Vorberichte Rot-Weiß Erfurt – Stuttgarter Kickers und dem Ausfall vom Smeekes

Hiobsbotschaft für Minkwitz
Der Kickers-Spieler Orlando Smeekes fällt in Erfurt vermutlich wegen eines Muskelfaserrisses aus

STUTTGART. Stefan Minkwitz, der Trainer der Stuttgarter Kickers, ist um seine Aufgabe morgen in Erfurt nicht zu beneiden. Neben dem gesperrten Angelo Vaccaro fehlt in dem Schlüsselspiel der dritten Fußballliga wohl auch der Neuzugang Orlando Smeekes.

Von Joachim Klumpp

Siegen oder fliegen – selten einmal ist dieses Motto bei den Stuttgarter Kickers treffender gewesen, als vor dem Auswärtsspiel der dritten Liga morgen (14 Uhr) bei Rot-Weiß Erfurt. Wobei allenfalls noch die Frage im Raume steht, was bei einem Unentschieden passieren würde. Unabhängig von den Spekulationen um einen Trainerwechsel gibt sich der Coach Stefan Minkwitz nach wie vor kämpferisch: „Ich gehe in jedes Spiel, um zu gewinnen.“ Weil das in dieser Saison bei sechs Versuchen bisher aber noch nicht gelungen ist, braucht der Trainer (samt seinem Assistenten Alexander Malchow) jetzt zwingend ein Erfolgserlebnis, um die Arbeit über dieses Wochenende hinaus fortzusetzen.

Die Aufgabe wird nicht leichter, nachdem sich ausgerechnet der Neuzugang und Hoffnungsträger Orlando Smeekes am Dienstag im Testspiel auf Kunstrasen beim FC Welzheim (9:0) einen Muskelfaserriss zugezogen hat und damit höchstwahrscheinlich ausfallen wird. Der Niederländer soll aber heute um 14 Uhr mit der Mannschaft zunächst nach Thüringen reisen. „Vielleicht schafft die medizinische Abteilung ja doch noch eine Wunderheilung“, sagt Minkwitz.

Ein kleines Wunder benötigt wohl auch der Trainer selbst, zumal der vermeintliche Torjäger Angelo Vaccaro für das Spiel am Wochenende noch gesperrt ist. Dabei würden die Kickers gerade eine starke Offensive brauchen, um mögliche Schwächen der Erfurter Abwehr ausnützen zu können. „Ich hoffe, dass die Mannschaft sagt: jetzt erst recht“, sagt Minkwitz zur sportlichen Situation.

Am Mittwochabend tagten turnusgemäß Präsidium und Aufsichtsrat der Kickers, und natürlich kamen die Gremien auch am Thema Minkwitz nicht ganz vorbei, zumal sich der Verein einen Trainerwechsel im Grunde nicht leisten kann. „Wir haben aber keine Liquiditätsprobleme“, betont der Schatzmeister Friedrich Kummer, der mit der Wirtschaftssituation des Vereins nicht unzufrieden ist. „Die Marketingabteilung hat die Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um rund 150 000 Euro gesteigert“, sagt Kummer – auch wenn damit noch ein kleiner Ansatz im Etat fehlt. „Aber das ist in dieser frühen Phase der Saison ja normal.“

Die genauen Zahlen werden den Mitgliedern auf der Hauptversammlung präsentiert, die ursprünglich bereits für die jetzige Phase unmittelbar nach den Sommerferien geplant war – inzwischen aber auf den traditionellen Termin Ende November verschoben wurde. Durch die sportliche Talfahrt haben die Verantwortlichen momentan andere Sorgen, die zum Saisonbeginn so nicht abzusehen waren. Und die könnten sich am Sonntag weiter zuspitzen, auch wenn die meisten Präsidiumsmitglieder geschäftliche und private Termine im Kalender stehen haben. „Wir gehen einmal davon aus, dass wir uns am Wochenende nicht zusammentelefonieren müssen“, sagen der Präsident und der Schatzmeister einstimmig. Ihr Mobiltelefon werden sie dennoch auf Empfang haben: für gute oder für schlechte Nachrichten.

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Smeekes fällt in Erfurt ausStürmer mit Muskelfaserriss

Stuttgart (jük) – Hiobsbotschaft für Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers: Neuzugang Orlando Smeekes hat sich im Freundschaftsspiel gegen Kreisligist FC Welzheim einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen – sein Einsatz im Spiel bei Rot-Weiß Erfurt am morgigen Samstag (14 Uhr) ist äußerst unwahrscheinlich. „Wir werden alles versuchen“, sagt Trainer Stefan Minkwitz, „aber es sieht schlecht aus. Orlando wird aber in jedem Fall mit nach Erfurt fahren.“ Als Ursache sieht der Coach die Tatsache, dass der Niederländer, der zuletzt ohne Vertrag war, noch nicht zu 100 Prozent fit war.

Der Ausfall des 26-Jährigen ist ein harter Schlag für die Kickers und für Minkwitz. Im Angriff hat der Coach nun nur noch wenige Alternativen, da Angelo Vaccaro noch gesperrt ist. „Ich kann noch nicht sagen, ob wir mit einem oder zwei Stürmern beginnen“, sagt Minkwitz, „ich hoffe auf einen Jetzt-erst-recht-Effekt in meiner Mannschaft.“ In Erfurt geht es für den Club nicht nur darum, den ersten Saisonsieg einzufahren – es geht auch um die Zukunft des Trainers. Nach nur einem Punkt und zwei Treffern in sechs Spielen dürfte nur ein Sieg die vorzeitige Beurlaubung des 40-Jährigen verhindern. „Wir wollen immer gewinnen – ganz unabhängig von der aktuellen Situation“, sagt Minkwitz.

