Presse zum Trainerkarusell und zum letzten Drittligaspiel gegen Paderborn

Trainerkarussell kommt in Fahrt

Kraft verlässt Kickers, Hartmann wechselt zur SG Sonnenhof, Minkwitz ist in Ulm im Gespräch

STUTTGART (ump/maj). Die dritte Fußballliga beschließt morgen ihre Premierensaison. Vor dem letzten Spieltag sind nur zwei Dinge sicher: Die Mannschaft von Union Berlin steigt auf, die der Stuttgarter Kickers ab.

Ein guter Schluss ziert alles. Das sagt sich auch Fortuna Düsseldorf. Bereits drei Tage vor dem letzten Spiel war die LTU-Arena ausverkauft. 51 500 Zuschauer kommen heute gegen Werder Bremen – und deren zweite Mannschaft wohlgemerkt. Das ist neuer Rekord für ein Drittligaspiel (bisher 45 048 aus dem Jahr 1997 beim Frankenderby Nürnberg gegen Fürth).

Gut dass es auch im Spiel der Stuttgarter Kickers gegen den SC Paderborn noch um etwas geht – zumindest für den Gast, der ja Aufstiegsambitionen hegt. Weshalb im Gazi-Stadion morgen rund 1500 Schlachtenbummler erwartet werden – ob die dann vielleicht sogar in der Überzahl sind? Für die Stuttgarter Kickers sind der Abstieg und der letzte Platz inzwischen besiegelt. „Wir werden dennoch in stärkster Besetzung antreten und wollen Paderborn auf jeden Fall den Aufstieg versalzen“, sagt der Trainer Rainer Kraft, dem der Präsident Dirk Eichelbaum gestern mitgeteilt hat, dass er in den Planungen für die nächste Saison keine Rolle mehr spielt.

Die Zeit drängt. „Wir wollen versuchen, bis zum Wochenende eine Entscheidung in der Trainerfrage zu finden“, sagt Eichelbaum, fügt aber gleich hinzu, „auch wenn das eng wird.“ Zu den Kandidaten zählt Michael Feichtenbeiner. „Vom Konzept her würde er passen“, gibt der Kickers-Chef zu, auch wenn es offensichtlich Vorbehalte wegen dessen Vergangenheit gibt, nicht nur bei den Fans, auch intern. Dabei hat Feichtenbeiner zuletzt schon diverse Nachwuchsspieler der Kickers an der Cotta-Schule betreut, hat allerdings auch noch andere Angebote – wobei die Stelle beim voraussichtlichen Regionalliga-Aufsteiger SG Sonnenhof inzwischen besetzt ist: durch Jürgen Hartmann, der heute offiziell vorgestellt werden soll. Zudem benötigen die Kickers noch einen Ersatz auf der Geschäftsstelle. Ob da der Exprofi und Jugendkoordinator Zoltan Sebescen infrage kommt? „Eher nicht“, sagt Eichelbaum.

Erst muss der Trainer stehen, dann die Mannschaft. Zwar haben Spieler wie Marcus Mann und Torsten Traub signalisiert, bei den Kickers zu bleiben, doch das letzte Wort ist da noch lange nicht gesprochen. Auch Bashiru Gambo, der zwar noch einen Vertrag besitzt, hegt in der Zwischenzeit Abwanderungsgedanken. Sicher ist bereits: Thorsten Reiß wechselt zum SV Elversberg.

Bis zum Saisonende hat auch noch der Extrainer Stefan Minkwitz einen Vertrag bei den Kickers. Nachdem seine Bewerbung für die Teilnahme am nächsten Lehrgang zum Fußballlehrer in Köln nicht erfolgreich war, gibt es jetzt Kontakte zum SSV Ulm, der einen Nachfolger für den zu Hoffenheim II wechselnden Markus Gisdol sucht.

Nachdem der letzte Spieltag komplett auf 13.30 Uhr vorverlegt worden ist, nehmen einige dritte Fernsehprogramme die Chance wahr und werden eine Konferenzübertragung anbieten. So werden auch die Begegnungen mit baden-württembergischer Beteiligung wie Unterhaching gegen VfR Aalen und Kickers gegen Paderborn (in Bayern 3 und WDR), Burghausen gegen VfB Stuttgart II (Bayern 3) und SV Sandhausen gegen Jena (MDR-Fernsehen) zu sehen sein.

Stuttgarter Zeitung

Rainer Kraft ist aus dem Rennen

Kickers-Trainer muss am Saisonende gehen – Vorbehalte gegen Feichtenbeiner, Kontakt zu Rentschler

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Eines haben die Stuttgarter Kickers vor dem letzten Saisonspiel am morgigen Samstag (13.30 Uhr/Gazistadion) gegen den SC Paderborn geklärt: Dem aktuellen Trainer Rainer Kraft teilten die Blauen mit, dass er in der neuen Saison nicht mehr Chefcoach sein wird. Auch sein Assistent Alexander Malchow wird beim Neuaufbau in der Regionalliga keine Rolle spielen. „Ich bin enttäuscht, aber muss es akzeptieren“, sagte Kraft, nachdem er die nicht unerwartete Botschaft erhalten hatte.

Unterdessen befindet sich die Suche nach einem Nachfolger in der entscheidenden Phase. Ursprünglich sollte der neue Mann bereits heute vorgestellt werden. Mit Michael Feichtenbeiner sind die Gespräche schon weit. Das Modell sieht vor, dass der 48-Jährige als Teammanager und Chefcoach in Personalunion tätig sein wird. Allerdings wird die Führungsetage der Blauen derzeit mit Widerständen aus Fan- und Sponsorenkreisen konfrontiert. Feichtenbeiner sei nach seinem unglücklichen Zweitliga-Engagement von Juli 1999 bis März 2000 in Degerloch das falsche Signal für einen unbelasteten Neustart. Wie es aussieht, gibt dies Präsident Dirk Eichelbaum und seinen Mitstreitern, die die damaligen Verhältnisse allesamt nur vom Hörensagen kennen, zu denken.

Sie wissen: Der nächste Schuss muss sitzen. Also loten sie auch Alternativen zu Feichtenbeiner aus. Offiziellen Kontakt gibt es inzwischen zu Michael Rentschler. Der ehemalige Oberligatrainer des VfL Kirchheim ist seit 2007 DFB-Fußball-Lehrer und arbeitet derzeit als WFV-Verbandssportlehrer. Kein Nachteil für den 38-Jährigen: Er war unter Robin Dutt zwei Jahre lang Co-Trainer bei den TSF Ditzingen. Ebenfalls zum Kandidatenkreis gehören Frank Leicht (Eintracht Frankfurt II) und Dieter Märkle (1860 München II). Zwei Dinge machen die Verhandlungen für die Blauen nicht einfach: Die Garantie, dass die Regionalliga-Lizenz für die neue Saison erteilt wird, kann keiner geben. Und Reichtümer gibt es sowieso keine zu verdienen.

Stuttgarter Nachrichten

Vorberichte zum drittletzten Endspiel gegen den Abstieg: Stuttgarter Kickers – VfR Aalen

Heute Derby gegen den VfR Aalen

Kickers hoffen auf 5000 Fans
STUTTGART (ump). Rainer Kraft ist am Samstag in Aalen gewesen, an alter Wirkungsstätte gewissermaßen. Dort hat der Trainer der Stuttgarter Kickers den Einstand von Rainer Scharinger verfolgt (siehe auch „Ich spiele nicht den Feuerwehrmann“), weitgehend zumindest. Denn beim Ausgleich zum 3:3 kurz vor Schluss befand er sich schon auf dem Heimweg. Doch nicht nur deswegen sagt er vor dem Drittligaderby heute um 19 Uhr im Gazi-Stadion: „Es gab nicht allzu viel neue Erkenntnisse.“ Dafür einige altbekannte Gesichter auf dem Platz. Zuvorderst Branko Okic, den inzwischen 40-jährigen Spielmacher, den Scharinger reaktiviert hat. „Was er kann, weiß jeder“, sagt Kraft, der selbst einige Jahre beim VfR tätig war, als Assistent des früheren Trainers Edgar Schmitt und Chef der zweiten Mannschaft.

