StZ: Der Verteidiger Moritz Steinle hilft bei den Kickers-Profis aus

Eine Variante auf Zeit

STUTTGART. Moritz Steinle hat am Sonntag überraschend sein Comeback für den Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers gegeben. Doch der Verteidiger betont: „Mein Studium geht vor.“

Von Joachim Klumpp

Am Ende war auch Moritz Steinle etwas ratlos: Als er gefragt wurde, warum im Spiel gegen Werder Bremen II nach der Pause so ein Einbruch (3:2 nach 3:0) kam, antwortete er: „Das wüsste ich auch gerne. Vielleicht muss ich länger dabei sein, um es zu verstehen.“ Dem Mann kann geholfen werden. Zumindest die zwei Partien bis zur Winterpause zählt der 25-Jährige zum Kader, der ersten Mannschaft wohlgemerkt. In der zweiten (Oberliga-)Mannschaft war der Verteidiger schon, seit er im Sommer seinen Rücktritt vom professionellen Fußball verkündet hat und sich lieber der beruflichen Karriere widmet. An der Fachhochschule in Stuttgart-Vaihingen studiert er Verpackungstechnik.

Am vergangenen Donnerstag dann meldete sich der Cheftrainer Edgar Schmitt – zwecks Beförderung, Steinle absolvierte noch rasch zwei Trainingseinheiten; in diesem Zeitrahmen ist das auch künftig denkbar. Den Rest der Woche übt er abends bei der zweiten Mannschaft. Für ihn kein Problem. „Am Sonntag war der Klassenunterschied nicht so groß“, sagt Steinle. „Vielleicht ändert sich das ja, wenn stärkere Gegner kommen.“ Wie zum Beispiel am nächsten Samstag der SC Paderborn. Nach dem Auftritt gegen Bremen spricht alles dafür, dass Steinle erneut als Verteidiger auflaufen wird. „Er hat seine Sache gut gemacht“, sagte Edgar Schmitt – und zog in dieses Resümee auch gleich noch den eingewechselten Thomas Gentner (ebenfalls zweite Mannschaft ) mit ein.

Diese Nominierungen waren nach zwei Niederlagen wohl ein Zeichen: so geht“s nicht weiter. Und vielleicht auch schon ein Signal für den Rest der Saison, falls es mit den erhofften Verstärkungen in der Winterpause nichts wird. Denn das ist nach wie vor offen: „Erst einmal müssen wir jemand aus dem aktuellen Kader abgeben“, betont der Kickers-Manager Joachim Cast, „vorher geht nichts.“ Und wenn etwas geht, ist die Frage auf welcher Position: Innenverteidigung oder doch rechte Seite, wo zuvor weder Benedikt Deigendesch noch Thorsten Reiß überzeugten?

Steinle, schon seit 1990 ein Blauer, dürfte jedenfalls keine Dauerlösung sein. „Das Studium hat Priorität“, betont er – und dort stehen im Februar Prüfungen an, so dass der Spieler selbst in der zweiten Mannschaft (für die er übrigens nach einem Drittligaeinsatz nur zwei Tage gesperrt ist) kürzertreten müsste. „Wenn das oben zur Regel werden sollte, muss man sich Gedanken machen“, so Steinle – auch über das Gehalt. Zum Einsatz am Sonntag meinte er nur: „Die Punktprämie wird es geben, mehr wohl nicht.“

Stuttgarter Zeitung

Presse zu Stuttgarter Kickers – Werder Bremen II

3:2 – wieder zittern bis zum Schluss

Die Stuttgarter Kickers schaffen es auch gegen Werder Bremen II nicht, ohne Gegentor zu bleiben

STUTTGART. Leuchtende Augen hat man bei den Stuttgarter Kickers gestern vergeblich gesucht. Und das trotz des zweiten Saisonsiegs in der dritten Liga. „Die Freude hält sich in Grenzen“, sagte der Manager Joachim Cast nach dem 3:2 (3:0) gegen Werder Bremen II.

