Wochenblatt: „Wir haben hart trainiert“

Stuttgarter Kickers starten mit Zuversicht in die Rückrunde

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, „wir haben gut und hart trainiert“. Fast im Gleichklang befinden sich Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum und Trainer Edgar Schmitt. Doch während der eine von der Finanzlage des Vereins spricht, meint der andere die sportliche Fitness seiner Schützlinge.

Rund 200.000 Euro hat der Verein mehr eingenommen als in der gesamten vergangenen Saison. Das sind Zahlen, die beeindrucken, denn die Saison läuft ja noch gut vier Monate. „Wir haben die Auflagen des DFB erfüllt trotz des engen Etats“, freut sich der Rechtsanwalt, dass die Kickers nun grünes Licht für die laufende Saison bekommen haben. Andere Drittliga-Vereine wie etwa Unterhaching, hätten noch Probleme mit dem Nachlizenzierungsverfahren. „Ein paar Konkurrenten“, so Eichelbaum, „sind schon sehr lässig an diese Sache herangegangen.“ Sprich, sie hätten Spieler verpflichtet, die schlichtweg zu teuer sind.

Aus diesem Grund habe man – wenn auch schweren Herzens – auf die Verpflichtung von Mirnes Mesic verpflichtet. Das dringlichste Problem, so Eichelbaum weiter, sei daher das rein sportliche: „Wir haben zu wenig Punkte. Sascha Traut und Mustafa Parmak werden uns da weiter helfen.“ Parmak ist ein alter Bekannter bei den „Blauen“ der Routinier mit Spielmacherqualität hatte für die Stuttgarter Kickers von Juli 2004 bis Juli 2008 in 101 Regionalliga-Einsätzen insgesamt 19 Tore erzielt. Optimismus versprüht auch Edgar Schmitt: „Wir haben an Stabilität zugelegt, jetzt gilt es noch, die restlichen Schwächen abzulegen.“

Dass dabei die Vorbereitungsspiele keine berauschenden Ergebnisse brachten, regt ihn nicht weiter auf: „Wir sind gerade voll im harten Training, da darf man das nicht überbewerten.“ Dass die Spieler nach Aussagen Schmitts „fit sind“, lässt sich mit Blick auf die Verletztenliste nicht bestätigen. Franco Petruso ist erst seit Montag wieder im Training, Marcel Rapp laboriert noch an einer Kreuzbandverletzung und wird noch ein paar Wochen fehlen, Spielmacher Alexander Rosen hat eine Fußprellung ist aber wieder im Training, Sasa Janic ist nach seiner Schambeinverletzung erst seit kurzem wieder dabei…

Und beim heutigen Spiel bei der Fortuna in Düsseldorf fehlt auch noch Bashiru Gambo wegen einer Sperre. Vaccaro schnürt aller Voraussicht nach seine Kickstiefel künftig für Wuppertal, bereits nach dem Spiel gegen Aalen im Dezember hatte er keine Lust mehr, für die Kickers zu spielen. Darum ist man noch eifrig auf der Suche nach einem Stürmerersatz. Manager Joachim Cast: Wir sind bestrebt einen Ersatz zu bekommen, aber er muss auch zu uns passen.“ Um noch mehr Fans ins Gazi-Stadion zu locken, versucht man im Vorstand auch Sponsoren für Zuschaueraktionen zu gewinnen.

Beim nächsten Heimspiel am Valentinstag (14. Februar, 14 Uhr) kommen die Frauen dank der Unterstützung eines großen Lesezirkels umsonst ins Stadion rein. 2009 ist für die Kickers ein besonderes Jahr. Im Gedenken an Axel Dünnwald-Metzler wird auf dem Kickers-Gelände eine Eiche gepflanzt und ein Gedenkstein enthüllt. Die Laudatio soll Ex-Ministerpräsident Lothar Späth halten.

