spieltag in die Fremde: Sie gastieren in einer Woche bei Fortuna Düsseldorf. Auf die Kickers wartet im Parallelspiel die schwierige Aufagabe gegen Emden. Stuttgart kann dabei aber auf seinen Heimvorteil bauen.

Kicker

Presse zu Stuttgarter Kickers – Erzgebirge Aue und dem erneuten Vertrauensbeweis für Stefan Minkwitz

Noch eine Chance für Minkwitz

Das Präsidium der Stuttgarter Kickers hält am Trainer fest – zumindest bis zum nächsten Spiel

STUTTGART. Trotz der 1:2-Heimniederlage gegen Erzgebirge Aue sitzt der Kickers-Trainer Stefan Minkwitz auch am Samstag in Erfurt auf der Trainerbank. „Aber irgendwann müssen wir anfangen zu punkten“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum.

Von Joachim Klumpp

Der kleine Presseraum im Gazi-Stadion platzte am Samstag nach der 1:2-Heimniederlage im Kellerduell gegen Erzgebirge Aue fast aus allen Nähten – doch die Bombe platzte nicht. Weder unmittelbar nach Spielende noch gestern nach einer Sondersitzung des Kickers-Präsidiums, in der beschlossen wurde: Stefan Minkwitz sitzt auch am nächsten Samstag in Erfurt auf der Bank. Ein Vertrauensbeweis der besonderen Art – nach sechs Spielen ohne Sieg. „Wir wollten einfach nicht alles an einem unglücklichen Kopfballtreffer in der letzten Minute festmachen“, sagt der Präsident Dirk Eichelbuam zu der – überraschenden – Entscheidung. „Natürlich haben wir auch kontrovers diskutiert, aber es ist ja nicht so, dass alles im Argen liegt.“

Gut, die Mannschaft hat gekämpft, aber spielerisch doch über weite Strecken enttäuscht. Vielleicht auch, weil ein starker Bashiru Gambo in der Defensive verschenkt scheint. Zumindest hat der Neuzugang Orlando Smeekes bei seinem Debüt (nicht nur wegen des Tores) angedeutet, dass er die erhoffte Verstärkung für die Kickers ist, was durchaus zeigt, dass im Kader noch Optimierungspotenzial herrscht. Eichelbaum: „Wir wollen dem Trainer die Chance geben, dass er diesen Spieler auch richtig einbaut.“

Dass sich der Verein dazu durchringt, weitere Verstärkungen zu verpflichten, schließt der Präsident allerdings aus. Zumal allein schon der Nachschlag mit dem Niederländer im Etat nicht vorgesehen war, so dass auch hier derzeit eine Lücke klafft. Die bei der Trainerfrage durchaus berücksichtigt werden muss. „Sicher spielen finanzielle Gründe eine Rolle“, gibt Eichelbaum zu, „aber auch menschliche. Wir wollen schon dahin kommen, ein seriös geführter Verein zu sein.“

Soll heißen, der Trainer wird nicht automatisch geopfert. Zumal die Verantwortlichen auch den Kontakt zur Mannschaft gesucht haben. „Und da gab es keine negativen Rückmeldungen“, sagt der Schatzmeister Friedrich Kummer. Selbst der zuletzt etwas in Ungnade gefallene Angelo Vaccaro gibt sich kämpferisch. „Wir stehen alle hinter dem Trainer. Und ich hoffe, dass in Erfurt der Knoten platzt“, sagt der Stürmer, der trotz seiner noch laufenden Sperre auf ein Gnadengesuch beim DFB hofft. „Ich hatte zuvor ja noch nie eine Rote Karte bekommen.“

An der ist auch der Trainer nochmals vorbeigegangen. Wie lange noch? „Zunächst einmal gilt die Entscheidung für eine Woche“, sagt Eichelbaum. Die letzte Chance also. Und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker betont: „Wir können nicht jede Woche eine neue Diskussion anzetteln.“ Natürlich kennt auch Eichelbaum die Gesetze des Marktes: „Wenn die Erfolge ausbleiben, werden wir um einen Trainerwechsel nicht herumkommen.“ Die Kandidaten jedenfalls stehen schon in den Startlöchern. Und sei es nur inkognito wie der Ex-Aalener Edgar Schmitt, der im Stehplatzbereich gesichtet wurde und angeblich im engeren Kandidatenkreis sein soll. Ob er von der Leistung angetan war? Wohl kaum.