Stuttgarter Nachrichten

Vorschau

Spielinfos:

Anstoß: 20.09.2008 14:00
Stadion: Steigerwaldstadion

Schiedsrichter:

Rot-Weiß Erfurt: Wolf rückt für den gesperrten Hauswald in die Startelf. Weitere Änderungen sind trotz des 0:2 in Paderborn nicht wahrscheinlich.

Stuttgarter Kickers: Schmiedel, Russo und der gesperrte Vaccaro fehlen weiter. Rosen und Smeekes haben Adduktorenprobleme, können aber wohl spielen.

Aufstellung

Rot-Weiß Erfurt
Orlishausen – Schnetzler, M. Pohl, Loose, Pinske – D. Wolf, Cinaz, Rockenbach da Silva, T. Judt – Cannizzaro, Bunjaku; Trainer: Baumann

Stuttgarter Kickers
Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Rosen, Gambo – Smeekes, Kettemann, Traut – Tucci; Trainer: Minkwitz

Kicker

StZ: Wer zahlt einen Trainerwechsel?

Kickers: Auflagen durch den DFB

STUTTGART (ump). Die Trainerdiskussion beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers ist auf Eis gelegt – zumindest bis Samstag. Sollte es beim Spiel in Erfurt allerdings kein Erfolgserlebnis geben, dürfte Stefan Minkwitz trotz größten Wohlwollens des Präsidiums nicht mehr zu halten sein. „Ein Trainerwechsel darf auch nicht an finanziellen Dingen scheitern“, sagt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker.

Wobei das Geld bei den Kickers immer eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt. „Schließlich haben wir auch Auflagen vom DFB zu erfüllen“, betonte der Schatzmeister Friedrich Kummer erst am Rande der Niederlage gegen Aue. Die sehen – grob formuliert – so aus, dass zusätzliche Personalausgaben im Laufe der Saison entsprechend abgedeckt sein müssen. Da solche nach der außerplanmäßigen Verpflichtung des Niederländers Orlando Smeekes aus dem laufenden Etat nicht zu finanzieren sind, wären dazu im Zweifel zusätzliche Mittel nötig: entweder durch erhöhte (Werbe-)Einnahmen oder aber durch Bürgschaften, wobei darauf bereits im Rahmen der Lizenzierung zurückgegriffen worden ist. Und inwieweit zum Beispiel der Hauptsponsor Eduardo Garcia zu größeren Sonderzahlungen bereit ist, bleibt abzuwarten – oder hängt vielleicht auch von der Person des potenziellen Trainerkandidaten ab. „Die Zahlen werden jedenfalls turnusgemäß zum Quartalsende am 31. Oktober überprüft“, sagt der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum zum organisatorischen Prozedere.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird entsprechende Veränderungen bei den Kickers jedenfalls aufmerksam verfolgen. Und dass der DFB bei möglichen Verstößen gegen die Auflagen auch nicht vor Sanktionen zurückschreckt, musste zuletzt der Zweitligist TuS Koblenz erfahren, der nicht nur mit einer Geldstrafe, sondern zusätzlich mit einem Punktabzug belegt worden ist. Na und, könnten böse Zungen nun behaupten, bei den Stuttgarter Kickers kann man momentan ja sowieso nichts abziehen.

Die Stuttgarter Kickers bestreiten heute (18.30 Uhr) ein Testspiel beim FC Welzheim.

Stuttgarter Zeitung

Presse zu Stuttgarter Kickers – Erzgebirge Aue und dem erneuten Vertrauensbeweis für Stefan Minkwitz

Noch eine Chance für Minkwitz

Das Präsidium der Stuttgarter Kickers hält am Trainer fest – zumindest bis zum nächsten Spiel

STUTTGART. Trotz der 1:2-Heimniederlage gegen Erzgebirge Aue sitzt der Kickers-Trainer Stefan Minkwitz auch am Samstag in Erfurt auf der Trainerbank. „Aber irgendwann müssen wir anfangen zu punkten“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum.

Von Joachim Klumpp

Der kleine Presseraum im Gazi-Stadion platzte am Samstag nach der 1:2-Heimniederlage im Kellerduell gegen Erzgebirge Aue fast aus allen Nähten – doch die Bombe platzte nicht. Weder unmittelbar nach Spielende noch gestern nach einer Sondersitzung des Kickers-Präsidiums, in der beschlossen wurde: Stefan Minkwitz sitzt auch am nächsten Samstag in Erfurt auf der Bank. Ein Vertrauensbeweis der besonderen Art – nach sechs Spielen ohne Sieg. „Wir wollten einfach nicht alles an einem unglücklichen Kopfballtreffer in der letzten Minute festmachen“, sagt der Präsident Dirk Eichelbuam zu der – überraschenden – Entscheidung. „Natürlich haben wir auch kontrovers diskutiert, aber es ist ja nicht so, dass alles im Argen liegt.“

Gut, die Mannschaft hat gekämpft, aber spielerisch doch über weite Strecken enttäuscht. Vielleicht auch, weil ein starker Bashiru Gambo in der Defensive verschenkt scheint. Zumindest hat der Neuzugang Orlando Smeekes bei seinem Debüt (nicht nur wegen des Tores) angedeutet, dass er die erhoffte Verstärkung für die Kickers ist, was durchaus zeigt, dass im Kader noch Optimierungspotenzial herrscht. Eichelbaum: „Wir wollen dem Trainer die Chance geben, dass er diesen Spieler auch richtig einbaut.“

