Neuer Trainer, alte Sorgen
Der große Befreiungsschlag gelingt den Stuttgarter Kickers auch unter Edgar Schmitt nicht
STUTTGART. „Ein gerechtes Ergebnis“, das hat der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt zum 1:1 gegen Emden gesagt. Nachdem er mit dem letzten Aufgebot antreten musste, rückt Markus Ortlieb wieder in den Kader.
Von Joachim Klumpp
Und plötzlich war er da – Mirnes Mesic lief ins Gazi-Stadion ein. Allerdings nicht auf den Rasen, sondern nur auf die Tribüne, von wo er mit seinem neuen Club Offenbach (gestern beim VfR Aalen) die Partie verfolgte. Vielleicht hätte der Wunschspieler der Stuttgarter Kickers ja in dieser 58. Minute für die Entscheidung gesorgt, die sein Ersatzmann Michael Schürg freistehend vergab, 2:0 hätte es geheißen, „und dann wäre es sehr schwer geworden“, das gab sauch Emdens Trainer Stefan Emmerling zu. So stand es am Ende 1:1, und hätte Schlussmann Salz nicht noch einen Strafstoß von Rauw pariert (dazu Text unten), wäre die Premiere des Trainers Edgar Schmitt gänzlich misslungen.
Es blieb schließlich bei einem nicht nur für Schmitt „gerechten Ergebnis“, mit einigen positiven Ansätzen, aber ohne die ganz große Aufbruchstimmung bei den Kickers. Das ließ sich schon an der Zuschauerzahl festmachen. 2970 Besucher bedeuteten Minusrekord in dieser Saison, obwohl die Vorzeichen günstig wie nie waren: neuer Trainer, der Überraschungzweite als Gegner und ein schöner Altweibersommertag. „Natürlich bin ich enttäuscht“, sagte der Präsident Dirk Eichelbaum, „aber irgendwann schlägt eben durch, wenn man die ganze Zeit hinten rumspielt.“ Ob sich daran so schnell etwas ändert?
Wunderdinge konnte auch Schmitt in vier Tagen nicht vollbringen. „Natürlich ist er ein anderer Typ als Stefan Minkwitz“, sagt der Kapitän Alexander Rosen – ohne Wertung. „Er hat andere Vorstellungen und ein anderes System.“ 4-4-2 mit einer Raute, was vor allem Bashiru Gambo zugutekommt, der sich in der offensiven Rolle sichtlich wohlfühlt und nicht von ungefähr die Führung durch Schürg mit einem gewonnenen Kopfballduell vorbereitete. Mit wenigen Ausnahmen blieb die offensivere Ausrichtung bei den Kickers aber ohne durchschlagende Wirkung, auch weil Angelo Vaccaro weiter seiner Form hinterherläuft. Auf der anderen Seite wirkte die Abwehr erneut nicht so sattelfest wie in der vergangenen Rückrunde, obwohl drei von vier Positionen nicht verändert worden sind. „Das spielt auch die Angst mit“, sagt der Manager Joachim Cast.
Dass die Mannschaft in der Schlussphase Probleme bekommt, ist fast symptomatisch für die Saison. „Am Ende hat einfach die Kraft gefehlt“, sagte Schmitt – und führte das auf die junge Mannschaft zurück. Deren Altersschnitt wurde am Samstag noch zwangsläufig gesenkt. Durch etliche Ausfälle, so dass nur 17 Mann im Kader standen. Neben Janic, der bis zur Winterpause auszufallen droht, Schmiedel sowie Kettemann fehlten kurzfristig noch Tucci und Härter (beide Grippe). Während Orlando Smeekes nach Holland zum Physiotherapeuten seines Vertrauens gereist ist, um die Adduktorenverletzung behandeln zu lassen. Schmitt sagte dennoch: „Er wird in München nicht spielen, das wäre zu riskant.“ Dann fehlt zudem Marcus Mann wegen seiner fünften Gelben Karte.
Nicht zuletzt deshalb hat Schmitt gestern wieder Markus Ortlieb aus der zweiten Mannschaft in den Kader berufen. Der 27-Jährige ist zwar alles andere als ein Mesic-Ersatz, dafür aber defensiv vielseitig verwendbar. Was derzeit auch kein Nachteil sein muss.
