Ein Geben und Nehmen
Regionalliga Die Kickers verlieren beim Meister Aalen mit 0:2, dafür kommt deren Stürmer Marcel Brandstetter. Von Joachim Klumpp
Die Mannschaft der Stuttgarter Kickers hat am Samstag schon mal einen Vorgeschmack darauf bekommen, wie man eine Meisterschaft in der Fußball-Regionalliga feiert. Da wurde im Aalener Waldstadion die Meisterschale plus dem zugehörigen Wimpel im Helikopter eingeflogen. Und was machen die Kickers? „Wir waren sehr gute Gäste“, sagte deren Trainer Dirk Schuster, nachdem seine Mannschaft 0:2 verloren hatte.
Sein Kollege Rainer Scharinger gab zu: „In erster Linie bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.“ Mit der Leistung weniger; die stimmte dafür bei den Kickers, nur die Ausbeute nicht. Trotz einer Handvoll guter Möglichkeiten zeigte sich nach zuletzt drei Spielen mit je drei erzielten Treffern, dass im Angriff (ohne den gesperrten Torjäger Mijo Tunjic) doch die Durchschlagskraft zu wünschen übrig lässt. „Da hat man den Qualitätsunterschied gesehen“, sagte Schuster nach den beiden Treffern von Aalens Marco Güttler, bei denen die Kickers-Abwehr freundlich Pate stand. „Wir waren einfach effektiver“, betonte Scharinger.
Damit die Effizienz nächste Saison bei den ambitionierten Stuttgartern zunimmt, wurde am Samstag ausgerechnet ein Aalener verpflichtet: Marcel Brandstetter unterschrieb vor Ort einen Zweijahresvertrag, und passt ins Profil: er ist jung (22 Jahre) und aus der Region (geboren in Esslingen), nachdem er einst schon bei den A-Junioren der Kickers spielte. „Dank seiner Schnelligkeit und Statur kann er helfen, unsere Ziele zu erreichen.“ Und noch ein „Neuzugang“ weilte unter den 3633 Zuschauern: Der Exprofi Michael Zeyer, der auf der Ostalb wohnt, soll noch in dieser Woche als Berater mit dem Schwerpunkt Scouting vorgestellt werden.
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Für die Stuttgarter Kickers bleibt einstweilen nur die erste Runde des WFV-Pokals am letzten Juli-Wochenende, an dem auch die zweite Mannschaft teilnehmen wird. Die hat sich durch ein 2:0 gegen Weinheim den Klassenverbleib in der Oberliga gesichert, so dass es aus Kickers-Sicht zumindest noch einen Grund zur Freude gab. Kurios dabei: der für die erste Mannschaft nicht spielberechtigte Mijo Tunjic kam in der zweiten Hälfte zum Einsatz, nachdem seine Zwei-Spiele-Sperre mit dem Schlusspfiff in Aalen (15.45 Uhr) abgelaufen war, die Partie der kleinen Kickers aber wegen des späteren Anpfiffs noch lief.
Stuttgarter Zeitung
Kickers holen Brandstetter zurück
Aalen – Effizienz vor dem Tor gehört im Fußball zu den wesentlichen Qualitätsmerkmalen. Der VfR Aalen zeigte dies im Fußball-Regionalligaduell gegen die Stuttgarter Kickers eindrucksvoll. Der Meister hatte bei seinem 2:0(0:0)-Erfolg drei gute Chancen – und machte durch Stürmer Marco Grüttner zwei Treffer. Die Blauen hatten mindestens fünf hochkarätige Möglichkeiten, versiebten ohne ihren gesperrten Torjäger Mijo Tunjic (19 Saisontreffer) alle – und gingen leer aus. Trainer Dirk Schuster fühlt sich in seiner Erkenntnis bestätigt: „Im Sturm müssen wir gewaltig zulegen.“
Kein Team unter den ersten zehn der Tabelle hat weniger Tore erzielt als die Kickers. In der neuen Saison fehlt zudem Tunjic, der zum Drittligisten SpVgg Unterhaching abwandert. Wollen die Blauen tatsächlich ernsthaft um den Aufstieg mitspielen, müssen für den Angriff dringend Verstärkungen her.