Klar ist inzwischen, dass der Wechsel von Mustafa Parmak unterschätzt worden ist, nachdem der Spieler bei der sportlichen Leitung unten durch war. Dass es mit dem Charakter des Vielgescholtenen nicht so schlecht bestellt sein kann, zeigt indes die Tatsache, dass er jeden freien Tag nutzt, um die Kickers-Spiele zu verfolgen. Unverständlich bleibt auch, warum der Pfullendorfer Marco Calamita nicht verpflichtet worden ist – und nun für Wacker Burghausen mehr als doppelt so viele Treffer (fünf) erzielt hat wie die Kickers-Mannschaft zusammen: angeblich wegen der Ablösesumme; doch die wäre billiger gewesen als jeder Trainerwechsel.

Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendech, Mann, Rapp, Landeka – Rosen, Gambo (79. Gümüssu) – Smeekes, Kettemann, Traut (45. Janic) – Schürg (72. Tucci).

Erzgebirge Aue: Flauder – Klingbeil, Kos, Paulus, Fabian Müller – Cimen, Steve Müller (88. Hochscheidt) – Hensel, Curri (63. El Berkani), Feick – Lukunku (83. Schmidt).

Stuttgarter Zeitung

Die Trainerfrage bei den Kickers

Gratwanderung
Von Joachim Klumpp

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Nach der erneuten Heimpleite der Stuttgarter Kickers am Samstag gegen Erzgebirge Aue hat wohl kaum mehr ein Fan einen Pfifferling auf den Trainer Stefan Minkwitz gegeben. Doch der bleibt, allen Unkenrufen zum Trotz, im Amt. Dabei wären sechs Spiele ohne Sieg allemal Grund genug für eine Trennung gewesen.

Es ist ein schmaler Grat auf dem sich die Kickers bewegen. Auf der einen Seite fordert die Entscheidung Respekt, weil die Verantwortlichen in dieser Frage Rückgrat beweisen und nicht automatisch auf die üblichen Fußballmechanismen zurückgreifen, die zunächst einmal nur Geld kosten, das gerade die Kickers nicht besitzen. Dass ein Trainerwechsel außerdem noch längst keine Erfolgsgarantie bringt, zeigt das Beispiel des Nachbarn VfR Aalen. Andererseits gehen die Kickers mit dem Treuebekenntnis ein hohes Risiko ein, sportlich frühzeitig den Anschluss zu verlieren und vielleicht zum Punktelieferanten der Liga zu werden. So oder so muss der Verein aufpassen, dass er nicht Woche für Woche aufs Neue in eine unsägliche Trainerdiskussion verfällt wie im vergangen Jahr, als Peter Zeidler zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt gehen musste: nach einem sehr respektablen 1:1 gegen den späteren Aufsteiger FSV Frankfurt.

Das Spiel in Erfurt dürfte deshalb Minkwitz“ letzte Chance ein. Sollte auch im siebten Anlauf kein Erfolgserlebnis rausspringen, muss er wohl seine sieben Sachen packen.

Stuttgarter Zeitung

Minkwitz wackelt, fällt aber nicht
Kickers-Präsidium verlängert Schonfrist – Hörgl und Fascher im Gespräch

Stuttgart – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hält trotz des 1:2 gegen Erzgebirge Aue an Trainer Stefan Minkwitz fest. Unterdessen werden bereits Rainer Hörgl und Marc Fascher als mögliche Nachfolger gehandelt.

