Blamage im Pokal
Die Kickers verlieren mit 0:1
GROSSASPACH. Jeder blamiert sich, so gut er kann – wie die Stuttgarter Kickers mit dem 0:1 im Achtelfinale des WFV-Pokals bei der SG Sonnenhof. Dennoch sagt Präsident Eichelbaum: „Ich gehe davon aus, dass Stefan Minkwitz auch gegen Aue auf der Bank sitzt.“
Von Joachim Klumpp
Das Bild hätte nicht treffender sein können. Beim Schlusspfiff hatten sich dunkle Wolken über der Anlage am Fautenhau zusammengebraut – das passte zu den Stuttgarter Kickers, die mit 0:1 beim Oberliga-Spitzenreiter SG Sonnenhof Großaspach im Achtelfinale des WFV-Pokals ausgeschieden sind. „Wir haben ein sportliches Ziel verfehlt“, sagte ein völlig enttäuschter Präsident Dirk Eichelbaum, der sich das finanzielle Zubrot durch eine mögliche Qualifikation für den DFB-Pokal nun bereits frühzeitig abschminken konnte. Trotz der sportlich recht trostlosen Lage sagte er im Hinblick auf das Punktspiel der dritten Liga in neun Tagen gegen Erzgebirge Aue: „Ich gehe davon aus, dass Stefan Minkwitz auch dann auf der Bank sitzt.“ Denn selbstverständlich hat die Niederlage die Position des Trainers nicht gerade gefestigt, zumal Sonnenhofs Coach Thomas Letsch zu Recht sagte: „Ich denke, der Sieg geht in Ordnung.“
Der hatte sich bereits nach 13 Minuten angedeutet, als der Kickers-Präsident gerade auf der Anfahrt war, so dass er den Flachschuss von Nicolo Mazzolo zum Führungstreffer verpasste. Seine Stuttgarter Mannschaft, die ohne die verletzten Jens Härter, Sasa Janic, Jörn Schmiedel und kurzfristig auch noch Kapitän Alexander Rosen (Zerrung) antreten musste, ließ vor den 750 Zuschauern überhaupt nicht erkennen, dass sportlich ein Zwei-Klassen-Unterschied besteht. Auf dem Platz dominierte der Gastgeber, der bis zur Pause dem 2:0 jedenfalls näher war als die Kickers dem Ausgleich.
Nach dem Wechsel schien die Wende doch noch möglich, nachdem Sonnenhofs Exprofi Rüdiger Rehm frühzeitig mit einer Gelb-Roten-Karte (50.) vom Platz musste. Die Kickers hatten im Dauerregen nun zwar optische Vorteile, aber nach wie vor kaum Chancen – die beste vergab noch der eingewechselte Angelo Vaccaro in der Schlussminute, als auch noch Benedikt Deigendesch mit Gelb-Rot vom Platz flog; das passte als trauriger Schlusspunkt.
Den Kickers bleiben nun knapp anderthalb Wochen Zeit, um die Mannschaft wieder aufzurichten, doch guter Rat wird langsam teuer. „So kommen wir auch in der Liga nicht hinten raus“, gab ein frustrierter Trainer Minkwitz zu, der mit seinem Team am Samstag zu einem Testspiel beim Regionalligisten SSV Reutlingen antritt, der wiederum durch einen 5:2-Sieg nach Verlängerung in Böblingen im WFV-Wettbewerb verblieb.
Kickers: Salz – Reiß, Mann, Rapp, Landeka – Deigendesch, Gambo – Traut (73. Schürg), Kettemann, Prediger (29. Vaccaro) – Tucci (57. Kacani).
Tor: 1:0 Mazzola (13.).
Stuttgarter Zeitung
Pokalpleite gegen Sonnenhof
Kickers scheitern
GROßASPACH (ump). Die Stuttgarter Kickers sind im Achtelfinale des WFV-Pokals ausgeschieden. Die Mannschaft von Trainer Stefan Minkwitz verlor gestern beim Oberligisten SG Sonnenhof Großaspach 0:1 (0:1), Nicolo Mazzola erzielte schon in der 13. Minute den Treffer des Tages. „Damit haben wir eines unserer Saisonziele klar verfehlt“, sagte der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum. Eigentlich war das Weiterkommen im WFV-Pokal fest eingeplant – auch finanziell. Doch nun stehen die Kickers nach dem Fehlstart in der Liga auch noch vor einer Pokalpleite.
