Presse zu Stuttgarter Kickers – Offenbacher Kickers (0:1)

Erneuter Rückschlag für die Kickers

Durch ein Tor des Ex-Stuttgarters Mirnes Mesic verliert das Schmitt-Team gegen Offenbach 0:1

STUTTGART (ump). Das Spiel der Stuttgarter Kickers in der dritten Fußballliga gegen Offenbach begann gestern mit einem traurigen Anlass, der Gedenkminute für Fritz Seeger. Der langjährige Ehrenratsvorsitzende und große Kickers-Fan ist am 1. April nach langer Krankheit im Alter von 78 Jahren verstorben. Auch das Ergebnis konnte die Laune der 4030 Zuschauer gestern nicht verbessern: Die Kickers verloren gegen den Namensvetter aus Offenbach – ausgerechnet durch einen Treffer des Ex-Stuttgarters Mirnes Mesic (85.).

„Wir wollen die Sache positiv angehen“, hatte der Kickers-Trainer Edgar Schmitt noch vor dem Spiel gesagt. Positiv und offensiv. Die Mannschaft begann zunächst tatsächlich wesentlich engagierter, versuchte den Gegner aus Offenbach mit Pressing unter Druck zu setzen und hatte nach einer Viertelstunde nach Vorarbeit von Orlando Smeekes durch Josip Landeka die beste Chance, doch er drosch den Ball über die Latte. Damit war die erste Sturm- und Drangphase der Kickers vorbei, die Gäste kamen besser ins Spiel und wurden besonders durch Distanzschüsse von Sebastian Becker gefährlich.

Die Kickers kamen jedoch mit neuem Schwung aus der Kabine und durch einen gefühlvollen Heber zur nächsten Chance, doch der Offenbacher Schlussmann Wulnikowski reagierte glänzend (53.). Auch die Gäste hatten ihre Chancen, so bei Fröhlichs Konterchance (55.), als er den Ball knapp neben den Pfosten setzte. Das Spiel war ausgeglichen, doch dann machte Mesic das Tor für Offenbach. Den Jubel an alter Wirkungsstätte verkniff er sich. Bitter für Stuttgart, das vor der Saison noch an einer Rückkehr von Mesic interessiert war. Und auch die Ergebnisse der Konkurrenten, die gestern allesamt punkteten, konnten die Stimmung bei den Kickers nicht mehr aufhellen.

Kickers: Salz – Steinle, Mann, Traub, Gentner – Parmak, Rosen, Gambo, Landeka – Schürg, Smeekes.

Offenbach: Wulnikowski – Alexander Huber, Goldschmitt, Heitmeier, Schutzbach – Haas, Christian Pospischil – Zinnow, Becker, Morys – Mesic.

Schiedsrichter: Achmüller (Freyung).

Tor: 0:1 Mesic (85.).

Stuttgarter Zeitung

Kickers kaum noch zu retten

Mesic trifft: Nach 0:1 gegen Offenbach enteilt die Konkurrenz den Blauen

Stuttgart – Für Joachim Cast war das Spiel gegen die Offenbacher Kickers eine „Frage der Ehre“. Fehlende Leidenschaft musste der Manager der Stuttgarter Kickers gestern Abend keinem Spieler vorwerfen, dennoch gab es ein 0:1 (0:0) – der Abstand des Drittliga-Letzten zu den Nichtabstiegsplätzen beträgt nun sechs Punkte.

VON JÜRGEN FREY

Paul Dittmer wollte nichts unversucht lassen. Also reiste der Großbäcker und Kickers-Edelfan aus Rotenburg an der Wüm- me an, um jedem Spieler einen Brief auf seinen Platz in der Kabine zu legen. Inhalt: „Meine blauen Götter – ihr schafft das!“

An der Verunsicherung des Teams änderte diese besondere Art der Motivation nichts, spielerisch ging wenig zusammen. Doch wenigstens kämpferisch waren die Blauen im Vergleich zum 0:3 gegen den VfB II nicht wiederzuerkennen. Die Kickers gaben alles – und trotzdem reichte es wieder nicht. „Wir haben einen enorm hohen Aufwand betrieben“, meinte Verteidiger Marcus Mann total enttäuscht, „da muss man halt auch mal einen Punkt mitnehmen.“

Mirnes Mesic hatte etwas dagegen. Der Ex-Kickers-Stürmer machte den Offenbacher Siegtreffer (85.), der nicht unerwartet kam. Denn nach einer guten Stunde war den Gastgebern die Luft ausgegangen. Vor allem der kämpferisch überragende Bashiru Gambo und Mustafa Parmak, der die wenigen spielerischen Höhepunkte setzte, hatten nicht genügend Körner. Christian Fröhlich (65.) und Suat Türker (76.) vergaben zunächst noch, dann sorgte Mesic für Frust bei den Blauen. „Ich bin sehr, sehr traurig“, meinte Trainer Edgar Schmitt, „wir haben so gut gespielt und trotzdem nichts geholt.“

In der Tat waren auch die Kickers aus Stuttgart zu Chancen gekommen. Zunächst zielte Josip Landeka unbedrängt übers Tor (15.), dann scheiterten Torsten Traub (54.) sowie Landeka und Parmak mit zwei Freistößen (56./58.). „Kampfgeist und Laufarbeit stimmten“, erklärte Kapitän Alexander Rosen, „der Einsatz war groß.“ Aber das allein wird nicht reichen im Kampf gegen den Abstieg – das weiß auch Rosen. Der Mittelfeldspieler hofft deshalb, dass am Ostersonntag (14 Uhr) bei Tabellenführer 1. FC Union Berlin eine ähnliche Überraschung gelingt wie beim 1:0-Sieg in Emden: „Dort hatte uns auch niemand auf der Rechnung . . .“

Das hörte sich schon fast ein bisschen nach Verzweiflung an, und auch die Verantwortlichen hatten nicht mehr zu bieten als Durchhalteparolen. „Abgerechnet wird am 38. Spieltag“, erklärte Schmitt. Und Cast meinte: „Es sind noch neun Spiele, da müssen wir alles in die Waagschale werfen.“

Da konnte mit Blick auf Hans-Jürgen Boysen fast schon ein wenig Neid aufkommen. Der Offenbacher Coach („Eine Unverschämtheit, was wir gezeigt haben“) schimpfte auf sein Team, durfte aber gestern Abend zufrieden auf die Tabelle schauen: Rang drei ist wieder in Reichweite.