Stuttgart: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Traut, Rosen, Gambo (73. Prediger), Reiß (88. Kovac) – Schürg, Vaccaro (75. Kacani).
Emden: Masuch – Sievers (90. Nägelein), Spahic, Rauw, El Hammouchi (67. Klasen) – Zedi, Pfingsten-Reddig – Unger, Moosmayer – Neitzel, Ramaj (72. Aidoo).
Stuttgarter Zeitung
Drei von vier gehalten
Nachgefragt bei Manuel Salz
Der Kickers-Torwart Manuel Salz hat gegen Emden bereits seinen dritten Elfmeter in dieser Saison gehalten. Joachim Klumpp hat sich mit ihm unterhalten.
Herr Salz, Sie haben in dieser Saison drei von vier Elfmetern gehalten. Verraten Sie doch mal Ihr Erfolgsgeheimnis?
Mit dem Torwarttrainer Dennis Rudel führen wir ganz genau Statistik, wer wie schießt. Und ein, zwei Tage vor dem Spiel schaue ich mir dann noch die letzten Schützen des Gegners auf Video an. Das hat sich bewährt.
Ihr Präsident hat – im Spaß – gesagt, „ich muss mal ein ernstes Wort mit dem Torwart reden, warum er den ersten Elfer reingelassen hat“?
Ich bin ja fast dran gewesen, aber der war einfach zu hart und platziert geschossen.
War es ein Vorteil, dass danach der gleiche Schütze angetreten ist?
Manchmal ist das eher ein Nachteil, weil man sich dann vielleicht etwas zu viel Gedanken macht. Aber ich habe mich ganz bewusst nochmals auf die gleiche Ecke konzentriert.
Sind Sie mit dem Punktgewinn letztendlich zufrieden?
Nein, eher enttäuscht. Aber wenn wir so weitermachen, reicht es in München zum ersten Dreier.
Sie waren bisher der große Rückhalt der Kickers, nicht nur bei den Elfmetern.
Wir arbeiten in jedem Training sehr hart, manchmal auch mit Extraschichten, und versuchen so, immer besser zu werden. Aber letztendlich ist die Spielpraxis das A und O.
Die Kickers haben jetzt bereits den dritten Trainer innerhalb eines Jahres, während der Torwarttrainer immer noch der gleiche ist. Ist das ein Vorteil für Sie?
Natürlich, weil wir auch schon in der vergangenen Saison gut zusammengearbeitet haben. Und inzwischen ist daraus sogar ein freundschaftliches Verhältnis geworden.
Stuttgarter Zeitung
Für Schmitt ist das Glas halb voll
Licht und Schatten bei Premiere des neuen Kickers-Trainers gegen Emden
Stuttgart – Zum Einstand des neuen Trainers Edgar Schmitt zeigten die Stuttgarter Kickers Licht und Schatten: Der Fußball-Drittligist trennte sich am Samstag im Gazistadion von den Kickers aus Emden 1:1 (0:0) – die Blauen hätten die Partie gewinnen, aber genauso gut verlieren können.