Helmut Winkler

Stuttgarter Wochenblatt

StZ: Trainingsauftakt bei den Kickers

Ohne Vaccaro, mit Malchow
STUTTGART (ump). Frostige Zeiten auf Degerlochs Höhen. Allerdings nur was die Temperaturen angeht, die gestern beim ersten Training der Stuttgarter Kickers im neuen Jahr im zweistelligen Minusbereich lagen. Bei den Einheiten auf dem Kunstrasen präsentierte sich die Mannschaft („Die Weihnachtspause hat allen gutgetan“, so der Trainer Edgar Schmitt) dann froh gelaunt, sofern die Spieler an Bord waren. Es fehlten die erkrankten Jens Härter und Ralf Kettemann, die Verletzten Marcel Rapp und Dirk Prediger, der sich den Mittelfuß angebrochen hat sowie Josip Landeka (wegen eines Trauerfalls) – und Angelo Vaccaro, aus keinem dieser Gründe. Dem Stürmer wurde am Morgen mitgeteilt, dass er freigestellt ist und sich einen neuen Verein suchen kann. „Ich gehe davon aus, dass das auch klappt“, sagt der Manager Joachim Cast, andernfalls würde Vaccaro wohl in die zweite Mannschaft verbannt. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, und Angelo wollte weg“, sagte der Trainer Schmitt zu dieser Entscheidung. Ob zum Beispiel auch Sokol Kacani den Verein verlässt, ist offen. Der Spieler selbst sagt: „Es gibt immer Anfragen, aber ich würde gerne hier bleiben.“

Gestern traf er erst einmal auf einen alten Bekannten – Alexander Malchow, der nun doch als Co-Trainer, neben Rainer Kraft, arbeitet. „Es macht Spaß, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich wurde von beiden Trainern super aufgenommen – das passt“, so Malchow, der ursprünglich im Scoutingbereich tätig sein sollte.

In Sachen Verstärkung genießt weiter ein Innenverteidiger Priorität, zum Beispiel Mischa Welm, dessen Vertrag beim Ligarivalen VfR Aalen aufgelöst worden ist. Schmitt: „Er ist ein Kandidat, es gibt aber auch andere.“ Möglicherweise sogar Dirk Dittrich (22), der bis 2006 in der zweiten Mannschaft spielte, ehe er zum Studium in den USA weilte, und nun ein Probetraining absolviert. In der Winterpause soll zudem möglichst noch der Vertrag mit dem Stammtorwart Manuel Salz verlängert werden. „Es gab erste Gespräche“, sagt der Manager Cast. Weitere werden folgen – nicht nur mit ihm.

Testspiele in der Winterpause: 17. Januar bei den SF Schwäbisch Hall, 21. Januar bei der SG Sonnenhof, 24. Januar gegen 1. FC Heidenheim (Ort offen), 28. Januar in Obertshausen/Hessen, 31. Januar bei Darmstadt 98.

Stuttgarter Zeitung

StN: Turbulenter Auftakt: Kickers wollen Vaccaro loswerden

Fußball-Drittligist stellt den Stürmer am Trainingsauftakt frei – Malchow kehrt als Co-Trainer zurück

Stuttgart – Am Freitag begann für Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers wieder der Arbeitsalltag: Bei ersten Training nach der Winterpause fehlte allerdings Angelo Vaccaro, der nicht mehr zum Team zählt. Alexander Malchow wurde dagegen wieder zum Co-Trainer berufen.

Ein guter Stürmer will immer anspielbar sein, also ist er stets in Bewegung, um die Bewacher abzuschütteln. Angelo Vaccaro war nach Ansicht der Kickers-Chefstrategen in dieser Saison viel zu statisch, dazu oft lust- und leidenschaftslos. Deshalb haben sie nun die Notbremse gezogen und entschieden: Wer sich nicht freiläuft, wird freigestellt. „Vaccaro will weg, nun hat er ausreichend Freiraum, sich damit zu beschäftigen“, sagt Joachim Cast. Der Manager hatte den 27-Jährigen direkt vor dem Trainingsstart um 10 Uhr in die Trainerkabine gebeten, wo Chefcoach Edgar Schmitt und Cast den Italiener von der Verbannung in die zweite Mannschaft unterrichteten.

Vaccaro fiel nicht aus allen Wolken – sein Berater Jürgen Schwab hatte ihm am Donnerstag dieses Szenario bereits angedeutet – der Stürmer konnte den radikalen Schnitt dennoch nicht nachvollziehen. „Ich war auch nicht immer zufrieden mit meiner Leistung, aber ich habe immer alles gegeben“, betont Vaccaro, „und ich verstehe nicht, warum man mich in die zweite Mannschaft abschiebt – ich bin doch wirklich kein Unruhestifter.“ 20 Tore hat Vaccaro im Kickers-Trikot erzielt, aber nur fünf in dieser Saison (davon zwei Elfmeter) – da wird es nicht leicht, einen neuen Arbeitgeber zu finden. Besonders dann nicht, wenn die Ansprüche nicht geringer werden. „Ich möchte mindestens in der dritten Liga unterkommen“, sagt der 27-Jährige. Sein Berater muss mächtig wirbeln, bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar ist’s nicht mehr lange hin.