VON JÜRGEN FREY

Um 13.20 Uhr am Sonntag kam die offizielle Mitteilung mit der Überschrift: „Trainer Stefan Minkwitz sitzt auch in Erfurt auf der Bank“. Erfurt – dorthin führt die Blauen die Reise zum nächsten Auswärtsspiel am kommenden Samstag (14 Uhr). Es wird die allerletzte Chance für den Coach. „Wenn es dort eine desolate Leistung gibt, ist eine andere Entscheidung wie diesmal unausweichlich“, sagte Präsident Dirk Eichelbaum. Diesmal zog Minkwitz den Kopf noch aus der Schlinge. Den Grund teilte die Chefetage nach einer zweistündigen Sondersitzung am Sonntag folgendermaßen mit:

„Nach dem Punktgewinn in Regensburg wurde im Heimspiel gegen Aue ein weiterer positiver Trend insbesondere in der kämpferischen Leistung der Mannschaft wahrgenommen. Das spielentscheidende Gegentor in der letzten Minute, eine unglückliche Bogenlampe, kann und darf nicht dazu führen, dass kurzfristige Entscheidungen in Hinblick auf Trainergespann und Mannschaft getroffen werden.“

Am Samstagabend hatte noch alles auf einen Trainerwechsel hingedeutet. Minkwitz verkroch sich nach dem Abpfiff sofort in der Kabine und war partout zu keinem Fernsehinterview mit dem SWR zu bewegen. Auch Präsident Eichelbaum und Manager Joachim Cast gaben sich im Hinblick auf die Zukunft des Trainers äußerst wortkarg. „Kein Kommentar“ und „wir teilen die Entscheidungen am Sonntag mit“, hieß es.

Nach Informationen unserer Zeitung hat es bereits Gespräche mit möglichen Nachfolgern gegeben. Heißeste Kandidaten sind Marc Fascher und Rainer Hörgl. Fascher war im Mai 2008 bei den SF Siegen entlassen worden, bis 2007 hatte der 40-Jährige allerdings mit Kickers Emden beachtliche Erfolge vorzuweisen. Hörgl, zurzeit ebenfalls ohne Verein, führte den FC Augsburg 2006 in die zweite Liga. Der 51-Jährige war am Samstag genauso im Gazistadion wie der Ex-Aalener Coach Edgar Schmitt. Konkrete Verhandlungen mit Trainern dementierte Eichelbaum, der Kickers-Chef räumte jedoch ein: „Wir wären blauäugig, wenn wir uns in dieser Situation nicht auch Gedanken über Alternativen machen würden.“

Es drängt sich der Verdacht auf: Die Führungsetage der Blauen wird diese Woche nutzen, um für einen möglichen Trainerwechsel alles gezielt vorzubereiten und für den Fall der Fälle gewappnet zu sein. „Wir können nicht ewig auf ein Erfolgserlebnis warten. Die Mannschaft muss in Erfurt eine Schippe drauflegen“, fordert Eichelbaum.

Minkwitz gibt die Hoffnung nicht auf. „Die Moral der Truppe ist intakt“, betont der glücklose Coach. Was ihn sonst noch optimistisch stimmt? Die Rückkehr von Rotsünder Angelo Vaccaro nach dem Spiel in Erfurt und der frische Wind, den Orlando Smeekes bringe, sagt er. In der Tat spielte sich der Neue aus Holland auf Anhieb in die Herzen der Fans. Die Krönung: sein „Tor des Monats“ zum 1:1. Das Bedenkliche allerdings: Die Blauen erspielten sich ansonsten noch maximal eine Torchance. Zu wenig, um im Kampf gegen den Abstieg zu bestehen. Zumal sich die Mannschaft eben auch nicht immer auf die Qualitäten ihres Torwarts verlassen kann: Den Siegtreffer des Zweitliga-Absteigers durch einen Kopfball von Kenny Schmidt aus 16 Metern hätte Manuel Salz durchaus halten können. Der 23-jährige Keeper vergrub sein Gesicht beim Gang in die Kabine unter einem Handtuch. Ob Minkwitz die Köpfe seiner Spieler noch einmal freibekommt? Die nächste Gelegenheit bietet sich heute um 14.30 Uhr im Training, am Dienstag (18.30 Uhr) steht das Testspiel beim FC Welzheim auf dem Programm, doch was wirklich zählt, ist die Partie in Erfurt: Dort geht es für Minkwitz um alles.

