Presse zu den Führungsambitionen von Torsten Traub

„Er zeigt den Jungs, wo“s langgeht“
Der Neuzugang Torsten Traub ist bei den Stuttgarter Kickers als Führungsspieler vorgesehen

STUTTGART. Torsten Traub hat gestern zum ersten Mal am Mannschaftstraining beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers teilgenommen. „Ich bin überzeugt, dass wir die Qualität haben, den Klassenverbleib zu schaffen“, sagt der 33-jährige Verteidiger.

Von Joachim Klumpp

Torsten Traub hat gestern erst einmal eine Sonderschicht geschoben. Nicht weil der Neuzugang der Stuttgarter Kickers außer Form wäre. Sondern wegen seines Golden Retrievers, der während der beiden Trainingseinheiten in Degerloch im Auto warten musste und es deshalb kaum abwarten konnte, dazwischen ein wenig Auslauf im nahe gelegenen Wald zu bekommen. Und seinem Herrchen schadet das auch nicht. „Ich muss ja schauen, dass ich richtig fit werde, um dann mit gutem Beispiel voranzugehen“, sagt Traub.

Als Führungsspieler, denn als solcher wurde er schließlich am Dienstag verpflichtet, nachdem er den Vorzug zum Beispiel vor seinem Aalener Teamkollegen Mischa Welm (24) bekommen hatte. „Aber mit 33 Jahren hat man eine ganz andere Erfahrung, und die ist in unserer Situation gefragt“, sagt Joachim Cast, der Manager des Tabellenletzten. „Er zeigt den Jungen, wo“s langgeht.“ Traub ist sich seiner zugedachten Rolle bewusst, er scheut die Verantwortung nicht. „Ich muss schauen, dass ich mit den anderen Leitfiguren wie Alex Rosen die Mannschaft in die richtige Richtung führe“, sagt der 33-Jährige, der Parallelen zum Kapitän Rosen aufweist.

Auch außerhalb des Platzes, wo er über den Tellerrand hinausschaut und im Fernstudium den Sportfachwirt abgelegt hat und sich nun auf den Abschluss Sportökonom vorbereitet – also auf seine Zeit nach dem Fußball. Die läuft vertraglich bis Sommer 2010, vorausgesetzt, die Kickers schaffen den Klassenverbleib, wovon Traub überzeugt ist. „Ich habe die Mannschaft in dieser Saison dreimal beobachtet, sie hat die Qualität für die dritte Liga und muss die Leistung nur konstant über 90 Minuten abrufen.“

Traub soll bei den Kickers als Abwehrchef in der Innenverteidigung fungieren, so viel steht fest – obwohl er beim VfR Aalen links in der Viererkette gespielt hat. Doch das Kapitel ist abgehakt, nachdem Traub seinen noch bis Saisonende laufenden Vertrag vergangenes Wochenende aufgelöst hat. „Wie dort einige Dinge gelaufen sind, das war nicht in Ordnung“, sagt Traub. Nach vier Spielen unter dem zwischenzeitlichen Trainer und jetzigen Sportdirektor Jürgen Kohler wurde er als Kapitän abgesetzt und in die zweite Mannschaft „degradiert, aber ich will nicht nachkarten“. Sondern vorausschauen auf das wohl letzte Kapitel seiner Karriere, nachdem er zuvor schon in Erfurt und Augsburg als Profi gespielt hat.

Bereits vor anderthalb Jahren war er bei den Kickers im Gespräch. „Den Ausschlag für Aalen hat damals Edgar Schmitt gegeben“, sagt Traub zu dem Trainer, mit dem es jetzt ein Wiedersehen gibt und der auch der Grund dafür war, dass er ein Angebot seines Heimatclubs SSV Reutlingen ausgeschlagen hat. „Mir gefällt seine Art, Fußball spielen zu lassen.“ Offensiv, wozu auch Traub seinen Teil beitragen soll. „Er hat letzte Saison nicht von ungefähr sieben Tore gemacht“, sagt Cast, die meisten nach Standardsituationen.

Ob die künftig wieder Mustafa Parmak ausführt, der angeblich auch beim Regionalligisten Eintracht Trier im Gespräch ist? Der Manager Cast bestätigt: „Wir haben ihm ein Angebot gemacht“ – das aber offensichtlich noch nicht den (finanziellen) Vorstellungen des Spielers entspricht. Nicht nur deshalb fügt Cast hinzu: „Vor einer Verpflichtung sind noch einige Gespräche zu führen.“ Klar ist, dass sich der Trainer Edgar Schmitt weitere Verstärkungen wünscht: „Sicher hätte ich am liebsten Traub und Welm genommen. Aber das ist ja kein Wunschkonzert.“ Sondern Abstiegskampf.