Stuttgarter Nachrichten

Mesic stürzt Kickers tiefer in den Keller

Der Stuttgarter Drittligist verliert gegen Offenbach mit 0:1 – Abstand zum rettenden Ufer wächst auf sechs Punkte an

Stuttgart – Für den Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers wird die Lage im Kampf gegen den Abstieg immer prekärer. Das Schlusslicht unterlag den Kickers aus Offenbacher mit 0:1 (0:0) – der Klassenverbleib wird immer unwahrscheinlicher. Den Siegtreffer für Offenbach erzielte der ehemalige Stuttgarter Mirnes Mesic sechs Minuten vor Schluss.

Von Beate Wockenfuß

Ausgerechnet Mesic: Der Offenbacher hatte schon in der Vorrunde beim 4:0-Sieg der Hessen einen Treffer selbst erzielt und drei Tore vorbereitet. Und gestern war der ehemalige „Blaue“ erneut der Spielverderber.Nach dem Schlusspfiff lagen die Stuttgarter Spieler völlig frustriert auf dem Rasen. Die Art und Weise der Niederlage war schon bitter genug. Obendrein vergrößerte sich der Abstand zum rettenden Ufer auf sechs Punkte, weil die Konkurrenz Boden gutmachte. „Wir sind sehr traurig. Wir haben gut gespielt und die zwei, drei Chancen, die wir hatten, nicht verwertet“, meinte Trainer Edgar Schmitt. „Der Druck wird größer, die Spiele werden weinger, aber es geht weiter.“Auch Joachim Cast gibt den Kampf gegen den Abstieg noch nicht verloren. „Wir müssen weiter an uns glauben, auch wenn es nach einer unglücklichen Niederlage schwer fällt“, sagte der Manager. Selbst Offenbachs Trainer Hans-Jürgen Boysen räumte ein: „Die bessere Manschaft hat verloren.“ Die Stuttgarter Kickers traten im Duell mit ihren Namensvettern aus Offenbach die Flucht nach vorne an. Im Gegensatz zur 0:3-Niederlage gegen den VfB Stuttgart II war die Formation wesentlich offensiver ausgerichtet. Der zuletzt wegen Verletzung fehlende Mustafa Parmak stand zum ersten Mal seit seiner Rückkehr nach Degerloch mit Bashiru Gambo zusammen in der Startelf und entwickelte viel Druck auf der rechten Seite. Die Stuttgarter hielten dagegen und zeigten, dass sie nicht gewillt waren, klein beizugeben.Die erste nennenswerte Chance hatte allerdings Offenbach. Der Flachschuss von Steffen Haas ging nur knapp am Tor vorbei (11.). Kurz darauf bot sich Josip Landeka auf der anderen Seite eine Chance, doch der Stuttgarter schoss drüber. Offenbachs Sebastian Becker prüfte noch zwei Mal Torwart Manuel Salz, doch der ließ sich davon nicht beeindrucken und hielt sicher. Die Gastgeber starteten mit mehr Elan in die zweite Hälfte und hatten durch Torsten Traub (53.) und Landeka (55.) zwei Chancen, die aber Offenbachs Torwart Robert Wulnikokwski zunichte machte. Der Schwung der Stuttgarter ließ nach einer Stunde nach. Dann versetzte Mesic den „Blauen“ doch noch den entscheidenden Tiefschlag. Sechs Minuten vor dem Abpfiff nutzte er Abstimmungsprobleme in der Stuttgarter Abwehr zum Offenbacher Siegtreffer.
Statistik

Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle (29. Ortlieb), Mann, Traub, Gentner – Parmak, Rosen, Gambo, Landeka (60. Traut) – Schürg (69. Galm), Smee-kes.

Kickers Offenbach: Wulnikowski – Huber, Hysky, Heitmeier, Schutzbach – Haas, Pospischil (56. Türker) – Zinnow, Becker (51. Fröhlich), Morys (70. Chaftar) – Mesic.

Schiedsrichter: Achmüller (Freyung).

Zuschauer: 4030.

Tor: 0:1 Mesic (84.).

Gelbe Karten: Rosen, Parmak / Haas.

Beste Spiele: Salz, Parmak / Haas, Heitmeier.

Eßlinger Zeitung

Schwaben verlieren den Anschluss
Mesic trifft spät für die Gäste

Eine bittere Niederlage mussten die Stuttgarter Kickers gegen die Kickers Offenbach hinnehmen. Lange hielt der Tabellenletzte mit, erst in der Schlussphase entschieden die Gäste die Partie für sich. Während die Schwaben den Anschluss verlieren, nimmt Offenbach drei wichtige Punkte mit ins Aufstiegsrennen.

Bei den Stuttgarter Kickers nahm Trainer Edgar Schmitt nach der 0:3-Derbypleite beim VfB Stuttgart II zwei Veränderungen vor: Parmak und Landeka ersetzten Ortlieb und Deigendesch.

Offenbachs Coach Hans-Jürgen Boysen veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum torlosen Remis gegen Paderborn ebenfalls auf zwei Positionen: Damm und Hysky machten Platz für Huber und Goldschmitt.

Im Gazi-Stadion auf der Waldau entwickelte sich vor 4030 Zuschauern zunächst eine muntere Partie. Die ganz klaren Torchancen blieben aber hüben wie drüben aus. Die beste Einschusschance hatte Landeka für die Schwaben. Nach eienr Ecke hatte sich Orlando den Ball erkämpft und für seinen Mitspieler aufgelegt, der dann allerdings weit drüber schoss.

