Presse zu Kickers Emden – Stuttgarter Kickers (0:1)

Erst die Partie, dann die Party

Die Mannschaft der Stuttgarter Kickers feiert den Auswärtssieg in Emden auf einem Fanfest

STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers haben nach der Niederlage unter der Woche die entsprechende Reaktion gezeigt und beim Tabellenvierten Emden mit 1:0 gesiegt. „Wir haben taktisch sehr gut gespielt und verdient gewonnen“, sagte der Trainer Edgar Schmitt.

Von Joachim Klumpp

So etwas nennt man wohl Timing, also das richtige Zeitgefühl – und das auf der ganzen Linie. Zunächst bewies der Kickers-Trainer Edgar Schmitt am Samstag ein glückliches Händchen, als er Michael Schürg erstmals in diesem Jahr einwechselte und dem fünf Minuten später prompt das Siegtor zum 1:0 in Emden gelang, nach mustergültigem Pass von Moritz Steinle übrigens. Und dann machte die Mannschaft auf dem Heimweg einen Stopp bei der Fanparty in Oldenburg, die schon lange organisiert war. „Ich war eine Stunde dort und habe dann die Mannschaft feiern lassen“, sagte Schmitt. Und auch der Präsident Dirk Eichelbaum zog sich frühzeitig zurück – mit der erfreulichen Erkenntnis: „Wenn wir die Vorgaben des Trainers weiter so umsetzen, steigen wird nicht ab.“

Die Vorgaben des Trainers sahen nach der enttäuschenden Niederlage unter der Woche in Sandhausen einige Änderungen vor. „Wir haben reagieren müssen“, sagt Schmitt. Mit gleich drei defensiven Mittelfeldspielern (Rosen, Ortlieb und Deigendesch) vor der Viererkette, Ralf Kettemann auf der Spielmacherposition sowie Bashiru Gambo als hängender zweiter Spitze neben Orlando Smeekes. „Ich habe lange überlegt, ob damit nicht das Tempo nach vorne fehlt“, sagte Schmitt, der während des Spiels dann aber die Ruhe selbst war. „Ich bin 90 Minuten auf meinem Stuhl sitzen geblieben.“ Das will was heißen bei dem temperamentvollen Schmitt, der sonst schon mal auf die Tribüne verbannt worden ist. Doch selbst Emdens Trainer Emmerling musste zugeben: „Stuttgart hat nicht unverdient gewonnen.“

Und die Mannschaft hat es sich verdient, in dieser Formation nochmals zusammenspielen, so dass für das nächste Spiel keine Änderungen geplant sind. Selbst der Torschütze Schürg muss sich erst einmal in die Reihe der 27 gesunden Spieler anstellen, wenn auch nicht ganz hinten. Trotz des Siegtreffers hielt sich Schmitt mit Lobeshymnen für den Stürmer zurück. Schließlich hatte der Trainer den Eindruck, dass der in der Winterpause etwas geschlampt hat. Defizite in der Vorbereitung sowie Verletzungen waren die Folge. „Er hatte ja sechs Wochen Urlaub, da kann er sich jetzt ruhig mal wieder etwas reinhängen“, sagte Schmitt und macht damit deutlich, dass der Ex-Ulmer noch Luft nach oben hat. „Er kann ein richtig guter Fußballer werden, wenn er körperlich weiter hart an sich arbeitet.“

Das hat die Mannschaft getan, und vielleicht zahlt es sich in den verbleibenden zwölf Spielen für den Tabellenletzten aus, auch wenn die Spieler immer noch nicht ganz so weit sind, „wie ich sie gerne hätte“, so Schmitt. In dieser Hinsicht zählt er sich zur alten Trainerschule: Typ Magath, Gerland. Und ausgerechnet mit dem Letztgenannten gibt es am nächsten Sonntag ein Wiedersehen, im Spiel gegen Bayern München II.

Doch zuvor steht noch das Benefizspiel gegen den VfB Stuttgart am Mittwoch (18.30 Uhr) im Gazi-Stadion auf dem Programm. Eine willkommene Abwechslung gewissermaßen, erst recht mit dem Erfolg von Emden im Rücken. Der Präsident Eichelbaum sagt zu der Werbung in eigener Sache: „Unser Wunsch war ja, dass wir gewinnen und der VfB gegen Hertha.“ Der hat sich erfüllt, da lässt es sich auch verschmerzen, dass die Hoffnung des Trainers platzte, der gestern die Partie von Wuppertal beobachtete und auf einen Sieg der Braunschweiger Gäste gesetzt hatte. Doch wie sagte Eichelbaum selbstbewusst: „Wir schauen nicht mehr auf die Konkurrenz. Wir müssen drei Mannschaften hinter uns lassen, egal wen.“

Emden: Masuch – Sievers (83. Nägelein), Rauw, Spahic, El-Hammouchi – Nehrbauer (83. Cannata), Zedi – Pfingsten, Mayer (65. Ramaj) – Neitzel, Aidoo.

Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Traub, Mann, Gentner – Rosen, Ortlieb, Deigendesch – Kettemann (83. Landeka) – Gambo (90. Galm), Smeekes (75. Schürg).

Schiedsrichter: Florian Steuer (Menden).

Tor: 0:1 Schürg (80.).

Stuttgarter Zeitung

Ein Tor macht noch keinen Knipser

Nach 1:0 in Emden fehlen Kickers noch vier Punkte ans rettende Ufer – Schmitt lobt und tadelt Schürg

Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers bleiben im Kampf um den Klassenverbleib in der Dritten Fußball-Liga dran: Bei den aufstiegswilligen Kickers aus Emden siegten die Blauen mit 1:0 (0:0) und haben noch vier Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.

VON JÜRGEN KEMMNER

Die Kickers-Profis leisteten in Emden Überstunden. Die etwa 80 mitgereisten Fans aus Stuttgart forderten die siegreichen Kämpfer noch eine halbe Stunde nach dem Schlusspfiff im Embdena-Stadion, und schließlich tauchten die Spieler noch einmal vor dem Fanblock auf. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Kickers-Trainer Edgar Schmitt analysierte dagegen ganz sachlich: „Wir haben taktisch sehr gut gespielt und verdient gewonnen.“

Zwei Ursachen brachten den zweiten Auswärtssieg der Saison: ein konzentriertes Defensivverhalten und die Präsenz eines Knipsers. Schmitt hatte seine Kickers in einem 4-3-1-2-System aufs Feld geschickt – vor der Viererkette bildete eine Dreierkette mit Alexander Rosen, Markus Ortlieb, Benedikt Deigendesch einen Riegel. Die Kickers aus Stuttgart ließen gegen die – zugegebenermaßen nicht besonders einfallsreichen – Emdener nur zwei Chancen zu, die nicht gerade als Hochkaräter durchgehen. Im Lauf der vergangenen Woche hatte sich diese Formation gebildet. „Es hat sich mehr und mehr gezeigt, dass wir so defensiv am besten stehen“, sagt Schmitt, der auch betonte, dass sich das Abwehrverhalten deutlich verbessert hat. 2009 gab es im Schnitt ein Gegentor pro Spiel, in der Vorrunde waren es 2,2. Und da war noch Joker Michael Schürg. Erst in der 75. Minute eingewechselt, folgte in der 80. das goldene Tor in bester Torjägermanier – der 24-Jährige nahm einen weiten Ball vorbildlich an, lief ein paar Schritte und vollendete eiskalt an Emdens Keeper Daniel Masuch vorbei. „Ein sensationelles Tor, er ist da schon ein Luchs“, lobte Schmitt den letztjährigen Oberliga-Torschützenkönig. Doch Schürg nun zum verzweifelt gesuchten Knipser der Blauen zu befördern, das wäre dann doch verfrüht. In den vergangenen sechs Wochen fiel der gebürtige Stuttgarter wegen Achillessehnenproblemen aus, er muss sich zunächst wieder auf den körperlichen Fitnessstand seiner Kollegen bringen. Außerdem erwartet Schmitt eine noch bessere Berufsauffassung. „Er ist ein Toptalent, aber er muss noch härter an sich arbeiten“, sagt der 45-Jährige, „sonst vergeudet er seine Fähigkeiten. Ich erwarte mehr von ihm, als er bisher gezeigt hat.“ Schon am Mittwoch kann Schürg nachlegen – um 18.30 Uhr beginnt das Freundschaftsspiel gegen die Profis des VfB Stuttgart im Gazistadion.

Karten für 8 oder 20 Euro bei Easy Ticket unter Telefon 07 11 / 2 55 55 55, Kassenöffnung am Mittwoch ist um 17 Uhr.

Stuttgarter Nachrichten

Aufholjagd fortgesetzt
Die Stuttgarter Kickers feiern bei Kickers Emden einen 1:0-Auswärtssieg

Emden (bw) – Die emotionale Achterbahnfahrt der Stuttgarter Kickers geht weiter. Dem Zwischenhoch mit zwei Siegen und dem Zwischentief mit zwei Niederlagen folgte jetzt ein 1:0 (0:0)-Erfolg bei Kickers Emden, durch den sich das Drittliga-Schlusslicht der Nichtabstiegszone wieder ein Stück näherte.