Stuttgarter Zeitung

Ein Musterprofi

Auf Torsten Traub ruhen die Hoffnungen der Stuttgarter Kickers

Von Beate Wockenfuß

Stuttgart – Wie ziemlich genau vor einem Jahr der jetzige Kapitän Alexander Rosen, wurde auch er in der Winterpause geholt, um der Mannschaft aus dem Tabellenkeller zu helfen: Auf dem bisher einzigen Neuzugang Torsten Traub ruhen die Hoffnungen des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers. „Er ist ein Musterprofi, der auf und neben dem Platz vorlebt, was notwendig ist, um Erfolg zu haben“, sagt Manager Joachim Cast über den 33-Jährigen, der vergangene Woche seinen Vertrag beim Ligakonkurrenten VfR Aalen aufgelöst hat und bei den Kickers bis zum 30. Juni 2010 unterschrieb. „Ich bin überzeugt davon, dass wir den Klassenverbleib schaffen, sonst wäre ich nicht hierher gekommen“, sagt Traub zuversichtlich.

Wenn der Trainer der Kickers nicht Edgar Schmitt heißen würde, wäre der frühere Reutlinger wahrscheinlich auch nicht in Degerloch gelandet. „Das war sicherlich ein wichtiger Grund“, bestätigt Traub. Schließlich hatte ihn der damalige VfR-Coach Schmitt im Sommer 2007 nach Aalen geholt, wo er bis zu dessen Entlassung im August vergangenen Jahres als Abwehrchef und Kapitän eine wichtige Rolle spielte. Nach vier Partien unter Schmitts Nachfolger Jürgen Kohler wurde Traub plötzlich ins Verbandsliga-Team abgeschoben. Diese Degradierung nagt noch immer an ihm. „Ich will nicht nachtreten, aber was da ablief, war einfach respektlos“, sagt der Routinier enttäuscht.

Umso mehr freut er sich jetzt über die Rückkehr zu Schmitt. „Wir verstehen uns sehr gut. Ich mag seine Art, wie er Fußball spielen lässt“, erklärt Traub. Er ist der „Wunschspieler“ des Trainers, der schon lange einen Führungsspieler für die Innenverteidigung fordert – den sich die Kickers nun aber nur dank eines zusätzlichen Sponsoren-Engagements leisten können. „Torsten Traub ist ein Führungsspieler, der in der Abwehr durch seine Erfahrung und durch seine Zweikampfstärke am Boden und in der Luft für die notwendige Stabilität sorgt“, sagt Cast, der mit ihm gemeinsam beim SSV Reutlingen gespielt hat.

Die Erfahrung hat Traub vor allem bei seinen 109 Zweitliga-Einsätzen für den SSV, den FC St. Pauli, Rot-Weiß Erfurt und den FC Augsburg gesammelt. Daher geht er trotz der schwierigen sportlichen Lage des Tabellenschlusslichts gelassen an seine neue Aufgabe heran. „Man darf jetzt nicht verkrampfen. Die Mannschaft hat Qualität. Die Jungs müssen nur mehr an sich glauben, dann kommen wir aus dieser Situation auch heraus“, erklärt Traub, dessen Vertrag nur für die dritte Liga gilt. Vier Punkte Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen bereiten dem Sportfachwirt, der bald mit Frau und Hund nach Reutlingen ziehen wird, keine Sorge: „Das ist nicht viel und daher schnell aufgeholt.“

Eßlinger Zeitung

StZ: Trainingsauftakt bei den Kickers

Ohne Vaccaro, mit Malchow
STUTTGART (ump). Frostige Zeiten auf Degerlochs Höhen. Allerdings nur was die Temperaturen angeht, die gestern beim ersten Training der Stuttgarter Kickers im neuen Jahr im zweistelligen Minusbereich lagen. Bei den Einheiten auf dem Kunstrasen präsentierte sich die Mannschaft („Die Weihnachtspause hat allen gutgetan“, so der Trainer Edgar Schmitt) dann froh gelaunt, sofern die Spieler an Bord waren. Es fehlten die erkrankten Jens Härter und Ralf Kettemann, die Verletzten Marcel Rapp und Dirk Prediger, der sich den Mittelfuß angebrochen hat sowie Josip Landeka (wegen eines Trauerfalls) – und Angelo Vaccaro, aus keinem dieser Gründe. Dem Stürmer wurde am Morgen mitgeteilt, dass er freigestellt ist und sich einen neuen Verein suchen kann. „Ich gehe davon aus, dass das auch klappt“, sagt der Manager Joachim Cast, andernfalls würde Vaccaro wohl in die zweite Mannschaft verbannt. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, und Angelo wollte weg“, sagte der Trainer Schmitt zu dieser Entscheidung. Ob zum Beispiel auch Sokol Kacani den Verein verlässt, ist offen. Der Spieler selbst sagt: „Es gibt immer Anfragen, aber ich würde gerne hier bleiben.“

Gestern traf er erst einmal auf einen alten Bekannten – Alexander Malchow, der nun doch als Co-Trainer, neben Rainer Kraft, arbeitet. „Es macht Spaß, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich wurde von beiden Trainern super aufgenommen – das passt“, so Malchow, der ursprünglich im Scoutingbereich tätig sein sollte.