Dann musste Schmitt bereits früh tauschen und brachte für den verletzten Steinle Ortlieb in die Partie (31.). Das Spiel blieb hart umkämpft, ohne dass sich ein Team entscheidend durchsetzen konnte. Zinnow gab kurz vor der Pause noch einen Schuss für den OFC ab, ehe ein heftiger Regenschauer über Stuttgart niederging. Die letzte Möglichkeit hatte dann Morys, aber Keeper Salz war zur Stelle.

Nach dem Wechsel ging auf beiden Seiten wenig zusammen. So versuchte es Morys mit einem Schuss aus spitzem Winkel, der allerdings am langen Pfosten vorbeistrich. Bei den Schwaben versuchte sich Gambo erfolglos aus der Distanz. Die klaren Möglichkeiten fehlten aber.

In der Schlussphase drehten die Gäste nochmal auf. Zunächst konnte Keeper Salz gegen Zinnow noch klären. in der 84. Minute musste er sich dann Mesic geschlagen geben, der den 1:0-Endstand erzielte.

Für die Stuttgarter Kickers wird es im Abstiegkampf jetzt nicht einfacher, denn am nächsten Sonntag geht es in Berlin gegen den Ligaprimus Union. Offenbach hat Fortuna Düsseldorf zu Gast und spielt damit gegen einen direkten Aufstiegskonkurrenten.

Kicker

Vorberichte Stuttgarter Kickers – Offenbacher Kickers

Kickers heute gegen Offenbach

Bashiru Gambo ist gesetzt
STUTTGART (ump). Was der Nato-Gipfel mit der dritten Liga im Fußball zu tun hat? Zumindest so viel, dass einige Partien im süddeutschen Raum am vergangenen Wochenende wegen des verstärkten Polizeeinsatzes verschoben wurden, darunter auch das Heimspiel der Stuttgarter Kickers gegen den Namensvetter aus Offenbach (heute, 19 Uhr, Gazi-Stadion). Die zeitliche Verzögerung kam den Kickers aber gar nicht so ungelegen, wenn man berücksichtigt, dass dadurch zwei ihrer Patienten nun wieder zur Verfügung stehen: Bashiru Gambo hat sich von seiner Magen-Darm-Grippe erholt und absolvierte gestern Vormittag freiwillig sogar ein Einzeltraining, so dass der Trainer Edgar Schmitt sich bereits festgelegt hat: „Er spielt.“

Dagegen dürfte der nur durch Spritzen einsatzfähige Mustafa Parmak zunächst als Joker auf der Bank sitzen. „Wir werden jetzt nicht alles infrage stellen“, sagt der Trainer, dennoch wird die Ausrichtung insgesamt wesentlich offensiver ausfallen als zuletzt bei der 0:3-Niederlage gegen den VfB II, als die Kickers mit drei defensiven Mittelfeldspielern agiert hatten. Josip Landeka und Sascha Traut sollen die Außenbahnen besetzen, Orlando Smeekes und Michael Schürg den Sturm bilden, Alexander Rosen bliebe dann als Abräumer im Mittelfeld. „Wir werden die Sache positiv angehen“, betont Schmitt.

Verwirrung hat im Vorfeld vor allem eine Aussage des Präsidenten Dirk Eichelbaum gestiftet, der sinngemäß erklärt hatte, dass die beiden kommenden Spiele (darunter am nächsten Sonntag beim Spitzenreiter Union Berlin) noch nicht so wichtig seien. „In den Schlüsselspielen nach Ostern gilt es. Da haben wir fast nur Gegner aus der zweiten Tabellenhälfte“, so Eichelbaum. Was den Trainer Schmitt gestern veranlasste, schnell mal richtigzustellen, das habe der Vereinschef so natürlich nicht gemeint. Und überhaupt: „Jedes Spiel ist wichtig, jeder Punkt zählt.“

Auch heute gegen Offenbach, dessen Trainer Hans-Jürgen Boysen selbst schon kurzzeitig bei den Kickers trainiert und den Gegner zuletzt mehrfach beobachtet hat: „Wir sind klarer Favorit, und ich erwarte einen Dreier“, betont Boysen, der noch um den Einsatz von Suat Türker (Knieverletzung) bangt. Dafür ist der ehemalige Kickers-Spieler Mirnes Mesic seit zwei Wochen wieder fit, und Boysen sagt: „Ich bin mir sicher, dass er in seiner alten Heimat noch ein paar Prozentpunkte drauflegen kann.“ Schließlich hat Mesic beim 4:0-Sieg seiner Mannschaft in der Vorrunde nicht nur einen Treffer erzielt, sondern auch eines seiner besten Saisonspiele hingelegt.

Im Hinblick auf die Begegnung mit Offenbach hat das Stuttgarter Präsidiumsmitglied Dieter Wahl mit einer Bäckereikette eine Wette laufen, nach der im Falle einer Niederlage drei Kickers-Spieler morgens um sechs Uhr zum Brezelbacken antanzen müssen. Ganz nebenbei müsste der Club aus Degerloch dann möglicherweise auch insgesamt kleinere Brötchen backen.

