Heute Drittligaderby in Degerloch
Gambo bestreitet sein 100. Spiel
STUTTGART (ump). Die Karten für das Derby in der dritten Fußballliga sind noch nicht knapp, dafür aber die Parkplätze. Weil heute Abend unterm Fernsehturm nahezu zeitgleich zum Fußballspiel der Stuttgarter Kickers gegen den VfB II (19 Uhr) auch noch die Feier zum 100-Jahr-Jubiläum von Degerloch stattfindet, bitten die Kickers die Zuschauer zwar zahlreich zu kommen – aber möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zu dem Festakt ist übrigens auch die Kickers-Führungsspitze eingeladen, so dass zumindest der Präsident Dirk Eichelbaum das Spiel nicht live verfolgen kann. Um die Chancengleichheit zu wahren, sagte auch sein VfB-Kollege Erwin Staudt aus Termingründen ab. Dennoch hoffen die Kickers auf 5000 Zuschauer – und drei Punkte.
Der erste Sieg soll also her, wobei der Trainer Edgar Schmitt trotz des Respekts für den Gegner optimistisch ist. „Die Mannschaft zieht in der Richtung mit, in die wir wollen“, sagt Schmitt nach bisher zwei Unentschieden. Er setzt voll und ganz auf seine Spielweise: „Wir können zu Hause doch gar nicht anders als nach vorne zu agieren.“ Und wenn es dann trotzdem nicht klappt, sollen die Zuschauer wenigstens ein gutes Spiel sehen.
Zu dem will auch der VfB seinen Teil beitragen, obwohl die Vorbereitung nicht so ideal war, weil viele Spieler unter der Woche bei diversen Junioren-Nationalteams unterwegs waren und erst gestern Mittag wieder in Cannstatt eintrafen. Die Kickers dagegen haben das Training nach der vergangenen harten Woche mit neun bis zehn Einheiten etwas gedrosselt, werden aber auch heute Morgen nochmals eine Übungseinheit absolvieren. „Danach kann ich auch genau sagen, wie die Mannschaft aussieht“, sagt Schmitt.
Große Änderungen dürfte es nicht geben, sieht man einmal davon ab, dass Marcus Mann nach seiner Sperre wieder in die Innenverteidigung rückt, wahrscheinlich neben Jens Härter, der den Vorzug vor Marcel Rapp bekommen könnte. Der Neuzugang Orlando Smeekes sitzt nach Trainingsrückstand nur auf der Bank, als Joker. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter Angelo Vaccaro, der heute sein 50. Spiel für die Kickers bestreiten würde – Bashiru Gambo sein 100. Wenn das nicht zum Jubiläum in Degerloch passt.
Stuttgarter Zeitung
Kickers werden sich nicht vor VfB verstecken
Trainer Schmitt setzt im Drittliga-Derby voll auf Angriff – Adrion mit wenig Spielern in der Vorbereitung
Stuttgart – Derby-Zeit auf der Waldau: Am heutigen Freitag (19 Uhr) ist der VfB Stuttgart II zu Gast bei den Stuttgarter Kickers. Die Blauen stehen dabei ganz besonders unter Druck – es muss so langsam der erste Saisonsieg in der dritten Liga her.
VON JÜRGEN KEMMNER
Wegen Überfüllung schließen muss Edgar Schmitt seine Übungseinheiten noch nicht. Die Verletztenliste der Kickers passte zeitweise auf kein DIN-A5-Blatt, allmählich füllt sich die Kabine vor dem Training wieder. „Ich habe jetzt 20 Mann im Kader“, freute sich Schmitt, „das ist erfreulich, besonders da das Derby gegen den VfB auf dem Programm steht.“ Derzeit sind Sasa Janic, Jörn Schmiedel, Franco Petruso, Gino Russo und Ralf Kettemann noch nicht gesund, Angelo Vaccaros Einsatz entscheidet sich am Spieltag. Marco Tucci und Markus Ortlieb stehen Schmitt zur Verfügung, Orlando Smeekes sitzt als Joker auf der Bank.
Der Coach verbreitet Optimismus, auch wenn sein Team noch ohne Sieg dasteht und am Tabellenende darbt. Bald ist der erste Erfolg fällig, und den sollen die Blauen im Hurrastil erobern. Warum nicht gegen die Roten aus Cannstatt? „Wir spielen in unserem Stadion“, betont Schmitt, „wir werden die Partie offensiv und dynamisch angehen – und wir werden uns nicht vor dem VfB verstecken.“ Insgeheim hofft der Ex-Stürmer, dass sich seine Schützlinge so präsentieren wie in den ersten 30 Minuten beim 3:3 gegen den FC Bayern II („Das war überragend“), und dass sie nicht schon nach 80, sondern erst nach 90 Minuten mit der Gegenwehr aufhören. „Wir werden die Schlussschwäche immer weiter nach hinten schieben“, verspricht Schmitt, der sein Team deshalb in der vergangenen Woche sehr hart rangenommen hat.
Beim VfB fühlte sich Trainer Rainer Adrion zuletzt auch beinahe ein wenig einsam. Patrick Funk und Sebastian Rudy waren mit dem U-19-Aufgebot des DFB unterwegs, sieben weitere Akteure waren für die württembergische Auswahl beim Länderpokal im Einsatz. „Die Spieler müssen den Schalter umlegen“, fordert Adrion, „das ist wie für die Profis von der Champions League oder dem Uefa-Cup auf die Bundesliga.“ Die einzige gemeinsame Trainingseinheit vor dem Stadtderby war am gestrigen Donnerstag. Höchstwahrscheinlich wird der Coach Rudy, der drei Spiele über 90 Minuten im DFB-Trikot bestritten hat, eine kleine Verschnaufpause gönnen. Auch Christian Träsch, zuletzt bei den Profis gegen Bremen am Ball, kehrt gegen die Blauen nicht ins Drittliga-Team zurück.