In Sachen Verstärkung genießt weiter ein Innenverteidiger Priorität, zum Beispiel Mischa Welm, dessen Vertrag beim Ligarivalen VfR Aalen aufgelöst worden ist. Schmitt: „Er ist ein Kandidat, es gibt aber auch andere.“ Möglicherweise sogar Dirk Dittrich (22), der bis 2006 in der zweiten Mannschaft spielte, ehe er zum Studium in den USA weilte, und nun ein Probetraining absolviert. In der Winterpause soll zudem möglichst noch der Vertrag mit dem Stammtorwart Manuel Salz verlängert werden. „Es gab erste Gespräche“, sagt der Manager Cast. Weitere werden folgen – nicht nur mit ihm.

Testspiele in der Winterpause: 17. Januar bei den SF Schwäbisch Hall, 21. Januar bei der SG Sonnenhof, 24. Januar gegen 1. FC Heidenheim (Ort offen), 28. Januar in Obertshausen/Hessen, 31. Januar bei Darmstadt 98.

Stuttgarter Zeitung

StN: Turbulenter Auftakt: Kickers wollen Vaccaro loswerden

Fußball-Drittligist stellt den Stürmer am Trainingsauftakt frei – Malchow kehrt als Co-Trainer zurück

Stuttgart – Am Freitag begann für Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers wieder der Arbeitsalltag: Bei ersten Training nach der Winterpause fehlte allerdings Angelo Vaccaro, der nicht mehr zum Team zählt. Alexander Malchow wurde dagegen wieder zum Co-Trainer berufen.

Ein guter Stürmer will immer anspielbar sein, also ist er stets in Bewegung, um die Bewacher abzuschütteln. Angelo Vaccaro war nach Ansicht der Kickers-Chefstrategen in dieser Saison viel zu statisch, dazu oft lust- und leidenschaftslos. Deshalb haben sie nun die Notbremse gezogen und entschieden: Wer sich nicht freiläuft, wird freigestellt. „Vaccaro will weg, nun hat er ausreichend Freiraum, sich damit zu beschäftigen“, sagt Joachim Cast. Der Manager hatte den 27-Jährigen direkt vor dem Trainingsstart um 10 Uhr in die Trainerkabine gebeten, wo Chefcoach Edgar Schmitt und Cast den Italiener von der Verbannung in die zweite Mannschaft unterrichteten.

Vaccaro fiel nicht aus allen Wolken – sein Berater Jürgen Schwab hatte ihm am Donnerstag dieses Szenario bereits angedeutet – der Stürmer konnte den radikalen Schnitt dennoch nicht nachvollziehen. „Ich war auch nicht immer zufrieden mit meiner Leistung, aber ich habe immer alles gegeben“, betont Vaccaro, „und ich verstehe nicht, warum man mich in die zweite Mannschaft abschiebt – ich bin doch wirklich kein Unruhestifter.“ 20 Tore hat Vaccaro im Kickers-Trikot erzielt, aber nur fünf in dieser Saison (davon zwei Elfmeter) – da wird es nicht leicht, einen neuen Arbeitgeber zu finden. Besonders dann nicht, wenn die Ansprüche nicht geringer werden. „Ich möchte mindestens in der dritten Liga unterkommen“, sagt der 27-Jährige. Sein Berater muss mächtig wirbeln, bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar ist’s nicht mehr lange hin.

Auch Cast und Schmitt werden Schwab die Daumen drücken – falls Vaccaro von der Gehaltsliste gestrichen werden kann, haben die Blauen ein wenig finanziellen Spielraum, um einen neuen Stürmer zu holen. Zunächst hat die Suche nach einem Innenverteidiger Vorfahrt, anscheinend haben Sponsoren dafür ein paar Euro lockergemacht. „Die Prioritäten haben sich durch Vaccaros Freistellung nicht verschoben“, sagt Cast, „wir suchen weiter einen Mann für die Abwehr.“ In der kommenden Woche will der Club alles klarmachen, als heißer Kandidat gilt der Ex-Aalener Mischa Welm.