Stuttgarter Zeitung

Mit Gambo gegen Offenbach
Stuttgart (bw) – Vor dem Heimspiel heute (19 Uhr) gegen Kickers Offenbach ist die Ausgangssituation der Stuttgarter Kickers unverändert. Die „Blauen“ stehen am Tabellen-ende der dritten Fußball-Liga und haben immer noch vier Punkte Abstand auf den rettenden 17. Platz. Insgesamt zehn Spiele bleiben der Mannschaft von Trainer Edgar Schmitt noch, die Abstiegsgefahr zu bannen. Die herbe 0:3-Pleite gegen den VfB Stuttgart II war allerdings ein heftiger Schlag ins Kontor. „Aber in dem Spiel war nicht alles schlecht. Auf dem wenigen Guten müssen wir nun aufbauen und den Rest ins Positive drehen“, sagt Schmitt, der die schwache Leistung mit seinen Schützlingen analysiert hat. Zudem haben sich die Spieler bei einem Mannschaftsabend intensiv auf den Endspurt eingeschworen. Nur Bashiru Gambo fehlte bei dem gemeinsamen Essen. Der Mittelfeldspieler, der gegen den VfB II frühzeitig ausgewechselt wurde, hatte sich danach drei Tage krank gemeldet. Gestern kam es vor dem Training zu einer Aussprache mit Schmitt. Mit dem Ergebnis, dass Gambo heute in der Startformation stehen wird. Mustafa Parmak kehrt nach seiner Verletzungspause in den Kader zurück.

Nach der Partie gegen den Tabellensechsten Offenbach reisen die „Blauen“ am Sonntag zu Ligaprimus Union Berlin. Danach stehen sieben Partien gegen unmittelbare Konkurrenten an. „Für uns sind alle Spiele gleich wichtig“, betont Manager Joachim Cast, dass sich die Kickers durchaus auch Punkte gegen die Favoriten erhoffen. Was möglich ist, hat der 1:0-Sieg gegen Kickers Emden gezeigt.

So wollen sie spielen: Salz – Steinle, Mann, Traub, Gentner – Deigendesch, Ortlieb, Rosen – Gambo – Schürg, Smeekes.

Eßlinger Zeitung

OFC in der Pflicht
In Stuttgart zählt nur ein Sieg

OFC-Stürmer Mirnes Mesic ist gegen seinen Ex-Club besonders motiviert.Keine Verschnaufpause für Kickers Offenbach: Bereits am Dienstag ist der OFC in der 3. Fußball-Liga bei den Stuttgarter Kickers zu Gast – und muss unbedingt gewinnen.

Nach dem zuletzt lockeren Einzug ins Viertelfinale des Hessenpokals geht es für die Offenbacher wieder um wichtige Punkte im Aufstiegskampf. Bei acht Zählern Rückstand auf den dritten Platz, der zur Teilnahme an der Relegation mit dem Drittletzten der 2. Liga berechtigt, zählt für die Hessen nur ein Sieg. „Wir sind klarer Favorit. Ich erwarte einen Dreier“, fordert OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen.

Zugleich wollen sich die Hessen für den schwachen Auftritt bei der letzten Auswärtschlappe gegen die Reserve von Werder Bremen (1:3) rehabilitieren. Für Boysen steht fest: „Wir können uns in Stuttgart eigentlich nur selbst ein Bein stellen.“

Mesic trifft auf Ex-Club
Die Aussichten auf ein Erfolgserlebnis sind gar nicht schlecht: Die Stuttgarter stellen die schlechteste Heimmannschaft der Liga und haben bisher erst drei Spiele am Degerloch für sich entscheiden können. Zuletzt bezog das Team von Trainer Edgar Schmitt im Stadtderby gegen den VfB Stuttgart II eine 0:3-Klatsche. Nicht zuletzt wegen des Vier-Punkte-Rückstandes zum rettenden Ufer steht das Schlusslicht enorm unter Druck.

Besonders motiviert sein dürfte beim Sechsten aus Offenbach Mirnes Mesic. Der Angreifer ging von 2003 bis 2007 für die Schwaben auf Torejagd und traf in insgesamt 118 Regionalliga-Partien 44 Mal. Bereits im Hinspiel war Mesic der gefeierte Akteur, als er mit einem Tor und drei Vorlagen großen Anteil am 4:0-Schützenfest über seinen Ex-Club hatte. Boysen: „Ich bin mir sicher, dass er in seiner alten Heimat noch ein paar Prozentpunkte drauflegen wird.“

Einsatz von Türker fraglich
Ob Mesic-Sturmpartner Suat Türker von Beginn an auflaufen kann, ist indes fraglich. Der 33-Jährige laboriert an einer Stauchung im Knie. „Suat hat bisher noch nicht trainiert. Ich hoffe natürlich, dass er dabei sein wird“, erklärt Boysen. Darüber hinaus bangt der OFC-Coach noch um Ugur Albayrak (Prellung). Wieder fit sind dagegen Alexander Huber und Mounir Chaftar.

HR Online

StN: Kickers-Manager Cast: „Es wird eine Frage der Ehre“

Stuttgart – Die Spieler des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers haben viel gutzumachen. Und Manager Joachim Cast ist sich vor dem Heimspiel am 7. April (19 Uhr) gegen Kickers Offenbach im Interview sicher: „Die Spieler werden mit neuer Leidenschaft zur Sache gehen.“

Herr Cast, die Kickers stehen vor einem richtungsweisenden Spiel.
Ja, wieder einmal steht sehr viel auf dem Spiel. Nach dem Frusterlebnis gegen den VfB II wäre ein Erfolgserlebnis vor allem für die Psyche enorm wichtig.

Sind Sie von einem Sieg überzeugt?
Ja, und zwar deshalb, weil ich fest mit einer Trotzreaktion und Wiedergutmachung der Mannschaft rechne. Das Spiel wird auch eine Frage der Ehre. Es wird ein ganz anderer Geist in der Mannschaft herrschen. Die Spieler werden mit neuer Leidenschaft zur Sache gehen.

Warum war das im Derby nicht der Fall?
Die Elf hat dem Druck in diesem Spiel nicht standgehalten. Sie war wie gelähmt.

Im Etat droht bis zum Saisonende ein Loch von über 300000 Euro – das macht die Lage auch nicht einfacher.
Solche Probleme sind uns nicht unbekannt. Es wird nicht leicht, sie zu lösen, aber wir werden es auch diesmal schaffen.

Würden die Kickers bei einem Abstieg in der Regionalliga antreten?
Stand heute, ja.