Dass sich der Verein dazu durchringt, weitere Verstärkungen zu verpflichten, schließt der Präsident allerdings aus. Zumal allein schon der Nachschlag mit dem Niederländer im Etat nicht vorgesehen war, so dass auch hier derzeit eine Lücke klafft. Die bei der Trainerfrage durchaus berücksichtigt werden muss. „Sicher spielen finanzielle Gründe eine Rolle“, gibt Eichelbaum zu, „aber auch menschliche. Wir wollen schon dahin kommen, ein seriös geführter Verein zu sein.“

Soll heißen, der Trainer wird nicht automatisch geopfert. Zumal die Verantwortlichen auch den Kontakt zur Mannschaft gesucht haben. „Und da gab es keine negativen Rückmeldungen“, sagt der Schatzmeister Friedrich Kummer. Selbst der zuletzt etwas in Ungnade gefallene Angelo Vaccaro gibt sich kämpferisch. „Wir stehen alle hinter dem Trainer. Und ich hoffe, dass in Erfurt der Knoten platzt“, sagt der Stürmer, der trotz seiner noch laufenden Sperre auf ein Gnadengesuch beim DFB hofft. „Ich hatte zuvor ja noch nie eine Rote Karte bekommen.“

An der ist auch der Trainer nochmals vorbeigegangen. Wie lange noch? „Zunächst einmal gilt die Entscheidung für eine Woche“, sagt Eichelbaum. Die letzte Chance also. Und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker betont: „Wir können nicht jede Woche eine neue Diskussion anzetteln.“ Natürlich kennt auch Eichelbaum die Gesetze des Marktes: „Wenn die Erfolge ausbleiben, werden wir um einen Trainerwechsel nicht herumkommen.“ Die Kandidaten jedenfalls stehen schon in den Startlöchern. Und sei es nur inkognito wie der Ex-Aalener Edgar Schmitt, der im Stehplatzbereich gesichtet wurde und angeblich im engeren Kandidatenkreis sein soll. Ob er von der Leistung angetan war? Wohl kaum.

Klar ist inzwischen, dass der Wechsel von Mustafa Parmak unterschätzt worden ist, nachdem der Spieler bei der sportlichen Leitung unten durch war. Dass es mit dem Charakter des Vielgescholtenen nicht so schlecht bestellt sein kann, zeigt indes die Tatsache, dass er jeden freien Tag nutzt, um die Kickers-Spiele zu verfolgen. Unverständlich bleibt auch, warum der Pfullendorfer Marco Calamita nicht verpflichtet worden ist – und nun für Wacker Burghausen mehr als doppelt so viele Treffer (fünf) erzielt hat wie die Kickers-Mannschaft zusammen: angeblich wegen der Ablösesumme; doch die wäre billiger gewesen als jeder Trainerwechsel.

Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendech, Mann, Rapp, Landeka – Rosen, Gambo (79. Gümüssu) – Smeekes, Kettemann, Traut (45. Janic) – Schürg (72. Tucci).

Erzgebirge Aue: Flauder – Klingbeil, Kos, Paulus, Fabian Müller – Cimen, Steve Müller (88. Hochscheidt) – Hensel, Curri (63. El Berkani), Feick – Lukunku (83. Schmidt).

Stuttgarter Zeitung

Die Trainerfrage bei den Kickers

Gratwanderung
Von Joachim Klumpp

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Nach der erneuten Heimpleite der Stuttgarter Kickers am Samstag gegen Erzgebirge Aue hat wohl kaum mehr ein Fan einen Pfifferling auf den Trainer Stefan Minkwitz gegeben. Doch der bleibt, allen Unkenrufen zum Trotz, im Amt. Dabei wären sechs Spiele ohne Sieg allemal Grund genug für eine Trennung gewesen.

Es ist ein schmaler Grat auf dem sich die Kickers bewegen. Auf der einen Seite fordert die Entscheidung Respekt, weil die Verantwortlichen in dieser Frage Rückgrat beweisen und nicht automatisch auf die üblichen Fußballmechanismen zurückgreifen, die zunächst einmal nur Geld kosten, das gerade die Kickers nicht besitzen. Dass ein Trainerwechsel außerdem noch längst keine Erfolgsgarantie bringt, zeigt das Beispiel des Nachbarn VfR Aalen. Andererseits gehen die Kickers mit dem Treuebekenntnis ein hohes Risiko ein, sportlich frühzeitig den Anschluss zu verlieren und vielleicht zum Punktelieferanten der Liga zu werden. So oder so muss der Verein aufpassen, dass er nicht Woche für Woche aufs Neue in eine unsägliche Trainerdiskussion verfällt wie im vergangen Jahr, als Peter Zeidler zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt gehen musste: nach einem sehr respektablen 1:1 gegen den späteren Aufsteiger FSV Frankfurt.

Das Spiel in Erfurt dürfte deshalb Minkwitz“ letzte Chance ein. Sollte auch im siebten Anlauf kein Erfolgserlebnis rausspringen, muss er wohl seine sieben Sachen packen.

Stuttgarter Zeitung

Minkwitz wackelt, fällt aber nicht
Kickers-Präsidium verlängert Schonfrist – Hörgl und Fascher im Gespräch

Stuttgart – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hält trotz des 1:2 gegen Erzgebirge Aue an Trainer Stefan Minkwitz fest. Unterdessen werden bereits Rainer Hörgl und Marc Fascher als mögliche Nachfolger gehandelt.