Auch Cast und Schmitt werden Schwab die Daumen drücken – falls Vaccaro von der Gehaltsliste gestrichen werden kann, haben die Blauen ein wenig finanziellen Spielraum, um einen neuen Stürmer zu holen. Zunächst hat die Suche nach einem Innenverteidiger Vorfahrt, anscheinend haben Sponsoren dafür ein paar Euro lockergemacht. „Die Prioritäten haben sich durch Vaccaros Freistellung nicht verschoben“, sagt Cast, „wir suchen weiter einen Mann für die Abwehr.“ In der kommenden Woche will der Club alles klarmachen, als heißer Kandidat gilt der Ex-Aalener Mischa Welm.

Vaccaro geht, ein anderer kehrt zurück: Alexander Malchow. Der 39-Jährige war Co-Trainer bei Stefan Minkwitz und wurde mit ihm am 21. September 2008 beurlaubt, nun hat der Verein die lange Freizeitphase beendet. Malchow wird als Co-Trainer bei Schmitt und neben dem zweiten Co-Trainer Rainer Kraft arbeiten. „Es macht Spaß, wieder mit der Mannschaft zu arbeiten“, sagt er, der kein fest umrissenes Aufgabengebiet hat. „Wir müssen im Kampf gegen den Abstieg alle Kräfte bündeln“, begründet Cast.

Jedoch waren nicht alle Kräfte zum Auftakt im Einsatz. Es fehlten Josip Landeka (Trauerfall), Jens Härter, Ralf Kettemann (beide Grippe), Dirk Prediger (Mittelfußbruch) und Marcel Rapp (Knieverletzung). Als Trainingsgast spielte Dirk Dittrich (22) mit, der vor drei Jahren in der Kickers-A-Jugend gespielt hatte. „Nächste Woche geben wir richtig Gas“, sagt Trainer Schmitt, „dann sehen wir, wie fit die Spieler sind.“

Jürgen Kemmner

Stuttgarter Nachrichten

StN: Kickers: Aussicht auf Finanzspritze

Stuttgart (StN) – Für die Stuttgarter Fußball-Drittligisten ist am heutigen Freitag der Urlaub vorbei: Die Stuttgarter Kickers und der VfB Stuttgart II beginnen mit der Vorbereitung auf Teil zwei der Saison. Bei den Blauen versammelt Trainer Edgar Schmitt sein Team um 10 Uhr im ADM-Sportpark – die erhoffte personelle Verstärkung ist allerdings nicht dabei. Noch nicht. Denn die Kickers könnten von Sponsoren eine kleine Finanzspritze bekommen. „Wir haben positive Signale erhalten“, bestätigt Manager Joachim Cast. Als heißer Kandidat gilt Innenverteidiger Mischa Welm (24), dessen Vertrag beim VfR Aalen aufgelöst wurde. Schmitt kennt den 1,85 Meter großen Spieler aus seiner Zeit als Coach in Aalen: „Welm bringt enorme körperliche Präsenz mit.“ Beim Trainingsauftakt wird Marcel Rapp fehlen, der sich kurz vor der Winterpause eine Knieverletzung zuzog.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers beenden Winterpause

Nach nur knapp drei Wochen Urlaub beenden die Profis der Stuttgarter Kickers am Freitag die Winterpause. Das erste Training des neuen Jahres ist für 10.00 Uhr angesetzt und dann beginnt für die Degerlocher das Unternehmen „Klassenerhalt“.

Bevor die laufende Saison am am 6. Februar mit dem Gastspiel der Kickers bei Fortuna Düsseldorf fortgesetzt wird, stehen vier Testspiele auf dem Programm sowie der Auftritt beim „Believe in Blue -Cup“ auf dem Programm.

Getestet wird am 17. Januar bei den Sportfreunden Schwäbisch Hall (Landesliga) und am 21. Januar bei der SG Sonnenhof Grossaspach, die die Kickers im diesjährigen wfv-Pokal bezwingen konnten. Zwei weitere Spiele bestreitet der SVK dann gegen Vereine aus der Regionalliga Süd, zuächst gegen den FC Heidenheim (24. Januar) und am 31. Januar beim SV Darmstadt 98. Geplant ist ausserdem ein weiteres Testspiel am 28. Januar. Dazu kommt der Auftritt beim „Believe in Blue – Cup“ am 18. Januar im „SoccerOlymp“ in Fellbach. Die Profis werden den teilnehmenden Teams als „Maskottchen“ zugelost.