Doch Platz für Sentimentalitäten gibt es im Abstiegskampf nicht. „Der Tag der Entscheidung rückt näher“, sagt der Kickers-Trainer, der sich aktuell auf die mentale Belastbarkeit seiner Mannschaft verlässt. „Wenn man schon neun Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz hatte und jetzt noch die Chance auf den Klassenerhalt besitzt, spricht das eher für die Stärke der Spieler.“ Das Zusammengehörigkeitsgefühl wurde am vergangenen Samstag noch mit einen Grillfest auf dem Vereinsgelände gestärkt. „Das kam auf Anregung des Trainerteams zustande“, sagt Kraft, der zusammen mit seinem Assistenten Alexander Malchow nach wie vor im Kreis der Kandidaten für die nächste Saison steht, wobei der Eindruck in den verbleibenden drei Spielen durchaus eine Rolle spielt.

Selbst in der zweiten Mannschaft spielen dagegen die zuletzt suspendierten Michael Schürg und Mustafa Parmak (an dem der Wuppertaler SV Interesse haben soll) keine Rolle mehr. „Sie haben entschieden nicht mehr am Trainingsbetrieb teilzunehmen“, sagt der Manager Joachim Cast, nachdem beide im WFV-Pokalspiel gegen Heidenheim 90 Minuten nur auf der Bank saßen.

Für die Partie heute plagen die Stuttgarter noch Verletzungsprobleme, so dass über die Aufstellung möglicherweise erst kurz vor dem Anpfiff entschieden wird. Dann sollen zwischen 4000 und 5000 Besucher im Gazi-Stadion sein, so die Hoffnung bei den Kickers. Der Gast aus Aalen setzt dabei auch außerhalb des Platzes auf eine Offensive – durch seine Fans. Denen wird die Busfahrt plus Eintrittskarte extra vom Sponsor spendiert.

Stuttgarter Zeitung

„Ich spiele nicht den Feuerwehrmann“
Aalens neuer Trainer Rainer Scharinger denkt vor dem Spiel bei den Kickers bereits über diese Saison hinaus

Seit einer Woche ist Rainer Scharinger Trainer beim Fußball-Drittligisten VfR Aalen, der heute (19 Uhr) bei den Stuttgarter Kickers antritt. Scharinger, der früher selbst auf der Waldau spielte und zuletzt 1899 Hoffenheim II betreute, erwartet zwischen den beiden Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib eine brisante Begegnung. „Die Partie hat Pokalspielcharakter“, sagt er im Gespräch mit Johannes Scharnbeck.

Herr Scharinger, Sie könnten die Stuttgarter Kickers, für die Sie in der Saison 2001/2002 und zu Beginn der folgenden Spielzeit aufgelaufen sind, in die Regionalliga befördern. Haben Sie Gewissensbisse?

Ich kann keine Gewissensbisse haben. Ich wünsche mir natürlich, dass sich beide Mannschaften auch in der nächsten Saison wieder in der dritten Liga duellieren. Denn ich habe zu jedem meiner früheren Vereine eine besondere Beziehung, nirgendwo bin ich im Streit gegangen. Aber während der 90 Minuten werde ich alle Sentimentalitäten beiseitelegen. Ich schaue jetzt nur auf mein Team.

Beim 3:1 der Kickers gegen Braunschweig saßen Sie schon auf der Tribüne. . .

In weiser Voraussicht. Nein im Ernst, ich wusste damals nicht, dass ich Trainer beim VfR Aalen werde.

Sie konnten jedenfalls schon Ihren heutigen Gegner beobachten. Welche Stärken und Schwächen der Kickers haben Sie während der Partie erkannt?

Ich möchte meine Erkenntnisse nicht öffentlich mitteilen. Wir werden das Spiel mit gehörigem Respekt angehen, aber auch keine Angst haben. Natürlich werden wir versuchen, die ein oder andere Schwäche des Gegners auszunutzen, das Wichtigste ist jedoch: es wird einfach um alles gehen, da macht es keinen Unterschied, ob wir gegen Paderborn oder gegen die Kickers antreten. Die Partie heute hat Pokalspielcharakter und wir wissen, dass wir alles geben müssen.

Ihre Mannschaft hat beim 3:3 am vergangenen Samstag gegen den Tabellenzweiten SC Paderborn eine starke Leistung gezeigt und war kaum wiederzuerkennen. War das schon der Scharinger-Effekt?

Das hat nichts mit meinem Namen zu tun. Immer wenn ein neuer Trainer kommt, wird etwas bewegt – ich habe als Spieler diese Situation doch selbst oft erlebt. Denn jetzt spielt auch die mentale Einstellung eine ganz wichtige Rolle. Ich habe den Ist-Zustand der Mannschaft aber schnell erkannt und gegen Paderborn ist es mir schon ein bisschen gelungen, Einfluss auf die Spieler auszuüben.

Die Saison endet bereits in knapp zwei Wochen. Was können Sie in so kurzer Zeit überhaupt noch verändern?

Für uns ist momentan jede Stunde kostbar. Es gibt so viel zu tun, nicht nur im mentalen Bereich. Besonders gilt es nun, den Spielern zu zeigen, wie sie sich auf dem Platz verhalten sollen – und davon habe ich klare Vorstellungen. Unser Verbund in der Defensive funktioniert noch nicht so gut wie in der Offensive. Darum muss das Kollektiv unbedingt gestärkt werden. Ich mache daraus keine Wissenschaft, aber ich will auch nicht nur den Feuerwehrmann spielen. Meine Arbeit ist langfristig angelegt, ich habe ja auch einen Vertrag bis zum Sommer 2010.

Der VfR-Präsident Berndt-Ulrich Scholz hat nach dem Spiel am Samstag gegen Paderborn spontan gesagt: „Mit dieser Leistung können wir den Klassenerhalt schaffen.“ Glauben Sie das auch?

Jede Mannschaft kann noch neun Punkte holen. Daher hat auch jede Mannschaft, die unten drin steht, noch eine Chance. Uns trennt ein Punkt von einem Nichtabstiegsplatz. Es ist noch nichts verloren, deshalb bin ich ja auch nach Aalen gekommen. Ich sage aber im Gegenzug auch nicht: das wird alles ganz einfach, schließlich sind wir Drittletzter. Aber ich habe vom ersten Moment an gesehen, dass die Mannschaft lebt, Teamgeist hat und den Klassenerhalt unbedingt schaffen will. Das ist für mich entscheidend.

Sie sind nach Edgar Schmitt, Jürgen Kohler und Petrik Sander bereits der vierte Aalener Trainer in dieser Saison. Haben Sie sich angesichts dieser Fluktuation auf ein Himmelfahrtskommando eingelassen?

Ich beschäftige mich nicht damit, was gewesen ist. Ich brauche hundert Prozent meiner Kraft und Konzentration für die Mannschaft. Schon als Spieler konnte ich mich voll und ganz auf ein Ziel fokussieren – und das will ich jetzt natürlich auch meiner Mannschaft in Aalen vermitteln.

Stuttgarter Zeitung

Phantom sagt Kickers seine Unterstützung zu
Entscheidung naht: Gegen Aalen werden alle Register gezogen

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Drei Spieltage sind es noch. Die Entscheidung naht. So oder so. Doch wenn Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers am heutigen Dienstag (19 Uhr/Gazistadion) das württembergische Derby gegen den VfR Aalen verliert, könnte schon am Tag danach alles besprochen sein. Gewinnen Carl Zeiss Jena und Wacker Burghausen ihre Spiele am Mittwoch, wäre der Abstieg der Blauen auch rechnerisch besiegelt. Manager Joachim Cast bleibt gelassen. „Die Partie gegen Aalen ist das x-te Endspiel für uns in dieser Saison. Wir haben diesbezüglich gewisse Erfahrungen vorzuweisen.“

Der Mann, auf dessen Abschied am Saisonende vieles hindeutet, hat die Hoffnung auf ein blaues Wunder noch nicht aufgegeben. Ein Blick in sein Gesicht genügt. Ganz nach dem Motto „Wer rasiert, verliert“ hat sich Cast aus Aberglauben einen Vollbart wachsen lassen. Auch sonst setzen die Kickers auf nicht alltägliche Aktionen. Am Wochenende versammelten sich Trainerteam samt Mannschaft mit Familien auf dem Vereinsgelände. Der gemütliche Grillnachmittag sollte das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. Und dann hat für das Derby gegen Aalen auch noch das sogenannte Phantom den Blauen seine Unterstützung zugesagt. In den 80er und Anfang der 90er Jahre hatte der muskulöse Masken-Catcher mit ungelüfteter Identität regelmäßig die Kickers von den Rängen unterstützt.