VON JÜRGEN FREY

Um 13.20 Uhr am Sonntag kam die offizielle Mitteilung mit der Überschrift: „Trainer Stefan Minkwitz sitzt auch in Erfurt auf der Bank“. Erfurt – dorthin führt die Blauen die Reise zum nächsten Auswärtsspiel am kommenden Samstag (14 Uhr). Es wird die allerletzte Chance für den Coach. „Wenn es dort eine desolate Leistung gibt, ist eine andere Entscheidung wie diesmal unausweichlich“, sagte Präsident Dirk Eichelbaum. Diesmal zog Minkwitz den Kopf noch aus der Schlinge. Den Grund teilte die Chefetage nach einer zweistündigen Sondersitzung am Sonntag folgendermaßen mit:

„Nach dem Punktgewinn in Regensburg wurde im Heimspiel gegen Aue ein weiterer positiver Trend insbesondere in der kämpferischen Leistung der Mannschaft wahrgenommen. Das spielentscheidende Gegentor in der letzten Minute, eine unglückliche Bogenlampe, kann und darf nicht dazu führen, dass kurzfristige Entscheidungen in Hinblick auf Trainergespann und Mannschaft getroffen werden.“

Am Samstagabend hatte noch alles auf einen Trainerwechsel hingedeutet. Minkwitz verkroch sich nach dem Abpfiff sofort in der Kabine und war partout zu keinem Fernsehinterview mit dem SWR zu bewegen. Auch Präsident Eichelbaum und Manager Joachim Cast gaben sich im Hinblick auf die Zukunft des Trainers äußerst wortkarg. „Kein Kommentar“ und „wir teilen die Entscheidungen am Sonntag mit“, hieß es.

Nach Informationen unserer Zeitung hat es bereits Gespräche mit möglichen Nachfolgern gegeben. Heißeste Kandidaten sind Marc Fascher und Rainer Hörgl. Fascher war im Mai 2008 bei den SF Siegen entlassen worden, bis 2007 hatte der 40-Jährige allerdings mit Kickers Emden beachtliche Erfolge vorzuweisen. Hörgl, zurzeit ebenfalls ohne Verein, führte den FC Augsburg 2006 in die zweite Liga. Der 51-Jährige war am Samstag genauso im Gazistadion wie der Ex-Aalener Coach Edgar Schmitt. Konkrete Verhandlungen mit Trainern dementierte Eichelbaum, der Kickers-Chef räumte jedoch ein: „Wir wären blauäugig, wenn wir uns in dieser Situation nicht auch Gedanken über Alternativen machen würden.“

Es drängt sich der Verdacht auf: Die Führungsetage der Blauen wird diese Woche nutzen, um für einen möglichen Trainerwechsel alles gezielt vorzubereiten und für den Fall der Fälle gewappnet zu sein. „Wir können nicht ewig auf ein Erfolgserlebnis warten. Die Mannschaft muss in Erfurt eine Schippe drauflegen“, fordert Eichelbaum.

Minkwitz gibt die Hoffnung nicht auf. „Die Moral der Truppe ist intakt“, betont der glücklose Coach. Was ihn sonst noch optimistisch stimmt? Die Rückkehr von Rotsünder Angelo Vaccaro nach dem Spiel in Erfurt und der frische Wind, den Orlando Smeekes bringe, sagt er. In der Tat spielte sich der Neue aus Holland auf Anhieb in die Herzen der Fans. Die Krönung: sein „Tor des Monats“ zum 1:1. Das Bedenkliche allerdings: Die Blauen erspielten sich ansonsten noch maximal eine Torchance. Zu wenig, um im Kampf gegen den Abstieg zu bestehen. Zumal sich die Mannschaft eben auch nicht immer auf die Qualitäten ihres Torwarts verlassen kann: Den Siegtreffer des Zweitliga-Absteigers durch einen Kopfball von Kenny Schmidt aus 16 Metern hätte Manuel Salz durchaus halten können. Der 23-jährige Keeper vergrub sein Gesicht beim Gang in die Kabine unter einem Handtuch. Ob Minkwitz die Köpfe seiner Spieler noch einmal freibekommt? Die nächste Gelegenheit bietet sich heute um 14.30 Uhr im Training, am Dienstag (18.30 Uhr) steht das Testspiel beim FC Welzheim auf dem Programm, doch was wirklich zählt, ist die Partie in Erfurt: Dort geht es für Minkwitz um alles.

Stuttgarter Nachrichten

Blau und lau
VON JÜRGEN FREY

Stefan Minkwitz ist ein netter Kerl, ein Kämpfer, und die Kickers haben ihm einiges zu verdanken. Doch das ändert nichts an der Tatsache: Die Erfolgsbilanz seiner Arbeit seit dem Saisonstart am 26. Juli ist verheerend. Dennoch hat sich das Präsidium am Sonntag nach zähem Ringen dazu entschlossen, die Schonfrist zu verlängern. Bis zum nächsten Spiel – wieder einmal.

Blau und lau. Einen Gefallen tut die Führungsetage mit diesem Kurs keinem. Vor allem nicht der verunsicherten Mannschaft, die den Glauben verloren hat, in der aktuellen Konstellation aus dem Keller zu kommen. Nicht ohne Grund: Minkwitz hat in dieser Saison schon so gut wie alle Maßnahmen ausgereizt, um den Weg aus der Krise zu finden – vom Trainingslager bis hin zur Systemumstellung. Es half alles nichts. Wer die Kickers in dieser Saison spielen sah, dem drängt sich der Eindruck auf: Wenn den freien Fall der Blauen überhaupt noch jemand stoppen kann, dann ein neuer Mann auf der Bank, der frische Kräfte mobilisiert. Entweder macht das Präsidium – nicht immer nur bis zum nächsten Spiel – klar Schiff, oder es findet sich ab mit dem Untergang.

