Provisorische Polizeiwache steht
Spezialcontainer sind auf der Waldau angekommen – Abnahme durch Ämter erfolgt morgen
Vor knapp einem Monat ist die dritte Liga in die Saison gestartet, gestern sind auf der Waldau endlich die erforderlichen Container für die Polizei angekommen. Bis zum Umbau der Haupttribüne in der nächsten Saison dienen sie als provisorische Stadionwache.
Von Markus Heffner
Sportlich läuft es bei den Stuttgarter Kickers derzeit mit null Punkten und null Toren aus drei Spielen alles andere als gut, aber wenigstens ist der Drittligist von der Waldau seit gestern eine andere Sorge los. Fast einen Monat nach dem Saisonstart in der neuen dritten Liga sind nun endlich die notwendigen Container geliefert worden, die als provisorische Stadionwache dienen sollen.
Um zwölf Uhr mittags wurde der letzte von insgesamt sieben umgebauten Containern neben der Haupttribüne des Gazi-Stadions abgeladen, bis zum Wochenende müsse nun noch die nötige technische Ausstattung eingebaut werden, sagt Polizeisprecher Olef Petersen. Das Heimspiel der Kickers am Sonntag gegen den Tabellenvierzehnten SV Sandhausen kann damit wohl wie geplant um 14 Uhr im Gazi-Stadion angepfiffen werden, die endgültige Abnahme der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorgeschriebenen Arrestzellen und Vernehmungsräume steht allerdings noch aus. Eine gemeinsame Begehung durch Vertreter der zuständigen Ämter ist laut Oliver Willikonsky für morgen geplant. „Wir gehen davon aus, dass die DFB-Auflagen damit erfüllt sind“, so der Referent der Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann.
Weil die provisorische Wache nicht fristgerecht zum Saisonbeginn geliefert worden war, musste das erste Heimspiel der VfB-Amateure von der Waldau ins Daimlerstadion verlegt werden. Die Polizei hatte den Spielbetrieb im Gazi-Stadion aus Sicherheitsgründen nicht freigegeben. Unter anderem hatte auch die Videoüberwachung die Vorgaben des DFB nicht erfüllt.
Nachdem kurzfristig nachgebessert worden war, konnten zumindest die Kickers ihr erstes Heimspiel gegen Düsseldorf im eigenen Stadion bestreiten. Allerdings musste die Polizei dafür einiges an Mehraufwand in Kauf nehmen: Unter anderem mussten einige renitente Gästefans ins Polizeipräsidium auf dem Pragsattel gefahren werden, weil die Arrestzellen in den verglasten Interimscontainern die Sicherheitsstandards nicht erfüllten.
Seit gestern scheint nun zumindest das vom DFB für diese Saison genehmigte Provisorium zu stehen. Eigentlich muss jedes Stadion in der dritten Liga eine richtige Polizeiwache haben und auch weitere Auflagen erfüllen. Um das Gazi-Stadion drittligatauglich zu machen, ist zum Ende der Spielzeit ein Umbau für 5,4 Millionen Euro geplant.
Stuttgarter Zeitung
Arrestzellen im Gazistadion
Polizei soll Provisorium bis zum Sonntag beziehen
Fans des SV Sandhausen aufgepasst: Wer sich am Sonntag beim Drittliga-Spiel gegen die Stuttgarter Kickers danebenbenimmt, kommt an Ort und Stelle hinter Gitter. Derzeit werden im Gazistadion die bisher fehlenden, von der Deutschen Fußballiga (DFL) aber geforderten Arrestcontainer aufgebaut.
VON MICHAEL DEUFEL
Einzelsitze, stärkeres Flutlicht, Videoüberwachung, Medienräume – die Anforderungen, wie sie die DFL an ein Stadion der dritten Liga bis zur Spielzeit 2009/2010 stellt, sind hoch. Zu hoch, argwöhnen manche in Degerloch immer noch. Weil etliche Vereine der Liga von problematischen Fangruppen begleitet werden, muss die Arena auf der Waldau für über Hundert Polizeibeamte vernünftige Arbeitsbedingungen bieten. Um das Gazistadion, in dem auch das zweite Team des VfB seine Heimspiele austrägt, dafür fit zu bekommen, muss die Stadt zunächst rund 300 000 Euro lockermachen.
Bis zum Dienstag wurden nun die Container für die provisorische Polizeiwache auf mehreren Lastwagen angeliefert, besser gesagt, die Bauteile dafür. Die neuen Baracken sollen das bisherige Provisorium ersetzen. Oliver Willikonsky, Referent von Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann, wunderte sich zwar darüber, „dass es sich nicht um fertige Container handelt“. Er rechnet aber fest damit, dass die Beamten am Sonntag zum Spiel der Kickers gegen Sandhausen die Räume beziehen können, inklusive brauchbarer Arrestzellen für pöbelnde und randalierende Stadionbesucher.
In die bisherigen mit scharfkantigen Gitterstäben, offenen Steckdosen und Ähnlichem versehenen Räume hätten unmöglich in der Regel alkoholisierte Rabauken eingesperrt werden können, heißt es bei der Polizei. Weshalb die Heimpremiere der Blauen vor zweieinhalb Wochen gegen Fortuna Düsseldorf beinahe nicht an angestammter Stätte stattgefunden hätte. Die Polizei wollte das Gazistadion für den Spielbetrieb sperren. „Die nötigen Sicherheitsanforderungen waren nicht erfüllt“, so Polizeisprecher Olef Petersen. Randalierer wie etwa während des Düsseldorf-Spiels ins Polizeipräsidium auf den Pragsattel zu verfrachten, erfordere zudem einen erheblichen personellen Mehraufwand. „Wir werden sehen, ob das nun nicht mehr nötig ist.“
Am Donnerstag nimmt die Polizei die Container in Augenschein, am Freitag das Baurechtsamt, sagt Manfred Haas, beim Sportamt zuständig für Stuttgarts Stadien. Rund 70 000 Euro zusätzlich wurden laut Oliver Willikonsky zunächst fürs Nachbessern nötig. Bis zur nächsten Saison soll die Haupttribüne dann eine feste Polizeiwache erhalten. „Sobald der Gemeinderat zugestimmt hat, werden wir mit dem Umbau beginnen“, so Willikonsky. Die Kosten belaufen sich auf 5,4 Millionen Euro.
Stuttgarter Nachrichten