Marcel Rapp neuer Kickers-Kapitän

FREUDENSTADT (kli). Im Trainingslager am Schliffkopf stellt Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers die Weichen für die neue Saison – sportlich und personell: Trainer Dirk Schuster hat Marcel Rapp (30) zum neuen Kapitän bestimmt, Stellvertreter ist Moritz Steinle. Ebenfalls im Mannschaftsrat sind Enzo Marchese und Simon Köpf. Im Test beim Landesligisten SV Tumlingen-Hörschweiler stand Trainingsgast Frank Becker im Fokus: Der U-19-Torwart des 1. FC Köln spielte beim 3:0(0:0)-Sieg durch. Ob Becker verpflichtet wird, entscheidet sich am Freitag. Die Tore erzielten Gökhan Gümüssu (59.), Dominik Salz (66.) und Marcel Ivanusa (68.).

Stuttgarter Nachrichten

StZ: Lorz: Stehe aktuell nicht zur Verfügung

Am Montagabend hat sich die neue Mannschaft der Stuttgarter Kickers den Sponsoren präsentiert – und dabei einen guten Eindruck hinterlassen. Das kann man von den Verantwortlichen des Fußball-Regionalligisten nicht unbedingt behaupten. Denn die Präsidentenfrage entwickelt sich zu einer Hängepartie. Klar ist, dass der Amtsinhaber Dirk Eichelbaum lieber heute als morgen aufhören will – und auch, dass der Hoffnungsträger Rainer Lorz nicht Nachfolger wird. Der Aufsichtsratsvorsitzende sagte der StZ: „Derzeit stehe ich nicht zur Verfügung. Das lässt sich beruflich einfach nicht vereinbaren.“

Wobei der Jurist in der Kürze zudem wohl weder personelle Unterstützung (für den sportlichen Bereich) noch finanzielle in Form von zusätzlichen Geldgebern gefunden hat. „Mir wäre es am liebsten Dirk Eichelbaum würde bis zur Hauptversammlung weitermachen“, sagt Lorz, der diese Hoffnung jedoch nahezu aufgegeben hat.

Und dann? Lorz: „Müssen wir im Aufsichtsrat zeitnah sehen, dass der Verein handlungsfähig bleibt.“ Das wäre eventuell auch mit nur drei Personen im Präsidium denkbar oder aber mit einer Übergangslösung bis zur Mitgliederversammlung, was wiederum auch keine Ideallösung ist. „Das Ganze ist unnötig“, gibt Lorz zu.

Wenigstens gibt es im Kader eine Leitfigur. Marcel Rapp ist als neuer Kapitän ins Trainingslager auf den Schliffkopf gefahren. Ebenfalls dabei: Frank Becker (U 19 des 1. FC Köln), der im Tor getestet wird. Dagegen fehlt André Olveira (Ellbogenverletzung) und der weiter krank geschriebene Bashiru Gambo – hoffentlich droht da nicht die nächste Hängepartie. ump

Stuttgarter Zeitung

Positive Presse zum gestrigen Trainingsstart

Schusters Vorbild sind Rehhagels Europameister

Trainingsstart bei den Stuttgarter Kickers: Der neue Coach setzt mit einem willensstarken Team auf den Überraschungseffekt

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Moritz Steinle ging mit breiter Brust voran. Das Urgestein, seit der F-Jugend bei den Stuttgarter Kickers am Ball, betrat beim Trainingsauftakt als Erster das Spielfeld. Kurz danach kam der neue Trainer: Dirk Schuster winkte freundlich den rund 40 Kiebitzen zu, dann rief er ihnen lächelnd zu: „Hoffen wir auf eine gute Saison.“