Mit Ihnen als Manager?
Es kommt auf die Rahmenbedingungen an. Meine grundsätzliche Bereitschaft ist da.

Ihr Tipp für das Spiel gegen Offenbach?
Wir gewinnen, weil die Truppe schon öfter bewiesen hat, dass sie Rückschläge wegstecken kann.

Das komplette Interview lesen Sie in der Print-Ausgabe der Stuttgart am 7. April 2009.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

StN: Kickers setzen auf Parmak

Test vor Spiel gegen Offenbach

Stuttgart (jüf) – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat die erschütternde Leistung beim 0:3 gegen den VfB II aufgearbeitet und hofft morgen (19 Uhr/Gazistadion) gegen Kickers Offenbach auf eine Reaktion der Elf. Hält der angeschlagene Mustafa Parmak den Belastungstests im Training heute (14.30 Uhr) und morgen (11 Uhr) vor dem Spiel stand, wird er zum Einsatz kommen. „Wir brauchen Spieler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten“, sagt Manager Joachim Cast. Dazu gehört auch Bashiru Gambo. Doch nach seiner Auswechslung im Derby meldete er sich krank. Dem Team wünschte er viel Spaß beim Mannschaftsessen vergangenen Freitag und viel Glück am Dienstag. Cast geht allerdings davon aus, dass Gambo heute wieder am Training teilnimmt: „Dann dürfte er gegen Offenbach zumindest auch im Kader sein.“ Und könnte das Glück der Kickers in diesem „Endspiel“ selbst mit erzwingen – wenn ihn der Trainer lässt.

Stuttgarter Nachrichten

StZ: Tiefpunkt statt Wendepunkt

Bei den Stuttgarter Kickers regiert nach dem Drittligaderby gegen den VfB das Prinzip Hoffnung

STUTTGART. Schlimmer geht“s nimmer – auf diesen Nenner lässt sich der Auftritt der Stuttgarter Kickers beim 0:3 im Drittligaderby bringen. Die Frage im Abstiegskampf lautet nun: wer setzt jetzt neue Reizpunkte?

Von Joachim Klumpp

So stellt man sich ein Derby nicht unbedingt vor. Aber die Mannschaft des VfB Stuttgart II hat am Mittwoch einen geruhsamen Abend verbracht – und trotzdem drei Tore erzielt und drei Punkte gewonnen. Also sagte der Kapitän Marijan Kovacevic nach dem Spiel: „Ein wenig mehr Gegenwehr hatten wir schon erwartet, aber die Kickers haben eben im Rahmen ihrer Möglichkeiten gespielt.“

Diese Möglichkeiten scheinen sehr limitiert zu sein, wenn man die letzten beiden Auftritte gegen die zweiten Mannschaften der Bayern und des VfB als Maßstab nimmt. Fazit: das reicht nicht für die dritte Liga. Das weiß auch der Präsident Dirk Eichelbaum, dessen Hoffnung darauf beruht, „dass wir zehn Endspiele haben“. Und das vornehmlich gegen Vereine aus der unteren Tabellenhälfte. „Die Mannschaft hat ja gezeigt, dass sie es besser kann, aber wir müssen die Lage genau analysieren“, sagte Eichelbaum in Richtung Trainer, wobei es keine Diskussion um die Personalie Edgar Schmitt geben soll.

Dabei hat auch der Coach seinen Teil zur Misere beigetragen. Mit reichlich taktischen und personellen Wechseln, so dass die Kickers in der Rückrunde, zuweilen auch verletzungsbedingt, nie zweimal mit derselben Startformation aufgetreten sind. Und der als Vorteil gedachte Konkurrenzkampf in dem auf 28 Mann angewachsenen Kader könnte nun zur Verunsicherung führen, namentlich bei Spielern wie Sokol Kacani und Marco Tucci, die mal in der Startelf standen und dann wieder in der zweiten Mannschaft wie am Mittwoch. Erst recht natürlich bei Bashiru Gambo, dessen Auswechslung noch vor der Pause den Ghanaer (Schmitt: „Er blieb nicht in der Ordnung“) in den Schmollwinkel treiben könnte. Gestern jedenfalls fehlte er prompt wegen Magen-Darm-Problemen.

Natürlich ist in erster Linie die Mannschaft gefordert. Die machte zuletzt einen desolaten Eindruck: leblos, lustlos, lieblos. Da fehlte das Herz, die Einstellung, der Siegeswille, nimmt man am Mittwoch Josip Landeka einmal aus. „Wenn man nicht ins Spiel kommt, kann auch kein Feuer aufkommen“, sagt dazu Markus Ortlieb. Edgar Schmitt kritisierte zuletzt die unprofessionelle Einstellung – offensichtlich zu Recht, wenn man Spieler sieht, die nach dem Training schnurstracks mit Zigarette im Mund das Gelände verlassen. Das ist amateurhaft.

Auch im Präsidium scheint es Misstöne zu geben. Dass der Marketingmann Dieter Wahl vor dem Spiel bei Erzgebirge Aue einen verbalen Reizpunkt gesetzt hat („Jetzt ist Schluss mit Schönreden“), kam beim Präsidenten nicht gut an, so dass Wahl sagt: „Solche Aktionen kann man nicht ständig wiederholen, wir müssen jetzt am Selbstvertrauen der Mannschaft arbeiten.“ Fragt sich nur wie? Die Liste der Möglichkeiten – von Zuckerbrot bis Peitsche – ist längst ausgereizt. „Wir werden sicher nicht auf die Mannschaft draufhauen“, sagte Edgar Schmitt.

Parallel zum Ligaalltag arbeiten die Kickers an einem Plan für den Fall des Abstiegs, denn just am Tag des Derbys mussten beim DFB auch die Lizenzierungsunterlagen für die Regionalliga eingereicht werden, für die mit circa 1,5 Millionen Euro kalkuliert würde.