Der Drittligist wurde seiner Favoritenrolle während der gesamten Partie nicht gerecht, auch nicht, als die Stuttgarter nach einer Gelb-Roten Karte für die Gastgeber (Rüdiger Rehm) ab der 50. Minute eigentlich überlegen waren. Doch selbst diesen Vorteil konnten die Kickers nicht nutzen. In der 90. Minute flog dann auch noch der Kickers-Spieler Benedikt Deigendesch mit Gelb-Rot vom Platz. Dennoch wird es bei den Kickers noch keine Konsequenzen geben. Zumindest vorerst. „Beim Ligaspiel gegen Aue wird Stefan Minkwitz auf der Bank sitzen“, sagt Eichelbaum. Diese Partie findet am 13. September um 14 Uhr statt (Gazi-Stadion).
Stuttgarter Zeitung
0:1 – Blamage für die Kickers
Drittligist scheitert im WFV-Pokal-Achtelfinale an Oberligist Großaspach
Großaspach – Die bisherige Saisonbilanz der Stuttgarter Kickers ist um ein blamables Kapitel reicher. Der Fußball-Drittligist ist am Mittwoch durch ein 0:1 bei Oberligist SG Sonnenhof Großaspach im Achtelfinale des WFV-Pokals ausgeschieden. Dennoch sagt Präsident Dirk Eichelbaum: „Ich gehe davon aus, dass Stefan Minkwitz auch gegen Aue auf der Bank sitzt.“
VON JÜRGEN FREY
Der Präsident war bedient. „Es war das erklärte Ziel, den WFV-Pokal zu gewinnen“, sagte Dirk Eichelbaum – aber da war das schon nicht mehr möglich. Die Kickers haben die Chance auf die Fortführung des sportlichen Aufwärtstrends und vor allem auf Mehreinnahmen wieder einmal fahrlässig vergeben. „Wir haben ein wesentliches Saisonziel verfehlt“, sagte Eichelbaum, das schmerzt finanziell in der kommenden Saison noch mehr als in dieser.“
Vier Drittligaspiele lang erzielten die Kickers kein Tor, dann folgte am vergangenen Samstag das 1:1 gegen Regensburg. Dochvon Selbstvertrauen war in Großaspach nichts zu sehen. Der Drittligist, der kurzfristig auf Kapitän Alexander Rosen (Oberschenkelverhärtung) verzichten musste, war ständig einen Schritt zu spät, kam nicht in die Zweikämpfe und erspielte sich in Halbzeit eins keine echte Torchance.
Anders das Team von Ex-Kickers-Co-Trainer Thomas Letsch, das sich in der 13. Minute für seinen starken Auftritt belohnte. Sene Saer passte, Nicolo Mazzola traf. Nach der Pause bemühten sich die Kickers in Überzahl – SG-Spieler Rüdiger Rehm sah Gelb-Rot (50.) – zwar um den Ausgleich, ohne dabei aber Linie ins Spiel zu bringen.
Kickers Trainer Stefan Minkwitz, dessen Stuhl mächtig wackelt, war entsprechend sauer. „Ich will nichts schön reden. Unser Zweikampfverhalten vor allem in der ersten halben Stunde war unter aller Sau. So kommen wir aus der Sch… nicht heraus“, sagte der angeschlagene Kommandogeber.
Als gegen Ende der Partie ein heftiges Gewitter über den Platz zog, wurde es auch für die Blauen immer dunkler. Benedikt Deigendesch sah sogar noch Gelb-Rot. Jetzt ist die Stimmung tief im Keller. Präsidiumsmitglied Friedrich Kummer rät allen, Ruhe zu bewahren. „Ich setze gegen Aue auf eine Trotzreaktion.“ Das ist dann der allerletzte Strohhalm für den Coach und den Verein. Es sei denn, die Führungsetage entscheidet sich doch schon früher für einen Trainerwechsel.
Stuttgarter Nachrichten
Minkwitz steht unter Beobachtung
Kickers blamieren sich im WFV-Pokal – 0:1 beim Oberligisten SG Sonnenhof Großaspach
Großaspach – Nächster Tiefschlag für die Stuttgarter Kickers: Den schwachen Auftritten in der dritten Liga folgte jetzt auch noch der K.o. im WFV-Pokal. Gestern blamierte sich das Team von Trainer Stefan Minkwitz, der zunehmend unter Druck steht, beim Oberligisten SG Sonnenhof Großaspach mit einer 0:1 (0:1)-Niederlage.