Die ist bisher allerdings nicht abzusehen. 15 Mann waren beim Start gestern im ADM-Sportpark dabei. Sicher hinzu kommt Marcel Charrier (FC Nöttingen), der noch zwei Tage Sonderurlaub hat. Und der Trainer hat in seinen Planungen auch Bashiru Gambo auf seiner Rechnung. Am Freitag kehrt er aus Ghana zurück. Doch sein Anwalt Michael Hofstetter hat wiederholt erklärt, dass der Mittelfeldspieler die Blauen verlassen wird – trotz bestehenden Vertrags. Diese Personalie ist nicht das einzige Fragezeichen im Hinblick auf die neue Saison in der Fußball-Regionalliga (Beginn: 7./8./9. August). Doch Schuster behält zumindest nach außen die Ruhe: „Wir werden eine hungrige Truppe haben, die Vollgas gibt und sich zerreißen wird.“ Als Vorbild nennt er Griechenland, den Überraschungs-Europameister von 2004. „Auch in dieser Mannschaft hat jeder das gespielt, was er konnte.“ Was Schuster allerdings im Gegensatz zur Truppe von Otto Rehhagel fehlt, sind erfahrene Führungsspieler. Bis auf die Defensivstrategen Steinle und Marcel Rapp herrscht diesbezüglich Fehlanzeige. Dass sich die Konturen einer Stammelf deshalb noch nicht abzeichnen, macht dem Coach keine Sorgen: „Wir haben unheimlich viele Spieler, die flexibel einsetzbar sind. Alles Weitere wird sich in der Vorbereitung zeigen.“ Außerdem wird es bei den vier externen Neuzugängen nicht bleiben. Der Kader soll am Ende 18 bis 20 Mann umfassen.

Es gibt noch viel Arbeit – auch hinter den Kulissen. Gestern Abend tagten Präsidium und Aufsichtsrat getrennt voneinander (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet). Die Anzeichen verdichten sich immer mehr, dass der amtsmüde Präsident Dirk Eichelbaum das Kontrollgremium bereits gebeten hat, zu handeln und nach einem Nachfolger zu fahnden. Der neue Geschäftsführer Jens Zimmermann hält sich aus diesen heiklen Themen verständlicherweise raus. Er geht den Neuanfang positiv an. „Dass so viele Zuschauer da waren, zeigt doch, dass die Kickers zumindest eine kleine Bedeutung haben.“ In den nächsten Monaten geht es darum, nicht auch die noch zu verspielen.

Stuttgarter Nachrichten

Die Kickers haben noch Kredit

Trainingsauftakt Der künftige Fußball-Regionalligist startet mitvorläufig nur 15 Spielern in die Saison. Von Joachim Klumpp

Kredit haben die Kickers nicht viel eingebüßt, zumindest nicht bei ihren Fans – wenn man den Trainingsauftakt als Maßstab nimmt. Denn bei diesem tummelten sich gestern (auch noch im strömenden Regen) gut 40 Kiebitze im ADM-Sportpark und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahr eine Klasse höher. Für den neuen Geschäftsführer Jens Zimmermann ist dies ein gutes Zeichen: „Wenn ich sehe, dass beim Bundesligaaufsteiger Freiburg nur rund hundert Besucher waren, dann zeigt das doch etwas die Bedeutung, die die Kickers immer noch haben.“

Die Fans hatten somit auch ein klares Übergewicht gegenüber den Spielern, deren Kader sich recht überschaubar gestaltete. 15 Mann versammelten sich zum Auftakt unter dem Cheftrainer Dirk Schuster und den Assistenten Alexander Malchow und Dennis Rudel (Torhüter), darunter die externen Neuzugänge Wagner (Aalen), Grujicic (Unterhaching) und Jokic (KSC II). Natürlich sollen bis zum Saisonauftakt noch einige dazukommen. „Wir planen schon mit 18 bis 20 Mann“, sagt der neue Cheftrainer, der aber zugibt, „dass der Etat ziemlich eingeschränkt ist“. Soll heißen: allzu große Namen darf man nicht mehr erwarten, auch wenn Zimmermann sagt: „Die Preise regulieren sich, je näher der Saisonbeginn rückt.“

Zunächst einmal fahren die Kickers in ein Kurztrainingslager (6. bis 9. Juli) auf den Schliffkopf. „Wir haben extra eine Woche früher angefangen, damit bei der neu zusammengestellten Mannschaft das Spielverständnis wächst“, sagt Schuster, der in den nächsten Tagen noch den einen oder anderen Gast im Probetraining erwartet.