Dabei tut der Verein zumindest abseits des Platzes alles, um auch wirtschaftlich weiter voranzukommen, nachdem beim laufenden Etat immer noch eine Lücke klafft. 54 000 Euro brachte das Benefizspiel gegen die VfB-Profis. Und eine neue Werbeagentur überlegt, mit welchen Aktionen man das Stadion bei den Heimspielen füllen kann. Wobei nach solchen Auftritten wie am Mittwoch selbst der beste Slogan Makulatur ist. Dessen ist sich der Kickers-Präsident Eichelbaum bewusst: „Das Spiel kostet uns gegen Offenbach am Dienstag tausend Zuschauer.“

Stuttgarter Zeitung

Nato-Gipfel erfordert neue Terminierung am 30. Spieltag

Kickers-Heimspiel gegen Kickers Offenbach am Dienstag, 7. April (19 Uhr)
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am heutigen Freitag die Terminierung des 30. Spieltags in der Saison 2008/2009 der dritten Fußball-Liga veröffentlicht. Die Stuttgarter Kickers tragen demzufolge ihre Heimpartie gegen Kickers Offenbach nicht wie bislang geplant am Wochenende des 4./5. Aprils 2009 aus, sondern erst am Dienstag, 7. April – Spielbeginn im GAZi-Stadion auf der Waldau ist um 19 Uhr. Der Grund für diese Terminänderung ist der am genannten Wochenende in Baden-Württemberg stattfindende Nato-Gipfel, der laut DFB „einen polizeilichen Großeinsatz mit bundesweiter Bedeutung erfordert“.

Offizielle Homepage

Presse zu Offenbacher Kickers – Stuttgarter Kickers (4:0)

Bei den Kickers brechen alle Dämme

Die Offenbacher nutzen Stuttgarts Defensivschwächen nach der Pause aus und gewinnen 4:0

OFFENBACH. Die Stuttgarter Kickers warten in der dritten Liga nicht nur weiter auf den ersten Sieg, am Samstag haben sie mit dem 0:4 (0:0) in Offenbach auch noch die höchste Saisonniederlage kassiert. „Nach dem Rückstand haben wir die Ordnung verloren“, sagte der Trainer Edgar Schmitt.

Von Joachim Klumpp

Was haben ein Lukas Podolski, Massimilian Porcello, Andrej Woronin – und Mirnes Mesic gemeinsam? Sie jubeln nicht mehr nach ihren Toren, zumindest nicht immer. Und zwar dann nicht, wenn es gegen ihren Exverein geht. Egal, ob in der Bundesliga mit Bayern, Karlsruhe und Hertha, oder in der dritten Liga mit Offenbach, wo Mesic am Samstag gegen die Stuttgarter Kickers zum 4:0-Sieg einen Treffer beisteuerte und zwei weitere vorbereitete. Jubel verboten.

Doch mehr Rücksicht konnte Mesic, der lange bei den Schwaben gespielt hat und im Sommer als Zugang im Gespräch war, nicht nehmen. Nach dem Abpfiff sagte er: „Diese Chancen konnte ich nicht auslassen, auch wenn es mir leid tut, dass die Kickers da unten sind.“ Letzter, nach wie vor. Dabei sah es zur Pause nicht danach aus, als die Kickers (aus Offenbach) mit Pfiffen in die Kabine begleitet wurden. Die Kickers (aus Stuttgart) hätten führen können, ja müssen, wenn Sascha Traut, Michael Schürg oder Benedikt Deigendesch ihre Chancen genutzt hätten – so wie Steffen Haas kurz nach der Pause. „Cool“, sagte selbst Stuttgarts Trainer Edgar Schmitt. Danach, spätestens aber beim 0:2 brachen bei den Kickers alle Dämme. „So darf man die Ordnung im Spiel nicht verlieren“, ärgerte sich Schmitt. Zumal die vor der Pause vorhanden war, durch geschicktes Verschieben im Mittelfeld – Alexander Rosen und Markus Ortlieb defensiv, Bashiru Gambo und Sascha Traut offensiv – wurde der Gegner immer wieder zu Fehlern gezwungen, weshalb sich die Freude des Offenbachers Trainers Hans-Jürgen Boysen „in Grenzen hielt“.

Die von Schmitt erst recht, nach so einer „Klatsche“, wie er selbst sagte. Sicher ist es erfreulich, dass die Mannschaft unter „Euro-Eddy“ im Spiel nach vorne dazugelernt hat, doch das Defensivverhalten ist in dieser Form nicht drittligatauglich. Und mit nun zwölf Gegentreffern in vier Spielen wird der Klassenverbleib zur Illusion. „Gerade im Abstiegskampf ist es wichtig, dass man hinten gut steht“, sagt der Manager Joachim Cast. Doch ähnlich wie schon zuvor gegen den VfB Stuttgart II nutzte der Gegner die Verwirrung nach dem 0:1 aus. Hier muss korrigiert werden, möglicherweise in der Hinsicht, dass nach einem Rückstand erst einmal Ruhe ins Spiel kommt, anstatt zu versuchen, postwendend den Ausgleich, den Anschluss- oder auch nur den Ehrentreffer zu markieren.

Zumal wenn dann noch ein Orlando Smeekes in Aktion tritt, der auf dem Bieberer Berg an ein Boxauto erinnerte; immer volle Pulle nach vorne, aber ohne Rückwärtsgang. So konnte der – neben Mesic – überragende Stefan Zinnow auf der rechten Seite schalten und walten, wie er wollte, „ihn haben wir nie in den Griff bekommen“, gab Cast zu. Nur zur Erklärung: der Ex-Elversberger hat bis jetzt, ähnlich wie Mesic, keine überragende Saison beim Zweitligaabsteiger, doch die Einladung der Stuttgarter Abwehr konnte niemand ausschlagen. Dabei gab Schmitt zu: „Die Mannschaft war nicht ausgepowert – aber das ist auch eine Frage der Qualität.“

Wobei im genannten Mittelfeld durchaus geballte Erfahrung vorhanden war, schwieriger sieht es auf den Außenverteidigerpositionen aus, auf denen Benedikt Deigendesch und Josip Landeka zeitweilig überfordert wirkten; und der nominelle Torjäger Angelo Vaccaro rennt auch unter dem neuen Trainer seiner Form her. „Schade“, sagte Schmitt, der schon nach seinem ersten Spiel angekündigt hatte: „Irgendwann kommen Mannschaften, mit denen wir auf Augenhöhe sind.“ Ob er damit Spitzenreiter Union Berlin meinte? Der gastiert morgen in Degerloch – Siegen ist trotzdem nicht verboten.