Zwar bleiben die „Blauen“ weiter am Tabellenende, da aber zumindest ein Teil der Konkurrenz Federn ließ, schmolz der Abstand auf den rettenden 17. Platz auf vier Punkte. „Ich bin froh, dass wir die Partie gewonnen haben. Wir geben uns nicht auf und werden weiter Gas geben“, kündigte Kickers-Trainer Edgar Schmitt für die verbleibenden zwölf Spiele eine Fortsetzung der Aufholjagd an. Der nächste Schritt soll nun am Sonntag (14 Uhr) zu Hause gegen den FC Bayern München II gemacht werden.In der Partie beim aufstiegsambitionierten Tabellenvierten Emden bewies der Coach mit der Einwechslung von Michael Schürg ein goldenes Händchen. Der Stürmer war sechs Wochen lang verletzt (Entzündung der Achillessehne). Fünf Minuten nachdem er für den glücklosen Orlando Smeekes ins Spiel gekommen war, sorgte Schürg für den Treffer des Tages (80.) und damit gleichzeitig für den fünften Saisonsieg der „Blauen“.Nach der herben 0:2-Pleite beim SV Sandhausen hatte Schmitt sein Team nicht nur auf mehreren Positionen verändert, sondern auch das System umgestellt. Statt wie bislang mit einer Doppelsechs und einem Stürmer agierte der Trainer diesmal mit einer zentralen Offensivkraft (Ralf Kettemann) hinter zwei Spitzen (Bashiru Gambo und Orlando Smeekes). Die Gäste waren das aktivere Team und standen zudem in der Abwehr sicher. Echte Chancen waren aber auf beiden Seiten Mangelware – bis Schürg kam und nach einem steilen Pass von Moritz Steinle den Ball mit einem satten Schuss aus 13 Metern im Tor versenkte. Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Mann, Traub, Gentner – Ortlieb – Rosen, Kettemann (83. Landeka), Deigendesch – Gambo (90. Galm), Smeekes (75. Schürg).

Eßlinger Zeitung

Emden ganz schwach – Kickers wieder im Rennen
Schlusslicht meldet sich zurück

Das Duell hätte nicht unterschiedlicher sein können. Aufstiegskampf gegen Abstiegskampf. Doch der Außenseiter aus Stuttgart setzte sich nach guter kämpferischer Leistung gegen enttäuschende Emder verdient durch. Schürg erzielte in der Schlussphase den Treffer des Tages.

Emdens Trainer Stefan Emmerling musste nach dem 0:2 in Paderborn auf den verletzten Moosmayer verzichten. Er ersetzte ihn durch Mayer. Anders auf Seiten der Kickers. Coach Edgar Schmitt nahm nach dem 0:2 in Sandhausen gleich drei Veränderungen vor. Köpf und Landeka mussten auf der Bank Platz nehmen. Traut fehlte aufgrund einer Gelb-Roten-Karte. Gentner, Rosen und Kettemann spielten von Anfang an.

Emden fand den besseren Einstieg in die Partie, konnten die Ostfriesen sich doch vergangene Woche, ohne ein Nachholspiel bestreiten zu müssen, ausruhen. Folglich wollten die Hausherren von Beginn weg die Stuttgarter in die Defensive drängen. Mit mäßigem Erfolg. Die Elf von Edgar Schmitt wehrte sich und so entwickelte sich eine Begegnung, die durch viel Mittelfeldgeplänkel geprägt war.

Die Stuttgarter Kickers wagten sich mit zunehmender Spieldauer immer weiter aus der eigenen Spielfeldhälfte und kamen selbst auch zu Torchancen. Besonders nach Freistößen von Kettemann oder nach Flanken von Steinle wurde es gefährlich, jedoch konnte die Emder Defensive mit viel Mühe immer wieder klären. Von den Gastgebern hingegen war nicht mehr viel zu sehen. Lediglich Neitzel hatte nach schönem Zuspiel die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an Schlussmann Salz (31.).

Die Emder kamen mit viel Schwung aus den Katakomben und hatten gleich die erste Torgelegenheit, welche Nehrbauer nach schöner Kombination vergab (47.). Doch die Bemühungen entpuppten sich als laues Lüftchen, denn die Stuttgarter Kickers befreiten sich schnell aus der Belagerung. Und die Schwaben hatten die Führung auf dem Fuß, jedoch vergab Kettemann völlig frei im Strafraum knapp (50.). Auch in der Folge blieben die Gäste das engagiertere Team auf dem Platz, jedoch fehlte meistens die letzte Konsequenz im Torabschluss.

Erst in der letzten Viertelstunde zeigten die Hausherren ansatzweise, warum sie um den Aufstieg spielen. Doch erneut fehlte die Durchschlagskraft. Und das nutzten die Gäste. Nach einem steilen Pass steuerte der eingewechselte Schürg auf Masuch zu und vollendete souverän zum Siegtreffer (81.). In den letzten Minuten hätte die Niederlage für Emden noch höher ausfallen können, jedoch vergab Stuttgart gute Chancen.

Emden muss am kommenden Samstag zum Verfolgerduell nach Düsseldorf reisen. Die Stuttgarter Kickers treffen am kommenden Sonntag zuhause auf den FC Bayern II.

Kicker

BSV Kickers Emden – Stuttgarter Kickers 0:1 (0:0)

Die Stuttgarter Kickers gewinnen das Duell gegen den Namensvetter aus Emden mit 1:0. Mann des Tages war Michael Schürg, der drei Minuten nach seiner Einwechslung das Tor des Tages erzielte. Am Ende war es ein verdienter Sieg der Blauen, die die aktivere Mannschaft im Emdener Embdena-Stadion waren. Die Mannschaft von Edgar Schmitt zeigte vor den 2.430 Zuschauern die erhoffte Reaktion auf die schwache Partie im Nachholspiel beim SV Sandhausen.

Zum Spiel:

Herrliches Fussballwetter erwartete die Stuttgarter Kickers am Samstag Nachmittag bei Auswärtsspiel im Emden. Kickers-Trainer Edgar Schmitt mit einigen Veränderungen im Vergleich zum Sandhausen Spiel: In der Viererkette rückte Thomas Gentner wieder für Simon Köpf in die Anfangself. Dazu ein neu formiertes Mittelfeld mit Markus Ortlieb im defensiven Bereich, Ralf Kettemann offensiv und über die Außenseiten Alexander Rosen und Benedikt Deigendesch. Bashiru Gambo bildete mit Orlando das Sturmduo.

Der SVK mit viel Engagement in der Anfangsphase, aber ohne nennenswerte Torchancen, so wie auch die Gastgeber aus der Seehafenstadt. Besonders nach Freistößen von Ralf Kettemann oder nach Flanken von Moritz Steinle wurde es gefährlich, jedoch konnte die Emder Defensive mit viel Mühe immer wieder klären. Nach 32 Minuten die bis dato beste Torchance des Spiels, als Enrico Neitzel aus spitzem Winkel an Kickers-Schlussmann Manuel Salz scheitert. Es sollte die einzige richtig torgefährliche Szene für den Aufstiegsanwärter in der ersten Halbzeit bleiben.

Direkt nach dem Anpfiff zur zweiten Spielhälfte dann die bis dahin größte Einschussmöglichkeit für die Degerlocher. Orlando Smeekes legt den Ball im Strafraum auf Ralf Kettemann ab, aber dessen Schlenzer geht knapp vorbei (50.). Auch in der Folge blieb der SVK das engagiertere Team auf dem Platz, jedoch fehlte meistens die letzte Konsequenz im Torabschluss. Nach 75. Spielminute wechselte Kickers-Trainer Edgar Schmitt den glücklosen Orlando aus. Für ihn kam Michael Schürg ins Team, und der schlug ein: nach nur drei Minuten auf dem Feld erzielte der 24jährige mit einem trockenen Schuss aus 13 Meter die Fürhrung für die Degerlocher (81.). Danach gleich noch eine Chance für den Kickers-Stürmer, aber Emdens Torhüter Mausch klärt (86.).
Am Ende bringen die Stuttgarter Kickers die Führung sicher über die Zeit und gewinnen mit 1:0.

Edgar Schmitt: „Ich bin froh, dass wir die Partie gewonnen haben. Wir haben taktisch sehr gut gespielt und das Spiel verdient gewonnen.“

Die Spielstatistik:

Kickers Emden: Masuch – Rauw, Spahic, El Hammouchi – Nehrbauer (83. Sievers), R. Zedi – Pfingsten – Reddig, A. Mayer (65. Ramaj) – Neitzel, Aidoo – Trainer: Emmerling
Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Mann, Traub, Gentner – Rosen, Ortlieb, Deigendesch, Kettemann (84. Landeka) – Gambo (90. Galm), Orlando (76. Schürg) – Trainer: Schmitt

Torfolge:
0:1 Schürg (79.)

Schiedsrichter:
Steuer (Menden)

Verwarnungen:
gelbe Karten: Gentner (37.)