Stuttgarter Nachrichten

Blau und lau
VON JÜRGEN FREY

Stefan Minkwitz ist ein netter Kerl, ein Kämpfer, und die Kickers haben ihm einiges zu verdanken. Doch das ändert nichts an der Tatsache: Die Erfolgsbilanz seiner Arbeit seit dem Saisonstart am 26. Juli ist verheerend. Dennoch hat sich das Präsidium am Sonntag nach zähem Ringen dazu entschlossen, die Schonfrist zu verlängern. Bis zum nächsten Spiel – wieder einmal.

Blau und lau. Einen Gefallen tut die Führungsetage mit diesem Kurs keinem. Vor allem nicht der verunsicherten Mannschaft, die den Glauben verloren hat, in der aktuellen Konstellation aus dem Keller zu kommen. Nicht ohne Grund: Minkwitz hat in dieser Saison schon so gut wie alle Maßnahmen ausgereizt, um den Weg aus der Krise zu finden – vom Trainingslager bis hin zur Systemumstellung. Es half alles nichts. Wer die Kickers in dieser Saison spielen sah, dem drängt sich der Eindruck auf: Wenn den freien Fall der Blauen überhaupt noch jemand stoppen kann, dann ein neuer Mann auf der Bank, der frische Kräfte mobilisiert. Entweder macht das Präsidium – nicht immer nur bis zum nächsten Spiel – klar Schiff, oder es findet sich ab mit dem Untergang.

Stuttgarter Nachrichten

Der dritte Vertrauensbeweis

Das Präsidium der Stuttgarter Kickers hält nach dem 1:2 gegen Erzgebirge Aue weiter zu Trainer Stefan Minkwitz

Stuttgart – Sechstes Spiel, fünfte Niederlage, dritte Sondersitzung des Präsidiums, zum dritten Mal mit demselben Ergebnis: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers versucht auch nach der 1:2 (1:1)-Heimniederlage gegen den Vorletzten FC Erzgebirge Aue weiter gemeinsam mit seinem Trainer Stefan Minkwitz aus der Krise zu kommen.

Von Beate Wockenfuß

Die Stimmung im Gazi-Stadion war gespenstisch. Im windigen Nieselregen schlichen die Kickers-Spieler geschlossen durch die Nebelschwaden zu ihren Fans – und holten sich trotz der erneuten Niederlage zu Hause für ihren kämpferischen Einsatz einen warmen Applaus ab. Der Zuspruch tat ihnen sichtlich gut, konnte sie allerdings nicht wirklich aufmuntern. Kurz vor Schluss (88. Minute) hatte Aues Joker Kenny Schmidt den Stuttgartern mit seinem Siegtor den Nackenschlag versetzt, der beinahe zum K.o.-Schlag für Minkwitz geworden wäre. Zumindest am Samstagabend standen die Zeichen auf Trennung. Manager Joachim Cast trat an Stelle von Minkwitz vor die Fernsehkameras – allerdings nur um mitzuteilen, dass es in der momentanen Situation nichts mitzuteilen gebe. Der Trainer selbst beschränkte sich in der Pressekonferenz auf das Nötigste und verschwand sogleich wieder in den Katakomben. Und Präsident Dirk Eichelbaum hüllte sich in verdächtiges Schweigen. „Lassen Sie mich eine Nacht darüber schlafen“, wehrte er die erneut aufkeimende Trainerdiskussion ab und verwies auf eine Sondersitzung des Präsidiums am Sonntagmorgen: „Da werden wir beraten, wie wir weitermachen.“ Erst vor einer Woche gab es solch eine Sitzung, damals mit dem Ergebnis, an Minkwitz festzuhalten. Das war auch das Resultat des gestrigen Treffens zwischen den vier Präsidiumsmitgliedern und Manager Cast. „Trainer Stefan Minkwitz sitzt auch in Erfurt auf der Kickers-Bank“, verkündete eine Pressemitteilung am Mittag. Also der nächste Vertrauensbeweis für nur eine Woche? „Wir wollen eine weitere Steigerung sehen“, forderte der Präsident erneut. Nach der „Aufwärtsbewegung“ beim 1:1 in Regensburg sei die Leistung gegen Aue nun eine „Seitwärtsbewegung“ gewesen. Das Auer Siegtor bezeichnete Eichelbaum als „Glückstreffer“. „Daraus können wir dem Trainer jetzt kein Fallbeil machen.“ Auch für die Partie am Samstag in Erfurt gilt nun wieder: Leistung geht vor Ergebnis. „Natürlich wollen wir auch endlich Punkte sehen“, sagte Eichelbaum aber. Und: „Einen Persilschein bis Weihnachten wird es nicht geben.“Zuversicht gibt dem Präsidenten neben dem kämpferischen Einsatz die Leistung von Neuzugang Orlando Smeekes. Der Niederländer glich nicht nur die frühe Führung von Marc Hensel aus (5./27.), sondern brachte deutlich Schwung in die Offensive. „Er ist eine echte Bereicherung und hat noch Steigerungspotenzial“, sagte Eichelbaum.