Ob“s was bringt? Trainer Rainer Kraft setzt auf kontrollierte Offensive. „Wir spielen auf Sieg, aber kein Harakiri“, sagt der 46-Jährige vor dem Duell mit seinem ehemaligen Verein. Wie Cast gibt sich auch der gebürtige Stuttgarter nach außen kühl: „Wir sind seit 35 Spieltagen Tabellenletzer und hatten im Winter 14 Punkte. Es ist doch ein Wunder, dass wir überhaupt noch eine Chance haben“, sagt Kraft.

Die Planungen für die neue Saison laufen seit Wochen zweigleisig. Noch am Abend nach dem Derby gegen Aalen werden sie in einer gemeinsamen Sitzung von Präsidium und Aufsichtsrat vertieft. Das Hauptthema dabei: die Finanzen. Bis zum 4. Juni müssen die Blauen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) für die Erteilung der Drittliga-Lizenz Sponsorengelder von rund 260 000 Euro nachweisen. Um die Bedingungen für die Regionalliga zu erfüllen, haben die Kickers einen Tag länger Zeit. Für den Fall des Abstiegs planen die Kickers mit einem Etat von rund 1,5 Millionen Euro. Das Problem: In der Vergangenheit hat der DFB den Absteigern die stark gekürzten Ausgaben (vor allem Personalkosten) nicht abgenommen. Dies könnte nun auch bei den Planzahlen der Blauen der Fall sein.

Stuttgarter Nachrichten

Mauertaktik
Die Stuttgarter Kickers empfangen heute zum „x-ten Endspiel“ den Abstiegskonkurrenten VfR Aalen

Stuttgart (bw) – Für die Stuttgarter Kickers zählt heute (19 Uhr) im Kellerduell gegen den direkten Konkurrenten VfR Aalen nur ein Sieg. Denn andernfalls könnte für das Schlusslicht der dritten Fußball-Liga nach diesem drittletzten Spieltag der Abstieg bereits besiegelt sein.

Doch solche Gedanken treiben die Verantwortlichen nicht um. „Das ist doch jetzt schon das x-te Endspiel für uns“, lässt Manager Joachim Cast eine gewisse Routine durchblicken. Und auch Rainer Kraft behält die Ruhe. „Wir werden nicht auf Unentschieden spielen, aber mit Sicherheit auch kein Harakiri veranstalten“, sagt der Coach und betont: „Es wäre tödlich, wenn wir blind anrennen würden.“ Bezüglich der Aufstellung fuhr Kraft selbst gestern allerdings eine Mauertaktik. Er berichtete lediglich von „einigen angeschlagenen Spielern“, deren Einsatz „fraglich sein könnte“. Namen fielen – angesichts der brisanten Situation – keine. Schließlich sollen den VfR, der nach dem Trainerwechsel zu Rainer Scharinger vor einer Woche sein Team etwas umbaute, keinerlei Informationen erreichen.Was die Aalener dagegen gerne wissen können, ist die Tatsache, dass die Kickers weiter fest an den Klassenverbleib glauben. „In der Winterpause hatten wir 14 Punkte und waren bereits abgeschrieben. Dass wir an den letzten drei Spieltagen noch die Chance haben uns zu retten, grenzt an ein Wunder“, erklärt Kraft. Die in den vergangenen vier Wochen unter seiner Regie immer weiter zusammengewachsene Mannschaft hat sich noch einmal gesondert auf den Endspurt vorbereitet. Am Samstag gab es einen Grillnachmittag mit den Spielern und deren Anhang. „Da haben wir uns zusammen auf die letzten drei Spiele eingeschworen“, berichtete Kraft. Der Coach selbst verließ die Zusatzmaßnahme früher, um Aalen beim Heimspiel gegen den SC Paderborn (3:3) zu beobachten. Aus seiner Zeit als Co-Trainer des VfR, die im August 2008 mit der Entlassung ein unrühmliches Ende nahm, sind nur noch wenige Spieler in der aktuellen Mannschaft. Das Derby sei dennoch „ein völlig normales Spiel“, sagt Kraft, weiß aber auch: „Der Tag der Entscheidung rückt näher.“ So wollen sie spielen: Salz – Steinle, Mann, Traub, Härter – Traut, Rosen, Gambo, Ivanusa – Galm, Smeekes.

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Esslinger Zeitung

StN: Interview mit Rainer Kraft zum Spiel gegen den VfR Aalen

„Derby ist Riesenchance für uns“
Kickers-Trainer Rainer Kraft rechnet morgen gegen den VfR Aalen mit einem heißen Spiel

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Wenn es dumm läuft, ist Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers nach dem kommenden Spieltag auch rechnerisch abgestiegen. Andererseits sieht Trainer Rainer Kraft das morgige Derby gegen den VfR Aalen (19 Uhr/ Gazistadion) auch als Riesenchance, es noch mal spannend zu machen.

Herr Kraft, wie sehr haben Sie den Paderborner Ausgleichstreffer zum 3:3 in Aalen bejubelt?

Gar nicht. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr im Stadion. Als ich es auf der Rückfahrt im Radio hörte, war ich natürlich nicht unglücklich darüber, aber grundsätzlich ist es so, dass es nicht viel bringt, auf die anderen Clubs zu schauen.

Dennoch scheint der Trainerwechsel bei Aalen neuen Schwung reingebracht zu haben.

Im Spiel hatte man den Eindruck, als sei in der Mannschaft eine Riesenblockade gelöst worden. Auffällig war auch, dass viele altgediente Aalener Spieler auf dem Platz standen, die sich mit dem Club identifizieren.

Ist das bei den Blauen auch der Fall?

Hundertprozentig. Auch durch die eine oder andere personelle Maßnahme ist das Team enger zusammengerückt. Jeder zerreißt sich für den anderen.

Reicht das für einen Sieg gegen Aalen?

Das weiß ich nicht. Aber klar ist, dass es ein heißes Spiel wird, das mit offenem Visier geführt wird. Das Derby ist eine Riesenchance für uns. Wir können den Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz verkürzen, und je nachdem, wie die anderen Spiele ausgehen, könnte es noch ein richtig spannendes Saisonfinale geben.

Also doch noch Hoffnung auf ein blaues Wunder?

Wir reden in der Mannschaft nicht darüber. Das hat sich bewährt. Mit einer gewissen Lockerheit gelingen plötzlich wieder Dinge, die uns keiner mehr zugetraut hat.

Sind Sie in die Planungen für die neue Saison eingebunden?

Wenn wir gefragt werden, äußern Alexander Malchow und ich unsere Meinung.

Sie wissen also nicht, ob es mit Ihnen bei den Blauen weitergeht?

Es haben noch keine Gespräche stattgefunden. Ich bin nach allen Seiten offen, wobei die Kickers erster Ansprechpartner sind.

Stuttgarter Nachrichten

Rainer Kraft
1962 geboren am 30. Juli in Stuttgart.

1996 ging der ehemalige Verbandsligaspieler (TSV Reichenbach) als Physiotherapeut und Rehatrainer zum KSC. Nach einer Saison wechselte er in gleicher Funktion zum VfB Stuttgart. Als Cheftrainer war Kraft für den Kreisligisten FC Unterheimbach tätig.

2005 ging er als Co-Trainer und Verbandsligacoach zum VfR Aalen.
Seit 2007 DFB-Fußball-Lehrer.
Seit 14. April 2009 Kickers-Cheftrainer.