Zuschauer:
2.430 Fans im Embdena-Stadion

Offizielle Homepage

Vorberichte II Kickers Emden – Stuttgarter Kickers

Kickers in Emden ohne Parmak
STUTTGART (ump). Die erste Wut nach der Niederlage in Sandhausen ist bei dem Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers gestern verraucht gewesen. Die Mannschaft hat 80 Minuten auf dem Trainingsplatz gestanden, das mentale Einschwören auf die Partie morgen (14 Uhr) bei Kickers Emden erfolgt noch. „Wir haben auf der Fahrt genug Zeit“, sagt der Trainer Edgar Schmitt, der seine Brandrede vom Dienstag damit begründet, „dass wir inzwischen höhere Ansprüche an die Mannschaft stellen“. Denen wurde sie beim 0:2 nicht gerecht, so dass auch der Manager Joachim Cast nochmals betont: „Das muss ein einmaliger Ausrutscher bleiben.“

Neben dem gesperrten Sascha Traut („Er darf in der zweiten Mannschaft spielen“, so Cast) bleibt auch Mustafa Parmak wegen seines Bänderanrisses zu Hause. Bashiru Gambo, der gestern im Training umgeknickt war, ist ebenso dabei wie der Kapitän Alexander Rosen. „Ansonsten muss ich mir über die Aufstellung noch Gedanken machen“, sagt Schmitt. Die Mannschaft wird nach der Partie in Emden an einer Kickers-Fanparty in Osnabrück teilnehmen. „Für die Stimmung dort wäre es natürlich nicht schlecht, wenn wir in Emden etwas mitnehmen würden“, sagt Cast.

Stuttgarter Zeitung

Parmak fällt aus, Gambo-Einsatz offen

Kickers mit Personalsorgen

Stuttgart (kli) – Schrecksekunde für die Stuttgarter Kickers: Bashiru Gambo ist am Donnerstag im Training umgeknickt und hat sich eine Bänderverletzung am Knöchel zugezogen. Ob der Spielmacher in der Partie bei Kickers Emden (Samstag, 14 Uhr) spielen kann, entscheidet sich erst kurzfristig. Definitiv nicht zum Einsatz kommen Mustafa Parmak und Sascha Traut (gesperrt). „Mustafa trotz seiner Bänderverletzung aufzustellen bringt nichts. Er hat es in Sandhausen zwar versucht, sich spritzen zu lassen und zu spielen – aber er soll lieber mal eine Woche Pause machen“, sagt Kickers-Trainer Edgar Schmitt. Statt Parmak und Traut stehen diesmal Michael Schürg und Jens Härter im Kader.

Stuttgarter Nachrichten

„Wir greifen noch mal richtig an“

Die Stuttgarter Kickers reisen geläutert zu Kickers Emden

Stuttgart – Bei Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers ist die Wut nach der 0:2-Pleite am Dienstag beim SV Sandhausen verraucht und wieder dem (Zweck- ) Optimismus gewichen. „Wir greifen noch mal richtig an – da bin ich mir ganz sicher“, sagt Edgar Schmitt, Trainer des Tabellenschlusslichts, vor der Partie morgen (14 Uhr) bei Kickers Emden.

Von Beate Wockenfuß

So deutliche Worte wie in Sandhausen gab es von Schmitt und Manager Joachim Cast noch nie zu hören. Hatte sich das Duo bisher stets schützend vor die Spieler gestellt und immer wieder deren Willen und kämpferischen Einsatz hervorgehoben, griffen sie die Mannschaft nach der jüngsten Niederlage ungewohnt scharf an. Von „kollektivem Versagen“ (Cast) und „katastrophaler Leistung“ (Schmitt) war die Rede. Jetzt haben sich die Gemüter wieder etwas beruhigt. „Es wollten ja alle, aber es ging nicht“, meint der Coach und fügt zur Verteidigung seiner Schützlinge an: „Vier Spiele hintereinander sind eben auch eine enorme psychische und physische Belastung, die viele so noch nie erlebt haben.“ Und das hatte Folgen. „Manche dachten, es geht auch mit bisschen weniger. Deshalb war meine Wut so groß“, erklärt Schmitt und betont: „Wir stellen mittlerweile höhere Ansprüche.“Auch Cast packt die Profis noch mal bei der Ehre. „In unserer Situation dürfen wir uns solche Auftritte einfach nicht erlauben“, sagt der Manager. Fünf Punkte sind es bis zum rettenden Ufer. 13 Spiele stehen noch aus. „Das muss ein einmaliger Ausrutscher bleiben, sonst werden wir Probleme kriegen, den Rückstand aufzuholen“, betont Cast und sagt dann den in solchen Situationen wohl am häufigsten gebrauchten Satz: „Die Mannschaft ist gefordert, die richtige Reaktion zu zeigen.“Die Spieler hatten sich noch am Dienstag zusammengesetzt und die Pleite ausgewertet. Heute haben Mannschaft und Trainer 680 lange Kilometer Zeit, die Marschroute auf engstem Raum gemeinsam zu diskutieren. Um 6 Uhr startet der Bus nach Emden. „Da sind wir ganz ganz lange allein und können Revue passieren lassen, was gewesen ist und was sein soll“, kündigt Schmitt vielsagend an. Nicht mit auf die Reise in den Norden gehen Mustafa Parmak (Bänderanriss) und Sascha Traut (Gelb-Rot-Sperre). Dagegen kehren Jens Härter und Michael Schürg in den Kader zurück. So wollen sie spielen: Salz – Steinle, Mann, Traub, Gentner – Deigendesch, Rosen – Galm, Gambo, Landeka – Smeekes.

Eßlinger Zeitung

Vorberichte Kickers Emden – Stuttgarter Kickers

Die Kickers unter Druck: letzte Ausfahrt Emden?

Der Präsident Dirk Eichelbaum fordert vor dem nächsten Spiel: „Wir müssen Punkte holen, wenn keiner damit rechnet“

STUTTGART. Bereits morgen früh um sechs Uhr reist der Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers zum Spiel nach Emden. Dort erwartet der Präsident Dirk Eichelbaum eine Reaktion von der Mannschaft. Die hatte nach dem 0:2 in Sandhausen aber erst einmal frei.

Von Joachim Klumpp

Eigentlich ist gestern Morgen für zehn Uhr ein Training angesetzt gewesen – doch dann: Tote Hose in Degerloch. Edgar Schmitt hat es sich anders überlegt. Und der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum sagt: „Ich weiß, dass unser Trainer die Spieler am liebsten noch in der Nacht zum Straftraining verdonnert hätte, aber man muss das Pensum jetzt aufgrund der englischen Wochen eben auch dosieren.“ Wenn“s hilft. Doch nach der unter dem Strich peinlichen 0:2-Niederlage in Sandhausen hätte es genügend Gesprächsbedarf gegeben – auch ohne harte Arbeit. Wie sagte Schmitt: „Leider war keine Kamera im Stadion, sonst hätten sich die Spieler das gleich zweimal anschauen können.“ Diese Ansammlung von Fehlern.

Ohne den Torhüter Manuel Salz wären die Kickers mit einer richtigen Klatsche nach Hause gefahren. Die Mängelliste ist so lang gewesen, dass der Tüv für die dritte Liga unter diesen Umständen zum Saisonende am 23. Mai nicht verlängert werden könnte: Die Abwehr ungewohnt unsicher, das Mittelfeld nicht kompakt genug und der Angriff eine verkappte Ein-Mann-Schau des eifrigen Orlando Smeekes – und das alles gegen eine Mannschaft wie Sandhausen, für die es in der Liga im Prinzip um nichts mehr geht.

Im Gegensatz zu den Kickers. „So kann es nicht weitergehen“, weiß auch der Präsident, der am Samstag eine Reaktion von der Mannschaft beim Namensvetter Kickers Emden erwartet. Emden als letzte Chance? „Es kommt immer auf die Art und Weise der Niederlage an“, sagt Eichelbaum zu möglichen Szenarien. Und ein frustrierter Manager Joachim Cast fügt hinzu: „Wenn das Spiel am Dienstag unsere wahre Leistungsstärke wäre, könnten wir dichtmachen.“

Die Frage ist nun, was ist das wahre Gesicht der Kickers? Die Siege in Aue (allerdings 70 Minuten in Überzahl) oder gegen Unterhaching – oder der durchwachsene Auftritt gegen Erfurt oder gar die Niederlage in Sandhausen? Eichelbaum sagt: „Wir müssen jetzt auch mal Punkte holen, wenn keiner damit rechnet.“ Emden, der Tabellenvierte, wäre dazu prädestiniert, zumal in Ostfriesland erschwerte Bedingungen herrschen. Was vor allem die Platzverhältnisse angeht. „Das weiß jeder, der schon einmal dort war oder die Bilder im Fernsehen gesehen hat“, sagt Cast. Auf dem weichen Untergrund sind besonders Kampf und Einsatz gefordert – Tugenden, die die Kickers in Sandhausen vermissen ließen.