Morgen soll auch der Neuzugang Marcel Charrier (Nöttingen) mit an Bord sein – und Bashiru Gambo aus dem Urlaub zurückkommen, der jedoch gerne wechseln würde. Doch Schuster sagt: „Er hat einen Vertrag – und bleibt.“ Mal abwarten, schließlich braucht der Verein noch Geld für die nächste Saison. Denn mit Kredit bei den Banken tun sich die Kickers derzeit schwerer als bei den Fans.

Stuttgarter Zeitung

Alles neu in Degerloch
Die Stuttgarter Kickers starten nach ihrem radikalen Umbruch in die Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison

Stuttgart – Ein Dutzend neue Spieler, ein neuer Trainer und ein neuer Geschäftsführer: Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers ist gestern nach seinem personellen Umbruch in die Saison-Vorbereitung gestartet. Trotz Dauerregens bei 12 Grad wollten sich rund 40 Fans den Trainingsauftakt im ADM-Sportpark nicht entgehen lassen.

Von Beate Wockenfuß

„Hoffen wir auf eine gute Saison“, sagte Coach Dirk Schuster mit einem zuversichtlichen Lächeln, als er hinter seinem Team auf den Rasen marschierte. Als Erster war Kickers-Urgestein Moritz Steinle entschlossenen Schrittes aus der Kabine gekommen und wurde auf dem Weg durch die Fans ebenso wie Innenverteidiger Marcel Rapp freudig per Handschlag begrüßt. Die beiden Spieler sind die einzigen, die von der Mannschaft übrig geblieben sind, die im Mai aus der dritten Liga abgeschlagen abgestiegen war. Der Dritte im Bunde der alten Garde ist Bashiru Gambo, der allerdings erst am Freitag aus seinem Heimaturlaub in Ghana zurückkehrt und am Samstag zur Mannschaft stoßen soll. „Ich plane mit ihm. Er hat einen Vertrag“, entgegnet Schuster dem Gerücht über den Weggang des Mittelfeldspielers. Schließlich soll das erfahrene Trio Rapp/Steinle/Gambo die jungen Teamkollegen durch die Saison führen, die am zweiten August-Wochenende beginnt. Bei den 13 anderen Männern in den blauen Trainingsklamotten waren kaum bekannte Gesichter dabei. Marcel Ivanusa, Franco Petruso, Mijo Tunjic und Dirk Prediger kamen in der abgelaufenen Spielzeit hin und wieder zum Einsatz. Michele Rizzi, Demis Jung, Andre Olveira, Luis Rodriguez, Alessandro Abruscia und Gökhan Gümüssu wurden aus dem Oberliga-Team befördert. In Slaven Jokic (Karlsruher SC II), Christian Grujicic (SpVgg Unterhaching II), Daniel Wagner (VfR Aalen II) und Marcel Charrier (FC Nöttingen), der erst ab Freitag mittrainieren wird, stehen vier externe Zugänge im überschaubaren Kader, der sich auf 18 bis 20 Mann vergrößern soll. „Angesichts der finanziellen Situation ist es der beste Weg, auf den eigenen Nachwuchs und junge Spieler aus der Region zu setzen. Sie haben die Chance, von unten heraus etwas zu bewegen“, sagt Schuster, der bei der 90-minütigen Einheit „viel Feuer“ ausgemacht hat. In den nächsten Wochen steht zum Zusammenwachsen noch ein Trainingslager im Hotel Schliffkopf an sowie eine Reihe von Testspielen – unter anderem am 12. Juli (16 Uhr) in Esslingen gegen den SSV Reutlingen und am 21. Juli (18 Uhr) gegen den FC Bayern München.Das angestrebte Gerüst mit fünf erfahrenen Spielern hatte sich schnell zerschlagen. Am meisten schmerzt Schuster der Weggang von Marcus Mann. Der Innenverteidiger, dem eine Führungsrolle zugedacht war, wechselte zum West-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken. Auch Alexander Rosen steht nicht mehr zur Verfügung. Der Ex-Kapitän hat ein Vertragsangebot der Kickers enttäuscht abgelehnt. Die Liste der Abgänge komplettieren Manuel Salz (SC Freiburg), Jens Härter (SSV Reutlingen), Ralf Kettemann (VfR Aalen), Josip Landeka (SV Wehen Wiesbaden), Thorsten Reiß (SV Elversberg), Torsten Traub, Benedikt Deigendesch, Mustafa Parmak, Sa­scha Traut, Marco Tucci und Orlando Smeekes (Ziele unbekannt).Zaungast beim Trainingsauftakt war auch der neue Geschäftsführer Jens Zimmermann. „Dass so viele Zuschauer da sind, spricht für die Beliebtheit der Kickers“, freute sich der 36-Jährige, der am 1. Juli offiziell die Nachfolge von Joachim Cast antritt. Der Noch-Manager wird sich mit dem Verein wohl auf einen Auflösungsvertrag einigen. „Ich will, was mir zusteht. Nicht mehr und nicht weniger“, erklärte Cast.