Statistik
Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Rosen, Gambo (79. Gümüssu) – Smeekes, Kettemann, Traut (46. Janic) – Schürg (72. Tucci).

FC Erzgebirge Aue: Flauder – Klingbeil, Kos, Paulus, Fabian Müller – Cimen, Steve Müller (89. Hochscheidt) – Hensel, Curri (63. El Berkani), Feick – Lukunku (83. Schmidt).

Schiedsrichter: Achmüller (Freyung).

Zuschauer: 3280.

Tore: 0:1 Hensel (5.), 1:1 Smeekes (27.), 1:2 Schmidt (88.).

Gelbe Karten: Mann / Steve Müller.

Beste Spieler: Smeekes, Gambo / Curri, Kos.

Eßlinger Zeitung

Schmidt entscheidet Kellerderby

Last-Minute Treffer von Schmidt
Es dürfte eng werden für den Kickers-Trainer Stefan Minkwitz. Trotz eines überzeugenden Spiels, das seine Elf ab Mitte der ersten Hälfte gar dominiert hatte, musste er eine weitere Niederlage gegen den Tabellenkeller-Nachbarn aus Aue hinnehmen. Der kurz zuvor eingewechselte Kenny Schmidt brachte den Ostdeutschen in der 90. Minute den Siegtreffer.

Kickers-Trainer Stefan Minkwitz änderte seine Startformation gegenüber dem 1:1 in Regensburg auf vier Positionen, und brachte Deigendesch, Landeka, Schürg und Neuzugang Smeekes für Reiß, Janic, Landeka und Prediger. Auch Aues Coach Heiko Weber stellte seine Mannschaft nach der 0:2-Heimniederlage gegen Paderborn um, und ließ Flauder, Curri und den kongolesischen Neuzugang Lunkunku für Männel, Baltes und Glasner von Beginn an auflaufen.

Die erste Hälfte begann direkt schwungvoll. Mit dem ersten Angriff konnten die Gäste in der 5. Minute in Führung gehen. Marc Hensel brachte den Ball beim zweiten Versuch über die Linie, nachdem er zunächst per Kopfball am seit Wochen starken Kickers-Keeper Manuel Salz gescheitert war. Die Freude währte bis zur 27. Minute, als Neuzugang Orlando Smeekes den Ball aus 18 Metern in den Winkel hämmerte. Von nun an fuhr Stuttgart einen Angriff nach dem anderen auf das Tor von Aues Flauder – jedoch ohne vor der Pause ein weiteres Tor zu erzielen.

Die zweite Hälfte begann ähnlich, jedoch war Stuttgart nicht mehr ganz so druckvoll. So entwickelte sich eine ausgeglichene Partie der beiden Vereine, die mit nur einem Punkt aus fünf Spielen bereits mit dem Rücken zur Wand stehen. Beide Trainer wechselten aus, Kickers-Coach Minkwitz brachte Janic, Tucci und Amateur Gümüssu und Heiko Weber schickte El Berkani (64.) und Kenny Schmidt (83.) ins Spiel. Eben dieser Schmidt war in der 90. Minute zur Stelle, und markierte den Siegtreffer für die Ostdeutschen.