Man kann deshalb davon ausgehen, dass die Mannschaft wieder ein anderes Gesicht bekommt, nachdem am Dienstag der Kapitän Alexander Rosen mehr als eine Stunde lang nur auf der Bank gesessen hat. Der 21-jährige Neuzugang Simon Köpf dagegen durfte, oder musste, durchspielen, obwohl er gegen Roberto Pinto überfordert war. „Das haben wir auch gesehen, aber wir wollten auf Offensive setzen, deshalb haben wir ihn nicht ausgewechselt“, sagt Schmitt zu der Maßnahme und fügt hinzu. „Er war nicht gut, aber damit in guter Gesellschaft.“ Oder wie es Cast ausdrückt: „Die Mannschaft hat kollektiv versagt.“ Wobei sich Sascha Traut besonders negativ hervortat, nicht nur wegen einer Gelb-Roten Karte. Cast: „Die passte ins Bild.“

Abgesehen von personellen Umstellungen könnte Edgar Schmitt am Samstag aber auch über eine taktische Änderung nachdenken und wieder (wie vor der Winterpause) mit zwei Stürmern auflaufen, da der schnelle Orlando Smeekes als einzige Spitze letztlich verschenkt ist. „Aber wir dürfen jetzt auch nicht in Aktionismus verfallen“, sagt der Trainer, der zuletzt immer betont hatte: „Wir schaffen den Klassenverbleib. Wir können jeden Gegner schlagen.“ Den Beweis ist die Mannschaft in Sandhausen schuldig geblieben – und zwar auf der ganzen Linie.

Stuttgarter Zeitung

Ultimativer Weckruf für Kickers-Spieler

Trainer Schmitt und Manager Cast gehen Team bewusst hart an – Duell in Emden als Frage der Ehre

Stuttgart – Eine Brandrede als Wachmacher: Edgar Schmitt, der Trainer der Stuttgarter Kickers, faltete seine Mannschaft nach dem 0:2 beim SV Sandhausen zusammen wie noch nie. Und das ganz bewusst: Er erwartet am kommenden Samstag (14 Uhr) bei Kickers Emden eine Trotzreaktion.

VON JÜRGEN FREY

Mustafa Parmak hat in seiner Zeit bei TuS Koblenz viel erlebt. Vor allem auch in Uwe Rapolder einen Trainer, der für seine emotionalen Ausbrüche berüchtigt ist. Doch Parmaks aktueller Coach bei den Blauen übertraf in Sandhausen alles: In der Halbzeit und nach der Partie mutierte Edgar Schmitt zum HB-Männchen. Er flippte völlig aus. „In der Kabine haben die Wände gewackelt“, bestätigt Mittelfeldspieler Parmak – und fügt selbstkritisch hinzu: „Völlig zurecht.“ Viel zu wenig hielt das Drittliga-Schlusslicht am Hardtwald dagegen. Einer für alle, alle für einen, dieses Motto galt für die Blauen an diesem Abend nicht. Die Mannschaft versagte im Kollektiv.

Wie so etwas in der prekären Lage, in der die Kickers stecken, zu erklären ist? „Vielleicht haben manche nach drei guten Spielen gedacht, es geht von alleine so weiter“, vermutet Manager Joachim Cast. Deshalb ließ auch er Dampf ab wie nie. Selbst mit einem Tag Abstand schäumte der 41-Jährige noch vor Wut: „Wir haben uns präsentiert wie ein Absteiger. So etwas darf nie wieder vorkommen.“ Und mit Blick auf das Spiel bei den kampfstarken Ostfriesen in Emden stellte er klar: „Wenn wir uns dort nicht wehren, werden wir gnadenlos untergehen.“

Der Hintergrund der Botschaft ist klar: Mit ihrer scharfen öffentlichen Kritik wollten die Kickers-Strategen die Spieler an der Ehre packen, die letzten Reserven aus der Mannschaft herauskitzeln. Wer nun aber glaubt, Schmitt hätte dem Team gestern ein Straftraining aufgebrummt, täuscht sich allerdings. Der 45-Jährige griff ganz tief in die psychologische Trickkiste und setzte die ursprünglich für Mittwoch angesetzte Übungseinheit ab. „Ich wollte die Spieler einfach nicht mehr sehen“, begründete Schmitt die ungewöhnliche Maßnahme. Von Joachim Cast bekam er Unterstützung: „Es schadet nicht, wenn jeder Einzelne mal in sich geht.“

Die Spieler haben sich noch in Sandhausen in der Kabine zusammengesetzt und die Lage analysiert. Ohne Trainer. Gestern kam etwa die Hälfte der Mannschaft freiwillig in den ADM-Sportpark und absolvierte ein Regenerationsprogramm. Heute (10 Uhr) folgt das nächste Training, und morgen um 6 Uhr startet der Mannschaftsbus Richtung Emden. Ob der ultimative Weckruf tatsächlich beim Team angekommen ist, wird sich am Samstag auf dem Platz zeigen. Cast: „Ich bin ganz sicher, dass wir eine Reaktion der Mannschaft sehen werden.“ Wenn nicht, müssen sich die Blauen langsam, aber sicher mit dem Abstieg abfinden.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu Stuttgarter Kickers – Kickers Emden (1:1)

Neuer Trainer, alte Sorgen
Der große Befreiungsschlag gelingt den Stuttgarter Kickers auch unter Edgar Schmitt nicht

STUTTGART. „Ein gerechtes Ergebnis“, das hat der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt zum 1:1 gegen Emden gesagt. Nachdem er mit dem letzten Aufgebot antreten musste, rückt Markus Ortlieb wieder in den Kader.

Von Joachim Klumpp

Und plötzlich war er da – Mirnes Mesic lief ins Gazi-Stadion ein. Allerdings nicht auf den Rasen, sondern nur auf die Tribüne, von wo er mit seinem neuen Club Offenbach (gestern beim VfR Aalen) die Partie verfolgte. Vielleicht hätte der Wunschspieler der Stuttgarter Kickers ja in dieser 58. Minute für die Entscheidung gesorgt, die sein Ersatzmann Michael Schürg freistehend vergab, 2:0 hätte es geheißen, „und dann wäre es sehr schwer geworden“, das gab sauch Emdens Trainer Stefan Emmerling zu. So stand es am Ende 1:1, und hätte Schlussmann Salz nicht noch einen Strafstoß von Rauw pariert (dazu Text unten), wäre die Premiere des Trainers Edgar Schmitt gänzlich misslungen.

Es blieb schließlich bei einem nicht nur für Schmitt „gerechten Ergebnis“, mit einigen positiven Ansätzen, aber ohne die ganz große Aufbruchstimmung bei den Kickers. Das ließ sich schon an der Zuschauerzahl festmachen. 2970 Besucher bedeuteten Minusrekord in dieser Saison, obwohl die Vorzeichen günstig wie nie waren: neuer Trainer, der Überraschungzweite als Gegner und ein schöner Altweibersommertag. „Natürlich bin ich enttäuscht“, sagte der Präsident Dirk Eichelbaum, „aber irgendwann schlägt eben durch, wenn man die ganze Zeit hinten rumspielt.“ Ob sich daran so schnell etwas ändert?

Wunderdinge konnte auch Schmitt in vier Tagen nicht vollbringen. „Natürlich ist er ein anderer Typ als Stefan Minkwitz“, sagt der Kapitän Alexander Rosen – ohne Wertung. „Er hat andere Vorstellungen und ein anderes System.“ 4-4-2 mit einer Raute, was vor allem Bashiru Gambo zugutekommt, der sich in der offensiven Rolle sichtlich wohlfühlt und nicht von ungefähr die Führung durch Schürg mit einem gewonnenen Kopfballduell vorbereitete. Mit wenigen Ausnahmen blieb die offensivere Ausrichtung bei den Kickers aber ohne durchschlagende Wirkung, auch weil Angelo Vaccaro weiter seiner Form hinterherläuft. Auf der anderen Seite wirkte die Abwehr erneut nicht so sattelfest wie in der vergangenen Rückrunde, obwohl drei von vier Positionen nicht verändert worden sind. „Das spielt auch die Angst mit“, sagt der Manager Joachim Cast.

Dass die Mannschaft in der Schlussphase Probleme bekommt, ist fast symptomatisch für die Saison. „Am Ende hat einfach die Kraft gefehlt“, sagte Schmitt – und führte das auf die junge Mannschaft zurück. Deren Altersschnitt wurde am Samstag noch zwangsläufig gesenkt. Durch etliche Ausfälle, so dass nur 17 Mann im Kader standen. Neben Janic, der bis zur Winterpause auszufallen droht, Schmiedel sowie Kettemann fehlten kurzfristig noch Tucci und Härter (beide Grippe). Während Orlando Smeekes nach Holland zum Physiotherapeuten seines Vertrauens gereist ist, um die Adduktorenverletzung behandeln zu lassen. Schmitt sagte dennoch: „Er wird in München nicht spielen, das wäre zu riskant.“ Dann fehlt zudem Marcus Mann wegen seiner fünften Gelben Karte.

Nicht zuletzt deshalb hat Schmitt gestern wieder Markus Ortlieb aus der zweiten Mannschaft in den Kader berufen. Der 27-Jährige ist zwar alles andere als ein Mesic-Ersatz, dafür aber defensiv vielseitig verwendbar. Was derzeit auch kein Nachteil sein muss.

Stuttgart: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Traut, Rosen, Gambo (73. Prediger), Reiß (88. Kovac) – Schürg, Vaccaro (75. Kacani).

Emden: Masuch – Sievers (90. Nägelein), Spahic, Rauw, El Hammouchi (67. Klasen) – Zedi, Pfingsten-Reddig – Unger, Moosmayer – Neitzel, Ramaj (72. Aidoo).