Beim Trainingsauftakt fehlen wird unter anderem Marcel Rapp, der sich kurz vor der Winterpause eine Knieverletzung zuzog. Thomas Gentner und Moritz Steinle, die im November aus der Oberligamannschaft in den Drittligakader stießen, bleiben während der Vorbereitunsgwochen im Kader der Drittliga-Profis.

„Die sportliche Situation ist sicherlich vergleichbar mit der in der vergangenen Saison, die Lage ist schwierig, aber ganz und gar nicht aussichtslos“, so ein optimistischer Kickers-Manager Achim Cast. Für ihn und das Trainerteam Edgar Schmitt / Rainer Kraft endet die Winterpause schon am Donnerstag, zumindest offiziell, denn auch in der fussballfreien Zeit gab es einiges zu tun.

Für den Manager der „Blauen“ ist der Klassenerhalt auch eine Frage der Ehre: „Jeder muss sich bewusst sein, dass die Existenz des Vereins auf dem Spiel steht und auch die von Spielern und Mitarbeitern.“ Von den Spielern fordert Cast die Tugenden, die die Kickers auch in der Rückrunde der vergangenen Saison ausgezeichnet haben: Engagment, Konzentration und Siegeswille – in jedem Training, in jedem Spiel. „Wenn wir es schaffen, ein verschworener Haufen zu werden, gelingt uns auch der Verbleib in der Dritten Liga.“

Auf Spiele in der Halle verzichten die Stuttgarter Kickers in dieser Saison. Die kurze Winterpause und der frühe Beginn der Vorbereitung stehen im Gegensatz dazu.

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Vorberichte Stuttgarter Kickers – Werder Bremen II

Kickers: mit Rosen, ohne Rapp

Schmitt vermisst mentale Stärke
STUTTGART (ump). Der erste Wunsch des Trainers der Stuttgarter Kickers ist diese Woche schon einmal in Erfüllung gegangen. „Ein Unentschieden wäre nicht schlecht“, hatte Edgar Schmitt zum Nachholspiel der dritten Fußballliga zwischen Werder II und Burghausen gesagt, das prompt 2:2 endete. Nun kommt der Bremer Bundesliganachwuchs am Sonntag (14 Uhr) ins Gazi-Stadion – und dann gilt es, nicht nur einen Wunsch, sondern fast schon eine Pflicht zu erfüllen: drei Punkte. „Das ist so etwas wie das erste Endspiel“, sagt Schmitt zu dem Kellerduell.

Nachdem die Kickers zuletzt zweimal nach guter erster Hälfte das Spiel (gegen Jena und Aalen) noch aus der Hand gegeben haben, nahm die sportliche Leitung die Mannschaft in die Pflicht. Schmitt betont: „Die Spieler müssen wissen, um was es geht.“ Den Ligaverbleib – und damit die Existenz, des Vereins und der Spieler. „Deshalb müssen die sich auch psychisch weiterbilden.“ Etwa mit einem Mentaltrainer? „Nein“, sagt Schmitt, „so weit sind wir noch nicht.“ Aber so weit waren die Kickers vor einem Jahr schon einmal, unter Stefan Minkwitz, der kein Freund solcher Mithilfe war. Dennoch nahm sich ein Sportpsychologe der Sache an. „Aber nach zwei Sitzungen war die Mannschaft davon nicht mehr überzeugt“, sagt der Manager Joachim Cast, und sein Trainer fügt hinzu: „Das ist eine ganz heikle Kiste.“

Einstweilen haben Schmitt und Cast in Einzelgesprächen mit einigen Spielern versucht, die mentale Stärke zu fördern. „Manche Spieler haben sich die Aufgabe sicher einfacher vorgestellt“, sagt Schmitt. Michael Schürg zum Beispiel, der als Oberliga-Torjäger zu den Kickers wechselte und nun feststellen muss, dass die Erfolgserlebnisse nicht von alleine kommen. Zudem gibt Cast zu: „Bei einigen Spielern bin ich nicht ganz sicher, dass sie sich dem Ernst der Lage bewusst sind.“ Eine fatale Einschätzung. Übermorgen haben sie Gelegenheit, die Verantwortlichen vom Gegenteil zu überzeugen. Die gesperrten Angelo Vaccaro und Bashiru Gambo fallen zwar aus, dafür kehrt Marcus Mann in die Innenverteidigung zurück, wo er Marcel Rapp ersetzt, der mit einem Kapselanriss im Knie für den Rest des Jahres ausfällt. Der Kapitän Alexander Rosen dagegen ist wieder an Bord – „zumindest für 60, 70 Minuten“, sagt der Trainer Edgar Schmitt.