Eine haben sie seit gestern unter Dach und Fach. Die Kickers präsentierten nach Defensivmann Oliver Stierle (FC Bayern München II) in Marcel Brandstetter einen zweiten alten Bekannten als Neuzugang. Der 22-Jährige spielte nach den Stationen TSV Oberensingen, VfL Kirchheim und VfB Stuttgart in der Saison 2006/07 für die A-Junioren der Blauen. Anschließend stürmte er für 1899 Hoffenheim II, ehe er vor dieser Saison zum VfR Aalen wechselte. Dort erzielte der gebürtige Nürtinger in 28 Einsätzen drei Tore, am Pfingstsamstag gegen die Kickers fehlte er krankheitsbedingt. Sein künftiger Trainer weiß trotzdem, was der Mann kann: „Marcel ist schnell, trotz seiner Größe von 1,89 m technisch stark und kaltschnäuzig vor dem Tor.“
Durch die Verpflichtung von Brandstetter haben die Blauen nun drei Stürmer für die kommende Saison unter Vertrag. Da aber weder der Neue aus Aalen noch Dirk Prediger (zwei Saisontreffer) und Philipp Türpitz (ein Treffer) in der Regionalliga bisher Torjägerqualitäten bewiesen haben, läuft die Suche nach Stürmern weiter auf Hochtouren.
Stuttgarter Nachrichten
Gastgeschenke für den Meister
Fußball, Regionalliga: VfR Aalen verabschiedet sich mit 2:0 gegen die Stuttgarter Kickers von den eigenen Fans
Pünktlich zur Meisterfeier mit Freibier und Live-Musik ist der künftige Drittligist VfR Aalen in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Dass die Party in der Scholz-Arena nicht durch eine erneute sportliche Enttäuschung getrübt wurde, dafür sorgten beim 2:0 (0:0) auch die Stuttgarter Kickers. Denn die verteilten während des Derbys jede Menge Gastgeschenke.
Meisterfeier, Teil zwei: Beim letzten Heimspiel der Saison 2009/2010 hat der VfR Aalen seinen Fans nochmal was geboten. Und das bereits vor dem Anpfiff. Ein mit dem VfR-Logo versehener Helikopter landete im Mittelkreis des Rasens. Mit an Bord der Meisterwimpel und die Schale, die Kapitän Aytac Sulu noch vor dem Anpfiff von Günter Seith, dem Spielausschussvorsitzenden des Süddeutschen Fußballverbandes (SFV), überreicht bekam. Als um 15.51 Uhr der letzte Heimauftritt in der Regionalliga abgepfiffen wurde, ging die Party weiter. Mit Freibier und Live-Musik für die Fans. Und mit einer offiziellen Feier im Forum. Dort lächelte dann endlich auch Rainer Scharinger. Zuvor hatte der Trainer des VfR Aalen wenig Grund zur Freude. Und so sagte Scharinger trotz des 2:0 (0:0) im Derby gegen die Stuttgarter Kickers: „So toll war’s nun auch wieder nicht.“ Damit meinte er vor allem die ersten 45 Minuten, denn die waren alles andere als meisterlich. Wieder kam der VfR nur schwer ins Spiel. Eine Aalener Torchance hatte bis zum Pausenpfiff lediglich Robert Lechleiter (33.). Sonst keiner. „Das war grausam“, sagte Abwehrspieler Tim Bauer. Ähnlich deutlich war Scharinger: „In dieser Halbzeit waren wir unterlegen, und die Kickers hätten eine Führung verdient gehabt.