Vaccaro geht, ein anderer kehrt zurück: Alexander Malchow. Der 39-Jährige war Co-Trainer bei Stefan Minkwitz und wurde mit ihm am 21. September 2008 beurlaubt, nun hat der Verein die lange Freizeitphase beendet. Malchow wird als Co-Trainer bei Schmitt und neben dem zweiten Co-Trainer Rainer Kraft arbeiten. „Es macht Spaß, wieder mit der Mannschaft zu arbeiten“, sagt er, der kein fest umrissenes Aufgabengebiet hat. „Wir müssen im Kampf gegen den Abstieg alle Kräfte bündeln“, begründet Cast.

Jedoch waren nicht alle Kräfte zum Auftakt im Einsatz. Es fehlten Josip Landeka (Trauerfall), Jens Härter, Ralf Kettemann (beide Grippe), Dirk Prediger (Mittelfußbruch) und Marcel Rapp (Knieverletzung). Als Trainingsgast spielte Dirk Dittrich (22) mit, der vor drei Jahren in der Kickers-A-Jugend gespielt hatte. „Nächste Woche geben wir richtig Gas“, sagt Trainer Schmitt, „dann sehen wir, wie fit die Spieler sind.“

Jürgen Kemmner

Stuttgarter Nachrichten

StN: Kickers: Aussicht auf Finanzspritze

Stuttgart (StN) – Für die Stuttgarter Fußball-Drittligisten ist am heutigen Freitag der Urlaub vorbei: Die Stuttgarter Kickers und der VfB Stuttgart II beginnen mit der Vorbereitung auf Teil zwei der Saison. Bei den Blauen versammelt Trainer Edgar Schmitt sein Team um 10 Uhr im ADM-Sportpark – die erhoffte personelle Verstärkung ist allerdings nicht dabei. Noch nicht. Denn die Kickers könnten von Sponsoren eine kleine Finanzspritze bekommen. „Wir haben positive Signale erhalten“, bestätigt Manager Joachim Cast. Als heißer Kandidat gilt Innenverteidiger Mischa Welm (24), dessen Vertrag beim VfR Aalen aufgelöst wurde. Schmitt kennt den 1,85 Meter großen Spieler aus seiner Zeit als Coach in Aalen: „Welm bringt enorme körperliche Präsenz mit.“ Beim Trainingsauftakt wird Marcel Rapp fehlen, der sich kurz vor der Winterpause eine Knieverletzung zuzog.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu möglichen Neuzugängen und der Personalie Mustafa Parmak

Parmak und die Kickers

Schwieriger Fall
STUTTGART (ump). Der Manager des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers kehrt heute von einem Kurzurlaub in Österreich zurück. Gerade rechtzeitig, um vor dem ersten Training im neuen Jahr am Freitag (10 Uhr) noch einige Absprachen zu treffen. „Ich gehe aber davon aus, dass sich bis dahin personell nichts mehr ändern wird“, sagt Joachim Cast. Ganz oben auf der Wunschliste steht nach wie vor ein (Innen-)Verteidiger, der möglicherweise durch einen externen Sponsor finanziert werden kann. Unabhängig davon würde man Spielern wie Angelo Vaccaro (angeblich bei Holstein Kiel im Gespräch) oder Sokol Kacani wohl keine Steine in den Weg legen, falls sie eine Alternative finden.

Nachdem Mustafa Parmak seinen Vertrag beim Zweitligisten TuS Koblenz zum Jahresende aufgelöst hat, geistert sein Name inzwischen auf der Waldau herum. „Eine schwierige Personalie“, sagt Cast, nachdem die Trennung im Sommer nicht gerade einvernehmlich verlief. Andererseits wäre Parmak in seiner Situation wohl bereit, einen leistungsbezogenen Vertrag zu unterschreiben.

Stuttgarter Zeitung

Kickers beraten über Neuzugänge

Stuttgart (kli) – Um 10 Uhr starten die Stuttgarter Kickers am Freitag in die Vorbereitung auf die Rückrunde – und das mit derselben Mannschaft wie bisher. „Am Freitag werde ich mich mit Aufsichtsratschef Rainer Lorz, Präsident Dirk Eichelbaum und Manager Joachim Cast zusammensetzen und beraten, was in Bezug auf Neuzugänge machbar ist“, sagt Trainer Edgar Schmitt. Denn klar ist den Verantwortlichen auch: Der Tabellenletzte der dritten Liga braucht bis zum ersten Punktspiel am 6. Februar in Düsseldorf Verstärkungen. Die möglichen Kandidaten sind der inzwischen vereinslose Ex-Kickers-Spieler Mustafa Parmak (Mittelfeld) sowie die Aalener Torsten Traub (Abwehr), Mischa Welm (Mittelfeld) und Marijo Maric (Sturm). „Das sind alles interessante Spieler, die uns weiterhelfen würden“, sagt Schmitt, „aber wir müssen erst klären, was überhaupt möglich ist.“