Stuttgarter Zeitung

Schmitt kritisiert Einstellung zum Beruf
Kickers-Trainer verschärft vor Kellerduell den Ton

Stuttgart – Es sieht nicht gut aus für die Stuttgarter Kickers, das zeigt schon ein Blick auf die Tabelle der dritten Liga: Letzter sind die Blauen – und doch scheinen nicht alle Spieler den Ernst der Lage zu erkennen. „Manche nehmen es zu leicht“, sagt Edgar Schmitt. Der Trainer hat vor dem Kellerduell gegen Werder Bremen II (Sonntag, 14 Uhr, Gazistadion) den Ton verschärft.

VON JOCHEN KLINGOVSKY

Die Kickers kämpfen um ihre Existenz, dem Verein droht der Fall ins Bodenlose. Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Nun denkt der geneigte Betrachter, darüber müsste die Mannschaft doch eigentlich Bescheid wissen – schließlich wird seit Beginn der Saison unterm Fernsehturm über kaum etwas anderes geredet. Und trotzdem scheint die Problematik nicht alle erreicht zu haben. Schmitt jedenfalls nahm sich seine Mannen jetzt zur Brust: „Wir haben ihnen klar und deutlich gesagt, dass es um sehr viel geht.“

Um die Zukunft des Vereins. Und kurzfristig darum, haarsträubende Patzer wie in Aalen (1:3) und gegen Jena (0:3) abzustellen. Schließlich stehen zu Hause gegen den Vorletzten Werder Bremen II und den Viertletzten Wacker Burghausen (20. Dezember) vor Weihnachten noch zwei Endspiele an. Zwei Niederlagen – und die Lichter gehen aus.

Schmitt fordert sechs Punkte von seinem Team, und er hofft auch, dazwischen in Paderborn nicht leer auszugehen. Des Trainers Appell an die Spieler: „Sie müssen sich mit ihrem Beruf auseinandersetzen und sich schnellstmöglich im mentalen Bereich weiterbilden. Kopfarbeit von jedem Einzelnen ist vonnöten.“ Einen Mentaltrainer hinzuziehen will Schmitt aber nicht („Wer über Scherben läuft, spielt auch nicht besser“), und er liegt dabei auf einer Wellenlänge mit Joachim Cast. Die Vergangenheit zeige, meint der Manager, dass die Mannschaft nicht davon überzeugt sei, dass ein Mentaltrainer sie weiterbringen könne. Deshalb teilen sich nun Trainer und Manager die Aufgabe, die Spieler gedanklich in die Spur zu bringen – offenbar kein leichter Job. „Beim ein oder anderen hatte ich Zweifel, ob ihm klar ist, in welcher Lage wir sind“, sagt Cast, „das haben wir versucht zu ändern.“

Eigentlich hätte dafür schon ein Blick auf die Tabelle genügen müssen.

Stuttgarter Nachrichten

Auch der Kopf muss mitspielen

Die Stuttgarter Kickers empfangen Werder Bremen II zum Krisengipfel auf der Waldau

Stuttgart – Am Sonntag (14 Uhr) treffen sich die beiden Kellerkinder der dritten Fußball-Liga im Gazi-Stadion: Schlusslicht Stuttgarter Kickers empfängt den punktgleichen Vorletzten Werder Bremen II. (…)

