„Filder-Zeitung“, aktualisiert am 22.03.2011 um 00:00 Uhr
Dienstagswort. Der Ex-Bonlandener Fußballer Ugur Yilmaz zu seinemrasanten Aufstieg bei den Stuttgarter Kickers. Von Susanne Degel
In der vergangenen Saison trat er noch für den SV Bonlanden gegen den Ball. Nun ist er der aktuelle Senkrechtstarter in der Regionalliga. Ugur Yilmaz prägt mit seinem Torriecher bei den Stuttgarter Kickers die Schlagzeilen. Über seinen fulminanten Aufstieg und seine Zukunftsperspektiven spricht der 23-Jährige im folgenden Interview.
Herr Yilmaz, wissen Sie noch, was Ihnen am 7. November 2010 gelungen ist?
Da muss ich überlegen – nein, ich weiß nicht, was Sie meinen.
Da haben sie Ihr erstes Tor in der Regionalliga für die Kickers erzielt.
Ach ja, richtig. Gegen Frankfurt war das.
Inzwischen haben Sie in acht Einsätzen sechsmal getroffen – am Samstag gleich dreimal bei 1860 München. Wie fühlt man sich als neuer Kickers-Knipser?
Super. Ich bin überglücklich, dass es so gut für mich und auch das Team läuft.
Sie haben zuvor drei Jahre beim SV Bonlanden gespielt. Welchen Anteil haben Ihre damaligen Trainer Klaus Kämmerer und Norbert Stippel an Ihrem jetzigen Erfolg?
Sie haben mich stets in meiner Entwicklung gefördert und mir das Vertrauen geschenkt. Dafür danke ich ihnen sehr.
In Bonlanden haben Sie im linken Mittelfeld gespielt, bei den Kickers stürmen Sie. Ihre Lieblingsposition?
Mit Sicherheit. Ich bin ja auch als Stürmer nach Bonlanden, aber in der zweiten Saison hat mich Klaus Kämmerer auf die linke Außenbahn gestellt. Das hat zwar auch Spaß gemacht, aber als Stürmer fühle ich mich schon wohler.
Die Kickers hatten Sie für ihre zweite Mannschaft, das Oberliga-Team, geholt. Haben Sie mit einem solchen Aufstieg gerechnet?
Wenn man zu den Kickers wechselt, hofft man immer, langfristig den Sprung in die „Erste“ zu schaffen. Dass es bei mir so schnell geht, habe ich nicht gedacht. Aber ich habe gute Leistungen in der Oberliga gebracht und war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Und ich denke schon, dass ich auch hart dafür gearbeitet habe.
Wo sehen Sie Ihre größten Stärken und Schwächen?
Technisch habe ich sicherlich was auf dem Kasten, an der Spritzigkeit fehlt es etwas.
Ihr Trainer Dirk Schuster sagt, Sie seien im Strafraum kalt wie ein Eisschrank. . .
(lacht) Mein Vater hat mir schon als kleiner Junge beigebracht, dass man vor dem Tor nicht nachdenken, sondern sich nur für eine Ecke entscheiden soll. Das sieht dann vielleicht cool aus. Aber ich muss gestehen: innerlich brodelt es schon, wenn ich vor dem Torwart stehe. Da bin ich durchaus leicht angespannt.
Viele hiesige türkische Spieler träumen vom Wechsel in die erste oder zweite Liga der Türkei. Auch für Sie eine Alternative?
Darüber habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht nachgedacht. Schließlich bin ich letztes Jahr noch mit Bonlanden aus der Oberliga abgestiegen. Ich bin jetzt erst einmal froh, dass ich mich in der Regionalliga beweisen darf.