Offenbach: Wulnikowski – Damm, Heitmeier, Hysky, Kokocinski – Huber, Haas (82. Schutzbach) – Zinnow, Fröhlich (40. Morys), Tosunoglu (46. Baier) – Mesic.

Stuttgart: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka (75. Kettemann) – Rosen, Ortlieb (75. Kacani) – Traut, Gambo – Schürg, Vaccaro (56. Smeekes).

Stuttgarter Zeitung

Kickers läuft die Zeit davon

Nach 0:4 in Offenbach muss erster Sieg her – Union Berlin nächster Gegner

Stuttgart – Nach drei Unentschieden in Folge hat Edgar Schmitt, der neue Trainer der Stuttgarter Kickers, beim 0:4 (0:0) bei den Offenbacher Kickers die erste Niederlage kassiert.

VON JÜRGEN KEMMNER

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Zur Pause hätte der Stuttgarter Drittligist nach einer überzeugenden Darbietung mindestens 2:0 führen müssen, nach dem 0:2 brach das Team völlig auseinander und kassierte eine Klatsche. Die Blauen hatten wenigstens Glück im Unglück: Noch immer beträgt der Abstand auf die Nichtabstiegsränge fünf Zähler – aber es drängt die Zeit: Die Kickers haben den ersten Sieg so nötig wie die angeschlagenen Banken das Rettungspaket der Bundesregierung.

„Die erste Hälfte war das Beste, seit ich bei den Kickers bin“, sagte Edgar Schmitt, „aber im Abschluss und vom 0:2 an in der Abwehr haben wir uns zu naiv angestellt.“ Naiv – einige Spieler sind den Anforderungen der Liga nicht immer gewachsen. Der Coach räumte selbst ein, dass „manchen Akteuren die nötige Härte noch fehlt“. Da das Budget es kaum erlaubt, Verstärkungen in der Winterpause zu holen, muss Schmitt seinen Kader auf Ligareife trimmen. Doch das kostet Geduld, Spucke und Zeit – aber Zeit ist genau das Gut, von dem die Blauen wahrscheinlich noch weniger besitzen als Geld.

Mit jedem Spieltag besteht bei einer Niederlage die Angst, dass die Kickers vom rettenden Ufer wegtreiben. „Die Spieler zu entwickeln ist ein Prozess, das geht nicht mit Brachialgewalt“, sagte der 45-Jährige. Eine Gratwanderung für Schmitt – nicht mit dem Vorschlaghammer, auch nicht mit Samthandschuhen bringt er den Kickers-Motor zum Laufen. Je länger das Erfolgserlebnis ausbleibt, umso kleiner wird das Selbstvertrauen der Spieler, umso größer die Nervosität im Umfeld. Noch herrscht Ruhe. Mut machte den Blauen Ex-Trainer Hans-Jürgen Boysen, nun in Offenbacher Diensten: „Wenn die Kickers zu Hause so auftreten wie in der ersten Hälfte bei uns, gelingen ihnen noch viele Siege.“ Am Dienstag (19 Uhr) ist Tabellenführer Union Berlin im Gazistadion zu Gast. Es gibt leichtere Aufgaben.

Stuttgarter Nachrichten

„Das hat auch etwas mit Qualität zu tun“

Die Stuttgarter Kickers kassieren in Offenbach eine herbe 0:4-Niederlage

Offenbach (bw) – Die Stuttgarter Kickers bleiben der zuverlässigste Punktelieferant in der dritten Fußball-Liga: Das deftige 0:4 (0:0) bei Kickers Offenbach war die siebte Niederlage im elften Saisonspiel.

Damit sind die Stuttgarter weiterhin das einzige Team in den drei Profi-Ligen, dem noch kein Sieg in der neuen Spielzeit gelungen ist. Trainer Edgar Schmitt war nach der ersten Pleite unter seiner Regie entsprechend bedient. „So darf man einfach nicht die Ordnung verlieren“, schimpfte er und fügte hinzu: „Das hat auch etwas mit Qualität zu tun.“ Der enttäuschte Coach diag­nostizierte bei seinen Schützlingen „Naivität“ – in der ersten Hälfte im Angriff, in der zweiten Hälfte auch in der Abwehr.Denn bis zur Pause machten eigentlich die Kickers aus Schwaben das Spiel, erarbeiteten sich mehrere gute Chancen, scheiterten aber stets beim Abschluss. „Das war die beste erste Hälfte in meiner Zeit bei den Kickers. Da hätten wir das Tor machen müssen“, haderte Schmitt.Das rächte sich kurz nach Wiederanpfiff. Steffen Haas sorgte für die Offenbacher Führung (49.), die Stefan Zinnow auf 2:0 (67.) ausbaute. Dann leisteten die geschockten Gäste kaum noch Gegenwehr. Der ehemalige „Blaue“ Mirnes Mesic erhöhte auf 3:0 (81.). Seine Freude über das Tor hielt sich jedoch sichtbar in Grenzen. „Es tut mir im Herzen weh, meinen alten Club da unten drin stehen zu sehen“, bekundete der Stürmer sein Mitleid mit dem Tabellenschlusslicht – das ihn allerdings nicht davon abhielt, nach dem 1:0 und dem 2:0 auch das 4:0 durch Zinnow (86.) vorzubereiten. Für heute Morgen hat Schmitt eine Mannschaftssitzung einberufen und eine „klare Ansprache“ angekün­digt. Viel Zeit zum Verarbeiten bleibt indes nicht. Bereits morgen (19 Uhr) ist Spitzenreiter 1. FC Union Berlin im Gazi-Stadion zu Gast. Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka (75. Kettemann) – Traut, Rosen, Gambo, Ortlieb (75. Kacani) – Schürg, Vaccaro (56. Smeekes).