Unklar ist weiter auch, ob ein Akteur den Verein verlässt und dadurch das Budget der Blauen entlastet. Angelo Vaccaros Berater Jürgen Schwab plant für Ende dieser Woche ein Grundsatzgespräch mit Joachim Cast über die Zukunft des Stürmers. Und als wäre das alles der Unklarheiten nicht genug, droht den Kickers nun auch noch ein neuer Rechtsstreit. Ex-Präsidiumsmitglied Walter Kelsch hat sein Darlehen in Höhe von 50 000 Euro zum 31. Januar gekündigt und pocht auf eine Rückzahlung. „Wir glauben allerdings nicht, dass die Kündigung zulässig ist“, sagt Dirk Eichelbaum.

Stuttgarter Nachrichten

StN: Kickers: Welm in der Warteschleife

Stuttgart (jüf) – Edgar Schmitt, der Trainer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers, hatte über Weihnachten Zeit, sich Gedanken zu machen. Seine Haltung, was mögliche Neuzugänge betrifft, hat sich dabei nicht geändert. Priorität genießt ein Spezialist für die Innenverteidigung. Seinem Ex-Spieler Mischa Welm, der den VfR Aalen verlassen wird, traut er die Rolle als Abwehrchef zu: „Welm bringt enorme körperliche Präsenz mit.“ In den nächsten Tagen geht es darum, zu klären, ob Verstärkungen zu realisieren sind. „Wir machen kein Harakiri, aber ich will nicht ausschließen, dass wir ein oder zwei Spieler holen“, sagt Präsident Dirk Eichelbaum.

Vieles hängt davon ab, ob Angelo Vaccaro die Blauen verlassen wird. Sollte es dazu kommen, könnte auch Marijo Maric (32), den Schmitt ebenfalls aus gemeinsamen Aalener Zeiten kennt, ein Thema werden. Wobei Eichelbaum einschränkt: „Eigentlich ist es die Philosophie unseres Trainers, mit jungen Perspektivspielern zu arbeiten.“ Zu dieser Kategorie gehört auch Mustafa Parmak nicht mehr. Dennoch kursiert der Name des Ex-Kickers-Spielers immer wieder in Degerloch. Grund: Der Mittelfeldspieler steht bei Zweitligist TuS Koblenz vor der Vertragsauflösung. „Ich habe ihn seit acht Wochen nicht gesehen, er verhält sich unprofessionell“, sagt TuS-Trainer Uwe Rapolder.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu Stuttgarter Kickers – Carl Zeiss Jena

Den Kickers fehlt die Konstanz

Bei der 0:3-Niederlage gegen Jena geht nach der Pause die Ordnung im Mittelfeld völlig verloren

STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers haben unter Edgar Schmitt ihre erste Heimniederlage in der dritten Liga kassiert. „Ein herber Rückschlag“, sagte der Manager Joachim Cast nach dem 0:3 (0:0) gegen Carl Zeiss Jena.

Von Joachim Klumpp

Jenas Trainer hatte seiner Mannschaft in der Besprechung vor dem Spiel eine Aussage des Kickers-Kollegen Edgar Schmitt mitgebracht, der da betonte: „Das Stadion muss unseres bleiben.“ Daran wollte der Gast auch gar nicht rütteln, genauso wenig wie seine 700 friedlichen Fans. „Wir wollten das Stadion nicht mitnehmen, wir haben selbst ein schönes“, sagte der Holländer Rene van Eck, und fügte hinzu: „Aber wir wollten die Punkte.“

Und das ist dem Zweitligaabsteiger schließlich gelungen, wenngleich das 3:0 auf dem Papier über den wahren Spielverlauf auf dem Platz hinwegtäuscht. Während die vier Punkte der Kickers in den beiden letzten Spielen gegen Dresden und in Braunschweig teilweise etwas glücklich zustande kamen, lag der Fall am Samstag anders. Die Kickers dominierten die Partie scheinbar souverän. „Wenn wir in Führung gehen, läuft das Spiel anders“, sagte der Stürmer Michael Schürg, der vor der Pause die beiden besten Möglichkeiten vergab, wobei einmal ebenso der Pfosten im Weg stand wie bei Marcel Rapps Versuch unmittelbar nach der Pause.