Stuttgarter Nachrichten

Der dritte Vertrauensbeweis

Das Präsidium der Stuttgarter Kickers hält nach dem 1:2 gegen Erzgebirge Aue weiter zu Trainer Stefan Minkwitz

Stuttgart – Sechstes Spiel, fünfte Niederlage, dritte Sondersitzung des Präsidiums, zum dritten Mal mit demselben Ergebnis: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers versucht auch nach der 1:2 (1:1)-Heimniederlage gegen den Vorletzten FC Erzgebirge Aue weiter gemeinsam mit seinem Trainer Stefan Minkwitz aus der Krise zu kommen.

Von Beate Wockenfuß

Die Stimmung im Gazi-Stadion war gespenstisch. Im windigen Nieselregen schlichen die Kickers-Spieler geschlossen durch die Nebelschwaden zu ihren Fans – und holten sich trotz der erneuten Niederlage zu Hause für ihren kämpferischen Einsatz einen warmen Applaus ab. Der Zuspruch tat ihnen sichtlich gut, konnte sie allerdings nicht wirklich aufmuntern. Kurz vor Schluss (88. Minute) hatte Aues Joker Kenny Schmidt den Stuttgartern mit seinem Siegtor den Nackenschlag versetzt, der beinahe zum K.o.-Schlag für Minkwitz geworden wäre. Zumindest am Samstagabend standen die Zeichen auf Trennung. Manager Joachim Cast trat an Stelle von Minkwitz vor die Fernsehkameras – allerdings nur um mitzuteilen, dass es in der momentanen Situation nichts mitzuteilen gebe. Der Trainer selbst beschränkte sich in der Pressekonferenz auf das Nötigste und verschwand sogleich wieder in den Katakomben. Und Präsident Dirk Eichelbaum hüllte sich in verdächtiges Schweigen. „Lassen Sie mich eine Nacht darüber schlafen“, wehrte er die erneut aufkeimende Trainerdiskussion ab und verwies auf eine Sondersitzung des Präsidiums am Sonntagmorgen: „Da werden wir beraten, wie wir weitermachen.“ Erst vor einer Woche gab es solch eine Sitzung, damals mit dem Ergebnis, an Minkwitz festzuhalten. Das war auch das Resultat des gestrigen Treffens zwischen den vier Präsidiumsmitgliedern und Manager Cast. „Trainer Stefan Minkwitz sitzt auch in Erfurt auf der Kickers-Bank“, verkündete eine Pressemitteilung am Mittag. Also der nächste Vertrauensbeweis für nur eine Woche? „Wir wollen eine weitere Steigerung sehen“, forderte der Präsident erneut. Nach der „Aufwärtsbewegung“ beim 1:1 in Regensburg sei die Leistung gegen Aue nun eine „Seitwärtsbewegung“ gewesen. Das Auer Siegtor bezeichnete Eichelbaum als „Glückstreffer“. „Daraus können wir dem Trainer jetzt kein Fallbeil machen.“ Auch für die Partie am Samstag in Erfurt gilt nun wieder: Leistung geht vor Ergebnis. „Natürlich wollen wir auch endlich Punkte sehen“, sagte Eichelbaum aber. Und: „Einen Persilschein bis Weihnachten wird es nicht geben.“Zuversicht gibt dem Präsidenten neben dem kämpferischen Einsatz die Leistung von Neuzugang Orlando Smeekes. Der Niederländer glich nicht nur die frühe Führung von Marc Hensel aus (5./27.), sondern brachte deutlich Schwung in die Offensive. „Er ist eine echte Bereicherung und hat noch Steigerungspotenzial“, sagte Eichelbaum.

Statistik
Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Rosen, Gambo (79. Gümüssu) – Smeekes, Kettemann, Traut (46. Janic) – Schürg (72. Tucci).

FC Erzgebirge Aue: Flauder – Klingbeil, Kos, Paulus, Fabian Müller – Cimen, Steve Müller (89. Hochscheidt) – Hensel, Curri (63. El Berkani), Feick – Lukunku (83. Schmidt).

Schiedsrichter: Achmüller (Freyung).

Zuschauer: 3280.

Tore: 0:1 Hensel (5.), 1:1 Smeekes (27.), 1:2 Schmidt (88.).

Gelbe Karten: Mann / Steve Müller.

Beste Spieler: Smeekes, Gambo / Curri, Kos.

Eßlinger Zeitung

Schmidt entscheidet Kellerderby

Last-Minute Treffer von Schmidt
Es dürfte eng werden für den Kickers-Trainer Stefan Minkwitz. Trotz eines überzeugenden Spiels, das seine Elf ab Mitte der ersten Hälfte gar dominiert hatte, musste er eine weitere Niederlage gegen den Tabellenkeller-Nachbarn aus Aue hinnehmen. Der kurz zuvor eingewechselte Kenny Schmidt brachte den Ostdeutschen in der 90. Minute den Siegtreffer.

Kickers-Trainer Stefan Minkwitz änderte seine Startformation gegenüber dem 1:1 in Regensburg auf vier Positionen, und brachte Deigendesch, Landeka, Schürg und Neuzugang Smeekes für Reiß, Janic, Landeka und Prediger. Auch Aues Coach Heiko Weber stellte seine Mannschaft nach der 0:2-Heimniederlage gegen Paderborn um, und ließ Flauder, Curri und den kongolesischen Neuzugang Lunkunku für Männel, Baltes und Glasner von Beginn an auflaufen.