Für die Stuttgarter geht es nun mit einem Auswärtsmatch weiter: Am Samstag treffen die Kickers auf Erfurt. Aue muss währenddessen zu Hause gegen Düsseldorf bestehen.

Kicker

StZ: Nachgefragt bei Joachim Cast

„Wir müssen uns der Liga anpassen“

Die Stuttgarter Kickers sind sehr schlecht in die dritte Liga gestartet und stehen vor dem Heimspiel am Samstag gegen Aue (14 Uhr, Gazi-Stadion) als Tabellenletzter unter Zugzwang. Deshalb will der Manager Joachim Cast aber noch nicht die Trainerfrage stellen. „Das macht keinen Sinn“, sagt er im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Cast, die Kickers haben in der Liga noch kein Spiel gewonnen und sind im WFV-Pokal rausgeflogen. Woher nehmen Sie den Optimismus, dass am Samstag gegen Aue alles besser wird?

Zunächst einmal war das Ausscheiden im Pokal nach dem guten Spiel in Regensburg natürlich ein herber Rückschlag. Aber wenn man das Training beobachtet, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Da gibt es keine Spur von Resignation, da sind alle voll engagiert bei der Sache. Wir müssen die Spiele jetzt mit einer positiven Grundstimmung angehen, damit die Mannschaft zu einem Erfolgserlebnis kommt.

Ist die Mannschaft denn stark genug für die dritte Liga? Von den Neuzugängen wusste bisher keiner so richtig zu überzeugen.

Der Fehler wurde im vergangenen Jahr auch gemacht, als bereits nach fünf, sechs Spielen von Fehleinkäufen die Rede war. Ich bin nach wie vor von der Qualität der Mannschaft überzeugt. Allerdings muss man den Neuen auch eine gewisse Zeit und Geduld einräumen, das hat sich in der vorigen Saison ausgezahlt, als Spieler wie Deigendesch, Rapp oder Mann in der Rückrunde maßgeblich zur Qualifikation für die dritte Liga beigetragen haben.

Dennoch ist die Geduld nicht grenzenlos. Wäre bei einer weiteren Niederlage gegen Aue der Trainer Stefan Minkwitz überhaupt noch zu halten?

Diese Diskussion hatten wir vergangene Saison schon jede Woche. Es macht keinen Sinn, das jetzt zu wiederholen. Deshalb hat das Präsidium dem Trainer ja sein Vertrauen ausgesprochen. Natürlich sind auf Dauer Ergebnisse entscheidend und auch notwendig, aber die größte Wahrscheinlichkeit, aus der Misere rauszukommen, besteht in meinen Augen mit dem jetzigen Trainer.

Der Präsident Eichelbaum hat gesagt, es bringt nichts, wenn er sich jetzt als großer Zampano vor das Team stellt. Aber fehlt bei den Kickers manchmal nicht etwas die Nähe der Macher zu den Spielern?

Zunächst einmal ist die Frage, wie eng dieses Verhältnis sein muss. Was aber nicht heißt, dass es da nicht noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, damit das Team enger zusammenrückt. Grundsätzlich ist eine gewisse Nähe der Entscheidungsträger nie verkehrt, um ein Gespür für die Mannschaft zu bekommen. Aber auf jeden Fall haben die Spieler die volle Rückendeckung des Präsidiums.

Ist ein Verein wie die Stuttgarter Kickers auf Dauer überhaupt konkurrenzfähig in der dritten Liga?

Ich habe immer gesagt, dass wir uns sportlich, finanziell und strukturell den Bedingungen in der bundesweiten Liga anpassen müssen, sonst werden wir auf Dauer nicht konkurrenzfähig sein können. In der jetzigen Form wird das mit Sicherheit nicht lange gutgehen, weil dann Anspruch und Wirklichkeit immer weiter auseinanderklaffen.

Stuttgarter Zeitung