Nach dem 1:0 der Gäste, als Rene Eckardt die Einladung der gesamten Kickers-Abwehr zum Torschuss dankend annahm, zeigte sich aber, dass die Mannschaft noch lange nicht so gefestigt ist, um kompakt über die gesamten 90 Minuten aufzutreten. „Die Spieler waren einfach geschockt“, sagte Schmitt. Das Fehlen des verletzten Kapitäns Alexander Rosen mag dafür eine Erklärung, aber längst keine Entschuldigung sein. Als dann allerdings auch noch Benedikt Deigendesch mit Schwindelgefühlen ausschied, war keiner mehr vorhanden, der für die Ordnung im Mittelfeld sorgte, zumal Bashiru Gambo nach der Pause untertauchte und auch das Auswechselkontingent (mit der totalen Offensive durch Tucci und Smeekes) bereits relativ frühzeitig erschöpft war. Jena dagegen zog in dem Malteser Andre Schembri und vor allem dem Italiener Salvatore Amirate noch zwei Trümpfe aus dem Ärmel – und erzielte zwei weitere Tore. „Ihr Konzept ging auf“, musste selbst Edgar Schmitt zugeben.

Das der Kickers nicht. „Wir sind aus der Pause gekommen und wollten gewinnen“, sagte Schürg. Vielleicht war die Mannschaft in diesem Fall etwas zu sicher, denn bis dato deutete auf den schwierigen Bodenverhältnissen nichts darauf hin, dass die schwachen Thüringer drei Punkte entführen. Insgesamt fällt aber auf, dass die Leistungsschwankungen der Kickers einfach zu groß sind. Nach einer starken Hälfte in Offenbach brach die Mannschaft nach der Pause und dem ersten Gegentor ein; in Braunschweig hatte sie bis zur Halbzeit mehrere brenzlige Situationen zu überstehen, um danach eine ordentliche Leistung abzuliefern; gegen Berlin rüttelte erst ein 0:2 die Kickers auf; und davor lagen noch die Spiele mit Drei-Tore-Führungen und -Rückständen gegen die zweiten Mannschaften der Bayern und des VfB, die allesamt Remis endeten.

Es ist ein Wechselbad der Gefühle, das bis zum Saisonende so weitergehen könnte. Ob beziehungsweise inwieweit die Mannschaft in der Winterpause verstärkt werden kann („prinzipiell haben wir einen kleinen Kader“, so der Manager Cast), wird die wirtschaftliche Situation mit entscheiden.

Doch bis dahin stehen noch vier Spiele an. Während Schürg sagte: „Ich denke nicht, dass uns das Ergebnis groß zurückwirft“, sagte Cast: „Das war ein herber Rückschlag.“ Und das ausgerechnet vor der Hauptversammlung am Mittwochabend, auf der der Verein wirtschaftlich zwar schwarze Zahlen vorlegen kann, aber sportlich in dieser Saison eine negative Bilanz aufweist.

Stuttgarter Kickers: Salz – Reiß, Ortlieb, Rapp, Härter – Traut, Deigendesch (55. Prediger), Gambo, Landeka (63. Smeekes) – Schürg, Vaccaro (63. Tucci).

Carl Zeiss Jena: Nulle – Wallschläger, Robert Müller, Wuttke (46. Schembri), Ralf Schmidt – Riemer – Sträßer (87. Eggemann), Eckardt, Hansen, Nils Petersen (76. Amirante) – Hähnge.

Stuttgarter Zeitung

Schmitt ruft zur Ordnung

Unsortierte Kickers brechen gegen Jena nach guten 60 Minuten ein – Kehrt Oliver Barth zurück?

Stuttgart – Lange Zeit haben sie sehr passabel gespielt. Doch ein Gegentor reichte, um Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers beim 0:3 (0:0) gegen Carl Zeiss Jena völlig aus der Bahn zu werfen. „Ich bin doch kein Zauberer“, sagte Trainer Edgar Schmitt.

VON JÜRGEN FREY

Der Pechvogel des Tages saß nach dem Abpfiff enttäuscht auf dem schneebedeckten Rasen. Immer wieder schüttelte Michael Schürg den Kopf. Dann raffte sich der Stürmer auf, trabte mit gesenktem Kopf Richtung Kabine und murmelte: „Das war heute einfach nur Pech.“ Richtig stark hatte der 24-Jährige vor der Pause aufgetrumpft – nur eben das Entscheidende verpasst: mindestens ein Tor zu erzielen. In der 32. Minute war bei seinem abgefälschten Schuss der Pfosten im Weg, zwei Minuten später fand Schürg frei stehend vor Carsten Nulle in Jenas Keeper seinen Meister. Da auch Kickers-Innenverteidiger Marcel Rapp in der 50. Minute nur den Innenpfosten traf und Jena bis dahin keine einzige Torchance hatte, kam Schürg die Vokabel Pech nicht zu Unrecht über die Lippen. Aber die Blauen sind gut beraten, die achte Saisonniederlage tiefgreifender zu analysieren.