Die erste Hälfte begann direkt schwungvoll. Mit dem ersten Angriff konnten die Gäste in der 5. Minute in Führung gehen. Marc Hensel brachte den Ball beim zweiten Versuch über die Linie, nachdem er zunächst per Kopfball am seit Wochen starken Kickers-Keeper Manuel Salz gescheitert war. Die Freude währte bis zur 27. Minute, als Neuzugang Orlando Smeekes den Ball aus 18 Metern in den Winkel hämmerte. Von nun an fuhr Stuttgart einen Angriff nach dem anderen auf das Tor von Aues Flauder – jedoch ohne vor der Pause ein weiteres Tor zu erzielen.

Die zweite Hälfte begann ähnlich, jedoch war Stuttgart nicht mehr ganz so druckvoll. So entwickelte sich eine ausgeglichene Partie der beiden Vereine, die mit nur einem Punkt aus fünf Spielen bereits mit dem Rücken zur Wand stehen. Beide Trainer wechselten aus, Kickers-Coach Minkwitz brachte Janic, Tucci und Amateur Gümüssu und Heiko Weber schickte El Berkani (64.) und Kenny Schmidt (83.) ins Spiel. Eben dieser Schmidt war in der 90. Minute zur Stelle, und markierte den Siegtreffer für die Ostdeutschen.

Für die Stuttgarter geht es nun mit einem Auswärtsmatch weiter: Am Samstag treffen die Kickers auf Erfurt. Aue muss währenddessen zu Hause gegen Düsseldorf bestehen.

Kicker

Trainer Stefan Minkwitz sitzt auch in Erfurt auf der Kickers-Bank

Auf Grund der derzeitigen sportlichen Situation der Fußball-Drittliga-Mannschaft ist das Präsidium der Stuttgarter Kickers am heutigen Sonntag zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Das Fazit dieser Sitzung waren nachstehende Punkte, die so einstimmig vom Präsidium beurteilt werden:

Nach dem Punktgewinn durch das 1:1 im Auswärtsspiel beim SSV Jahn Regensburg wurde im gestrigen Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue ein weiterer positiver Trend insbesondere in der kämpferischen Leistung der Mannschaft wahrgenommen. Das spielentscheidende Gegentor in der letzten Minute, eine unglückliche Bogenlampe, kann und darf nicht dazu führen, dass kurzfristige Entscheidungen in Hinblick auf Trainergespann und Mannschaft getroffen werden.

Die Neuverpflichtung Orlando Smeekes hat die in ihn gesetzten Erwartungen bereits in seinem ersten Einsatz voll und ganz erfüllt.

Stefan Minkwitz und Alexander Malchow werden auch in dieser Woche das Training leiten und zusammen mit der Mannschaft beim nächsten Drittliga-Auswärtsspiel am kommenden Samstag gegen den FC Rot-Weiß Erfurt die Verantwortung tragen. In dieser Partie erwartet das Präsidium von der Mannschaft eine weitere Leistungssteigerung.

Die Sichtweise des Präsidiums wird vom Vorsitzenden des Kickers-Aufsichtrats voll mitgetragen.

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Vorberichte Stuttgarter Kickers – FC Erzgebirge Aue

Smeekes hat die Spielberechtigung
STUTTGART (ump). Spielt, er, spielt er nicht? Die Frage nach dem Debüt von Orlando Smeekes hat die Fans der Stuttgarter Kickers vor dem Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (heute, 14 Uhr) am meisten beschäftigt. Gestern nun konnte der Drittligist grünes Licht geben, was die Spielberechtigung für den Neuzugang aus den Niederlanden angeht. Dass er zu seinem Einsatz kommen wird, ist ebenfalls sicher, fragt sich noch, ob von Beginn an oder erst im Laufe der Partie als Joker. Da wollte sich der Trainer Stefan Minkwitz gestern nicht festlegen. „Ich bin aber sicher, dass er mit seinen Aktionen die Zuschauer mitreißen kann“, sagt Minkwitz, der an dem zuletzt praktizierten System mit nur einer echten Spitze festhalten will. Wobei Michael Schürg im Sturm leicht die Nase vor den Konkurrenten Kacani und Tucci hat. Während der zuletzt verletzte Sasa Janic im Kader stehen wird, dürfte Minkwitz auf Jens Härter (Maske nach Nasenbeinbruch) und Jörn Schmiedel (Muskelprobleme) verzichten. „Es geht um die drei Punkte“, so Minkwitz, „zumal Aue genauso mit dem Rücken zur Wand steht wie wir.“

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Smeekes darf gegen Aue ran

Spielberechtigung für Stürmer

Stuttgart (jük) – Die gute Nachricht vom Verband traf bei den Stuttgarter Kickers am Freitagnachmittag gegen 15.30 Uhr per Fax ein: Neuzugang Orlando Smeekes darf an diesem Samstag (14 Uhr) im Gazistadion im Fußball-Drittliga-Spiel gegen den FC Erzgebirge Aue auflaufen. Der 26-jährige Niederländer wird das Trikot mit der Nummer 9 tragen. „Orlando ist pfeilschnell und torgefährlich“, freute sich Stefan Minkwitz, „damit haben wir eine weitere Speerspitze, um gegen Aue zu treffen.“ Der Trainer gibt sich jedoch keinen Illusionen hin, dass die Abstimmung zwischen Smeekes und dem Rest der Blauen optimal sein wird – unterm Strich zählt ohnehin nur das Ergebnis. Und das sollte beim Kellerduell – Schlusslicht Stuttgart trifft auf den Vorletzten – zugunsten der Kickers ausfallen. Andernfalls wird“s finster unterm Fernsehturm.