Die Kickers wollen offensiv ausgerichtet auftreten, der VfB hat ebenfalls eine muntere Abteilung Attacke – keine Drittliga-Mannschaft hat mehr Treffer erzielt als die Roten: In neun Spielen gab es 20 Toren für den VfB. Es könnte ein ziemlich abwechslungsreiches Spiel für die Zuschauer werden. „Wir hoffen auf 5000 Leute im Stadion“, sagt Kickers-Manager Joachim Cast. Den Zuschauern wird jedoch geraten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen – die Parkplatzsituation unterm Fernsehturm ist an diesem Abend extrem angespannt. Bereits um 18 Uhr beginnt im SSB-Zentrum auf der Waldau der Festakt 100 Jahre Eingemeindung Degerlochs nach Stuttgart mit 500 geladenen Gästen.
Stuttgarter Nachrichten
Kickers gehen mit Gute-Laune-Strategie ins Derby
Trainer Edgar Schmitt rechnet voller Zuversicht mit dem ersten Saisonsieg – VfB-II-Coach Rainer Adrion lehnt die Favoritenrolle ab
Stuttgart – Nach zwei Wochen Pause rollt in der dritten Fußball-Liga wieder der Ball. Eröffnet wird der zehnte Spieltag heute (19 Uhr) mit dem Stuttgarter Stadt-Derby zwischen den Kickers und dem VfB II. „Es wird ein gutes Spiel mit einer unglücklichen Niederlage für den VfB II“, übt sich Kickers-Coach Edgar Schmitt in Zuversicht.
Von Beate Wockenfuß
Glaubt man dem Trainer, könnten die Voraussetzungen für das Prestige-Duell bei seiner Mannschaft nicht besser sein. Statt wie zuletzt ständig über den mangelhaften Fitnesszustand der Spieler zu klagen, fuhr Schmitt gestern eine betont optimistische Gute-Laune-Strategie. „Alles ist gut“, erklärte er mehrfach gelassen und wies strahlend auf „tägliche Fortschritte“ hin. Das lange Warten des Tabellenschlusslichts auf den ersten Sieg in dieser Saison soll heute endlich beendet werden. „Wir spielen zu Hause, das ist unser Stadion“, machte der Coach deutlich, dass er gegen den VfB II, der seine Heimspiele seit dieser Saison ebenfalls auf der Waldau austrägt, erneut voll auf Offensive setzt. Damit den Spielern nicht wie zuletzt des Öfteren bereits nach 80 Minuten die Luft aus- und der mögliche Sieg flöten geht, wurde in den vergangenen beiden Wochen hart an der Kondition gearbeitet. „Vielleicht hält das Team diesmal fünf Minuten länger durch“, witzelte der Trainer und baute mit einer Durchhalteparole einem eventuellen erneuten Dämpfer gleich vor: „Wenn wir nicht gewinnen, aber alles gegeben haben, ist das okay. Dann klappt es eben im nächsten Spiel.“Dass die Kickers noch eine Woche auf ihren ersten Dreier warten müssen, dafür will der VfB II sorgen. Von der Papierform her ist die Favoritenrolle eindeutig an den Tabellenneunten vergeben. Von einem Pflichtsieg mag Rainer Adrion dennoch nicht reden. „So an die Partie heran zu gehen, wäre schon der erste Fehler“, sagte der VfB-Coach, der damit rechnet, dass die Kickers im Derby die Reißlinie ziehen wollen. „Sie haben sich unter ihrem neuen Trainer gesteigert und jetzt noch mal zwei Wochen Zeit gehabt, die Mängel abzustellen“, begründete er. Zwar kam der VfB II in der neuen Liga bisher besser zurecht. Aber mit Blick auf die jüngste 1:2-Heimpleite gegen den SC Paderborn warnte Adrion: „Wir haben uns noch nicht ganz stabilisiert und müssen aufpassen, dass wir nicht in negatives Fahrwasser kommen.“Die personelle Ausgangslage ist bei beiden Teams ähnlich. Während bei den „Blauen“ die Verletzten Sasa Janic, Jörn Schmiedel, Franco Petruso und Ralf Kettemann ausfallen, müssen bei den „Roten“ Joachim Schwabe, Martin Dausch, Robin Schuster und Sebastian Hofmann verletzt passen. Auf einen Einsatz von Sebastian Rudy, der für die U-19-Nationalmannschaft dieser Tage drei Mal 90 Minuten gespielt hat, macht sich Adrion keine großen Hoffnungen. Und Christian Träsch wird wohl erneut im Kader der ersten Mannschaft stehen. Das letzte Aufeinandertreffen am 24. Mai ist noch gut in Erinnerung. Schließlich half das 1:1 am vorletzten Regionalliga-Spieltag den Kickers, noch den Sprung in die dritte Liga zu schaffen. Träsch hatte in der 86. Minute einen Elfmeter verschossen und damit den Siegtreffer vergeben. „Das war keine Absicht“, beteuerte Adrion, während Kickers-Manager Joachim Cast meinte: „Das Remis hatte uns sicher am Leben gehalten.“ Wie damals (7190 Zuschauer) wird auch heute wieder mit einer großen Kulisse gerechnet. Daher bitten die Vereine ihre Fans, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.
So wollen sie spielen
Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Traut, Rosen, Gambo, Reiß – Schürg, Vaccaro.
VfB Stuttgart II: Ulreich – Feisthammel, Pisot, Kovacevic, Enderle – Ikeng, Funk, Didavi – Rahn, Schipplock, Schieber.
Eßlinger Zeitung