Stuttgarter Nachrichten

Vorberichte Carl Zeiss Jena – Stuttgarter Kickers

Kickers heute bei Carl-Zeiss Jena

„Wir können Vollgas geben“
STUTTGART (ump). Die Stuttgarter Kickers treten bereits heute (18.30 Uhr) zu der vorgezogenen Partie bei Carl-Zeiss Jena an, dem nächsten Abstiegsendspiel der dritten Liga. „Das ist weder ein Vor- noch ein Nachteil“, sagt der Trainer Rainer Kraft zu der Terminverlegung, die wegen der U-17-EM in Thüringen zustande kam. Als Vorteil könnte sich dagegen erweisen, dass die Kickers keinerlei Druck mehr haben. „Der Druck liegt bei Jena“, sagt Kraft und fügt hinzu: „Wir können Vollgas geben und wollen gewinnen.“

Ob Orlando Smeekes dazu von Anfang an beitragen wird oder von der Bank kommt, ist noch offen. Ebenso wäre denkbar, dass rechts in der Viererkette Moritz Steinle den Vorzug vor Benedikt Deigendesch erhält. Obwohl die Mannschaft am Mittwoch und Donnerstag trainingsfrei hat, ist nicht daran gedacht, einen der Spieler morgen bei der zweiten Mannschaft im WFV-Pokal-Viertelfinale gegen Heidenheim einzusetzen.

Abseits des Platzes haben die Kickers gestern Abend erste Gespräche mit dem Hauptsponsor über ein mögliches Engagement in der vierten Liga geführt. „Man kann aber nicht von einem Ergebnis ausgehen“, sagte der Präsident Dirk Eichelbaum vorab.

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Scharinger Trainer-Kandidat

Die Blauen wollen heute in Jena ihre Serie fortsezten – Ulm an Tucci dran

STUTTGART (jüf). Zwei Siege in Serie hat Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers zuletzt eingefahren, mit dem dritten heute (18.30 Uhr) bei Carl Zeiss Jena wären die Blauen im Kampf um den Ligaverbleib wieder bei der Musik. Trainer Rainer Kraft bleibt dennoch bei seiner Linie: „Für uns hat sich die Lage nicht groß verändert, wir können weiter befreit aufspielen.“ Klar ist, dass mit jedem Sieg seine Chancen steigen, auch in der neuen Saison Chefcoach zu bleiben.

Unabhängig davon sondiert die Chefetage Alternativen. Dazu gehört Ex-Kickers-Spieler Rainer Scharinger, mit dem ein erstes Gespräch stattfand. Der 42-Jährige hört am Saisonende bei 1899 Hoffenheim II auf und war gegen Braunschweig im Stadion. Präsident Dirk Eichelbaum sagte nur so viel: „Es ist sein legitimes Interesse zuzuschauen. Wir konzentrieren uns voll auf die laufende Saison.“ Das tut auch Stürmer Marco Tucci – was nichts daran ändert, dass Regionalligist SSV Ulm 1846 starkes Interesse am Stürmer zeigt.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers wollen Kampf annehmen

Stuttgart (bw) – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers bleibt kaum Zeit zum Durchatmen. Nur drei Tage nach dem 3:1-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig, durch den sich das Schlusslicht weiter im Rennen um den Klassenverbleib gehalten hat, geht es heute (18.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim FC Carl Zeiss Jena weiter. Die Partie vom 35. Spieltag musste vorgezogen werden, weil im Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld am Wochenende ein Vorrundenspiel der U-17-Europameisterschaft ausgetragen wird. Torhüter Manuel Salz, der gegen Braunschweig mit seinem gehaltenen Elfmeter die Wende einleitete, kommt die Spielverlegung gerade recht. „Dann sind unsere positiven Erinnerungen noch im Kopf. So kann es weitergehen“, sagt der 23-Jährige mit einem gelösten Lächeln.

Allerdings ist der Tabellen-16. Jena ein anderes Kaliber als die Eintracht, die im gesicherten Mittelfeld stand und im Gazi-Stadion daher nichts zu verlieren hatte. „Ich erwarte einen Kampf bis aufs Messer. Den müssen wir annehmen, dagegenhalten und dann schauen, was rauskommt“, sagt Kickers-Trainer Rainer Kraft, der die Partie gegen Braunschweig mit der Mannschaft detailliert ausgewertet hat und keineswegs zufrieden war. „Wir haben den Spielern gesagt, dass es keine Glanzleistung war. Mit der Einstellung, die das Team bis zu dem gehaltenen Elfmeter gezeigt hat, können wir in Jena nichts holen“, erklärt der Coach. Gestern machte sich die Mannschaft auf den Weg nach Thüringen und wird heute wohl in derselben Besetzung wie am Samstag antreten. Möglicherweise könnte jedoch Orlando Smeekes in die Startformation zurückkehren.

So wollen sie spielen: Salz – Deigendesch, Mann, Traub, Härter – Traut, Rosen, Gambo, Ivanusa – Galm, Smeekes.

Eßlinger Zeitung

Erstes von vier Endspielen

35. Spieltag

Für Fußball-Drittligist Carl Zeiss Jena beginnt am Dienstag (18:30 Uhr) die entscheidende Phase im Kampf um den Klassenerhalt. Im Kellerduell empfangen die Thüringer Schlusslicht Stuttgarter Kickers.

Niels Hansen (l., Jena) und Michael Schürg; Rechte: Matthias Koch
Im Hinspiel setzte sich Jena 3:0 durch – ein Sieg wäre für Jena auch am Dienstag immens wichtig (Archivbild).
„Endspiele zum Gewinnen da“

„Für uns gibt es jetzt nur noch Endspiele“, weiß Carl-Zeiss-Kapitän Nulle. Routinier Ziegner kündigt an: „Das ist ein Endspiel. Endspiele sind dafür da, dass man sie gewinnt.“ Jena muss dringend punkten, die Thüringer liegen nach der Pleite von Paderborn nur noch einen Zähler vor der Abstiegszone. Der Jenaer Coach Fascher kann aber fast aus dem Vollen schöpfen. Fehlen wird vermutlich nur der gesperrte Angreifer Amirante, mit dem angeschlagenen Mittelfeldspieler Schröter plant der Trainer jedoch.
Stuttgart zuletzt doppelt siegreich

Gegner Stuttgarter Kickers kommt mit Rückenwind nach Jena. Das Schlusslicht hat zuletzt zwei Siege in Serie geholt und schöpft mit fünf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer wieder Hoffnung auf den Klassenerhalt.

Fascher: „Restprogramm könnte einfacher sein“

Obwohl das Spiel an einem Dienstag stattfindet, hoffen die Jenaer auf zahlreiche Unterstützung von den Rängen. Bis Montagnachmittag waren bereits mehr als 3.200 Karten verkauft. Fascher hofft auf zahlreiche Fans und einen Sieg gegen Stuttgart. Dieser ist vor allem mit Blick auf die nächsten Gegner wichtig, denn Düsseldorf und Unterhaching kämpfen noch um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. „Unser Restprogramm könnte wahrlich einfacher sein“, so Fascher.

MDR

Presse zur Bündelung der Kräfte im Abstiegskampf

Die Kickers bündeln die Kräfte

Im Endspurt der dritten Liga setzt der Trainer Rainer Kraft auf Spieler, „die uns am meisten helfen“

STUTTGART. Gestern haben die Stuttgarter Kickers die angekündigten Personalien umgesetzt. Der Trainer Rainer Kraft hat die Spieler Parmak, Schürg und Landeka ausgemustert, die sich bei der zweiten Mannschaft fit halten dürfen.

Von Joachim Klumpp

Als die Mannschaft der Stuttgarter Kickers gestern um 10 Uhr das Trainingsgelände im ADM-Sportpark betrat, da fehlten einige Spieler: Mustafa Parmak, Michael Schürg und Josip Landeka, dazu wird Sokol Kacani, wie zuletzt schon, vorwiegend bei der zweiten Mannschaft trainieren. Eine Maßnahme, die der Trainer am Wochenende schon angekündigt hatte, um im Schlussspurt der Liga auf jene Spieler zu setzen, „von denen wir überzeugt sind, dass sie uns am meisten helfen“, wie Rainer Kraft es ausdrückt.