Von Beate Wockenfuß

„Das ist das erste wirklich richtige Endspiel für uns. Wer siegt, ist wieder dabei“, erklärte Kickers-Trainer Edgar Schmitt gestern mit Blick auf die Tabelle: Auf sechs Punkte ist der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz inzwischen angewachsen. Daher schickte der Coach gleich noch eine klare Ansage hinterher: „Von den drei Partien bis zur Winterpause sollten wir zwei gewinnen, um dran zu bleiben.“ Damit sind die beiden Heimspiele gegen Bremen II und Wacker Burghausen (20. Dezember) gemeint. Aber auch zum SC Paderborn (13. Dezember) fährt Schmitt nicht ohne Ambitionen. Zumal die sportliche Leitung „nach intensiven Diskussionen“ (Schmitt) inzwischen ausfindig gemacht hat, woran die Mannschaft krankt: Mentale Schwäche lautet die Diagnose. „Die Spieler müssen nervlich konstanter werden“, forderte der Coach nach den „individuellen Blackouts“, die in den vergangenen beiden Partien gegen Carl Zeiss Jena (0:3) und den VfR Aalen (1:3) die Niederlagen einleiteten. Von einem Mentaltrainer hält Schmitt allerdings nichts. Vielmehr wollen er und Manager Joachim Cast das Problem intern lösen und setzen auf Einzelgespräche als Therapie. „Die Spieler müssen sich mit ihrem Beruf auseinandersetzen. Einige haben sich das in der dritten Liga offensichtlich einfacher vorgestellt“, erklärte Schmitt. Und auch Cast fand klare Worte: „Bei dem einen oder anderen haben wir Zweifel, ob er sich der Situation wirklich bewusst ist. Da sind wir jetzt gefordert, um sie wieder in die Spur zu bringen.“In die sportliche Erfolgsspur soll die Mannschaft möglichst schon am Sonntag einbiegen. Dann ist auch Kapitän Alexander Rosen nach auskuriertem Muskelfaserriss wieder an Bord. Zudem hat Abwehrchef Marcus Mann seine Rot-Sperre abgesessen. Dafür fällt Verteidiger Marcel Rapp (Kreuzbanddehnung und Kapselanriss im Knie) bis zum Jahresende aus. Mittelfeldmann Bashiru Gambo und Stürmer Angelo Vaccaro sind Gelb-Rot-gesperrt. So wollen sie spielen: Salz – Reiß, Mann, Ortlieb, Härter – Traut, Rosen, Deigendesch, Landeka – Schürg, Smeekes.

Eßlinger Zeitung

Vorberichte Stuttgarter Kickers – VfB Stuttgart II

Heute Drittligaderby in Degerloch

Gambo bestreitet sein 100. Spiel
STUTTGART (ump). Die Karten für das Derby in der dritten Fußballliga sind noch nicht knapp, dafür aber die Parkplätze. Weil heute Abend unterm Fernsehturm nahezu zeitgleich zum Fußballspiel der Stuttgarter Kickers gegen den VfB II (19 Uhr) auch noch die Feier zum 100-Jahr-Jubiläum von Degerloch stattfindet, bitten die Kickers die Zuschauer zwar zahlreich zu kommen – aber möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zu dem Festakt ist übrigens auch die Kickers-Führungsspitze eingeladen, so dass zumindest der Präsident Dirk Eichelbaum das Spiel nicht live verfolgen kann. Um die Chancengleichheit zu wahren, sagte auch sein VfB-Kollege Erwin Staudt aus Termingründen ab. Dennoch hoffen die Kickers auf 5000 Zuschauer – und drei Punkte.

Der erste Sieg soll also her, wobei der Trainer Edgar Schmitt trotz des Respekts für den Gegner optimistisch ist. „Die Mannschaft zieht in der Richtung mit, in die wir wollen“, sagt Schmitt nach bisher zwei Unentschieden. Er setzt voll und ganz auf seine Spielweise: „Wir können zu Hause doch gar nicht anders als nach vorne zu agieren.“ Und wenn es dann trotzdem nicht klappt, sollen die Zuschauer wenigstens ein gutes Spiel sehen.

Zu dem will auch der VfB seinen Teil beitragen, obwohl die Vorbereitung nicht so ideal war, weil viele Spieler unter der Woche bei diversen Junioren-Nationalteams unterwegs waren und erst gestern Mittag wieder in Cannstatt eintrafen. Die Kickers dagegen haben das Training nach der vergangenen harten Woche mit neun bis zehn Einheiten etwas gedrosselt, werden aber auch heute Morgen nochmals eine Übungseinheit absolvieren. „Danach kann ich auch genau sagen, wie die Mannschaft aussieht“, sagt Schmitt.

Große Änderungen dürfte es nicht geben, sieht man einmal davon ab, dass Marcus Mann nach seiner Sperre wieder in die Innenverteidigung rückt, wahrscheinlich neben Jens Härter, der den Vorzug vor Marcel Rapp bekommen könnte. Der Neuzugang Orlando Smeekes sitzt nach Trainingsrückstand nur auf der Bank, als Joker. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter Angelo Vaccaro, der heute sein 50. Spiel für die Kickers bestreiten würde – Bashiru Gambo sein 100. Wenn das nicht zum Jubiläum in Degerloch passt.