Von Joachim Klumpp

In der Halbzeit war alles froh gelaunt. Die Mitglieder von Präsidium und Aufsichtsrat stimmten sich mit Kaffee und Kuchen auf eine vermeintlich geruhsame zweite Hälfte ein – und in Anbetracht der 3:0-Führung gegen Bremen II möglicherweise sogar auf einen Kantersieg. Nichts da. Wieder einmal machten sich die Stuttgarter Kickers das Leben selbst schwer und mussten nach zwei Gegentoren innerhalb von fünf Minuten nach Standardsituationen durch Granskov-Hansen (50.) und Andersen (55.) um den zweiten Saisonsieg zittern. Bis zum Schlusspfiff des Schiedsrichters Schempershauwe, der zwischendurch auch noch den Trainer Edgar Schmitt auf die Tribüne geschickt hatte, weil der sich nach einem Foul an Josip Landeka (Prellung) beim Linienrichter beschwerte.

Von oben musste der Trainer vor 2500 Zuschauern verfolgen, wie seine Mannschaft zwar nicht mehr in ganz große Schwierigkeiten geriet, weil auch der Gegner unterstrich, warum er mitten im Abstiegskampf steckt. Aber er sah, wie seine Mannschaft mal wieder die Ordnung verlor, und das in einem Spiel, in dem die Kickers zunächst einmal alles richtig gemacht hatten.

Bereits nach 120 Sekunden lief Orlando Smeekes alleine auf den Torwart zu, spielte diesem aber den Ball in die Hände. Doch zwei Minuten später drückte der Niederländer den Ball per Kopf über die Linie zum 1:0. Wiederum vier Minuten danach war es der Sturmpartner Michael Schürg, der nach einem Freistoß das 2:0 markierte. Und in der 23. Minute schließlich schloss Smeekes eine Gemeinschaftproduktion der beiden Angreifer zum 3:0 ab. Womit die vor allem in der Abwehr desolaten Gäste noch gut bedient waren. „In der ersten Hälfte waren wir überhaupt nicht auf dem Platz“, sagte der Werder-Trainer und Exprofi Thomas Wolter, der in der Pause ein paar entsprechende Worte an sein Personal richtete. Dagegen hat der Kollege Edgar Schmitt die Mannschaft „gelobt – aber das war wohl nicht so gut“.

Denn irgendwie schienen sich die Spieler ihrer Sache zu sicher. Als Bremen nach dem Wechsel etwas mutiger agierte und prompt zweimal zum Erfolg kam, nahm das Unheil fast wieder seinen Lauf. Ob das nur auf die angebliche Unerfahrenheit (Schmitt: „Wir haben viele Spieler aus der Oberliga“) zurückzuführen ist, sei einmal dahingestellt. Denn auch der Gegner (Durchschnittsalter 20,6 Jahre) hatte nicht gerade die geballte Ladung Erfahrung auf dem Platz.

„Nach vorne haben wir auf jeden Fall Qualität bewiesen“, sagte Schmitt, der Smeekes sämtliche Freiheiten ließ und ihn von Defensivaufgaben befreite. Der Holländer nutzte seine Chance, erstmals unter Schmitt 90 Minuten zu spielen und war vom Gegner nie in den Griff zu bekommen. „Wir hätten aber so gerne einmal zu null gespielt“, fügte Schmitt an, der auf der rechten Abwehrseite Moritz Steinle aus der zweiten Mannschaft reaktivierte und später auch noch Thomas Gentner (den Bruder des Bundesligaprofis) zu seinem Drittligadebüt kommen ließ. Warum der Einbruch folgte? „Das wollte ich auch mal fragen“, antwortete Steinle. „Vielleicht muss ich länger dabei sein, um das zu verstehen.“ Zumindest bis zur Winterpause gehört der 25-Jährige nun zum Kader.

Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Mann, Ortlieb, Härter – Traut (90. Kettemann), Rosen, Deigendesch, Landeka (57. Gentner) – Schürg (82. Tucci), Smeekes.

Werder Bremen II: Mielitz – Stallbaum, Andersen (71. Dreyer), Schmidt, Perthel (38. Kempe) – Feldhahn – Diekmeier, Ronneburg (28. Schiller), Artmann – Granskov-Hansen, Oehrl.