Er hat diese Entscheidung mit seinem Assistenten Alexander Malchow getroffen sowie in Abstimmung mit dem Kickers-Manager. „Das ist eine sinnvolle und notwendige Maßnahme“, sagt Joachim Cast. Das sieht zumindest Parmaks Berater Michael Hofstetter etwas anders: „Wir wissen alle, dass er besser spielen könnte, wenn er hundertprozentig fit wäre. Aber wenn sie meinen, das sei richtig, kann man es nicht ändern.“ Den genannten Spielern ist es freigestellt, sich bei der zweiten Mannschaft fit zu halten, „was wir ihnen empfehlen“, sagt Kraft.

Wenn die Kickers ihre minimale Chance auf den Klassenverbleib wahren wollen, dann geht das nur über eine mannschaftliche Geschlossenheit. So ähnlich also wie sie zum Beispiel Jahn Regensburg in dieser Saison demonstriert, das mit einem keineswegs besser besetzten Kader deutlich mehr Punkte auf dem Konto hat. Diese Kraft“sche Bündelung der Kräfte auf 20 Feldspieler im Abstiegskampf wirft natürlich die Frage auf, ob der Kader zuvor nicht übermäßig aufgebläht worden ist. Zeitweise standen schließlich bis zu 28 Spieler auf der Liste. „Diese Kritik kann man natürlich anbringen“, sagt Cast, gibt aber zu bedenken, dass in der Winterpause fünf, sechs Langzeitverletzte im Aufgebot standen. „Deshalb haben wir Spieler wie Köpf und Dittrich noch dazugenommen.“

Diese Alternativen waren eigentlich als Vorteil gedacht, angesichts der vielen englischen Wochen zum Beginn der Rückserie. Doch dieses Konzept ging nicht auf. „Die Rotation hat nicht so funktioniert, wie wir erhofft hatten“, gibt der Manager Cast zu. Unter dem Trainer Edgar Schmitt wechselten Personen und Systeme am Ende auch zu häufig, als dass man von Kontinuität sprechen konnte – was dann auch noch in den ersten beiden Spielen unter Kraft seine Auswirkungen hatte. „Wir hatten einfach nicht die Zeit, um kurzfristig groß etwas zu verändern“, sagt Kraft im Rückblick auf die beiden Partien gegen Regensburg und Wuppertal.

Das ist inzwischen anders, was sich auf die Stimmung und vor allem das Selbstbewusstsein der Mannschaft positiv niederschlagen soll. „Dennoch mussten wir in Dresden das Glück auch ein Stück weit erzwingen“, sagt Kraft. „Die Abstimmung im Defensivverhalten hat noch nicht so gut geklappt, und in der Offensive müssen wir die Konter besser zu Ende spielen“, so lauten Krafts Schwerpunkte dieser Woche, in der das Augenmerk nur dem Heimspiel gegen Braunschweig gilt. „Wir brauchen nicht nur jeden Punkt, sondern auch jeden Zuschauer“, sagt der Trainer und verspricht: „Die Einstellung wird stimmen.“ Das Ergebnis auch?

Stuttgarter Zeitung

Aussortierte Spieler bei Kickers II am Ball

STUTTGART (jüf). Wie angekündigt trainiert Chefcoach Rainer Kraft beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers seit gestern nur noch mit 22 Spielern. Die aussortierten Mustafa Parmak, Michael Schürg, Sokol Kacani und Josip Landeka erklärten allesamt, dass sie sich im Training der zweiten Mannschaft fit halten möchten und möglichst auch im Oberligateam spielen wollen. „Ich kann die Entscheidung zwar nicht nachvollziehen, doch ich akzeptiere sie zum Wohle der Kickers“, erklärte Schürg, an dem Ligarivale Kickers Emden interessiert sein soll. „Vielleicht kann ich mithelfen, die zweite Mannschaft zum WFV-Pokalsieg und damit in den DFB-Pokal zu schießen“, ergänzte der 24-jährige Stürmer.

Kraft wollte sich zu den einzelnen Spielern nicht äußern – er erklärte vor dem Heimspiel am kommenden Samstag (14 Uhr) gegen Eintracht Braunschweig lediglich: „Wir haben jetzt die 20 Feldspieler, von denen wir glauben, dass sie die beste Mannschaft ergeben.“ Die Oberligaelf der Blauen spielt bereits heute (18.30 Uhr) daheim gegen den ASV Durlach. Wer von den aussortierten Spielern zum Einsatz kommt, entscheidet Trainer Björn Hinck kurzfristig.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zur fleißigen Spieler-Aussortiererei der Kickers

Ohne Landeka, Parmak, Schürg

Kickers reduzieren den Kader
STUTTGART (ump). Wenn die Mannschaft des stark abstiegsgefährdeten Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers heute nach zwei freien Tagen wieder ins Training einsteigt, dann wird der Trainer Rainer Kraft seine Ankündigung wahrmachen und bis zum Saisonfinale auf drei Spieler verzichten. „Die Spieler sind informiert“, sagt Kraft nur.

Große Überraschungen wird es bei den Streichkandidaten allerdings nicht geben, nachdem Josip Landeka zuletzt schon aus disziplinarischen Gründen suspendiert worden war. Daneben dürfte es nun noch Mustafa Parmak und Michael Schürg treffen, die beide bereits die Fahrt zum Auswärtsspiel nach Dresden nicht mitgemacht haben und nun ebenfalls für die zweite Mannschaft freigestellt werden sollen.

Die bestreitet bereits morgen ein Nachholspiel gegen Durlach und steht zudem im Viertelfinale des WFV-Pokals, in dem sie am 6. Mai auf den Regionalligisten 1. FC Heidenheim trifft. Schon in den vergangenen Wochen hat die zweite Mannschaft auf Spieler von oben zurückgegriffen, zum Beispiel Sokol Kacani, Marcel Rapp oder Simon Köpf. Im Gegenzug sind die Verantwortlichen mit den bisherigen Oberligaspielern Marcel Ivanusa und Mijo Tunjic in Gesprächen über eine Vertragsverlängerung für die neue Saison.

Stuttgarter Zeitung

Kickers sortieren aus
Parmak, Schürg und Kacani

Stuttgart – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers plant für die restlichen fünf Saisonspiele nur noch mit 20 Feldspielern und zwei Torhütern. Unter anderem spielen für Trainer Rainer Kraft künftig Mittelfeldspieler Mustafa Parmak sowie die Stürmer Michael Schürg und Sokol Kacani keine Rolle mehr. Ohne auf einzelne Namen einzugehen, begründete Kraft die Maßnahme wie folgt: „Wir müssen näher zusammenrücken und das Training effektiver gestalten.“

Präsident Dirk Eichelbaum mischte sich in die Entscheidung nicht ein: „Das ist Sache des Trainergespanns, das sich mit Manager Joachim Cast abgestimmt hat.“ Den aussortierten Spielern ist es freigestellt, sich im Training der zweiten Mannschaft fitzuhalten und möglicherweise auch dort zu spielen.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu Dynamo Dresden – Stuttgarter Kickers (1:2)

Kraft mistet den Kickers-Kader aus
Der Trainer arbeitet bis Saisonende nur noch mit 20 Spielern

STUTTGART. Die Rechnung des Trainers Rainer Kraft ist beim 2:1-Sieg der Stuttgarter Kickers in Dresden aufgegangen. Ob die Rechnung des Tabellenletzten der dritten Liga am Ende auch aufgeht, ist eine andere Frage. „Wir schauen nur von Spiel zu Spiel“, sagt Kraft.