Stuttgarter Zeitung

Drei von vier gehalten
Nachgefragt bei Manuel Salz

Der Kickers-Torwart Manuel Salz hat gegen Emden bereits seinen dritten Elfmeter in dieser Saison gehalten. Joachim Klumpp hat sich mit ihm unterhalten.

Herr Salz, Sie haben in dieser Saison drei von vier Elfmetern gehalten. Verraten Sie doch mal Ihr Erfolgsgeheimnis?

Mit dem Torwarttrainer Dennis Rudel führen wir ganz genau Statistik, wer wie schießt. Und ein, zwei Tage vor dem Spiel schaue ich mir dann noch die letzten Schützen des Gegners auf Video an. Das hat sich bewährt.

Ihr Präsident hat – im Spaß – gesagt, „ich muss mal ein ernstes Wort mit dem Torwart reden, warum er den ersten Elfer reingelassen hat“?

Ich bin ja fast dran gewesen, aber der war einfach zu hart und platziert geschossen.

War es ein Vorteil, dass danach der gleiche Schütze angetreten ist?

Manchmal ist das eher ein Nachteil, weil man sich dann vielleicht etwas zu viel Gedanken macht. Aber ich habe mich ganz bewusst nochmals auf die gleiche Ecke konzentriert.

Sind Sie mit dem Punktgewinn letztendlich zufrieden?

Nein, eher enttäuscht. Aber wenn wir so weitermachen, reicht es in München zum ersten Dreier.

Sie waren bisher der große Rückhalt der Kickers, nicht nur bei den Elfmetern.

Wir arbeiten in jedem Training sehr hart, manchmal auch mit Extraschichten, und versuchen so, immer besser zu werden. Aber letztendlich ist die Spielpraxis das A und O.

Die Kickers haben jetzt bereits den dritten Trainer innerhalb eines Jahres, während der Torwarttrainer immer noch der gleiche ist. Ist das ein Vorteil für Sie?

Natürlich, weil wir auch schon in der vergangenen Saison gut zusammengearbeitet haben. Und inzwischen ist daraus sogar ein freundschaftliches Verhältnis geworden.

Stuttgarter Zeitung

Für Schmitt ist das Glas halb voll
Licht und Schatten bei Premiere des neuen Kickers-Trainers gegen Emden

Stuttgart – Zum Einstand des neuen Trainers Edgar Schmitt zeigten die Stuttgarter Kickers Licht und Schatten: Der Fußball-Drittligist trennte sich am Samstag im Gazistadion von den Kickers aus Emden 1:1 (0:0) – die Blauen hätten die Partie gewinnen, aber genauso gut verlieren können.

VON JÜRGEN KEMMNER

Als die Kickers-Fans aus dem Gazistadion schlenderten, wussten viele nicht, ob sie sich freuen oder ärgern sollten. Die einen stöhnten, weil auch im achten Anlauf der erste Sieg verpasst worden war. Die Kickers kleben am Tabellenende. Die anderen schauten zufrieden drein, weil die Blauen dem Zweiten ein Remis abgerungen hatten. Jeder hatte gute Gründe für seine Befindlichkeit, es war die Frage: Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? An einem Akteur lässt sich diese Ambivalenz exemplarisch darstellen: Michael Schürg. Die Optimisten sahen, dass der Stürmer das 1:0 im Stile eines Torjägers erzielte. Er war zur richtigen Zeit am richtigen Platz. Damit verschaffte er sich und seinen Kollegen neues Selbstvertrauen. Die Pessimisten entgegneten: Schürg besaß noch zwei absolut hochkarätige Torchancen, doch der 23-Jährige versagte dabei. „Ich ärgere mich selbst wahnsinnig“, sagte er, „wenn ich das 2:0 mache, kommen wir nicht mehr in Bedrängnis und gewinnen.“

Nach dem 1:1 wiesen die Pessimisten auf die Qualität vieler Spieler und deren bedingte Drittliga-Tauglichkeit hin. Hätte Manuel Salz nicht den zweiten Elfer gehalten oder hätten sich die Emdener beim Kontern nicht zweimal dilettantisch angestellt, wäre der eine Punkt auch weg gewesen. Gegen Emden erfüllte nur Salz gehobene Ansprüche, die Führungsspieler Alexander Rosen und Gambo mühten sich vorbildlich, von Angelo Vaccaro war aber kaum was zu sehen. In der Summe ist das zu wenig. Die Schwarzseher bemerkten zudem, dass der neue Coach außer einer offensiveren Taktik keinen Aufwärtstrend bewirkt habe – im Vergleich zum Spiel in Erfurt (2:3) unter Ex-Coach Stefan Minkwitz gab“s keine Steigerung. Jedoch hat Schmitt erst fünf Einheiten geleitet und ist nicht als selbst ernannter Trainer-Messias nach Degerloch gekommen. „Wir werden uns sukzessive verbessern, die jungen Spieler brauchen Zeit zur Entwicklung“, versprach der 45-Jährige.

Die Fans mit der rosaroten Brille registrierten, dass sogar ein Sieg gegen den Aufstiegskandidaten möglich gewesen wäre, wenn Schürg schon Knipser-Qualitäten hätte. Und die Optimisten stellten zufrieden fest, dass die Blauen aggressiv sein und kämpfen können – und sie mitunter sehenswerte Spielzüge produzieren. Sollten die verletzten Orlando Smeekes (Muskelfaserriss), Jens Härter und Marco Tucci (beide Magen-Darm-Virus) wieder fit sein, erhält der Kader eine zusätzliche Stärkung.

Trainer Schmitt zählt erwartungsgemäß sich zu denen, die ein halb volles Glas vor sich sehen. „Emden ist Zweiter“, sagte er, „mit denen müssen wir uns im Kampf gegen den Abstieg nicht messen – bald kommen die Gegner, die für uns gemacht sind.“ Und dann wissen auch die Fans, ob die Kickers schon halb in der Regionalliga oder noch halb in der dritten Liga stehen.

Stuttgarter Nachrichten

Salz: Beim Elfmeter nicht viel nachdenken
Wenn er den Begriff Elfmeter-Killer hört, lächelt Manuel Salz verlegen. Dabei gibt es derzeit keinen deutschen Profi-Torhüter, der dieses Prädikat besser verdient. Der Kickers-Keeper hat drei von vier Strafstößen in dieser Saison abgewehrt, ohne seine Parade gegen Kickers Emden in der 81. Minute wären die Blauen wohl wieder leer ausgegangen. „Ich führe eine Statistik“, verrät der 23-Jährige, „und ich verlasse mich auf mein Körpergefühl, wenn der Schütze anläuft.“ Dabei war es eine verflixt komplizierte Aufgabe gegen den Emdener Bernd Rauw. Beim ersten Elfmeter gegen den Ostfriesen hatte Salz noch das Nachsehen, die richtige Ecke hatte er jedoch geahnt. Beim zweiten Elfer legte sich erneut Rauw die Kugel zurecht – und der Keeper dachte nach: Wählt er wieder dieselbe Ecke? Er tat es, Salz parierte. „Man darf nicht zu viel nachdenken“, verriet der Stuttgarter, „ich habe mich in diesem Fall auf mein Bauchgefühl verlassen.“ jük

Stuttgarter Nachrichten

Die Angst vor dem Gewinnen

Die Stuttgarter Kickers spielen beim Einstand des neuen Trainers Edgar Schmitt 1:1 gegen Kickers Emden

Stuttgart – Auch Edgar Schmitt kann keine Wunder vollbringen. Bei seinem Einstand auf der Trainerbank des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers holten seine neuen Schützlinge ein 1:1 (0:0) gegen Kickers Emden – und warten damit weiter auf den ersten Sieg in dieser Saison. „Ich bin zufrieden“, sagte Schmitt dennoch und setzt gelassen auf den Faktor Geduld.