Stuttgarter Zeitung

3:2 – Zittersieg für die Kickers

Nach 3:0-Führung verlieren die Blauen gegen Werder II völlig die Ordnung

Stuttgart – Eines war nach dem 3:2 (3:0) der Stuttgarter Kickers gegen Werder Bremen II jedem klar: Wenn die Blauen gegen diesen Gegner, bei diesem Spielverlauf wieder nicht gewonnen hätten, wäre die Hoffnung auf den Drittliga-Klassenverbleib auf den Nullpunkt gesunken. So aber geht der Kampf in die nächste Runde.

VON JÜRGEN FREY

Manager Joachim Cast sprach aus, was alle dachten: „Wenn wir diesen Sieg nicht nach Hause geschaukelt hätten, hätte man wohl das Licht ausknipsen können.“ Natürlich war auch bei ihm die Erleichterung über den dreifachen Punktgewinn zu spüren, doch die Nachdenklichkeit, die in seinen Worten mitschwang, überwog bei weitem.

Der Grund war der Verlauf der zweiten Halbzeit. Wie aus dem Nichts kam Werder durch Andreas Grankov-Hansen (50.) und Niklas Andresen (55.) auf 2:3 heran – und sorgte dafür, dass dieses Kellerduell doch noch völlig unnötig zu einer Zitterpartie für die Kickers wurde. Woher diese plötzliche Orientierungslosigkeit rührte? Über die Beantwortung dieser Frage zerbrachen sich nach diesem nasskalten Dezember-Sonntag die Macher in Degerloch den Kopf. „Manche Spieler nahmen es nach dem 3:0 zu locker und verloren jede Aggressivität“, sagte Cast. „Das war typisch für uns, jeder machte plötzlich wieder einen Schritt zu wenig“, schimpfte Innenverteidiger Marcus Mann. Stürmer Michael Schürg sprach von „purer Angst“. Und Trainer Edgar Schmitt drückte sich gewohnt blumig aus: „Wenn bei uns irgendwo ein Maulwurf rausschaut, herrscht sofort die totale Unordnung.“

Darauf hatte in der ersten Halbzeit nichts, aber auch wirklich gar nichts hingedeutet. Die Blauen drückten vom Anpfiff weg aufs Tempo, kombinierten hervorragend – und das vor der Pause überragende Sturmduo nutzte die Chancen: Orlando Smeekes (4./23.) und Schürg (8.) trafen. Die ungeahnten Glücksgefühle sorgten für wahre Jubelarien auf der Haupttribüne des Gazistadions. Allerdings machte es die Truppe von Trainer Thomas Wolter den Blauen in dieser Phase auch einfach. Besonders auffallend: Im Mittelfeld und in der Viererkette der Bremer fehlte jegliche Staffelung. Von Drittligareife war der im Schnitt 20,6 Jahre junge Talentschuppen von der Weser so weit entfernt wie seine Profitruppe vom Gewinn der Champions League.

Bleiben noch zwei Dinge, die es zu erwähnen gilt. Bei den Kickers zeigte der überraschend aus der zweiten Mannschaft reaktivierte Moritz Steinle rechts in der Viererkette eine gute Leistung. Und Trainer Edgar Schmitt konnte seine Verbannung auf die Tribüne wegen Meckerns auch nach dem Schlusspfiff noch nicht verstehen: „Ich habe mich über die Verletzung meines Spieler Landeka aufgeregt. Ich fordere einfach mehr Fingerspitzengefühl von den Schiedsrichtern, es geht um Arbeitsplätze.“

Oder anders ausgedrückt: Die Nervenschlacht im Kampf ums Überleben in der dritten Liga geht weiter.

Stuttgarter Nachrichten

Diesmal das glücklichere Ende

Die Stuttgarter Kickers zittern sich beim 3:2 gegen Werder Bremen II zum zweiten Saisonsieg

Stuttgart – Erste Hälfte hui, zweite pfui – aber am Ende zählen nur die drei Punkte: Die Stuttgarter Kickers haben das Kellerduell der dritten Fußball-Liga für sich entschieden. Nach dem knappen 3:2-(3:0)-Heimsieg gegen Werder Bremen II gaben die „Blauen“ die Rote Laterne wieder an die Gäste ab und verkürzten den Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz auf vier Punkte.