VON JÜRGEN KEMMNER
Als die Kickers-Fans aus dem Gazistadion schlenderten, wussten viele nicht, ob sie sich freuen oder ärgern sollten. Die einen stöhnten, weil auch im achten Anlauf der erste Sieg verpasst worden war. Die Kickers kleben am Tabellenende. Die anderen schauten zufrieden drein, weil die Blauen dem Zweiten ein Remis abgerungen hatten. Jeder hatte gute Gründe für seine Befindlichkeit, es war die Frage: Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? An einem Akteur lässt sich diese Ambivalenz exemplarisch darstellen: Michael Schürg. Die Optimisten sahen, dass der Stürmer das 1:0 im Stile eines Torjägers erzielte. Er war zur richtigen Zeit am richtigen Platz. Damit verschaffte er sich und seinen Kollegen neues Selbstvertrauen. Die Pessimisten entgegneten: Schürg besaß noch zwei absolut hochkarätige Torchancen, doch der 23-Jährige versagte dabei. „Ich ärgere mich selbst wahnsinnig“, sagte er, „wenn ich das 2:0 mache, kommen wir nicht mehr in Bedrängnis und gewinnen.“
Nach dem 1:1 wiesen die Pessimisten auf die Qualität vieler Spieler und deren bedingte Drittliga-Tauglichkeit hin. Hätte Manuel Salz nicht den zweiten Elfer gehalten oder hätten sich die Emdener beim Kontern nicht zweimal dilettantisch angestellt, wäre der eine Punkt auch weg gewesen. Gegen Emden erfüllte nur Salz gehobene Ansprüche, die Führungsspieler Alexander Rosen und Gambo mühten sich vorbildlich, von Angelo Vaccaro war aber kaum was zu sehen. In der Summe ist das zu wenig. Die Schwarzseher bemerkten zudem, dass der neue Coach außer einer offensiveren Taktik keinen Aufwärtstrend bewirkt habe – im Vergleich zum Spiel in Erfurt (2:3) unter Ex-Coach Stefan Minkwitz gab“s keine Steigerung. Jedoch hat Schmitt erst fünf Einheiten geleitet und ist nicht als selbst ernannter Trainer-Messias nach Degerloch gekommen. „Wir werden uns sukzessive verbessern, die jungen Spieler brauchen Zeit zur Entwicklung“, versprach der 45-Jährige.
Die Fans mit der rosaroten Brille registrierten, dass sogar ein Sieg gegen den Aufstiegskandidaten möglich gewesen wäre, wenn Schürg schon Knipser-Qualitäten hätte. Und die Optimisten stellten zufrieden fest, dass die Blauen aggressiv sein und kämpfen können – und sie mitunter sehenswerte Spielzüge produzieren. Sollten die verletzten Orlando Smeekes (Muskelfaserriss), Jens Härter und Marco Tucci (beide Magen-Darm-Virus) wieder fit sein, erhält der Kader eine zusätzliche Stärkung.
Trainer Schmitt zählt erwartungsgemäß sich zu denen, die ein halb volles Glas vor sich sehen. „Emden ist Zweiter“, sagte er, „mit denen müssen wir uns im Kampf gegen den Abstieg nicht messen – bald kommen die Gegner, die für uns gemacht sind.“ Und dann wissen auch die Fans, ob die Kickers schon halb in der Regionalliga oder noch halb in der dritten Liga stehen.
Stuttgarter Nachrichten
Salz: Beim Elfmeter nicht viel nachdenken
Wenn er den Begriff Elfmeter-Killer hört, lächelt Manuel Salz verlegen. Dabei gibt es derzeit keinen deutschen Profi-Torhüter, der dieses Prädikat besser verdient. Der Kickers-Keeper hat drei von vier Strafstößen in dieser Saison abgewehrt, ohne seine Parade gegen Kickers Emden in der 81. Minute wären die Blauen wohl wieder leer ausgegangen. „Ich führe eine Statistik“, verrät der 23-Jährige, „und ich verlasse mich auf mein Körpergefühl, wenn der Schütze anläuft.“ Dabei war es eine verflixt komplizierte Aufgabe gegen den Emdener Bernd Rauw. Beim ersten Elfmeter gegen den Ostfriesen hatte Salz noch das Nachsehen, die richtige Ecke hatte er jedoch geahnt. Beim zweiten Elfer legte sich erneut Rauw die Kugel zurecht – und der Keeper dachte nach: Wählt er wieder dieselbe Ecke? Er tat es, Salz parierte. „Man darf nicht zu viel nachdenken“, verriet der Stuttgarter, „ich habe mich in diesem Fall auf mein Bauchgefühl verlassen.“ jük
Stuttgarter Nachrichten
Die Angst vor dem Gewinnen
Die Stuttgarter Kickers spielen beim Einstand des neuen Trainers Edgar Schmitt 1:1 gegen Kickers Emden
Stuttgart – Auch Edgar Schmitt kann keine Wunder vollbringen. Bei seinem Einstand auf der Trainerbank des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers holten seine neuen Schützlinge ein 1:1 (0:0) gegen Kickers Emden – und warten damit weiter auf den ersten Sieg in dieser Saison. „Ich bin zufrieden“, sagte Schmitt dennoch und setzt gelassen auf den Faktor Geduld.