Von Joachim Klumpp

Der Kreis hat sich bei den Stuttgarter Kickers am Samstag schon vor dem Anpfiff geschlossen. Auf dem Spielfeld. Normalerweise wird dieses Ritual in der Kabine zelebriert, „doch diesmal wollten wir ganz offen demonstrieren, dass wir noch eine Mannschaft sind“, sagt der Kickers-Trainer Rainer Kraft zu der kleinen Programmänderung. Inwieweit diese zum 2:1-Sieg bei Dynamo Dresden beigetragen hat, ist zwar hypothetisch, doch insgesamt haben die Maßnahmen gefruchtet.

Zum einen ließ Kraft den „für unser Spiel“ nicht fitten Mustafa Parmak zu Hause, und auch Michael Schürg bekam „eine Denkpause“. Zum anderen erzielte ausgerechnet der für den Stürmer nachgerückte und in Dresden eingewechselte Mijo Tunjic drei Minuten vor Schluss den Siegtreffer. Alles richtig gemacht? „In diesem Fall stimmt das“, sagt Kraft, „aber da gehört auch etwas Glück dazu. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob wir Tucci oder Tunjic bringen sollen.“

Immerhin hat die Mannschaft vor 13 250 Fans in Dresden gezeigt, dass sie in der dritten Fußballliga mithalten kann, wenn sie zusammenarbeitet. Umso schwerer wiegen da die Punktverluste in den zwei Heimspielen gegen die Abstiegskonkurrenten Regensburg und Wuppertal. Doch nachkarten bringt nichts, „wir schauen nur von Spiel zu Spiel“, sagt Kraft. Vielleicht kann mit dieser Einstellung der Druck vom Team genommen werden, das mindestens vier der fünf Spiele gewinnen muss, um überhaupt noch eine Chance auf den Klassenverbleib zu haben.

Rainer Kraft ist in Dresden seinem Motto treu geblieben, das da lautet: „Bei mir spielt die beste Mannschaft und es spielen nicht die besten Spieler – wenn die dann dazugehören, umso besser.“ Das könnte in der Schlussphase der Saison noch die eine oder andere Überraschung bereiten. Gestern und heute ist trainingsfrei, doch morgen wird laut Kraft endgültig ein Schnitt gemacht: „Wir trainieren bis zum Saisonende nur noch mit 20 Spielern.“ Das soll ein gezielteres Arbeiten möglich machen und die Zahl der unzufriedenen Spieler möglichst gering halten. Nachdem bereits Josip Landeka aus disziplinarischen Gründen bei der zweiten Mannschaft gelandet ist, droht dieses Los nun auch Parmak und Schürg. „Das werden wir noch mal intern besprechen, bevor wir Wasserstandsmeldungen abgeben“, so Kraft.

Genauso will es der Präsident Dirk Eichelbaum halten, was die Personalien Trainer und/oder Manager angeht. Auch die Frage, ob die Trennung von Edgar Schmitt nicht zu spät gekommen sei, hält er für überflüssig. „Wir hatten unsere Gründe, aber hinterher ist man manchmal schlauer.“ An den Planungen hat der Sieg in Dresden – in Anbetracht von sieben Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz – nichts geändert.

Die Planung der vierten Liga hat Priorität vor der dritten, und den Etat aufzustellen „wird schwer genug“. Einige Sponsoren haben verlängert, andere gekündigt. „Wir müssen nachbessern“, sagt Eichelbaum. Zunächst einmal wird das Gespräch mit dem Hauptsponsor gesucht: „Wenn der ein Bekenntnis zum Verein abgibt, wäre das auch ein Signal an die anderen Sponsoren.“ Schließlich soll sich auch da der Kreis schließen.

Dresden: Keller – Hübener, Oppitz, Palionis – Pfeffer (81. Kügler), Truckenbrod, Wagefeld, Nikol – Savran (70. Müller), Dobry, Bröker.

Stuttgart: Salz – Deigendesch, Mann, Traub, Gentner (46. Härter) – Traut, Rosen, Gambo (80. Ortlieb), Ivanusa – Smeekes, Galm (67. Tunjic).

Schiedsrichter: Schumacher (Oberhausen).

Tore: 1:0 Savran (25.), 1:1 Galm (30.), 1:2 Tunjic (87.).

Stuttgarter Zeitung

Die Kickers lassen sich nicht hängen
2:1 in Dresden als positives Signal für Sponsoren und Fans – doch Sieg verbessert fast aussichtslose Lage der Blauen nur unwesentlich

Statt acht Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz sind es nur noch sieben. Doch Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers bleiben nach dem 2:1 in Dresden nur noch fünf Spiele zur Aufholjagd.

Von Jürgen Frey

DRESDEN/STUTTGART. Viele Kickers-Höhepunkte gibt es in dieser Saison nicht zu bestaunen. Einer davon war der Siegtreffer bei Dynamo Dresden durch den 21-jährigen Mijo Tunjic. Das Dumme daran für Dirk Eichelbaum: Als der eingewechselte Holländer mit viel Durchsetzungvermögen, Willen und Zielstrebigkeit drei Minuten vor Schluss sein Solo übers halbe Spielfeld kaltschnäuzig abgeschlossen hatte, war der Kickers-Präsident schon nicht mehr im Stadion. Er musste früher weg – da kein anderer Rückflug mehr zu bekommen war. Eichelbaum trug es mit Fassung: „Viel wichtiger war, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass sie lebt.“ Sie ließ sich nicht hängen – und deshalb freute sich auch Präsidiumsmitglied Dieter Wahl: „Dieser Sieg ist ein letzter Hoffnungsfunke und war Gold wert.“

Weniger weil deshalb die Minimalchance auf den Ligaverbleib groß gestiegen wäre, sondern weil die Mannschaft zeigte, dass sie wenigstens einen Funken Charakter besitzt. „Natürlich wollen Sponsoren im Hinblick auf die neue Saison in erster Linie ein schlüssiges Konzept sehen, doch dieser Erfolg hilft uns in der Endphase der Saison weiter“, erklärte Wahl. Die restlichen drei Heimspiele werden durch den dreifachen Punktgewinn nun nicht zwangsläufig zu Geisterspielen. Auch wenn Wahls Prognose („Gegen Eintracht Braunschweig rechne ich mit 5000 Zuschauern, gegen den VfR Aalen mit noch mehr“) sehr kühn erscheint.

Der neue Cheftrainer beschäftigt sich mit solchen Dingen nicht. Für Rainer Kraft zählt nur das Hier und Jetzt: „Mannschaft und Trainerteam wollen in jedem Spiel zeigen, was wir können“, sagt er. In Dresden ist das gelungen. Dass seine Chancen mit solchen Siegen nicht kleiner werden, in der neuen Runde Trainer zu bleiben, ist klar. Doch eine Jobgarantie gibt Eichelbaum nicht: „Wir würden selbst bei einem Happy End nicht noch mal, vom Wunder geblendet, alles beim Alten lassen.“ Jeder kommt auf den Prüfstand. Das hielt Kraft nicht davon ab, gestern A-Junioren und Oberligaelf unter die Lupe zu nehmen. „Wir Trainer tun so, als ob es mit uns weiterginge“, sagt Kraft.

Schaden dürfte das den Kickers nicht.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers senden Lebenszeichen
Das Drittliga-Schlusslicht gewinnt in Dresden mit 2:1

Dresden (bw) – Die Stuttgarter Kickers haben sich noch nicht aufgegeben. Das Schlusslicht der dritten Fußball-Liga beendete mit dem glücklichen 2:1 (1:1)-Sieg bei Dynamo Dresden seine Durststrecke und wahrte damit die theoretische Chance auf den Klassenverbleib.