Von Beate Wockenfuß

Unter die Freude über den zweiten Saisonsieg mischte sich ein großes Maß an Fassungslosigkeit. „Dass wir auf einmal so die spielerische Linie verloren haben, ist mir ein Rätsel“, wunderte sich Moritz Steinle, der zum ersten Mal seit dem 16. Mai wieder für die erste Mannschaft der „Blauen“ auflief. Der Außenverteidiger war im Sommer wegen Studiumsverpflichtungen ins Oberliga-Team gerückt und feierte nun ein starkes Comeback. Während die Kickers in den ersten 45 Minuten drückend überlegen waren, mit gutem Kombinationsspiel und Zweikampfstärke begeisterten und durch Treffer von Orlando Smeekes (4.), Michael Schürg (7.) und erneut Smeekes (22.) frühzeitig für vermeintlich klare Verhältnisse gesorgt hatten, drohten sie den bereits sicher geglaubten Sieg im zweiten Abschnitt leichtfertig aus den Händen zu geben – wie schon so oft in dieser Saison.„Das Spiel war wieder typisch für uns“, meinte Abwehrchef Marcus Mann kopfschüttelnd. Denn die Mannschaft verlor mit Wiederanpfiff völlig die Ordnung und ein Doppelschlag innerhalb von fünf Minuten brachte Werder heran. Zunächst traf Andreas Granskov-Hansen (50.), Niklas Andersen (55.) verkürzte auf 2:3 (55.). „Da habe ich gedacht, das Thema hatten wir doch schon mal“, kommentierte Trainer Edgar Schmitt gewohnt salopp. Er musste die anschließende Zitterpartie wegen Meckerns von der Tribüne aus verfolgen und sah, mit wie viel Mühe die Kickers den Vorsprung über die Zeit retteten. „Wir hätten so gerne einmal zu Null gespielt“, haderte der Trainer. Und Manager Joachim Cast kündigte an: „Wir hatten Glück, dass wir das Spiel rumgebracht haben, aber darüber wird noch zu reden sein.“

statistik

Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Mann, Ortlieb, Härter – Traut (90.+1 Kettemann), Deigendesch, Rosen, Landeka (58. Gentner) – Schürg (81. Tucci), Smeekes.

Werder Bremen II: Mielitz – Ronneburg (28. Schiller), Schmidt, Andersen (71. Breyer), Stallbaum – Feldhahn – Diekmeier, Artmann, Perthel (38. Kempe) – Oehrl, Granskov-Hansen.

Schiedsrichter: Schempershauwe (Hildesheim).

Zuschauer: 2500.

Tore: 1:0 Smeekes (4.), 2:0 Schürg (7.), 3:0 Smeekes (22.), 3:1 Granskov-Hansen (50.), 3:2 Andersen (55.).

Gelbe Karten: Schürg / Andersen, Stallbaum, Schmidt, Kempe, Feldhahn.

Beste Spieler: Steinle, Smeekes / Oehrl, Diekmeier.

Eßlinger Zeitung

Stuttgarter Kickers Pink Smeekes: Doppelpack mit Salto
Orlando Smeekes: Doppelpack mit Salto

Akrobatische Einlage in pinkfarbenen Schuhen: Seinen Treffer zum 1:0 feierte Kickers-Torjäger Orlando Smeekes mit einem perfekten Überschlag

Es geht doch! 3:2 im Kellerduell gegen Werder Bremen: Die Stuttgarter Kickers haben sich erstmal vom letzten Platz in der 3. Liga verabschiedet.

Mann des Tages: Orlando Smeekes (26), der zum ersten Mal – wie Bayern-Star Franck Ribéry – in pinkfarbenen Schuhen auflief und die Kickers mit zwei Treffern auf die Siegesstraße schoss.

4. Minute: „Pink“ Smeekes köpft das 1:0, feiert das Tor mit einem astreinen Salto. 22. Minute: Nach Schürgs Treffer (8.) schiebt Smeekes ein zum 3:0. Diesmal bleibt er aber am Boden, feiert ganz entspannt mit den Kollegen.