Stuttgarter Zeitung

Kickers werden sich nicht vor VfB verstecken
Trainer Schmitt setzt im Drittliga-Derby voll auf Angriff – Adrion mit wenig Spielern in der Vorbereitung

Stuttgart – Derby-Zeit auf der Waldau: Am heutigen Freitag (19 Uhr) ist der VfB Stuttgart II zu Gast bei den Stuttgarter Kickers. Die Blauen stehen dabei ganz besonders unter Druck – es muss so langsam der erste Saisonsieg in der dritten Liga her.

VON JÜRGEN KEMMNER

Wegen Überfüllung schließen muss Edgar Schmitt seine Übungseinheiten noch nicht. Die Verletztenliste der Kickers passte zeitweise auf kein DIN-A5-Blatt, allmählich füllt sich die Kabine vor dem Training wieder. „Ich habe jetzt 20 Mann im Kader“, freute sich Schmitt, „das ist erfreulich, besonders da das Derby gegen den VfB auf dem Programm steht.“ Derzeit sind Sasa Janic, Jörn Schmiedel, Franco Petruso, Gino Russo und Ralf Kettemann noch nicht gesund, Angelo Vaccaros Einsatz entscheidet sich am Spieltag. Marco Tucci und Markus Ortlieb stehen Schmitt zur Verfügung, Orlando Smeekes sitzt als Joker auf der Bank.

Der Coach verbreitet Optimismus, auch wenn sein Team noch ohne Sieg dasteht und am Tabellenende darbt. Bald ist der erste Erfolg fällig, und den sollen die Blauen im Hurrastil erobern. Warum nicht gegen die Roten aus Cannstatt? „Wir spielen in unserem Stadion“, betont Schmitt, „wir werden die Partie offensiv und dynamisch angehen – und wir werden uns nicht vor dem VfB verstecken.“ Insgeheim hofft der Ex-Stürmer, dass sich seine Schützlinge so präsentieren wie in den ersten 30 Minuten beim 3:3 gegen den FC Bayern II („Das war überragend“), und dass sie nicht schon nach 80, sondern erst nach 90 Minuten mit der Gegenwehr aufhören. „Wir werden die Schlussschwäche immer weiter nach hinten schieben“, verspricht Schmitt, der sein Team deshalb in der vergangenen Woche sehr hart rangenommen hat.

Beim VfB fühlte sich Trainer Rainer Adrion zuletzt auch beinahe ein wenig einsam. Patrick Funk und Sebastian Rudy waren mit dem U-19-Aufgebot des DFB unterwegs, sieben weitere Akteure waren für die württembergische Auswahl beim Länderpokal im Einsatz. „Die Spieler müssen den Schalter umlegen“, fordert Adrion, „das ist wie für die Profis von der Champions League oder dem Uefa-Cup auf die Bundesliga.“ Die einzige gemeinsame Trainingseinheit vor dem Stadtderby war am gestrigen Donnerstag. Höchstwahrscheinlich wird der Coach Rudy, der drei Spiele über 90 Minuten im DFB-Trikot bestritten hat, eine kleine Verschnaufpause gönnen. Auch Christian Träsch, zuletzt bei den Profis gegen Bremen am Ball, kehrt gegen die Blauen nicht ins Drittliga-Team zurück.

Die Kickers wollen offensiv ausgerichtet auftreten, der VfB hat ebenfalls eine muntere Abteilung Attacke – keine Drittliga-Mannschaft hat mehr Treffer erzielt als die Roten: In neun Spielen gab es 20 Toren für den VfB. Es könnte ein ziemlich abwechslungsreiches Spiel für die Zuschauer werden. „Wir hoffen auf 5000 Leute im Stadion“, sagt Kickers-Manager Joachim Cast. Den Zuschauern wird jedoch geraten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen – die Parkplatzsituation unterm Fernsehturm ist an diesem Abend extrem angespannt. Bereits um 18 Uhr beginnt im SSB-Zentrum auf der Waldau der Festakt 100 Jahre Eingemeindung Degerlochs nach Stuttgart mit 500 geladenen Gästen.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers gehen mit Gute-Laune-Strategie ins Derby

Trainer Edgar Schmitt rechnet voller Zuversicht mit dem ersten Saisonsieg – VfB-II-Coach Rainer Adrion lehnt die Favoritenrolle ab

Stuttgart – Nach zwei Wochen Pause rollt in der dritten Fußball-Liga wieder der Ball. Eröffnet wird der zehnte Spieltag heute (19 Uhr) mit dem Stuttgarter Stadt-Derby zwischen den Kickers und dem VfB II. „Es wird ein gutes Spiel mit einer unglücklichen Niederlage für den VfB II“, übt sich Kickers-Coach Edgar Schmitt in Zuversicht.