Eßlinger Zeitung

StZ: Mit Zimmermann weitgehend einig

Kickers suchen Geschäftsführer

STUTTGART (ump). Heute erwarten die Fußball-Regionalligisten den Bescheid in Sachen Lizenz vom Deutschen Fußball-Bund, wobei die Stuttgarter Kickers davon ausgehen, diese zu erhalten. Was die Einteilung der Südgruppe angeht, hat der DFB bereits eine Entscheidung gefällt: Waldhof Mannheim wandert in den Südwesten ab, während Hessen Kassel weiter im Süden antritt.

Nachdem sich die Wege von Manager Joachim Cast und den Kickers wohl trennen werden, steht der Verein kurz vor der Einigung mit Jens Zimmermann als künftigem Geschäftsführer, vornehmlich für den administrativen Bereich. Der 36-Jährige war früher bereits als Pressesprecher bei den Blauen und zuletzt im Handballbereich tätig. Sportlich haben die Spieler Slaven Jokic (KSC II), Christian Grujicic (Unterhaching II) sowie Marcel Charrier (FC Nöttingen) zugesagt, allerdings fehlt noch die Unterschrift des Clubs. Auch Marcel Rapp soll bleiben, dagegen spielt Torsten Traub in den Planungen keine Rolle mehr, Marco Tucci steht noch in der Warteschleife. Bashiru Gambo zieht es zwar in Richtung dritte Liga, allerdings erwarten die Kickers in diesem Fall eine angemessene Ablöse (50 000 Euro?). Der Trainingsauftakt ist für den 23. Juni geplant.

Stuttgarter Zeitung

StN: Trio kommt, Rapp bleibt

Erste Neuzugänge bei den Kickers
Die Stuttgarter Kickers haben ihre ersten drei Neuzugänge unter Dach und Fach gebracht. Stürmer Slaven Jokic (21/Karlsruher SC II), Mittelfeldspieler Christian Grujicic (21/SpVgg Unterhaching II) und Abwehrspieler Marcel Charrier (21/FC Nöttingen) werden den künftigen Fußball-Regionalligisten verstärken. Klar ist inzwischen auch, dass Innenverteidiger Marcel Rapp definitiv bei den Blauen bleiben wird. Dagegen werden sich die Wege der Kickers und ihrem bisherigen Kapitän Alexander Rosen trennen. Auch Bashiru Gambo wird gehen. Ein Drittligist soll Interesse haben, ihn im Paket mit Mustafa Parmak zu verpflichten. Unterdessen haben die Blauen Gesamtjugendleiter und Nachwuchs-Teamchef Zoltan Sebescen schriftlich zum 30. Juni gekündigt. Trotzdem will sich Präsidiumsmitglied Friedrich Kummer noch einmal mit dem Ex-Profi austauschen. „Unterhalten können wir uns gerne, mein Herz hängt an den Kickers“, sagte Sebescen.