Smeekes: „Die erste Hälfte war die Beste seit ich hier bin – aber danach mussten wir ganz schön zittern…“ Wie wahr: Bremen kam durch Hansen und Andersen (50./55.) ran, aber die Kickers kämpften sich zum Sieg. (hh)

BILD

Schmitt auf die Tribüne – Werder II seit 13 Spielen ohne Sieg
Doppelpack von Smeekes

Die Stuttgarter Kickers bezwingen in einem turbulenten Spiel die Amateure von Werder Bremen mit 3:2. Die Zuschauer sahen dabei zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten. In der ersten Hälfte waren die Kickers klar tonangebend, im zweiten Durchgang riss jedoch der Faden bei den Schwaben. Bremen setzte zur Aufholjagd an, aber ohne Erfolg. Für Werder II war dies die vierte Niederlage in Folge und das 13. sieglose Spiel in Serie.

Kickers-Coach Edgar Schmitt musste nach der 1:3-Pleite in Aalen auf die Gelb-rot-gesperrten Vaccaro und Gambo verzichten. Sie wurden durch Rosen und Smeekes ersetzt. Zudem gab er Mann, der nach abgesessener Rot-Sperre wieder mitspielen durfte, und Steinle den Vorzug vor Reiß und Rapp. Bremens Trainer Thomas Wolter hingegen tauschte im Vergleich zum 2:2 gegen Burghausen auf drei Positionen: Zwischen den Pfosten durfte Mielitz anstelle von Pellatz ran, darüber hinaus kamen Ronneberg und Stallbaum, der seine Gelb-rot-Sperre abgeleistet hatte, für Bargfrede und Holsing.

Die Stuttgarter Kickers zeigten von Beginn an, wer Herr im Hause war. Bereits nach zwei Minuten kam Orlando Smeekes zu einer guten Möglichkeit, aber der Niederländer scheiterte mit seinem Heber an Bremens Keeper Mielitz. Kurz darauf überwand er den Werder-Schlussmann dann doch: Landeka hatte eine Schürg-Flanke von rechts noch an die Unterlatte geknallt, doch Smeekes stand goldrichtig und erzielte per Kopf die Führung (4.). Nur vier Minuten später folgte der nächste Streich. Lendekas Freistoß aus rund 30 Metern wurde von Smeekes per Kopf auf Schürg verlängert. Dieser bedankte sich und drückte das Leder aus kürzester Distanz über die Linie.

Die Hanseaten zeigten sich geschockt und mussten in der 22. Minute den nächsten Rückschlag hinnehmen: Bremens Schlussmann Mielitz konnte einen Schürg-Schuss aus spitzem Winkel nicht festhalten, Smeekes war erneut zur Stelle und staubte zum 3:0 ab. Danach schalteten die Kickers einen Gang zurück, hatten dabei aber leichtes Spiel gegen harmlose Bremer.

In der Halbzeit fand Werders Coach Thomas Wolter anscheinend die richtigen Worte, denn seine Mannschaft zeigte im zweiten Durchgang ein anderes Gesicht und startete eine Aufholjagd. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff landete eine Ecke bei Granskov-Hansen, der mit einem Drehschuss verkürzte. Kurz darauf machte es Andersen richtig spannend. Artmann brachte einen Freistoß zum 20-Jährigen, der sich mit dem 2:3 bedankte (54.).

Für den Stuttgarter Trainer, Edgar Schmitt, war das zu viel. Er regte sich lautstark auf, weswegen er von Schiedsrichter Stefan Schempershauwe auf die Tribüne geschickt wurde (58.). Werder hatte die Oberhand und sorgte vor allem über Standards für viel Unruhe im schwäbischen Strafraum. So zwang Granskov-Hansen nach einem Artmann-Freistoß Kickers-Keeper Salz zu einer Parade (74.). Die Kickers waren nun angeschlagen, konnten sich am Ende aber doch noch über die Zeit retten.

Die Stuttgarter Kickers reisen am kommenden Samstag zum Spitzenreiter nach Paderborn. Bremen empfängt am Sonntag die Fortuna aus Düsseldorf.