Von Beate Wockenfuß

Glaubt man dem Trainer, könnten die Voraussetzungen für das Prestige-Duell bei seiner Mannschaft nicht besser sein. Statt wie zuletzt ständig über den mangelhaften Fitnesszustand der Spieler zu klagen, fuhr Schmitt gestern eine betont optimistische Gute-Laune-Strategie. „Alles ist gut“, erklärte er mehrfach gelassen und wies strahlend auf „tägliche Fortschritte“ hin. Das lange Warten des Tabellenschlusslichts auf den ersten Sieg in dieser Saison soll heute endlich beendet werden. „Wir spielen zu Hause, das ist unser Stadion“, machte der Coach deutlich, dass er gegen den VfB II, der seine Heimspiele seit dieser Saison ebenfalls auf der Waldau austrägt, erneut voll auf Offensive setzt. Damit den Spielern nicht wie zuletzt des Öfteren bereits nach 80 Minuten die Luft aus- und der mögliche Sieg flöten geht, wurde in den vergangenen beiden Wochen hart an der Kondition gearbeitet. „Vielleicht hält das Team diesmal fünf Minuten länger durch“, witzelte der Trainer und baute mit einer Durchhalteparole einem eventuellen erneuten Dämpfer gleich vor: „Wenn wir nicht gewinnen, aber alles gegeben haben, ist das okay. Dann klappt es eben im nächsten Spiel.“Dass die Kickers noch eine Woche auf ihren ersten Dreier warten müssen, dafür will der VfB II sorgen. Von der Papierform her ist die Favoritenrolle eindeutig an den Tabellenneunten vergeben. Von einem Pflichtsieg mag Rainer Adrion dennoch nicht reden. „So an die Partie heran zu gehen, wäre schon der erste Fehler“, sagte der VfB-Coach, der damit rechnet, dass die Kickers im Derby die Reißlinie ziehen wollen. „Sie haben sich unter ihrem neuen Trainer gesteigert und jetzt noch mal zwei Wochen Zeit gehabt, die Mängel abzustellen“, begründete er. Zwar kam der VfB II in der neuen Liga bisher besser zurecht. Aber mit Blick auf die jüngste 1:2-Heimpleite gegen den SC Paderborn warnte Adrion: „Wir haben uns noch nicht ganz stabilisiert und müssen aufpassen, dass wir nicht in negatives Fahrwasser kommen.“Die personelle Ausgangslage ist bei beiden Teams ähnlich. Während bei den „Blauen“ die Verletzten Sasa Janic, Jörn Schmiedel, Franco Petruso und Ralf Kettemann ausfallen, müssen bei den „Roten“ Joachim Schwabe, Martin Dausch, Robin Schuster und Sebastian Hofmann verletzt passen. Auf einen Einsatz von Sebastian Rudy, der für die U-19-Nationalmannschaft dieser Tage drei Mal 90 Minuten gespielt hat, macht sich Adrion keine großen Hoffnungen. Und Christian Träsch wird wohl erneut im Kader der ersten Mannschaft stehen. Das letzte Aufeinandertreffen am 24. Mai ist noch gut in Erinnerung. Schließlich half das 1:1 am vorletzten Regionalliga-Spieltag den Kickers, noch den Sprung in die dritte Liga zu schaffen. Träsch hatte in der 86. Minute einen Elfmeter verschossen und damit den Siegtreffer vergeben. „Das war keine Absicht“, beteuerte Adrion, während Kickers-Manager Joachim Cast meinte: „Das Remis hatte uns sicher am Leben gehalten.“ Wie damals (7190 Zuschauer) wird auch heute wieder mit einer großen Kulisse gerechnet. Daher bitten die Vereine ihre Fans, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.

So wollen sie spielen
Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Traut, Rosen, Gambo, Reiß – Schürg, Vaccaro.

VfB Stuttgart II: Ulreich – Feisthammel, Pisot, Kovacevic, Enderle – Ikeng, Funk, Didavi – Rahn, Schipplock, Schieber.

Eßlinger Zeitung