Mit ihrem sechsten Saisonsieg haben die Kickers in der Tabelle zumindest etwas den Rückstand verkürzt. Fünf Spieltage vor Schluss trennen sie aber immerhin noch sieben Punkte vom rettenden Ufer. „Wir liegen nach wie vor im Koma und sind in akuter Lebensgefahr“, hielt Trainer Rainer Kraft den Ball flach. „Es hat sich an unserer Situation überhaupt nichts geändert, außer, dass wir jetzt drei Punkte mehr haben“, betonte der Coach.Mann des Tages bei den Kickers war Mijo Tunjic. Der U-23-Spieler erzielte bei seinem zweiten Einsatz für die Profis drei Minuten vor dem Abpfiff nach einem entschlossenen Antritt den umjubelten Siegtreffer. Der Stürmer war in der 67. Minute für Danny Galm eingewechselt worden, der nach Zuspiel von Orlando Smeekes für den 1:1-Ausgleich gesorgt hatte (30.). Halil Savran war vor 13 253 Zuschauern der Schütze des Führungstors (25.). „Wir wollten unser Spiel durchziehen, egal, wie es steht. Das hat die Mannschaft hervorragend umgesetzt“, lobte Kraft. Seine Strategie, auf Durchhalteparolen zu verzichten, hatte neue Kräfte freigesetzt, die es sogar möglich machten, auf fremdem Platz ein Spiel zu drehen. „Das Team hat mit Sicherheit Selbstvertrauen getankt“, sagte der Coach, warnte aber zugleich: „Es braucht niemand den Kopf rauszuheben. Wir müssen den Sieg schnell abhaken.“ Nach zwei freien Tagen gilt ab morgen die volle Konzentration der Partie am Samstag gegen Eintracht Braunschweig. Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Traub, Gentner (46. Härter) – Traut, Rosen, Gambo (80. Ortlieb), Ivanusa – Galm (67. Tunjic), Smeekes.

Eßlinger Zeitung

Dresden kann seine Chancen nicht nutzen
Tunjic schlägt spät zu

Die Partie zwischen Dynamo Dresden und dem Tabellenschlusslicht aus Stuttgart begann schnell und chancenreich. Vor allem in der ersten Hälfte lieferten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch. Der 1:1-Halbzeitstand spiegelte den Spielverlauf durchaus wieder. Nach der Halbzeit waren die Gastgeber um mehr bemüht, den entscheidenden Treffer makierten aber die Schwaben.

Die Heimmannschaft startete im Vergleich zum 2:1 in Paderborn mit einer Veränderung in die Partie. Pfeffer rückte für Kegel in die Startaufstellung. Kickers-Trainer Rainer Kraft veränderte seine Startaufstellung nach dem 0:1 gegen Wuppertal am letzten Wochenende auf zwei Positionen. Rosen spielte für Parmak und der 20-jährige Gentner kam aus der zweiten Mannschaft für Ortlieb in die Abwehr.

Den Gästen war von Beginn an Entschlossenheit anzumerken, auch wenn die Heimmannschaft zunächst die besseren Chancen hatte. Dobry setzte sich nach 21 Minuten auf der linken Seite durch, sein Heber ging aber knapp übers Tor. Savran hatte vier Minuten später mehr Glück. Bröker schlug eine Flanke von der rechten Seite, der 23-jährige Savran war da und netzte zur 1:0-Führung für Dresden ein. Doch die Kickers steckten nicht auf: In der 30. Minute gelang Galm nach Zuspiel von Smeekes der 1:1-Augleich.

Die Sachsen überwanden ihrerseits den Schock ebenfalls recht schnell. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem Dynamo die besseren Torraumszenen hatte. Mehr und mehr kam Dresden mit Bröker über die rechte Seite. Truckenbrod traf in der 41. Minute den Ball nicht richtig und vergab die beste Chance der Gastgeber nach dem Ausgleich.

Nach der Halbzeitpause nagelten die Dresdener die Kraft-Schützlinge in deren Hälfte fest, spielten sich aber selbst kaum noch Chancen heraus. Der entscheidende Pass wollte den Hausherren nicht gelingen. So versuchten sie es aus der Distanz, was aber, wie im Fall von Wagefeld (72.), auch nicht zum gewünschten Ergebnis führte.

Die Kickers schienen mit dem Unentschieden zufrieden und beschränkten sich darauf, dass Dresdener Spiel zu zermürben. Der 2:1-Siegtreffer der Gäste in der 86. Spielminute fiel dem zu Folge aus dem Nichts. Tunjic traf aus spitzem Winkel. Ein alles in allem glücklicher Sieg für die Kickers, die sich somit zumindest eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt wahren.

Dresden gastiert am nächsten Samstag bei der Fortuna in Düsseldorf. Die Stuttgarter Kickers empfangen zeitgleich die Eintracht aus Braunschweig.

Kicker

Dynamos schmerzhafte Landung
Von Sven Geisler
Die Dresdner verlieren auch zu Hause gegen Schlusslicht Stuttgarter Kickers mit 1:2.

Von einer Blamage wollte niemand reden. „Wenn man acht Chancen kreiert, hat man guten Fußball gespielt“, meinte Trainer Ruud Kaiser sogar. Trotzdem kassierte Dynamo Dresden gegen die Stuttgarter Kickers eine unnötige wie peinliche 1:2-Schlappe – und damit bereits die zweite Niederlage gegen das Schlusslicht der 3.Fußball-Liga.

Aufbaugegner Dynamo! „Die mögen uns auf jeden Fall“, sagte Thomas Bröker mit bissigem Unterton. Der flinke Außenstürmer hatte mit seiner Eingabe auf Halil Savran das Führungstor in der 25.Minute vorbereitet. Damit sah sich Kaiser bestätigt. „Unsere Planung war okay, schließlich haben wir 1:0 geführt“, erklärte der Trainer ungefragt seine taktische Formation.

Mit vier Angreifern und zwei Dreierketten dahinter hatte der Niederländer mal wieder eine überraschende Variante aufgestellt. Ausschlaggebend für die Niederlage war das System nur bedingt. Mit den Freiräumen im Mittelfeld konnten die harmlosen und verunsicherten Gäste jedenfalls kaum etwas anfangen. Doch den Gelb-Schwarzen mangelte es an Konsequenz im Abschluss und Konzentration in der Defensive.

So viele gute Chancen, wie Kaiser gezählt haben will, hatten die 13253 Zuschauer im Rudolf-Harbig-Halbrund zwar nicht zu sehen bekommen, aber für einen Sieg hätten sie allemal reichen müssen. Vor dem Führungstreffer vergab Pavel Dobry nach klasse Zuspiel des agilen Sascha Pfeffer, indem er den Ball übers Dreiangel schlenzte, anstatt in die Mitte auf Jens Truckenbrod abzulegen (20.). Später scheiterte Savran mit einem eleganten Versuch. Sein Heber über Kickers-Keeper Manuel Salz ging am Tor vorbei (34.). „Da wollte einer den Maradona mimen“, ließ Kaiser zumindest Kritik anklingen.

Nach dem Seitenwechsel spielte sich Dynamo keine klaren Möglichkeiten mehr heraus, und die Fernschüsse (Maik Wagefeld, Gerrit Müller) konnten Salz nicht schrecken. „In der zweiten Halbzeit haben wir komplett den Faden verloren und nicht mehr gespielt, sondern nur noch lange Bälle geschlagen“, analysierte Thomas Hübener.

Die Schuldfrage ist mit der mangelnden Effektivität in der Offensive ohnehin nur zum Teil geklärt. „Natürlich müssen wir das 2:0 nachlegen“, meint Savran, und der Torschütze ergänzt: „Wir dürfen aber auch nicht so dumme Gegentreffer kassieren.“

Fehlerketten in der Defensive

Drei ordentliche Angriffe reichten den Stuttgartern, wobei ihnen die Dresdner den Weg frei machten. „Beim 1:1 hatten wir die Zentrale im Mittelfeld nicht besetzt“, analysierte Kaiser. Plötzlich stürmten vier Kickers auf drei Dynamos zu. Orlando Smeekes spielte auf Danny Galm, der die Kugel am herausstürzenden Axel Keller vorbei schob. „Das geht an der Mittellinie los, wo wir einen Rückpass spielen“, monierte der Torwart: „Ich schlage den Ball raus, wir können ihn nicht sichern und stehen ungestaffelt.“

Eine weitere Fehlerkette ging dem 1:2 in der 86.Minute voraus. „Das Tor fällt nach einem Einwurf, unglaublich!“, schimpfte Kaiser: „Unser Umschalten auf Defensive war ganz schlecht.“ Hübener räumte seine Mitschuld ohne Zögern ein. „Ich mache einen Pressschlag, statt den Ball direkt ins Aus zu klären“, sagte der 26-Jährige. Nach ihm versäumen es aber auch Truckenbrod und Volker Oppitz, den eingewechselten Mijo Tunjic energisch zu attackieren. Der trifft aus spitzem Winkel. Keller kommt zwar an den Ball. „Ich schaffe es aber leider nicht, ihn wegzudrücken“, erklärt der 31-Jährige.

