„Ich würde mich personellen Veränderungen an der Spitze nicht verwehren“, sagt der 44-Jährige
STUTTGART. Heute um 15 Uhr (ADM-Sportpark) ist beim künftigen Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers Trainingsauftakt. Am Abend stellen sich dann Cheftrainer Dirk Schuster und Geschäftsführer Jens Zimmermann dem Aufsichtsrat der Blauen vor. Doch wenn nicht alles täuscht, wird es bei der Sitzung neben der knappen Kasse hauptsächlich um den umstrittenen Präsidenten gehen: Dirk Eichelbaum – seit dem 6. März 2007 Kickers-Chef – ist amtsmüde. Und er sagt gegenüber unserer Zeitung ganz offen: „Ich würde mich personellen Veränderungen an der Spitze nicht verwehren.“ Schon seit geraumer Zeit deutete Eichelbaum immer wieder an: Wenn jemand Geeigneteres das Amt übernehmen wolle, würde er sich nicht dagegen wehren.
Spätestens seit dem sang- und klanglosen Abstieg aus der dritten Liga pfeifen dem 44-Jährigen die Kugeln der Kritiker um die Ohren. Das geht nicht spurlos an ihm vorüber. Es ist anzunehmen, dass das Kontrollgremium über die Rücktrittsgedanken des Rechtsanwalts nicht erst seit gestern Bescheid weiß und bereits nach Alternativen Ausschau hält. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lorz, der sich gestern noch auf einer Dienstreise im Ausland befand, hielt sich bedeckt: „Bei der Sitzung wollen wir Dirk Schuster und Jens Zimmermann kennenlernen. Das Thema Präsident steht nicht auf der Tagesordnung.“ Auch sein Stellvertreter Christian Dinkelacker wollte sich zu der brisanten Personalie nicht äußern: „Ich habe Anfang Mai zum letzten Mal mit dem Präsidenten gesprochen, stehe aber in engem Kontakt zu meinen Aufsichtsratskollegen“, sagte er ausweichend – und fügte hinzu: „Die neue Struktur mit Jens Zimmermann als Geschäftsführer finde ich sehr gut.“ Einen eigenen Rücktritt schloss Dinkelacker aus: „Das ist kein Thema. Ich bin bis zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung gewählt.“ Die soll im kommenden November über die Bühne gehen, könnte aber auch vorgezogen werden.
Bleibt die Frage, wer den amtsmüden Eichelbaum ablösen könnte? Fest steht: Die Bewerber werden nicht Schlange stehen. Doch ein Name fällt auf Degerlochs Höhen immer wieder: Jürgen Hollenbach. Die Bereitschaft des 42-jährigen Unternehmers, das Amt zu übernehmen, wurde offenbar bereits abgeklopft. Der Präsident der Handballer des HV Stuttgarter Kickers räumt ein: „Man macht sich zum Wohle des Vereins ernsthafte Gedanken.“
Stuttgarter Nachrichten