Eßlinger Zeitung

Vorberichte Kickers Offenbach – Stuttgarter Kickers

Dritte Liga, elfter Spieltag

Der Lokalrivale Stuttgarter Kickers muss morgen beim Namensvetter aus Offenbach antreten – und hofft mal wieder auf den ersten Saisonsieg, im mittlerweile elften Anlauf. Dazu beitragen soll indirekt auch ein gemeinsames Abendessen, das am Dienstagabend der komplette Vorstand plus Aufsichtsrat mit den Spielern in Degerloch abgehalten hat. „Das war ein Dankeschön dafür, dass die Mannschaft das Derby noch gedreht hat“, sagt das Präsidiumsmitglied Dieter Wahl, „aber auch ein Signal, dass es langsam Zeit wird für die ersten drei Punkte.“

Ausgerechnet in Offenbach? Dort wird es ein Wiedersehen mit Mirnes Mesic geben, der vor der Saison auch gerne zu den Stuttgarter Kickers gekommen wäre, was dem Extrainer Stefan Minkwitz gut ins Konzept gepasst hätte. Doch der Wechsel scheiterte aus finanziellen Gründen. Im Falle des neuen Chefcoachs ließ sich bei den Blauen aber eine finanzielle Lösung finden. „Der Verein hat in Edgar Schmitt sicher einen guten Nachfolger gefunden“, sagt selbst Minkwitz.

Nach vier Wochen Urlaub auf Mallorca blickt Minkwitz, dessen Vertrag bis zum 30. Juni 2009 läuft, jetzt nach vorne: „Ich habe nicht vor, mich auf die faule Haut zu legen.“ Solange es keine Angebote (auch aus der Regionalliga oder Oberliga) gibt, will sich der 40-Jährige bei anderen Vereinen fortbilden: mögliche Kandidaten sind der SC Freiburg und Borussia Dortmund. Ob er sich am Dienstag die Partie der Stuttgarter gegen Union Berlin anschaut? „Eher nicht“, sagt Minkwitz, „ich denke, das wäre noch zu früh.“

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Nur die Ruhe bewahren
Trainer Schmitt sieht Aufwärtstrend – Präsidium wünscht Sieg in Offenbach

Stuttgart – In Offenbach soll am Samstag der Knoten endlich platzen: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers sehnt den ersten Saisonsieg herbei – dafür greifen Präsidium und Aufsichtsrat schon einmal in die Trickkiste.

VON JÜRGEN KEMMNER

Zehn Spiele, vier Punkte, kein Sieg. Schlusslicht, es fehlen fünf Punkte auf die Nichtabstiegsränge. Manch einen im blauen Haus kitzelt Ungeduld, auch Präsidiumsmitglied Dieter Wahl würde sich über einen Dreier in Offenbach am Samstag (14 Uhr) freuen wie ein Knirps über das letzte fehlende Bild im Pannini-Sammelalbum. „Gegen den VfB II war“s ein gefühlter Sieg“, sagt er, „jetzt kann nicht mehr viel zu einem richtigen Erfolg fehlen.“ Präsidium und Aufsichtsrat haben in die Trickkiste gegriffen: Am Dienstag waren die Mitglieder mit Team und Trainerstab beim Abendessen – Kennenlernen und Stärken der Zusammengehörigkeit. „Für uns war“s genauso interessant wie für die Spieler“, sagt Wahl, „außerdem wollten wir mit der Aktion ein Zeichen setzen: Jetzt sind bald die ersten drei Punkte fällig.“

Trainer Edgar Schmitt lässt sich von solchen Vorgaben nicht verrückt machen. „Wir steigern uns, wir halten die Ordnung länger“, sagt der Trainer, der sich am Donnerstag gedanklich offenbar so intensiv mit der Partie in Offenbach beschäftigt hatte, dass er die Pressekonferenz verschwitzte. Im Kampf gegen den Abstieg lautet seine Devise: Nur die Ruhe bewahren. Der 45-Jährige ist überzeugt, dass der erste Saisonsieg nicht mehr fern ist – die drei Spiele gegen die starken Teams Kickers Emden (1:1), FC Bayern II (3:3) und VfB II (4:4) hätten einen deutlichen Trend hin zum Besseren gezeigt. „Jetzt ein Dreier wäre auch fürs Selbstvertrauen großartig“, sagt er. Vielleicht würden Wahl und seine Kollegen die Mannschaft dann noch mal zum Essen einladen.

Stuttgarter Nachrichten

Spielinfos: Anstoß: 25.10.2008 14:00
Stadion: Bieberer Berg

Schiedsrichter:

Kickers Offenbach: Die Defensivabteilung hat sich stabilisiert, in der Offensive hat Boysen mit Morys, Baier und Becker noch drei Alternativen.

Stuttgarter Kickers: Trainer Schmitt hält am 4-4-2 fest. Smeekes soll zunächst wieder auf die Bank, in der Abwehr könnten statt Rapp auch Härter oder Ortlieb spielen.

Aufstellung

Kickers Offenbach
Wulnikowski – D. Damm, M. Heitmeier, Hysky, Kokocinski – A. Huber, St. Haas – Zinnow, Fröhlich, Tosunoglu – Mesic; Trainer: Boysen

Stuttgarter Kickers
Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Traut, Rosen, Gambo, Reiß – Schürg, Vaccaro; Trainer: Schmitt

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