Nach der Jubelstimmung in den vergangenen Wochen sind die Dresdner hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet. „Wir dürfen den Blick für die Realität nicht verlieren“, mahnt Keller und meint den Abstiegskampf. „Von der Mannschaft hat noch keiner gesagt, dass wir durch sind“, unterstreicht Kapitän Wagefeld. Bevor bei Dynamo schon Hochrechnungen angestellt werden können, wie viele Punkte möglich gewesen wären, müssen erst einmal noch drei Zähler für den sicheren Klassenerhalt geholt werden.

Sächsische Zeitung

Vorberichte Dynamo Dresden – Stuttgarter Kickers

Kickers ohne Druck

Sechs Spiele auf Bewährung

STUTTGART (ump). Die dritte Fußballliga geht in ihre Endphase. Sechs Spieltage vor dem Saisonende empfängt der VfB Stuttgart II heute (19 Uhr, Gazi-Stadion) Jahn Regensburg, die Kickers spielen morgen bei Dynamo Dresden.

Wir haben keine Chance, aber die wollen wir nutzen – so könnte das Motto der Stuttgarter Kickers für die letzten sechs Saisonspiele lauten, beginnend mit der Partie morgen (14 Uhr) bei Dynamo Dresden. Nach bisher zwei Spielen ohne Sieg unter dem Trainer Rainer Kraft sagt der: „Es gibt für uns keine Endspiele mehr, das haben wir auch der Mannschaft gesagt.“ Dennoch soll um jeden Punkt und jeden Tabellenplatz gekämpft werden – für Kraft eine Selbstverständlichkeit. „Schließlich geht es darum, dass jeder bereit ist, alles zu geben.“ Für den Verein, für die Mannschaft – und nicht zuletzt für sich selbst.

Denn im Falle des Abstiegs stehen alle Spieler (mit Ausnahme von Bashiru Gambo) ohne Vertrag da. Das kann Vor-, aber auch Nachteile haben. Denn nicht jeder wird ein Angebot von den Kickers bekommen. „Wir wollen ein Gerüst von sechs, sieben Stammspielern halten“, sagt der Manager Joachim Cast. Ganz oben auf der Wunschliste stehen die Innenverteidiger Marcus Mann und Torsten Traub, mit denen auch entsprechende Gespräche geführt worden sind. Auch Gambo und der Kapitän Alexander Rosen spielen eine Rolle, sofern das finanziell machbar ist.

Andere Spieler wiederum haben die Chance, sich in den restlichen Partien zu empfehlen. Das gilt letztlich auch für die Trainer Kraft und den Assistenten Alexander Malchow. „Ich weiß, dass ich unter Beobachtung stehe“, sagt Kraft, der nach der mutigen Entscheidung mit einer Dreierkette gegen Wuppertal („Wir wollten offensiv und druckvoll ausgerichtet sein“) in Dresden wieder auf Viererkette umstellen wird. Wen er dorthin mitnimmt, hängt auch von den letzten Trainingseindrücken ab. Mustafa Parmak jedenfalls spielte am Mittwoch 60 Minuten lang in der zweiten Mannschaft. Nicht zur Strafe – wie der suspendierte Josip Landeka -, nur zur Übung. „Spielpraxis ist für ihn besser als jedes Training“, sagt Kraft, der noch nicht entschieden hat, ob für ihn heute ein Platz im 18er Kader frei ist.

Abseits des Fußballplatzes haben die Stuttgarter Kickers inzwischen Post vom Deutschen Fußball-Bund bekommen, was die Lizenz für die dritte Liga betrifft. Cast: „Da müssen wir bis zum 4. Juni den Nachweis von Mittelzuflüssen erbringen.“ Sei es in Form von Bürgschaften, Werbeverträgen oder Liquidität. „Das wird so schwierig wie im sportlichen Bereich, ist aber machbar“, sagt Cast, der sein Weitermachen auch von den Rahmenbedingungen abhängig macht. „Im Moment reichen die noch nicht, um in der Regionalliga konkurrenzfähig zu sein, aber wir arbeiten mit Hochdruck daran.“

Stuttgarter Zeitung

Kickers-Sponsor Garcia hält sich bedeckt

Stuttgart (jüf) – Ob Eduardo Garcia, der Hauptsponsor der Stuttgarter Kickers, den Blauen auch in der Fußball-Regionalliga die Treue halten würde, ist offen. Bisher fanden keine Gespräche statt. Garcia hält sich bedeckt und sagt nur so viel: „In den sieben Jahren, in denen ich jetzt dabei bin, wurde immer von der zweiten Liga gesprochen, nie von der vierten.“ Doch genau in diese Richtung plant das Drittliga-Schlusslicht vor dem Auswärtsspiel am morgigen Samstag (14 Uhr) bei Dynamo Dresden. Die ersten Verhandlungen mit den Spielern führt Manager Joachim Cast, der sich zu seiner eigenen Zukunft nicht äußern wollte: „Ich lasse mich zu keiner Entscheidung drängen.“ Im Lizenzierungsverfahren für die neue Saison haben die Blauen inzwischen Bescheid vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) erhalten. Für den theoretischen Fall des Drittligaverbleibs müssten die Kickers bis zum 4. Juni eine Bedingung erfüllen: den Nachweis der im Budget angegebenen Mittelzuflüsse. Die Rückmeldung für die Regionalliga-Lizenz wird Ende nächster Woche erwartet.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers ohne Druck nach Dresden

Stuttgart (bw) – Die dritte Fußball-Liga biegt auf die Zielgerade ein. Die Stuttgarter Kickers treten nur noch mit theoretischen Chancen auf den Klassenverbleib morgen (14 Uhr) bei Dynamo Dresden an. Der VfB Stuttgart II empfängt heute (19 Uhr) Jahn Regensburg.

Stuttgarter Kickers

Die „Blauen“ gehen nüchtern in den schier aussichtslosen Endspurt um den Klassenverbleib. „Es ist noch möglich, aber die Wahrscheinlichkeit ist extrem gering“, nennt Trainer Rainer Kraft die Tatsachen. Aus eigener Kraft können es die Kickers zwar nicht mehr schaffen, aber aufgegeben haben sie sich noch nicht. „Wir werden nichts abschenken, sondern Spiel für Spiel spielen und dann sehen, wo wir am Ende stehen“, sagt Kraft. Nach der 0:1-Niederlage am vergangenen Samstag gegen den Wuppertaler SV, die den Abstand auf die Nichtabstiegsplätze sechs Spieltage vor Schluss auf acht Punkte anwachsen ließ, hatten die Spieler zwei Tage frei, um die Köpfe frei zu bekommen. Seit Dienstag gilt die volle Konzen­tration der Partie bei den Dresdnern, gegen die am 14. Spieltag immerhin der erste Saisonsieg gelungen war. Die „Blauen“ trafen sich nicht nur zu den täglichen zwei Trainingseinheiten, sondern auch zum gemeinsamen Frühstück und Mittag­essen. „Wir wollen gewinnen und so werden wir auch auftreten“, kün­digt der Coach selbstbewusst an. Mit diesem Vorsatz startet die Mannschaft heute Mittag in die sächsische Landeshauptstadt. Nicht mit dabei sind der immer noch angeschlagene Moritz Steinle (Virusinfekt) und Mustafa Parmak (mangelnde Fitness). Kraft kehrt im Spiel gegen den Tabellenzwölften Dynamo zum 4-4-2-System zurück.

So wollen sie spielen: Salz – Deigendesch, Mann, Traub, Gentner – Traut, Rosen, Gambo, Ivanusa – Galm, Smeekes.

Eßlinger Zeitung