Stuttgarter Nachrichten

STZ: Mann und Rosen nicht abgeneigt

Kickers: Schuster wird aktiv

STUTTGART (ump). Nachdem Dirk Schuster am Freitag offiziell als neuer Trainer der Stuttgarter Kickers vorgestellt worden ist, hat er umgehend die Arbeit forciert. Am Samstag sprach er mit dem Wunschspieler Marcus Mann, der „nicht abgeneigt ist“, auch in der Regionalliga für die Blauen zu spielen – und deshalb auch schon einem anderen Club abgesagt hat. Neben Marcel Rapp ist auch der bisherige Kapitän Alexander Rosen ein Thema („wenn Regionalliga, dann nur bei den Kickers“), der sich heute mit dem neuen Trainer treffen will, um die Rahmenbedingungen abzuklopfen. Inwieweit ein Engagement außerhalb des Platzes infrage kommt, muss sich zeigen. „Im Hinterkopf habe ich das schon auch“, sagt Rosen.

Zumal möglicherweise ein Nachfolger für Joachim Cast gefunden werden muss. Das Präsidium will sich diese Woche noch mal mit dem Manager treffen, um über die Zukunft zu sprechen. Ob Cast die nach der Entmachtung im sportlichen Bereich weiter in Degerloch sieht, darf aber bezweifelt werden. Er selbst will sich an den Spekulationen nicht beteiligen und sagt nur: „Noch habe ich einen laufenden Vertrag.“ Einen Vertrag haben auch Denis Jung und André Olveira, die neben Mijo Tunjic von der zweiten Mannschaft aufrücken werden.

Stuttgarter Zeitung

Presse zur Vorstellung des neuen Cheftrainers

Dirk Schuster gibt sich bescheiden

Neuer Kickers-Trainer: „Vom Aufstieg zu reden, wäre überheblich“

Von Jürgen Frey

Als bei der Vorstellung des neuen Trainers Dirk Schuster eigentlich alles schon gesagt war, kam er doch noch, dieser unsägliche Satz: „Die Stuttgarter Kickers gehören in die zweite Liga.“ Das Präsidiumsmitglied Edgar Kurz sagte dies. Und auch wenn er es auf einen langfristigen Zeitraum bezog, erkannte Präsident Dirk Eichelbaum, dass eine solche Aussage noch nie so unangebracht war, wie in der aktuellen Situation. Also fügte er mit einem Schmunzeln schnell hinzu: „Das ist die Privatmeinung von Herrn Kurz.“ Im Prinzip wissen alle, dass es für die Blauen in der am 7. August beginnenden Saison nur um eines gehen kann: um eine Konsolidierung in der Fußball-Regionalliga. „Es wäre überheblich, vom Aufstieg zu reden“, stellt Schuster klar, „wir wollen vielmehr mit jungen, hungrigen Spielern aus der Region ehrlichen Fußball zeigen.“

Zum jetzigen Zeitpunkt fragt sich nur: mit welcher Mannschaft? Ligarivale VfR Aalen hat sein Team fast schon komplett zusammen, bei den Kickers haben lediglich Bashiru Gambo, Mijo Tunjic und Marcel Ivanusa Verträge. „Drei, vier Korsettstangen, Führungsspieler brauchen wir natürlich im Kader“, sagt Schuster. Neben Gambo soll dies Marcus Mann sein, auch Marcel Rapp steht bei Schuster offenbar hoch im Kurs. Doch konkret wollte der neue Coach nicht werden: „Ich gebe keine Wasserstandsmeldungen ab.“ Dafür weiß er, dass sein neu formiertes Team viel Einspielzeit brauchen wird. Deshalb wird der Trainingsauftakt wohl bereits sieben Wochen vor Rundenbeginn über die Bühne gehen. Den genauen Termin will er kommende Woche festlegen.