Von Beate Wockenfuß
Stürmer Nicolo Mazzola hatte bereits nach 15 Minuten das Siegtor erzielt. „Die erste halbe Stunde war eine Katastrophe und gleichzeitig die spielentscheidende Phase“, war Kickers-Manager Joachim Cast frustriert und berichtete von „Totenstille“ im Mannschaftsbus auf dem Rückweg nach Stuttgart. Selbst in Überzahl ab der 50. Minute konnten die Kickers bei strömendem Regen das Ruder nicht herumreißen.Wie schon in der vergangenen Saison beim 0:3 gegen den Oberligisten VfL Kirchheim war somit das Achtelfinale erneut Endstation für die Stuttgarter. „Das war eine erschreckende Leistung“, schimpfte Präsident Dirk Eichelbaum, der in der vergangenen Woche noch betont hatte, dass der Pokalsieg in dieser Saison Pflicht sei. Trotz des Scheiterns lehnt der Vereinschef weiterhin jegliche Trainerdiskussionen ab. „Das Pokal-Aus wird keine unmittelbaren Konsequenzen haben“, sagte er gestern Abend und kündigte an, „die Lage beobachten“ zu wollen. Soll heißen: Die Schonfrist für Minkwitz wird verlängert. Da wegen der Länderspiel-Pause am Samstag (15 Uhr) nur ein Testspiel beim SSV Reutlingen ansteht, muss die Beobachtungsphase der Vereinsspitze länger dauern. Somit wird Minkwitz beim nächsten Saisonspiel am 13. September zu Hause gegen den FC Erzgebirge Aue laut Eichelbaum definitiv auf der Bank der „Blauen“ sitzen. Zwar hatte der Präsident angekündigt, eine mögliche Entlassung nicht vom Ergebnis, sondern von der Leistung abhängig zu machen, relativierte dies aber nach dem gestrigen Spiel in Großaspach: „Die Leistung war alles andere als ansprechend, aber noch lange nicht so desolat wie im vergangenen Jahr in Kirchheim.“
Eßlinger Zeitung
1:0 – Aspach kegelt die Kickers aus dem Pokal
Die Kraftprobe zwischen dem Oberliga-Spitzenreiter und dem Drittliga-Schlusslicht ist entschieden. Die Waage neigte sich auf die Seite des zwei Klassen tiefer beheimateten Clubs: Mit einem 1:0 kegelte die SG Großaspach die Stuttgarter Kickers gestern Abend im Achtelfinale aus dem WFV-Pokal. Beide Seiten waren sich einig: Das Ergebnis war völlig okay.
VON STEFFEN GRÜN
Der Fautenhau war nach dem herbeigesehnten und von den Fans lautstark geforderten Abpfiff eine einzige Partyzone. Nicht einmal der heftige Regen bremste alle Beteiligten in ihrer Begeisterung. Die Spieler tollten ausgelassen auf dem matschigen Rasen umher und machten dem für die Trikotwäsche zuständigen Zeugwart am Ende eine ganz große Freude: Martin Cimander und Co. nahmen vor ihren jubelnden Anhängern einen langen Anlauf und gingen auf Tauchstation.
Der Zeugwart wird es verschmerzen, sollte er die roten Shirts, schwarzen Hosen und roten Stutzen gleich zweimal in die Waschmaschine werfen müssen. Denn was das Team vor allem in der ersten halben Stunde abgeliefert hatte, war erste Sahne. Es zeigte sich ein Klassenunterschied: Der Fünftligist ließ den Dritt- wie einen Siebtligisten aussehen. Mit ihrem schnellen und variablen Spiel stellte die Truppe von Trainer Thomas Letsch die trotz ihres miesen Saisonstarts favorisierten Gäste ein ums andere Mal vor unlösbare Probleme. Vor allem die schnellen Stürmer Saer Sene und Abedin Krasniqi sowie die auf den Außenbahnen im Mittelfeld wirbelnden Nicolo Mazzola und Calogero Bonsignore, waren für die wacklige Kickers-Defensive nicht zu greifen.
Aspach belohnte sich vor 750 Zuschauern in der 14. Minute für die starke Anfangsphase. Mazzola leitete den Spielzug selbst ein und sprintete erneut in Position, als Sene den Ball hatte. Krasniqi zog Abwehrspieler auf sich und schaffte Platz für Mazzola, der nach einem Zuspiel von Sene aus 14 Metern per Flachschuss ins linke Eck das 1:0 erzielte. Das goldene Tor, wie sich herausstellte. „Ein tolles Gefühl“, sagte der Schütze nach der Partie und lobte im selben Atemzug die Kollegen, die ihren Teil beigetragen hatten.
Nur Lobeshymnen auf die Offensive der Hausherren anzustimmen, wäre aber unfair. Denn die Defensivabteilung arbeitete auch schon in der ersten Halbzeit so konzentriert, dass keine klare Chance für die Gäste heraussprang. Ein 16-Meter-Schuss von Ralf Kettemann, der über den Kasten segelte (37.), war alles. Ideenlosigkeit auf höchstem Niveau war den Kickers zu attestieren. Zudem hatte Trainer Stefan Minkwitz nur eine Spitze aufgeboten: Marco Tucci. Der hing in der Luft.