Stuttgarter Nachrichten

Spielberechtigung für Orlando Smeekes eingetroffen

Neuzugang Orlando Smeekes kann morgen gegen den FC Erzgebirge Aue auflaufen. Am heutigen Mittag traf die Spielberechtigung für den Stürmer auf der Kickers-Geschäftsstelle ein. Der 26jährige feiert damit seine Premiere im Kickers-Trikot mit der Rückennummer 9 vor heimischen Publikum im GAZi-Stadion auf der Waldau.
Anstoß gegen den FC Erzgebirge Aue ist um 14 Uhr, Stadionöffnung um 12.45 Uhr.

Offizielle Homepage

Vorberichte Stuttgarter Kickers – FC Erzgebirge Aue

Smeekes, der Odonkor von Degerloch
Ein Holländer bei den Blauen

STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers empfangen morgen (14 Uhr) zum wichtigen Kellerduell der dritten Liga Erzgebirge Aue. Spielt der Neuzugang Orlando Smeekes? „Wir sind zuversichtlich, dass die Spielgenehmigung rechtzeitig vorliegt“, sagt der Manager Cast.

Von Joachim Klumpp

Der erste Eindruck kann manchmal täuschen. Wenn Orlando Smeekes in der Clubgaststätte sitzt, könnte er glatt als Double für David Odonkor durchgehen. Doch der Neuzugang der Stuttgarter Kickers sieht nicht nur optisch dem Nationalspieler ähnlich, der Niederländer soll auch ähnliche Qualitäten aufweisen. „Er ist schnell und trickreich“, sagt der Trainer Stefan Minkwitz, der den Spieler über eine DVD angeboten bekam und ihn daraufhin ins Probetraining bat. Test bestanden, hieß es nach zwei Tagen. Dennoch zog der 26-Jährige zunächst weiter, zu Brighton and Hove Albion, dritte Liga England. „Die hätten ihn genommen“, sagt sein Berater Chris Adedeji. Doch Smeekes wollte unbedingt nach Deutschland, genauer nach Degerloch. „Geld ist nicht alles“, sagt der Manager. Und der Spieler erklärt: „Die Leute hier sind freundlicher, dieser Eindruck ist wichtig, wenn man zu einem anderen Club geht.“

Ein Kompliment an die Schwaben also, die gemeinhin als zurückhaltend gelten. Das trifft auch auf Smeekes zu, ein netter Junge ohne Starallüren. Zuletzt spielte er im Mai für die Go Ahead Eagles in Deventer, in der zweiten Liga, danach stieß er zur Nationalmannschaft der niederländischen Antillen (von dort stammt sein Vater) und absolvierte noch Länderspiele gegen Haiti und Nicaragua in der WM-Qualifikation, mit zwei Siegen, einem Unentschieden und nur einer Niederlage. „Wir sind zwar ausgeschieden, aber das war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung“, sagt der Spieler, der im Sommer auch Angebote aus der holländischen Eredivisie hatte: von De Graafschap und Sparta Rotterdam. „Doch ich wollte unbedingt mal was Neues kennenlernen – und mit 26 ist der richtige Zeitpunkt gekommen“, sagt Smeekes, dessen Berater zunächst in der Bundesliga angeklopft hatte. Ohne Erfolg: „Denen war das Risiko zu groß, deshalb haben wir es dann ein, zwei Klassen tiefer versucht.“

Nach und nach hat man sich bei den finanziellen Vorstellungen angenähert, so dass der Manager Joachim Cast betont: „Er passt jedenfalls in unser Gehaltsgefüge.“ Und sportlich? Smeekes gilt als Flügelflitzer, der sich im traditionellen 4-4-3 der Holländer links und rechts wohlfühlt, was auch zum derzeit favorisierten 4-2-3-1-System der Kickers passen würde. In 28 Spielen hat er in der vergangenen Saison acht Tore erzielt und 17 vorbereitet. „Er ist kein Knipser“, sagt Cast, „aber er kann auch als Mittelstürmer spielen. Doch die Vergangenheit zählt jetzt sowieso nicht mehr.“ Sondern die Zukunft – und die heißt zunächst einmal Abstiegskampf. Ob er keine Angst hat, beim Tabellenletzten in ein Loch zu fallen? „Nein“, sagt Smeekes, „die Mannschaft hat ja nicht 0:5 oder 0:6 verloren, ich denke der Abstand zum Rest der Liga ist nicht so groß.“ Er gibt aber zu: „Von der Liga weiß ich nichts.“

Das soll sich ändern. Möglichst schon morgen (14 Uhr, Gazi-Stadion) gegen Erzgebirge Aue. Die Spielgenehmigung liegt zwar noch nicht vor, „aber ich bin optimistisch, dass es noch rechtzeitig klappt“, sagt Cast. Ob der Neuzugang dann von Beginn an aufläuft oder eingewechselt wird, „entscheidet der Trainer“ (Smeekes). Der hat sich noch nicht ganz festgelegt, sagt nur: „Man darf nach drei, vier Trainingseinheiten mit der Mannschaft nicht gleich Wunderdinge von ihm erwarten, aber er ist auf jeden Fall eine Verstärkung für uns – und zwar kurzfristig.“

Eine Wohnung im Stadtteil Schönberg hat er schon, und nach Hause ist es keine Weltreise. In Amsterdam brauche er nur fünf Minuten mit der Bahn zum Flughafen Schiphol, erzählt Smeekes, der den Kontakt zu den Eltern aber abgebrochen hat. Dafür steht er in ständigem (SMS-)Kontakt mit der Freundin Hinda Ferjani. „Ein hübsches Mädchen“, schwärmt der Manager. Sie ist momentan an einer Theaterschule. „Sie will Schauspielerin werden“, sagt Smeekes stolz. „Ich hoffe, dass sie am Samstag kommt.“ Da darf man gespannt sein, wer mehr Aufmerksamkeit erregt: der Spieler oder seine Freundin.

