Fußball-Regionalliga Auracher erlöst die Stuttgarter Kickers
Stuttgart – Die Rollen schienen klar verteilt: Die Stuttgarter Kickers schielten als Tabellenzweiter der Regionalliga Süd auf den Aufstieg in die 3. Liga und empfingen zuhause das Schlusslicht SC Pfullendorf. Und die Gäste, die kurz vor der Abfahrt nach Stuttgart ihren Cheftrainer, Ex-Profi Kristijan Djordjevic, entließen, haben von zwölf Ligaspielen nur eins gewinnen können. Nun also am 13. Spieltag das Duell Favorit Kickers gegen Außenseiter Pfullendorf.Doch die 3040 Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau sahen nicht das erwartete Torfestival ihrer Blauen, auch Torchancen waren selten. Der Kick entwickelte sich zu einer echten Geduldsprobe für die Kickers von Trainer Dirk Schuster.
Viel Tempo über die rechte Seite
Die Blauen hatten vom Anpfiff weg mehr Ballbesitz, Jerome Gondorf und Ramazan Kandazoglu in der Zentrale versuchten strukturierte Angriffe aufzuziehen. Doch die Kickers-Offensive verzettelte sich zu oft, Sturmspitze Ugur Yilmaz konnte nicht in Szene gesetzt werden. Über die rechte Seite waren Patrick Auracher und Nico Plattek sehr engagiert, ernstzunehmende Gefahr entstand dabei jedoch auch nicht. Die Gäste trauten sich ihrerseits in den ersten 35 Minuten kaum nach vorne, Kickers-Keeper Daniel Wagner konnte die Partie in aller Ruhe von hinten aus beobachten.
Zu Beginn der zweiten Hälfte trat Pfullendorf um Kapitän Michael Falkenmayer plötzlich mutiger auf, Wagner wurde warmgeschossen und die Fans wurden unruhig. Kickers-Coach Schuster brachte Marcel Brandstetter (für Yilmaz), André Kriks (für Plattek) und zehn Minuten vor dem Ende auch noch Ali Pala (für Kandazoglu) in die Partie – und die Mannschaft verstand: Der Tabellenzweite zog in der letzen Viertelstunde ein Powerplay auf und erspielte und erkämpfte sich einige gute Chancen.
Pala, Türpitz, Auracher – 1:0
Brandstetter verpasste in der 87. Minute noch den goldenen Treffer, den dann aber Rechtsverteidiger Auracher nach Vorarbeit von Pala und Philip Türpitz erzielen konnte: Dem 21-Jährigen gelang mit einem satten Schuss der 1:0 (0:0)-Siegtreffer – und er kassierte sogleich noch die gelbe Karte fürs Trikotausziehen beim Torjubel. Denn da verstand Schiedsrichter Karl Valentin – und diesen Witz kann man an dieser Stelle einfach nicht umdribbeln – keinen Spaß.
Mit diesem Erfolg bleiben die Stuttgarter Kickers in der Spitzengruppe der Regionalliga Süd. Da Sonnenhof Großaspach zeitgleich gegen Greuther Fürth mit 2:1 gewann, liegt Großaspach (29) weiter einen Punkt vor den Kickers (28). Dahinter folgen Fürth II (25, ein Spiel weniger), KSC II (23, zwei Spiele weniger) und Eintracht Frankfurt II (23, ein Spiel weniger).
Die Aufstellung der Kickers:
Wagner – Auracher, Leist, Fennell, Gerster – Plattek (65. Kriks), Kandazoglu (79. Pala), Gondorf, Savranlioglu, Türpitz – Yilmaz (58. Brandstetter)
Stuttgarter Zeitung
Mühsamer Sieg der Kickers
Auracher trifft kurz vor Schluss zum 1:0 gegen Pfullendorf
Kickers-Torschütze Patrick Auracher (links) bejubelt seinen Siegtreffer. Dominique Fennell dreht bereits ab. Foto: Rudel
Stuttgart – Dank eines Treffers von Innenverteidiger Patrick Auracher zwei Minuten vor Schluss kam Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers zu einem 1:0 (0:0)-Sieg über das Schlusslicht SC Pfullendorf. „Das war ein glücklicher Sieg“, atmete Kickers-Trainer Dirk Schuster durch. Mit diesem Erfolg bleiben die „Blauen“ an Spitzenreiter SG Sonnenhof Großaspach dran.
Von Michael Panzram
Die Kickers machten es vor 3000 Zuschauern spannend. Nach einer mühsamen Partie erlöste Abwehrspieler Auracher die Kickers in der 88. Minute mit dem Siegtreffer. „Ich bin Abwehrspieler und denke beim Torschuss nicht nach. Das habe ich den Stürmern voraus“, kommentierte Auracher augenzwinkernd sein erstes Pflichtspieltor für die Stuttgarter. Die Kickers hatten mit den Pfullendorfern, die sich kurz vor der Abfahrt nach Stuttgart von ihrem Trainer Kristijan Djordjevic getrennt hatten, mehr Mühe, als ihnen lieb war. Das Schlusslicht stand in der Defensive sehr kompakt und machte es den oft einfallslos agierenden „Blauen“ schwer. „Der Gegner hat uns alles abverlangt“, zollte Schuster dem Tabellenletzten Respekt. Die Kickers taten sich im ersten Abschnitt äußerst schwer. Es gab zu wenig Ideen im Mittelfeld, und in der Abwehr schlichen sich hin und wieder Unkonzentriertheiten ein. Die Pfullendorfer operierten vorwiegend mit langen Bällen und hatten die erste Chance. Ingemar Teever schoss nur knapp vorbei. Es dauerte bis zur 37. Minute, ehe die Kickers so etwas wie Gefahr ausstrahlten. Mahir Savranlioglus Kopfball aus zehn Metern ging über das Pfullendorfer Tor. Auch nach dem Wechsel fehlte es den Kickes gegen den tapfer verteidigenden Pfullendorfern im Spielaufbau an Kreativität. Jerome Gondorf schließlich hatte 20 Minuten vor Schluss zwei Mal hintereinander die Möglichkeit, die Stuttgarter in Führung zu bringen. Doch einmal war sein Freistoß eine Beute des Pfullendorfer Torwarts Sebastian Willibald, und kurz darauf verfehlte sein Schuss das Tor nur knapp.Und als schon keiner mehr an den Sieg glaubte, schlug Auracher zu. Nach einer Ecke leitete Philip Türpitz den Ball weiter, und der Abwehrspieler schloss eiskalt ab.
Stuttgarter Kickers: Wagner – Gerster, Fenell, Leist, Auracher – Kandazoglu (80. Pala),- Türpitz, Savranlioglu Gondorf, Plattek (66. Kriks) – Yilmaz (59. Brandstetter).
Eßlinger Zeitung