Von Beate Wockenfuß
„Gegen eine Spitzenmannschaft einen Punkt zu holen, gibt Hoff-nung“, meinte der Coach und blick-te optimistisch nach vorne: „Irgend-wann kommen die Gegner, die für uns gemacht sind.“ Immerhin war mit Emden der auswärts ungeschlagene Tabellenzweite zu Gast, der sich in einer turbulenten Endphase fast noch den Sieg gesichert hätte. Michael Schürg hatte die „Blauen“ nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte mit seinem Kopfballtreffer in der 50. Minute in Führung gebracht – zum ersten Mal vor heimischem Publikum in der dritten Liga. Keine zehn Minuten später vergab der Stürmer aber fahrlässig die Riesenmöglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen und damit endgültig die Weichen auf den ersten Sieg zu stellen. Stattdessen erzielte Bernd Rauw (80.) mit einem umstrittenen Handelfmeter den Ausgleich und hatte vier Minuten später beim nächsten Elfmeter, den Benedikt Deigendesch durch ein ungestümes Foul verursacht hatte, den Siegtreffer auf dem Fuß. Doch diesen Strafstoß parierte der erneut starke Stuttgarter Torhüter Manuel Salz, der nun bereits drei Elfmeter in dieser Saison abgewehrt hat. Zwar rettete er damit das gerechte Remis, dennoch war seine Enttäuschung groß: „Das war fast wie eine Niederlage.“ Zu dieser wäre es auch gekommen, hätte Lawrence Aidoo gegen die zunehmend verunsicherten Gastgeber die letzte Chance des Spiels genutzt.Spätestens jetzt weiß Schmitt, auf welche Herausforderung er sich in Stuttgart eingelassen hat. Die Partie hat einmal mehr die Schwächen in Angriff und Abwehr offenbart, an denen die Mannschaft schon unter Stefan Minkwitz krankte. Auch wenn gleich sieben Spieler – darunter Hoffnungsträger Orlando Smeekes – verletzungsbedingt fehlten. Zwar lobte Schmitt, „dass die Jungs mit Kampf und Dynamik dagegengehalten haben“, aber das Spiel brachte ihm auch die Erkenntnis, wo er in den Trainingseinheiten ansetzen muss. „Am Ende hat die Kraft gefehlt, weil die jungen Leute körperlich noch nicht ganz auf der Höhe sind“, erklärte er, verwies aber sogleich auf das „große Glück“, in dieser Saison noch 30 Partien vor sich zu haben und ergänzte fast schon sorglos: „Wir werden uns steigern und irgendwann auch mal 90 Minuten super spielen.“ Während für Schmitt also die Physis das größte Manko war, suchte Kapitän Alexander Rosen die Ursachen eher in der Psyche. „Bis zum Tor haben wir ein gutes Spiel gemacht, was danach passiert ist, ist mir unerklärlich“, sagte der Mittelfeldspieler und machte ein neues Problem bei den „Blauen“ aus: „Vielleicht ist es ja die Angst vor dem Gewinnen.“
Eßlinger Zeitung
Bernd Rauw wurde nur zum halben Helden
Von EZ-Redakteur
HENNING WIETING
Stuttgart. Es passte am Samstagnachmittag so richtig ins Bild: Zuerst schmeckte BSV-Coach Stefan Emmerling das Spiel seiner Mannschaft bei den Stuttgarter Kickers über weite Strecken nicht so recht, und dann waren auch noch die lecker anmutenden Brezel im Presseraum pappig. Es gibt eben so Wochenenden, da geht nicht viel. „Da muss man als Trainer auch mal damit zufrieden sein, wenn es beim Tabellenletzten nur einen Punkt gibt“, konstatierte der Emder Chefcoach irgendwo zwischen der Erleichterung, nicht verloren zu haben und der Verärgertheit, beim sieglosen Schlusslicht am Ende zwei Punkte liegen gelassen zu haben.
Weil es der bunt zusammengewürfelte Haufen von Edgar Schmitt bei dessen Premiere als neuer Chefcoach nicht schaffte, als ebenbürtiger Gegner das wohl vorentscheidende 2:0 nachzulegen, blieb den Emder Kickers die Hoffnung auf einen Punkt bis zuletzt. Es war symp-tomatischerweise ein Handelfmeter von Bernd Rauw (79.) zum 1:1, der die Ostfriesen hoffnungsvoll ins Spiel zurückbrachte.