Stuttgarter Nachrichten

Schusters schwierige Mission

Der Kickers-Trainer steht vor einem Neuaufbau – Regionalligist stellt fristgerecht Lizenzantrag beim DFB

Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers haben nach dem Abstieg in die Fußball-Regionalliga mit Ach und Krach die drohende Insolvenz abgewendet. Mit dem neuen Cheftrainer Dirk Schuster, einem Treuebekenntnis des Hauptsponsors und der Hoffnung, die Lizenz zu erhalten, soll in der Saison 2009/2010 ein Neustart unternommen werden – in einem finanziell engen Rahmen.

Von Hannes Kern

Auf dem Werbebanner, das die Kickers anlässlich der Präsentation des neuen Cheftrainers Schuster aufgestellt haben, prangt noch das Logo der dritten Liga. Das ist Schnee von gestern. Die Saison ist zwar offiziell erst am 30. Juni zu Ende, doch die Kickers müssen sich notgedrungen mit dem Thema Regionalliga beschäftigen. Das ist schwer genug, denn nur mit einem Kraftakt ist es gelungen, gestern rechtzeitig die notwendigen Unterlagen für die Beantragung der Lizenz zum Deutschen Fußball-Bund nach Frankfurt zu schicken. Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum sprach von einer „Wahnsinns-Aufgabe im Grenzbereich des Zumutbaren“, den Etat von 1,6 Millionen Euro auf die Beine zu stellen. In etwa zehn Tagen hoffen die Kickers in Sachen Lizenz auf grünes Licht durch den DFB. Eine Voraussetzung für den Optimismus der „Blauen“ ist, dass Hauptsponsor Eduardo Garcia sein Engagement bei den Kickers nach anfänglichen Bedenken um ein Jahr verlängert hat. Schätzungsweise kostet das Garcia 175 000 Euro.Der finanzielle Rahmen für Schuster beim Aufbau einer neuen Mannschaft ist „sehr eng“, wie es Eichelbaum ausdrückte. Der Präsident bezeichnet die Verpflichtung des 41-jährigen Schuster sowohl als Chance für die Kickers, als auch eine Chance für den ehemaligen Profi, sich im Trainergeschäft zu etablieren. Schuster, der 2007 als Lehrgangsbester die Lizenz des Fußballlehrers erworben hat, sprach von einer „Herausforderung“, einen fast kompletten Neuaufbau vornehmen zu müssen. Wie die Mannschaft aussehen wird, weiß Schuster selbst noch nicht. Er würde gerne drei, vier erfahrene Spieler behalten, ansonsten setzt er auf „junge, erfolgshungrige Spieler aus der Region“. Die kommende Saison sieht er unter der Überschrift „Konsolidierung“, wobei es „vermessen und überheblich wäre, vom direkten Wiederaufstieg zu sprechen“. Eichelbaum erwartet von Schuster, „dass er eine junge Mannschaft formt, die den Ball schnell nach vorne spielt“.Schuster kann bei seiner schwierigen Mission weiter auf den bisherigen Co-Trainer Alexander Malchow und Torwarttrainer Dennis Rudel zurückgreifen. Ex-Manager Joachim Cast wird wahrscheinlich bleiben, allerdings laut Eichelbaum „nicht mehr mitverantwortlich für den sportlichen Bereich“.Kaum haben die „Blauen“ den drohenden Kollaps abgewendet, träumt Edgar Kurz schon wieder von einer rosigen Zukunft. „Wir gehören mittelfristig in die zweite Liga“, sagte das Präsidiumsmitglied. Eichelbaum zuckte zusammen und Schuster verzog keine Miene.

Eßlinger Zeitung