Von Beate Wockenfuß

„Gegen eine Spitzenmannschaft einen Punkt zu holen, gibt Hoff-nung“, meinte der Coach und blick-te optimistisch nach vorne: „Irgend-wann kommen die Gegner, die für uns gemacht sind.“ Immerhin war mit Emden der auswärts ungeschlagene Tabellenzweite zu Gast, der sich in einer turbulenten Endphase fast noch den Sieg gesichert hätte. Michael Schürg hatte die „Blauen“ nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte mit seinem Kopfballtreffer in der 50. Minute in Führung gebracht – zum ersten Mal vor heimischem Publikum in der dritten Liga. Keine zehn Minuten später vergab der Stürmer aber fahrlässig die Riesenmöglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen und damit endgültig die Weichen auf den ersten Sieg zu stellen. Stattdessen erzielte Bernd Rauw (80.) mit einem umstrittenen Hand­elfmeter den Ausgleich und hatte vier Minuten später beim nächsten Elfmeter, den Benedikt Deigendesch durch ein ungestümes Foul verursacht hatte, den Siegtreffer auf dem Fuß. Doch diesen Strafstoß parierte der erneut starke Stuttgarter Torhüter Manuel Salz, der nun bereits drei Elfmeter in dieser Saison abgewehrt hat. Zwar rettete er damit das gerechte Remis, dennoch war seine Enttäuschung groß: „Das war fast wie eine Niederlage.“ Zu dieser wäre es auch gekommen, hätte Lawrence Aidoo gegen die zunehmend verunsicherten Gastgeber die letzte Chance des Spiels genutzt.Spätestens jetzt weiß Schmitt, auf welche Herausforderung er sich in Stuttgart eingelassen hat. Die Partie hat einmal mehr die Schwächen in Angriff und Abwehr offenbart, an denen die Mannschaft schon unter Stefan Minkwitz krankte. Auch wenn gleich sieben Spieler – darunter Hoffnungsträger Orlando Smeekes – verletzungsbedingt fehlten. Zwar lobte Schmitt, „dass die Jungs mit Kampf und Dynamik dagegengehalten haben“, aber das Spiel brachte ihm auch die Erkenntnis, wo er in den Trainingseinheiten ansetzen muss. „Am Ende hat die Kraft gefehlt, weil die jungen Leute körperlich noch nicht ganz auf der Höhe sind“, erklärte er, verwies aber sogleich auf das „große Glück“, in dieser Saison noch 30 Partien vor sich zu haben und ergänzte fast schon sorglos: „Wir werden uns steigern und irgendwann auch mal 90 Minuten super spielen.“ Während für Schmitt also die Physis das größte Manko war, suchte Kapitän Alexander Rosen die Ursachen eher in der Psyche. „Bis zum Tor haben wir ein gutes Spiel gemacht, was danach passiert ist, ist mir unerklärlich“, sagte der Mittelfeldspieler und machte ein neues Problem bei den „Blauen“ aus: „Vielleicht ist es ja die Angst vor dem Gewinnen.“

Eßlinger Zeitung

Bernd Rauw wurde nur zum halben Helden
Von EZ-Redakteur

HENNING WIETING

Stuttgart. Es passte am Samstagnachmittag so richtig ins Bild: Zuerst schmeckte BSV-Coach Stefan Emmerling das Spiel seiner Mannschaft bei den Stuttgarter Kickers über weite Strecken nicht so recht, und dann waren auch noch die lecker anmutenden Brezel im Presseraum pappig. Es gibt eben so Wochenenden, da geht nicht viel. „Da muss man als Trainer auch mal damit zufrieden sein, wenn es beim Tabellenletzten nur einen Punkt gibt“, konstatierte der Emder Chefcoach irgendwo zwischen der Erleichterung, nicht verloren zu haben und der Verärgertheit, beim sieglosen Schlusslicht am Ende zwei Punkte liegen gelassen zu haben.

Weil es der bunt zusammengewürfelte Haufen von Edgar Schmitt bei dessen Premiere als neuer Chefcoach nicht schaffte, als ebenbürtiger Gegner das wohl vorentscheidende 2:0 nachzulegen, blieb den Emder Kickers die Hoffnung auf einen Punkt bis zuletzt. Es war symp-tomatischerweise ein Handelfmeter von Bernd Rauw (79.) zum 1:1, der die Ostfriesen hoffnungsvoll ins Spiel zurückbrachte.

Emder Sturm blass

Vor den 2970 Zuschauern im GAZi-Stadion drohten die Emder noch endlos lange torlos weiter spielen zu können. Optisch überlegen mit dem planvolleren Offensivspiel, aber eben auch anfällig, wenn die Ordnung in dem Kampfspiel flöten ging. Ein Treffer aus dem Spiel heraus schien zum Auftakt der Cannstatter Wasen für Emden an dem schönen Spätsommernachmittag im Frühherbst unmöglich zu sein. Zu unglücklich und zu ungestüm agierten vor allem die Emder Spitzen Alban Ramaj und Enrico Neitzel vor des Gegners Tor, wenn sie denn mal brauchbare Bälle bekamen.

In den Momenten, wo Emden Gefahr hätte erzeugen können, wurden zu oft Bälle verstolpert, in die Hacken gespielt, nicht in die Vorwärtsbewegung mitgenommen oder einfach schlampig zum nächsten befördert – Aufwand und Ertrag stimmten nicht, obwohl die Chancen selbst für eine eigene Führung da waren.

Tor als Weckruf

Das klare Handspiel-Geschenk von Sascha Traut, den Jasmin Spahic nach einem der gefühlten 63 Emder Standardsituationen an den Arm köpfte, nahm Emden dankbar an. Rauw versenkte mit Gewalt. Das Stadion am Fuße des Stuttgarter Fernsehturms versprühte fortan eine Anti-Schiri-Stimmung. Es brüllte noch einmal „Kickers“. Ein Schlachtruf, den man auch in Emden versteht. Das Tor wirkte wie ein Weckruf für das bis dato zu oft recht langweilige und einfallslose Ballgeschiebe – auf beiden Seiten! Kickers Emden, das im Gegensatz zum Paderborn-Spiel den Spielaufbau meist schon in der Abwehr beginnen konnte, spielte ruhiger und durchdachter, was oft zu langsam wirkte. Stuttgarts Notelf wirkte mit dem agilen Gambo zielstrebiger, was allerdings zu oft zu überhastet aussah.

Vor dem überraschenden, aber verdienten Ausgleich der Emder Kickers hatte Emmerling längst auf halb volle Offensive umgestellt: „Wir wollten schon gar nicht als Tabellenzweiter die ersten sein, die gegen Stuttgart verlieren!“ Nach 67 Minuten kam Thomas Klasen für den wieder unglücklich agierenden Raschid El-Hammouchi. Klasen rückte ins linke Mittelfeld auf die Moosmayer-Position. „Moosi“ komplettierte wie schon gegen Paderborn die Vierer-Abwehrkette links. Fünf Minuten später durfte dann Lawrence Aidoo für Ramaj im Sturm ran.

Gastgeber kraftloser

Ob diese Maßnahmen letztlich ausschlaggebend dafür waren, dass der BSV die Partie noch komplett hätte drehen können, ist Spekulation, denn den Gastgebern schwanden zusehends die Kräfte. Zumindest holte Klasen den zweiten Elfmeter sehenswert heraus, weil Benedikt Deigendesch ihm den Gefallen tat, im Strafraum die Sense auszupacken. Elfmeter. Klare Sache. Rauw trat wieder an. Doch Emdens Kapitän Nummer zwei hatte beim zweiten Elfer das Pech, dass er diesmal den überragenden Stuttgarter, nämlich Keeper Manuel Salz, traf. Rauw: „Wäre er flach oder hoch gekommen, wär er drin gewesen.“

Punkteloch Degerloch

Fakt ist: Dieses Spiel hätte für den neutralen Betrachter kein anderes Ergebnis verdient gehabt als ein Unentschieden, obwohl beide Mannschaften hätten gewinnen können. Und so verließen 22 Spieler eher enttäuscht den Platz. Nur einer freute sich, Trainer Edgar Schmitt. Seine Taktik, Emden ständig zu beschäftigen, ging am Ende voll auf bei seiner Premiere. Nach der gezeigten Leistung seiner Elf ist klar: In Stuttgart-Degerloch werden noch andere Teams außer Kickers Emden Punkte lassen!

Emder Zeitung

Stuttgarter Kickers – BSV Kickers Emden 1:1 (0:0)

Punktgewinn zu Schmitts Einstand – 1:1-Unentschieden gegen Emden

Die Stuttgarter Kickers holten am Nachmittag vor 2.970 Zuschauern im GAZi-Stadion auf der Waldau den zweiten Punkt der Saison. Im ersten Spiel unter dem neuen Chef-Trainer Edgar Schmitt kamen die Blauen gegen den Tabellenzweiten BSV Kickers Emden zu einem verdienten 1:1 (0:0) Unentschieden. Michael Schürg sorgte nach mustergültigen Kopfballvorlage von Bashiru Gambo für die 1:0-Führung (50.). Doch die Gäste aus Emden glichen durch Rauw in der 81. Minute per verwandeltem Handelfmeter zum 1:1 aus, drei Minuten Minuten später rettete Manuel Salz im Kickers-Tor das Unentschieden für die Blauen, als er den zweiten Elfmeter von Rauw parieren konnte (84.). Am Ende blieb es beim verdienten Unentschieden, das weiter Hoffnung gibt für den weiteren Saisonverlauf und den Klassenverbleib in der 3. Liga.

Die Aufstellung:

Trainer Edgar Schmitt spielte bei seinem Debüt als neuer Kickers-Trainer im 4-4-2-System und einer Raute im Mittelfeld. Vor Torhüter Manuel Salz stand die Abwehrreihe mit Josip Landeka, Marcel Rapp, Marcus Mann und Benedikt Deigendesch. Kapitän Alexander Rosen spielte vor der Abwehr, auf den Flügeln Sascha Traut rechts und Thorsten Reiß links, hinten den Spitzen zog Bashiru Gambo die Fäden im Offensivspiel. Vorne stürmte nach abgesessener Sperre wieder Angelo Vaccaro und Michael Schürg. Leider musste Edgar Schmitt auch auf einige Spieler verletzungs- oder krankheitsbedingt verzichten: Orlando Smeekes, Jörn Schmiedel, Sasa Janic, Ralf Kettemann, Jens Härter, Marco Tucci und Gino Russo konnten nur auf der Tribüne Platz nehmen oder hüteten das Bett.