Emder Sturm blass
Vor den 2970 Zuschauern im GAZi-Stadion drohten die Emder noch endlos lange torlos weiter spielen zu können. Optisch überlegen mit dem planvolleren Offensivspiel, aber eben auch anfällig, wenn die Ordnung in dem Kampfspiel flöten ging. Ein Treffer aus dem Spiel heraus schien zum Auftakt der Cannstatter Wasen für Emden an dem schönen Spätsommernachmittag im Frühherbst unmöglich zu sein. Zu unglücklich und zu ungestüm agierten vor allem die Emder Spitzen Alban Ramaj und Enrico Neitzel vor des Gegners Tor, wenn sie denn mal brauchbare Bälle bekamen.
In den Momenten, wo Emden Gefahr hätte erzeugen können, wurden zu oft Bälle verstolpert, in die Hacken gespielt, nicht in die Vorwärtsbewegung mitgenommen oder einfach schlampig zum nächsten befördert – Aufwand und Ertrag stimmten nicht, obwohl die Chancen selbst für eine eigene Führung da waren.
Tor als Weckruf
Das klare Handspiel-Geschenk von Sascha Traut, den Jasmin Spahic nach einem der gefühlten 63 Emder Standardsituationen an den Arm köpfte, nahm Emden dankbar an. Rauw versenkte mit Gewalt. Das Stadion am Fuße des Stuttgarter Fernsehturms versprühte fortan eine Anti-Schiri-Stimmung. Es brüllte noch einmal „Kickers“. Ein Schlachtruf, den man auch in Emden versteht. Das Tor wirkte wie ein Weckruf für das bis dato zu oft recht langweilige und einfallslose Ballgeschiebe – auf beiden Seiten! Kickers Emden, das im Gegensatz zum Paderborn-Spiel den Spielaufbau meist schon in der Abwehr beginnen konnte, spielte ruhiger und durchdachter, was oft zu langsam wirkte. Stuttgarts Notelf wirkte mit dem agilen Gambo zielstrebiger, was allerdings zu oft zu überhastet aussah.
Vor dem überraschenden, aber verdienten Ausgleich der Emder Kickers hatte Emmerling längst auf halb volle Offensive umgestellt: „Wir wollten schon gar nicht als Tabellenzweiter die ersten sein, die gegen Stuttgart verlieren!“ Nach 67 Minuten kam Thomas Klasen für den wieder unglücklich agierenden Raschid El-Hammouchi. Klasen rückte ins linke Mittelfeld auf die Moosmayer-Position. „Moosi“ komplettierte wie schon gegen Paderborn die Vierer-Abwehrkette links. Fünf Minuten später durfte dann Lawrence Aidoo für Ramaj im Sturm ran.
Gastgeber kraftloser
Ob diese Maßnahmen letztlich ausschlaggebend dafür waren, dass der BSV die Partie noch komplett hätte drehen können, ist Spekulation, denn den Gastgebern schwanden zusehends die Kräfte. Zumindest holte Klasen den zweiten Elfmeter sehenswert heraus, weil Benedikt Deigendesch ihm den Gefallen tat, im Strafraum die Sense auszupacken. Elfmeter. Klare Sache. Rauw trat wieder an. Doch Emdens Kapitän Nummer zwei hatte beim zweiten Elfer das Pech, dass er diesmal den überragenden Stuttgarter, nämlich Keeper Manuel Salz, traf. Rauw: „Wäre er flach oder hoch gekommen, wär er drin gewesen.“
Punkteloch Degerloch
Fakt ist: Dieses Spiel hätte für den neutralen Betrachter kein anderes Ergebnis verdient gehabt als ein Unentschieden, obwohl beide Mannschaften hätten gewinnen können. Und so verließen 22 Spieler eher enttäuscht den Platz. Nur einer freute sich, Trainer Edgar Schmitt. Seine Taktik, Emden ständig zu beschäftigen, ging am Ende voll auf bei seiner Premiere. Nach der gezeigten Leistung seiner Elf ist klar: In Stuttgart-Degerloch werden noch andere Teams außer Kickers Emden Punkte lassen!
Emder Zeitung