“ Weshalb die Halbzeitansprache des Trainers in der Pause eine deutliche war. Die hat gefruchtet. Denn der VfR erhöhte nun die Schlagzahl. Und weil die Kickers gleich zweimal Marco Grüttner sträflich alleine ließen, stand es nach 72 Minuten 2:0. Zunächst traf der VfR-Torjäger per Kopf zum 1:0, dann mit einem platzierten Flachschuss aus 14 Metern zum 2:0. Und der eingewechselte Raphael Almeida-Knüttgen vergab sogar noch das sichere 3:0, weil Kickers-Keeper Daniel Wagner fahrlässig den Ball vertändelte (80.). Doch das wäre wirklich des Guten zuviel gewesen. Denn Gastgeschenke verteilten die „Blauen“ nicht nur in der Defensive. Vorne ließen Dirk Prediger (48./ 69.), Vinzenzo Marchese (67.), Philip Türpitz (68.) und Demis Jung (83.) allerbeste Gelegenheiten aus. Weshalb Kickers-Trainer Dirk Schuster hinterher süffisant sagte: „Ich denke, wir waren sehr gute Gäste und haben alles dafür getan, dass es ein rundum gelungenes Fest war.“ Der Ex-Nationalspieler erkannte darin allerdings auch den Qualitätsunterschied beider Mannschaften: „Wir machen aus fünf, sechs Chancen kein einziges Tor. Marco Grüttner hat uns dann gezeigt, wie’s geht.“
„Imposante Rückkehr“
Hinterher war’s wie immer: Nach dem Wie fragte keiner mehr. Der Meister hat sich standesgemäß mit drei Punkten vom eigenen Publikum verabschiedet. Weshalb SFV-Geschäftsführer Hans Scheurer im Forum von einer „imposanten Rückkehr in die Dritte Liga“ sprach. Und dann einen gewagten Ausblick auf die kommende Saison versuchte: „Am Gründungsjahr 1921 des VfR Aalen sehe ich, dass 2011 ein Jubiläum ansteht. Ein solches wäre doch geradezu prädestiniert für einen weiteren Aufstieg …“
Solche Sätze sorgten dann selbst am Samstag dafür, dass Rainer Scharinger das Lächeln kurzzeitig wieder verging.
Schwäbische Post
Brandstetter zu den Blauen
Am Rande bemerkt: Auch Fitim Fazlija muss den VfR Aalen wieder verlassen
Für drei weitere Profis ist am Saisonende Schluss beim VfR Aalen. Mittelfeldspieler Fitim Fazlija, Ersatzkeeper Milan Jurkovic und Stürmer Marcel Brandstetter erhalten keinen neuen Vertrag mehr beim Meister. Der 22-jährige Brandstetter hat bereits einen neuen Verein gefunden. Er trägt künftig das Trikot der Stuttgarter Kickers. Der Offensivspieler unterschrieb bei den „Blauen“ einen Vertrag bis Juni 2012.
Die Blicke beim VfR Aalen richten sich jetzt ausschließlich aufs WFV-Pokalfinale am kommenden Mittwoch im Ulmer Donaustadion. Der Gegner FV Illertissen hat am Samstag zahlreiche Stammspieler geschont und deshalb in Denzlingen überraschend mit 0:2 verloren. VfR-Trainer Rainer Scharinger dagegen ließ im Derby die Bestbesetzung auflaufen, weil „es meiner Mannschaft nicht gut tut, wenn ich den Rhythmus unterbreche“.
Den Treffer zum 2:0 hat er mustergültig vorbereitet: Andreas Schön. Doch unmittelbar danach verließ der Mittelfeldstratege humpelnd den Platz. „Es ist wieder dieselbe Verletzung am Spann, wegen der ich zuletzt drei Wochen pausieren musste“, sagt Schön und fügt hinzu, dass „ich hoffe, dass ich am Mittwoch im Pokalfinale fit bin“.
Es hätte der ganz große Auftritt von Raphael Almeida-Knüttgen werden können. Kickers-Keeper Daniel Wagner verlor leichtfertig den Ball, weshalb der Aalener in seinem zweiten Regionalligaspiel die Riesenchance zum 3:0 hatte. „Als ich an den Ball kam, dachte ich, dass das mein Glückstag wird“, sagte Almeida-Knüttgen. Doch dann lenkte Wagner den Ball gerade noch um den Pfosten. alex
Schwäbische Post