Der Spielverlauf:

Im ersten Spiel ohne Netz vor der Gegentribüne hatten die Kickers zu Spielbeginn leichte Vorteile, spielten engagiert nach vorne, doch der letzte Zug zum Tor fehlte noch. Ein erster Warnschuss von Bashiru Gambo (5.) und ein abgefälschter Schuss von Angelo Vaccaro, als er zunächst seinen Gegenspieler im Strafraum mit einer schönen Finte aussteigen ließ, sorgten für die erste Torgefahr auf Seiten der Kickers (10.).
Die Gäste aus Emden kamen in der 20. Minute zum ersten Mal gefährlich vor das Kickers-Tor, als Jan-Andre Sievers auf Jasmin Spahic zurücklegte, doch bei dessen Schuss streckte Manuel Salz lange und konnte mit den Fingerspitzen abwehren (25.)
Kurz vor der Pause dann aber die bis dato beste Chance im Spiel, als sich Thorsten Reiß an der Mittellinie den Ball erkämpfte und Richtung Gästetor stürmte. Sein Pass in den Lauf erreichte Michael Schürg, der knapp nach der Strafraumgrenze direkt abzog, sein Schuss frei vor Gästekeeper Daniel Masuch war viel zu harmlos, denn Emdens Schlussmann konnte mit den Fäusten abwehren. Aus dieser Szene musste der Neuzugang aus Ulm einfach mehr machen (40.).
Mit dem Halbzeitpfiff hatte Emdens Enrico Neitzel die Führung auf dem Fuss, als er schön steil in Szene gesetzt wurde, Manuel Salz im Kickers-Tor aber aufmerksam war, den Winkel schnell verkürzte und so mit dem Fuß abwehren konnte.

Keine Wechsel gab es zur Pause, doch die Kickers-Abwehr schien noch beim Pausentee zu sein. Nach dem langen Ball aus der Hälfte der Emder über die Kickers-Abwehr hinweg stand Markus Unger frei vor Manuel Salz, doch erneut blieb der starke Schlussmann der Blauen Sieger im Duell „Mann gegen Mann“.
In der 50. Minute ein Angriff der Degerlocher über die linke Seite: Thorsten Reiß passte hinaus auf Josip Landeka, der schön auf Angelo Vaccaro zurücklegte. Doch dem Torjäger der Blauen rutschte das Leder bei seinem Schuss über den Spann und so hüpfte dieser auf die rechte Außenbahn, wo Michael Schürg völlig freistehend flanken konnte. Er sah Bashiru Gambo am langen Pfosten, und genau dorthin kam seine Flanke über BSV-Keeper Masuch hinweg. Bashiru Gambo setzte sich mit seiner tollen Sprungkraft gegen zwei Gegenspieler durch und köpfte am verdutzten Emder Schlussmann vorbei in die Mitte, wo Michael Schürg den Ball per Kopf nur noch über die Linie drücken musste. Das 1:0 in nach 50 Minuten.

Die Kickers weiterhin aggressiv und wollten gleich nachlegen: Sascha Traut erkämpfte sich den Ball gegen Raschid El-Hammouchi und spielte per Außenrist auf Angelo Vaccaro, der seinen Sturmkollegen Michael Schürg starten sah. Die Kopfballverlängerung des Italieners ermöglichte dem Torschützen freie Bahn auf dem Weg zum 2:0. Michael Schürg umspielte Emdens Torhüter und war in Gedanken schon beim Einschieben ins leere Tor, als er sich von Jan-Andre Sievers den Ball in letzter Sekunde noch abnehmen ließ. Unglaublich, dieses Tor musste er einfach machen (58.).
Bis zur 80. Minute passierte dann wenig, vereinzelt gab es Möglichkeiten für beide Mannschaften, doch so richtig Zwingendes war nichts dabei. Nach einem Eckball für die Gäste herrschte dafür dann aber helle Aufregung, als Schiedsrichter Felix Zwayer völlig überraschend auf Handelfmeter entschied. Der Eckball flog in den Strafraum auf den ersten Pfosten, wo Sascha Traut mit seinem Gegenspieler im Kopfballduell hochstieg, der Emder aber den Ball erreichte und Richtung Tor köpfte. Der Ball sprang dabei an den hochgehaltenen Oberarm von Sascha Traut, doch konnte er den Ball gar nicht sehen. Für alle eigentlich ein unabsichtliches Handspiel, der Arm ging niemals zum Ball. Aber der Schiedsrichter hatte entschieden, da halfen auch alle Reklamationen der Kickers-Spieler nichts mehr. Bernd Rauw übernahm die Verantwortung und traf hart links halbhoch zum 1:1 in die Maschen, wobei Manuel Salz noch knapp dran war.

Die Kickers schienen nun verunsichert, allen voran Benedikt Deigendesch. Im Laufduell mit Thomas Klasen hatte er sich den Ball schon erkämpft, verlor ihn am Boden liegend aber wieder. Der Emder zog von der Außenlinie Richtung Strafraum und der Kickers-Abwehrspieler hinterher. Auf der Strafraumgrenze versuchte er von hinten den Ball wegzuspitzeln, doch traf dabei nur die Beide von Klasen. Dieses Mal gab es leider keine Zweifel, erneut Elfmeter für die Gäste, und das nur vier Minuten nach dem Ausgleichstreffer. Doch jeder im Stadion wusste sicherlich, dass Manuel Salz bereits zwei Elfmeter in dieser Saison abwehren konnte, und heute sollte sein Dritter hinzukommen. Denn der Schütze hieß erneut Bernd Rauw, der dieselbe Ecke wählte, aber Manuel Salz sie erneut ahnte und dieses Mal seinen Schuss abwehren konnte.
Leider schafften es die Blauen in der Schlussphase nicht mehr, eine Torchance herauszuspielen, es schien auch nach dem umkämpften Spiel die Kraft auszugehen. So gehörte die letzte Chance den Gästen, wieder dank der großartigen Unterstützung eines Kickers-Spielers: In der Schlussphase vertändelte Thorsten Reiß als letzter Mann nach einem Kickers-Eckball die Kugel und ermöglichte so eine Konter für die Gäste. Doch die Überzahl nutzten die Emder glücklicherweise nicht. Den Schussversuch von Nils Pfingsten-Reddig blockte Benedikt Deigendesch stark ab, doch der Abpraller landete vor den Füßen vom eingewechselten Lawrence Aidoo, der am Fünfmetereck frei zum Abschluss kam, Aidoo schaffte es tatsächlich über das Tor zu schießen. Glück für die Kickers, dass sie nicht wie in den letzten Spielen wieder kurz vor Schluss ein Gegentreffer kassierten und so zumindest der eine Punkt auf der Habenseite stand. Denn danach passierte nichts mehr und Schiedsrichter Felix Zwayer pfiff die Partie pünktlich ohne Nachspielzeit ab.

Die Trainerstimmen:

Die Spielstatistik:

Stuttgarter Kickers: Salz – Landeka, Mann, Rapp, Deigendesch – Gambo (73. Prediger), Rosen, Reiß (88. Kovac), Traut – Schürg, Vaccaro (75. Kacani) – Trainer: Schmitt
Kickers Emden: Masuch – Sievers (90.+1 Nägelein), Rauw, Spahic, El-Hammouchi (67. Klasen) – Zedi, Pfingsten, Unger, Moosmayer – Ramaj (72. Aidoo), Neitzel – Trainer: Emmerlich

Zuschauer:
2.970 Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau

Torfolge:
1:0 Schürg (50.)
1:1 Rauw (81.)

Schiedsrichter:
Zwayer (Berlin)

Verwarnungen:
Gelbe Karten: Mann (5), Prediger (3), Deigendesch (2), Rapp (2) – Zedi, Spahic (3)

Besondere Vorkommnisse:
Salz pariert Foulelfmeter von Rauw (84.)

StZ-Interview mit Edgar Schmitt: „Ich will Schönheit und Erfolg unter einen Hut bekommen“

Der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt über seine Spielphilosophie, die Zeit als Spielerberater und das ehrenamtliche Engagement bei seinem Heimatverein FC Bitburg

Die erste Bewährungsprobe hat Edgar Schmitt als Trainer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers am Samstag gegen den Tabellenzweiten Kickers Emden (14 Uhr, Gazi-Stadion) zu bewältigen. „Ich hoffe, dass die guten Leistungen der vergangenen zwei, drei Wochen in einen Sieg münden“, sagt der 45-jährige ehemalige Profispieler im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Schmitt, es ist noch gar nicht lange her, da haben Sie und Ihr Exverein VfR Aalen in Degerloch 1:5 verloren. War das auch ein Grund, dass Sie sagten: die Kickers haben so eine tolle Mannschaft – da muss ich Trainer werden?

Nein. Ich habe ja auch gar nicht damit gerechnet, dass es mit meiner Entlassung in Aalen so schnell geht. Sportlich waren wir mit fünf Punkten aus vier Spielen zwar nicht supergut gestartet, aber auch nicht superschlecht. Insofern war es überraschend.

Und dann kamen die Kickers auf Sie zu?

Ich hatte ein, zwei Anfragen – und die dritte dann noch von den Kickers. Es war für mich von Anfang an klar, dass ich diese Aufgabe am liebsten machen würde. Wenn wir den Klassenverbleib schaffen, wovon ich überzeugt bin, dann ist das auch eine Reputation für mich, weil die Kickers immer noch eine besondere Stellung haben. Das ist hier zwar nur die Nummer zwei, aber ein anerkannter Verein – in ganz Deutschland.