Viel mehr Gefahr entwickelte der Letzte der Dritten Liga auch nach der Pause nicht. Daran änderte selbst die Überzahl ab der 51. Minute wenig. Rüdiger Rehm, der bereits verwarnte Co-Trainer der SG, hatte sich aus der Sicht des Referees vor einem Freistoß mehrere Rangeleien mit Marcus Mann geliefert. Der Innenverteidiger der Blauen sah Gelb, Rehm Gelb-Rot. Ein Witz, wie der Routinier nach der Partie behauptete: „Der Kickers-Spieler rennt dreimal auf mich drauf und fällt jedes Mal um.“ Sein Trost: Die Kollegen schaukelten den Sieg nach Hause. „Ich danke den Jungs, dass sie das noch vierzig Minuten durchgezogen haben“, sagte Rehm und billigte Stuttgart trotz dem Ballbesitz-Plus in Überzahl „eine klare Chance zu – wenn es hoch kommt“. In der 89. Minute rutschten nach dem Schuss von Angelo Vaccaro zwei Spieler an der Kugel vorbei. Die besseren Möglichkeiten hatten – wenn sie schnell konterten – auch in der zweiten Halbzeit die Hausherren. Adam Adamos (55.) sowie Krasniqi (80.) und Cimander (81.) scheiterten mit Schüssen an Keeper Manuel Salz oder zielten vorbei. So blieb es eine Zitterpartie, bis Schiedsrichter Marcel Beck für die Erleichterung sorgte.
SG Sonnenhof Großaspach: Jurkovic – Wengert, Grab, Aupperle, Cimander – Mazzola (53. Adamos), Marschlich (89. Nierichlo), Rehm, Bonsignore (81. Deiß) – Sene (65. Di Biccari), Krasniqi (85. Binakaj). – Stuttgarter Kickers: Salz – Reiß, Mann, Rapp, Landeka – Deigendesch, Gambo – Traut (73. Schürg), Kettemann, Prediger (30. Vaccaro) – Tucci (57. Kacani). – Tor: 1:0 (14.) Mazzola. – Gelb-Rot: Rehm (Großaspach/51.), Deigendesch (Stuttgart/90.). – Schiedsrichter: Beck (Sindelbachtal). – Zuschauer: 750.
Backnanger Kreiszeitung
Letsch glücklich, Minkwitz stinksauer
(stg) – Aspachs Trainer Thomas Letsch brachte die eigene Gemütslage sowie die der Spieler, Fans und Funktionäre auf den Punkt: „Die Stimmung in Großaspach war schon schlechter.“ Die Zufriedenheit rührte natürlich vom überraschenden Ergebnis, aber noch mehr von der überzeugenden Leistung her. „Wir haben gesehen, welches Selbstvertrauen in der Mannschaft steckt. Es zeichnet uns derzeit zudem aus, dass sich in brenzligen Situationen immer noch ein Spieler dazwischenwirft.“
Von solchem Lob für seine Kicker war Stuttgarts Trainer Stefan Minkwitz – wen wundert’s – meilenweit entfernt. Er wählte an Deutlichkeit kaum zu überbietende Worte: „Ich will nichts schön reden. Ich bin stinksauer. Unser Zweikampfverhalten war vor allem in der ersten halben Stunde unter aller Sau. So kommen wir in der Dritten Liga aus der Sch… nicht heraus.“ Der 40-Jährige räumte auch ein, dass sein Team selbst mit der Überzahl ab der 51. Minute wenig anzufangen wusste: „Die herausgespielten Chancen waren an einer Hand abzuzählen. Der Rest, Zufallsprodukte.“ Wobei die Rechnung noch großzügig war: Ein bis zwei Finger haben gereicht. Ob die Tage von Minkwitz bei den Kickers gezählt sind, bleibt abzuwarten. Manager Joachim Cast, der Aspach attestierte, „leidenschaftlicher gespielt und verdient gewonnen“ zu haben, plädierte dafür, ruhig zu bleiben und am Trainer festzuhalten. Er habe keine Erkenntnisse, dass das Präsidium anderer Meinung sei.
Probleme, die in Aspach derzeit unbekannt sind. Der Vorstandsvorsitzende der SG-Fußballabteilung, Werner Benignus, fand den Auftritt seiner Mannschaft einfach „ohne Einschränkung gut“. Sportkoordinator Joannis Koukoutrigas „hatte nie das Gefühl, dass die Kickers ein Tor schießen“ und gab die neue Marschroute aus: „Wir wollen jetzt ins Pokalfinale.“
Backnanger Kreiszeitung