Stuttgarter Zeitung
Drei Punkte – sonst nichts
Die Kickers empfangen morgen Aue zum Kellerduell

Stuttgart (bw) – Not gegen Elend: Im Gazi-Stadion steigt morgen (14 Uhr) das Kellerduell der dritten Liga. Schlusslicht Stuttgarter Kickers tritt gegen den Vorletzten FC Erzgebirge Aue an. Beide Teams stecken mit gerade mal einem Punkt auf dem Konto tief in der Krise und haben dasselbe Ziel: einen Sieg. „Es zählen nur noch drei Punkte, mehr gibt es nicht zu sagen.“ – Kickers-Coach Stefan Minkwitz fasst sich dieser Tage betont kurz. Die endlosen Diskussionen über seine Zukunft auf der Trainerbank haben Spuren hinterlassen. Ein paar mehr Worte hat der 40-Jährige allerdings für Neuzugang Orlando Smeekes übrig. „Er wird dazu beitragen, dass wir aus der Misere rauskommen“, sagt der Coach über seinen Wunschspieler, will ihn aber nicht als „Heilsbringer“ verstanden wissen: „Wir können von ihm im ersten Spiel keine Wunderdinge erwarten.“ Ob der schussgewaltige Offensiv-Allrounder morgen von Anfang an spielt oder als „Geheimwaffe“ eingewechselt wird, ließ Minkwitz offen. Zumal den Kickers gestern noch nicht einmal die Spielgenehmigung für den Niederländer vorlag. Der 26-Jährige brennt jedenfalls schon auf seinen ersten Einsatz im Kickers-Trikot – gemäß seiner Devise: „Nach vorne und schnell.“ Indes hat sich das Lazarett bei den „Blauen“ gelichtet. Bis auf die angeschlagenen Jens Härter und Jörn Schmiedel sowie den Rot-gesperrten Angelo Vaccaro stehen alle Spieler wieder zur Verfügung.

So wollen sie spielen: Salz – Reiß, Mann, Rapp, Landeka – Rosen, Gambo – Smeekes, Kettemann, Traut – Schürg.

Eßlinger Zeitung

Vorschau

Spielinfos:

Anstoß: 13.09.2008 14:00
Stadion: Gazi-Stadion auf der Waldau

Schiedsrichter:

Stuttgarter Kickers: Vaccaro ist rotgesperrt. Härter (Nasenbeinbruch) und Janic (Metallplatte aus dem Kiefer entfernt) sowie Schmiedel (Muskelprobleme) fallen aus.

Erzgebirge Aue: Flauder könnte für den erkrankten Männel im Tor stehen. Curri ist wieder fit, wäre eine Alternative fürs zentrale Mittelfeld. Lukunku steht vor dem Debüt.

Aufstellung

Stuttgarter Kickers
Salz – Reiß, Mann, Rapp, Landeka – Rosen, Gambo – Traut, Kettemann, Smeekes – Schürg; Trainer: Minkwitz

Erzgebirge Aue
Flauder – Klingbeil, Kos, T. Paulus, Fa. Müller – Cimen, Hochscheidt – Hensel, El Berkani, Feick – Lukunku; Trainer: Weber

Kicker

Audioservice zum Spiel:
Veilchen-Präsident Uwe Leonhardt: „Wir müssen uns von Spiel zu Spiel wieder nach oben arbeiten“
Trainer Rico Schmitt: „Das Signal und Ziel ist klar“

Auf der Homepage des FC Erzgebirge Aue.

St. Kickers: Stürmer Smeekes soll helfen

Rosen: „Kritik ist berechtigt“

Dass es für die Kickers eine schwierige Saison wird, hatte Kapitän Alexander Rosen schon vor dem Auftakt betont. „Aber dass wir so schwer in die Gänge kommen, damit hätte ich nicht gerechnet“, erklärt der 29-Jährige, der erst im Januar zu den Schwaben kam und sich rasant zum Führungsspieler entwickelt hatte. Nach fünf Spieltagen steht das Team nun immer noch auf dem letzten Tabellenplatz.

„Bis auf unseren Torwart Manuel Salz konnte niemand sein Potenzial abrufen“, erklärt Rosen – und nimmt sich dabei selbst nicht aus. Denn auch er selbst blieb bisher weit von seiner Form entfernt. „Ich habe mir einfach zu viele Gedanken darüber gemacht, was man tun kann, als mich auf meine Leistung zu fokussieren“, analysiert der Mittelfeldspieler. Zwar will er sich als Kapitän nicht automatisch zum Sündenbock machen lassen, „aber die Kritik, dass ich nicht gespielt habe, was ich kann, ist berechtigt“.

Zumindest hat der frühere Bundesliga-Kicker zuletzt gegen Regensburg den Torbann gebrochen und mit seinem ersten Treffer für die Stuttgarter überhaupt für den ersten Punkt gesorgt. „Das Tor hat mich zusätzlich motiviert. Ich bin auf dem Weg zurück“, strahlt er vor dem Kellerduell gegen Aue wieder Zuversicht aus. Helfen soll dabei Stürmer Orlando Smeekes (26, zuletzt vertragslos), der Holländer unterschrieb gerade einen Kontrakt bis 2009.

Beate Wockenfuss

Kicker