Die fehlende Ordnung: Benedikt Deigendesch hatte eine sehr solide Vorstellung vor der Abwehr gezeigt. Mit seiner Auswechslung wegen Schwindelgefühlen (55.) nahm das Unheil seinen Lauf. Das erste Gegentor (68.) warf die Blauen dann total aus der Bahn. Jegliche Stabilität und Ordnung ging verloren. Die Spieler hielten nicht mehr ihre Positionen. Viel zu unentschlossen und ohne Aggressivität gingen sie in die Zweikämpfe. Aufbäumen? Fehlanzeige. „Die Mannschaft war plötzlich wie gelähmt und stand unter einem kollektiven Schock“, stellte Schmitt fest. Wie er die Probleme lösen will? Vor allem mit viel Arbeit. „Ich werde mit intensiven Übungen den Jungs beibringen, künftig die Ordnung zu halten“, erklärte der Coach, „wenn es sein muss, werde ich im Training Felder auf den Rasen zeichnen.“

Der fehlende Leitwolf: In der kritischen Phase war weit und breit kein Spieler zu sehen, der das Team aufrüttelte. „Ich habe zu wenige in der Mannschaft, die richtig dazwischenhauen“, hat auch Schmitt erkannt. Es allein auf das Fehlen des verletzten Kapitäns Alexander Rosen zurückzuführen, wäre ein Armutszeugnis. Auch von erfahrenen Kräften wie Bashiru Gambo und dem derzeit indisponierten Angelo Vaccaro müssen weitaus mehr Impulse ausgehen. Ansonsten werden die Blauen den Weg aus dem Keller nicht schaffen.

Vier Spiele stehen vor der Winterpause noch auf dem Programm: Am kommenden Samstag (14 Uhr) beim VfR Aalen, zu Hause gegen Werder Bremen II (7. Dezember), beim SC Paderborn (13. Dezember) und daheim gegen Wacker Burghausen (20. Dezember) geht es darum, den Anschluss ans rettende Ufer nicht zu verlieren. Danach könnte es zu Veränderungen im Kader kommen. Die Namen Mischa Welm, Thorsten Traub (beide VfR Aalen), Thomas Scheuring (zuletzt Omonia Nikosia) und vor allem Oliver Barth (SC Freiburg) machen die Runde. Schmitt sagt dazu nur so viel: „Alle meine aktuellen Spieler sind willig, aber Fußball ist auch ein Strategiespiel – und ich bin kein Zauberer.“

Stuttgarter Nachrichten

Pfosten und Kopf stehen im Weg

Drittligist Stuttgarter Kickers bricht nach dem 0:1 ein und verliert gegen den FC Carl Zeiss Jena mit 0:3

Von Andreas Müller

Stuttgart – Es geht immer noch ein bisschen schlechter: Die Stuttgarter Kickers haben im Kampf um den Klassenverbleib einen großen Rückschlag erlitten. Die 0:3 (0:0)-Niederlage gegen den FC Carl Zeiss Jena hat deutlich gemacht, dass der Fußball-Drittligist keine Mannschaft besitzt, die mental in der Lage ist, Unvorhersehbares wegzustecken. Die 3440 Fans, sofern sie mit den Kickers sympathisierten, hatten sich nach den ersten 45 Minuten auf dem schneebedeckten Rasen im Gazi-Stadion einigermaßen zufrieden auf den Weg zum Stand mit Bier und Roter Wurst gemacht. Die „Blauen“ waren die aktivere Mannschaft und ließen mit über weite Strecken gut angelegtem Kurzpassspiel den eher mit einfachen spielerischen Mitteln ausgestatteten Gast aus Jena keine Entfaltungsmöglichkeiten. Pech nur, dass die Kickers das Tor nicht trafen. Michael Schürg (32.) scheiterte am Pfosten und an Torhüter Carsten Nulle (35.). Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Mannschaft von Trainer Edgar Schmitt in Führung gehen würde. Die Überlegenheit wurde mit einem erneuten Pfostentreffer von Marcel Rapp (49.) untermauert. Doch mit einer einzigen Szene brach Jena den Bann und rief bei den Stuttgartern Chaos hervor. Der Führungstreffer von René Eckardt (69.) raubte den „Blauen“ das Selbstvertrauen. Schmitt sprach von einem Schock, Manager Joachim Cast stellte fest: „Danach waren wir wie gelähmt.“ Dass Eckardt nahezu ohne Gegenwehr von vier Stuttgartern aus 16 Metern abschließen durfte „war auch keine Meisterleistung der Abwehr“ (Schmitt).