Die Kickers haben Ihr Verhalten im Vorfeld als sehr fair gelobt. War es für Sie am vergangenen Wochenende nicht trotzdem ein komisches Gefühl, quasi auf eine Niederlage Ihres möglichen künftigen Vereins zu hoffen, um diesen Job zu bekommen?

Ich war da sehr entspannt. Es war auch ganz klar abgesprochen, dass der Verein bei einem Sieg am Trainer festhält. Das habe ich so akzeptiert und saß am Samstag nicht vor dem Radio und habe gehofft, dass sie verlieren. Ich habe das Ergebnis erst eine Stunde später durch meinen Berater erfahren, weil ich mit der Familie unterwegs war.

Warum kam es denn in Aalen letztlich zu der Trennung?

Der VfR hat einfach andere Ideen. Er will ganz groß investieren und einen Neuanfang machen. Deswegen haben sie auch Jürgen Kohler verpflichtet. Das ist legitim, so ist es im Fußballgeschäft.

Inwieweit hat die nicht so optimal verlaufene Rückrunde eine Rolle gespielt?

Man war danach natürlich enttäuscht, weil man die große Chance verpasst hatte, in die zweite Liga aufzusteigen. Aber wenn man vor der Saison jemanden gefragt hätte, wo der VfR landet, hätte jeder gesagt: wir sind erst einmal froh, wenn wir Zehnter werden und die Qualifikation für die dritte Liga schaffen. Im Endeffekt muss man sagen, dass der Verein durch interne Querelen, die auch bekannt sind (zum Beispiel mit dem Sportlichen Leiter Helmut Dietterle, Anm. d. Redaktion), den Aufstieg verschenkt hat.

Aalen hat sehr attraktiv gespielt und die meisten Tore der Liga erzielt. Auf der anderen Seite aber auch mehr Gegentore bekommen als der Vorletzte Pfullendorf.

Das weiß ich gar nicht, auf jeden Fall viel zu viele Gegentore. Aber wir waren auch immer für zwei, drei Tore gut.

Bedeutet das übertragen auf die Kickers, Sie wollen Ihrem Offensivstil treu bleiben?

Ich bin ja ein Freund davon, Schönheit und Erfolg unter einen Hut zu kriegen. Aber wir sind in einer Leistungsgesellschaft, so dass es primär wichtig ist, Ergebnisse zu erzielen, und wenn es dann noch schön wird – umso besser. Wenn man hört, wie Valdano von Real Madrid über die Schönheit des Spiels philosophiert, dann geht mir richtig das Herz auf.

Aber Sie sind nicht bei Real, sondern bei den Kickers. Gibt es da überhaupt Spieler, die diesen Vorstellungen entsprechen?

Das muss ja nicht mit Hackentrick und Trallalla sein. Das geht auch übers Kurzpassspiel im Team, und da haben die Kickers mit Alexander Rosen und Bashiru Gambo sehr gute Mittelfeldspieler, die genau das umsetzen können, was mir vorschwebt.

Sie haben einmal gesagt, die Leute unterschätzen mich – und meine Mannschaft auch. Was wollten Sie damit ausdrücken?

Diese Aussage hat daraus resultiert, weil mir nach einem Spiel mal ein bisschen die Anerkennung gefehlt hat. In der Vergangenheit war es einfach so, dass eine Niederlage wie ein Weltuntergang war, ein Unentschieden wie eine Niederlage und ein Sieg als selbstverständlich hingenommen worden ist. So einfach funktioniert Fußball aber nicht.

Wie funktioniert er denn?

Ich bin der Meinung, dass die neue Generation der Trainer, zu der ich mich auch zähle, die kommunikativeren Trainer sind. Dass sie sich der komplexen Situation, die es in der Zwischenzeit ja ist, stellen. Heute sind die Spieler Hochleistungssportler – vor 15, 20 Jahren waren wir Fußballer.

Gibt es da konkrete Beispiele, an denen Sie das festmachen?

Es gibt zum Beispiel eine ganz andere Streitkultur. Das stehen heute ja gleich die Berater dahinter, es wird immer weniger Auge in Auge gekämpft, es ist alles schneller und dynamischer geworden – und diesen Anforderungen muss sich jeder Einzelne in diesem Beruf stellen. Die wichtigste Ressource ist und bleibt dabei aber der Mensch. Und ihn muss man so behandeln, dass er bessere Leistungen bringt. Wie man das macht, da geht jeder andere Wege.

Und wie sieht Ihrer aus? Am Spielfeldrand wirken Sie schon sehr impulsiv.

Aber nie beleidigend. Doch wenn einer im Training sein Ding einfach nur runterkickt, ohne zu wissen, was er da macht, dann werde ich schon etwas energischer, auch laut – aber ohne aufgeregt zu sein.

Viele Leute bringen Ihren Namen noch immer mit den denkwürdigen Europapokalauftritten des Karlsruher SC – vor allem beim 7:0 gegen den FC Valencia – in Verbindung, woraus auch der Spitzname „Euro-Eddy“ resultiert. Stört Sie diese eindimensionale Sichtweise?

Nein. Welcher normale Bundesligaspieler hat einen Namen wie ich, oder welcher Nationalspieler bleibt so lange in Erinnerung. Das ist schon okay so. Als Trainer bin ich Edgar Schmitt, irgendwann war ich der Fußballer Euro-Eddy – das ist schon ganz lange her.

So lange, dass sich manche Fans fragen: was haben Sie denn nach Ihrer Karriere bis zum Beginn als Trainer gemacht?

Ich war ein Jahr lang Spielerberater, habe aber gemerkt, dass das nichts für mich ist.

Warum, wegen des modernen Menschenhandels, der da üblich ist?

Nicht nur deshalb. Am meisten geärgert hat mich, dass drittklassige Fußballer gemeint haben, sie müssten unbedingt in die Fußball-Bundesliga. Und dann auf andere hörten, die ihnen das versprochen haben. Und gar nicht wissen wollten, wie der normale Weg geht. Gute Fußballer entstehen dadurch, dass sie einen Plan haben.

Und wie soll der aussehen?

Ein richtiger Fußballer muss des Fußballs wegen spielen wollen. Er will sich schließlich präsentieren und auf dem Markt bleiben. Ein Spieler, der nur für Geld spielt, wird selten ein guter. Aber wenn er gut ist, soll er nicht vergessen, das Geld zu verdienen – sonst wäre er auch wiederum dumm.

Was war nach dem einen Jahr?

Ich hatte ein großes Sportgeschäft mit meinem Partner, der dann leider gestorben ist. Und nebenbei habe ich den FC Bitburg organisiert, trainiert und fast vier Jahre lang den ganzen Verein am Leben erhalten. Ich habe ihn als soziales Projekt gesehen.

In welcher Hinsicht?

Wir hatten viele Ausländer zu integrieren, das war eine schöne Aufgabe. Wenn man einmal Profi war und in der Kreisklasse oder Bezirksklasse trainiert, dann muss man sich schon sehr in Demut üben und viel Verständnis mitbringen – wenn ein Spieler den Pass nicht an den Mann bringt.

Und gibt es denn noch Kontakt zu Ihrem Heimatverein?

Ich bin zwar noch Präsident, aber selten vor Ort. So wie der Toni Polster in Weiden.

Künftig werden Sie eher noch weniger Zeit haben. Schließlich wartet bei den Kickers eine große Herausforderung. Worauf legen Sie in dieser Woche das Hauptaugenmerk?

Ich muss zunächst einfach mal schauen, wie sich die Spieler bewegen, und sie persönlich kennenlernen. Und ich hoffe, dass am Wochenende die guten Leistungen der vergangenen zwei, drei Wochen in einen Sieg münden. So dass die Spieler auch Selbstvertrauen bekommen und anschließend mit breiter Brust nach München fahren können.

Das erste Spiel ist gegen Emden. Die haben Ihren Aalen-Nachfolger Jürgen Kohler bei dessen Premiere mit 5:2 besiegt. Gibt es noch Spieler beim VfR, zu denen Sie Kontakt haben und von denen Sie einen Tipp holen können, wie man das vermeidet?

Es gibt schon noch ein paar Spieler, zu denen ich Kontakt habe. Aber jetzt muss ich nicht in Aalen nachfragen, ich habe Emden schon selbst gesehen. Und auch die sind schlagbar.

Stuttgarter Zeitung

Fangnetz auf der Gegengeraden wird zum Spiel gegen Emden abgebaut sein

Frohe Kunde für die Fans und Zuschauer auf der Gegengeraden des GAZi-Stadions auf der Waldau: Nachdem der Deutsche Fußball-Bund nun grünes Licht zur Abnahme des seit März 2007 installierten Fangnetzes entlang der gesamten Gegengeraden gegeben hat, werden momentan die Arbeiten zur Abnahme des Netzes von Mitarbeitern der Stadt Stuttgart durchgeführt.
Das bedeutet, dass beim Heimspiel der Kickers am kommenden Samstag gegen Kickers Emden wieder freie Sicht auf das Spielfeld gegeben sein wird.

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