Schock, Lähmung und ein Kopf, der vor Selbstzweifeln zu platzen schien. Die Serie von vier Spielen ohne Niederlage hat keinerlei positive Auswirkungen auf das strapazierte Nervenkostüm gezeigt. Die Mannschaft ist nach wie vor völlig verunsichert und schafft es nicht, nach einem Rückstand die klassischen Tugenden im Kampf um den Klassenverbleib abzurufen. Verbissenheit und Einsatzbereitschaft tendierten nach dem Rückstand gegen Null. Ob der verletzte Kapitän Alexander Rosen in dieser Phase das kollektive Versagen verhindert hätte, ist eine von vielen Fragen, die unbeantwortet bleiben werden.

Jena bekam nach der Führung das Spiel immer besser in den Griff und wurde in der 82. Minute belohnt. Nach einer Flanke des eingewechselten Salvatore Amirante rutschte Thorsten Reiß so unglücklich in die Hereingabe, dass der Ball ins eigene Tor kullerte. Danach kam es an der Seitenlinie zu einer Art Vollversammlung von fünf Stuttgartern, die den Trainer um Rat fragten. Was sollen wir tun? Doch zu diesem Zeitpunkt wusste auch Schmitt nicht mehr weiter, das Spiel war längst gelaufen. Das 3:0 durch Amirante (90.+2) entsprang einem Konter, weil die Kickers alles nach vorne warfen. Wie es weitergeht? „Wir fahren nach Aalen und geben dort richtig Gas“, erklärte Schmitt. Was sollte er auch sonst sagen?

Eßlinger Zeitung

Kickers kassieren nach vier unbesiegten Spielen wieder eine Niederlage
Eckardt stellt Partie auf den Kopf

Carl Zeiss Jena hat gegen die Stuttgarter Kickers glücklich drei Punkte aus Degerloch entführt. Die Hausherren waren bis zum ersten Gegentor von Eckardt spielbestimmend und hatten bei zwei Pfostentreffern Pech. Carl Zeiss zeigte sich nach der eigenen Führung eiskalt und verwertete seine Torgelegenheiten gegen konsternierte Kickers konsequent.

Kickers-Trainer Edgar Schmitt nahm im Vergleich zum 1:1 in Braunschweig vier Änderungen an seiner Startformation vor: Rapp ersetzte den rot-gesperrten Mann in der Innenverteidigung der Schwaben. Deigendesch agierte für den verletzten Kapitän Rosen im defensiven Mittelfeld. Landeka kam für Kettemann und im Angriff ersetzte Schürg den Niederländer Smeekes.

Carl-Zeiss-Coach René van Eck baute seine Anfangself nach der 2:4-Heimpleite gegen den SC Paderborn auf einer Position um: Petersen ersetzte Schembri im Mittelfeld der Jenaer.

Beide Mannschaften fanden im Gazi-Stadion nur schleppend in die Begegnung. Gleichwohl waren es die feldüberlegenen Gastgeber, die sich im weiteren Verlauf deutlich mehr Spielanteile erarbeiteten, ohne allerdings größere Torgefahr vor dem Kasten von Jena-Keeper Nulle herauf zu beschwören. Carl Zeiss fand in der ersten Halbzeit in der Vorwärtsbewegung nicht statt. In der letzten Viertelstunde des ersten Durchgangs entwickelte sich dann ein Privatduell zwischen Kickers-Angreifer Schürg und Carl Zeiss Torhüter: Der Torschützenkönig der abgelaufenen Oberliga-Saison scheiterte in der 34. Minute an Pfosten und Nulle und danach noch zweimal am Keeper der Thüringer (35. und 42.).

Auch nach Wiederanpfiff waren die gastgebenden „Blauen“ deutlich präsenter. In der 53. Minute hatte die Schmitt-Elf bei einem weiteren Aluminium-Treffer Pech, als ein Rapp-Schuss nach Vorarbeit von Traut nur an den Pfosten des Gästegehäuses klatschte. In der 69. Minute stellte dann Eckhardt mit einem Schuss aus 12 Metern, der in den Maschen des Stuttgarter Tores landete, den Spielverlauf auf den Kopf. Die Schmitt-Schützlinge waren nun geschockt und hätten bei Chancen von Hähnge (74.) und dem eingewechselten Amirante (78.) um ein Haar das zweite Gegentor kassiert.

Dieses fiel dann auch in der 82. Spielminute, als Kickers-Außenverteidiger Reiß das Leder nach scharfer Hereingabe von Amirante ins eigene Tor lenkte. Gegen konsternierte Schwaben erhöhte Amirante im Konter sogar noch auf 3:0 für das im Abschluss in der zweiten Hälfte äußerst effektive Van-Eck-Team.

Die Stuttgarter Kickers treten am kommenden Samstag in einem schwäbischen Derby beim VfR Aalen an. Carl Zeiss Jena empfängt am gleichen Tag Fortuna Düsseldorf auf dem heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld.

Kicker