Kicker

Werder II wie ein Abstiegskandidat
Drittligist liegt beim 2:3 bei den Stuttgarter Kickers schon nach 22 Minuten mit 0:3 in Rückstand
Von Stefan Freye

BREMEN. Nun ist es wieder der 20. Tabellenplatz. Nach der enttäuschenden 2:3 (0:3)- Niederlage bei den Stuttgarter Kickers hat Werder II erneut die Rote Laterne in der 3. Fußball-Liga übernommen. Eine bittere Situation. Schlimmer war es in der laufenden Saison noch nie.

Zwar waren die Bremer bereits vor dem gestrigen Spieltag schon mal auf dem letzten Rang platziert gewesen. Aber eine Leistung wie in Stuttgart hatten sie bisher nicht gebracht. Die Kickers – am gestrigen Morgen selbst noch Schlusslicht der Liga und entsprechend verunsichert – hatten jedenfalls wenig Mühe, die Gäste zu überrennen. „Wir haben in der ersten Hälfte gespielt wie ein Abstiegskandidat“, musste Thomas Wolter einräumen. In der vierten Minute der Rückstand, nach sieben Minuten das 0:2, und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, bereits nach rund 22 Minuten der dritte Gegentreffer.

Und zwar in einem Spiel, dessen besondere Bedeutung allen Bremern bewusst gewesen sein muss. Woran es lag, dass gleichwohl eine schauderhafte Leistung folgte, wusste Thomas Wolter zwar direkt nach der Partie nicht: „In keiner Weise nachzuvollziehen“. Aber auch der Trainer fand, dass es eigentlich nur zwei Motive als Begründung für die schwache Startphase geben könnte: Entweder war der Druck auf seine Spieler zu groß, waren sie überfordert mit der nervlichen Anspannung des Kellerduells. Oder aber sie ließen sich blenden von den guten, jedoch erfolglosen Auftritten gegen Paderborn und Burghausen. Diese Partien hatten beim Trainer jedenfalls die Hoffnung geweckt, dass „wir einen Schritt weitergekommen sind“.

Nach dem Spiel in Stuttgart sprach Thomas Wolter dagegen von einem „enormen Rückschritt“. Bis auf Dominik Schmidt, der sich in der Viererkette vergeblich gegen die Übermacht der Kickers stemmte, fand kein Spieler zu seiner Normalform. Auch nicht in der zweiten Hälfte, als die Aufholjagd gestartet wurde. Zwei Mal brachte Kevin Artmann einen Freistoß vor das gegnerische Tor, Granskov per Drehschuss und Andersen hießen die Abnehmer. Doch statt nach dem Anschluss weiter zu machen im Stil der Anfangsminuten der zweiten Hälfte, fiel Werder II wieder in den alten Trott zurück. Dass seine Mannschaft in dieser Situation „von ihrem Spiel abgekommen“ war, stellte für Thomas Wolter ein weiteres Rätsel dar.

Weser Kurier

Vorberichte II: Stuttgarter Kickers – Werder Bremen II

Smeekes gesetzt
STUTTGART (ump). Nach dem Remis von Werder Bremen II gegen Burghausen unter der Woche sind die Stuttgarter Kickers in der dritten Fußballliga wieder Schlusslicht. Das soll sich morgen (14 Uhr) ändern. Im Kellerduell gegen Bremen ist ein Sieg für Edgar Schmitts Mannschaft Pflicht. Deshalb steht heute Vormittag auch nochmals ein Abschlusstraining auf dem Programm. Unabhängig davon ist Orlando Smeekes im Angriff gesetzt – und zwar bis zur Winterpause. Schmitt: „Ich habe ihm gesagt, er spielt die restlichen drei Spiele, damit er zeigen kann, was in ihm steckt.“ Zum Gegner sagt Schmitt: „Bremen hat eine spielstarke Mannschaft, auch wenn sie nicht ganz die Qualität von Bayern oder dem VfB besitzt.“

Termine: 21. Spieltag: Düsseldorf – Kickers (6. Februar), VfB – Union Berlin (7. Februar); 22. Spieltag: Kickers – Unterhaching (14. Februar), Wuppertal – VfB (15. Februar).

Stuttgarter Zeitung

Kickers-Kapitän zurück an Bord

Stuttgart (StN) – Edgar Schmitt ist bestens informiert: Dreimal hat sich der Coach des Drittligisten Stuttgarter Kickers den nächsten Gegner SV Werder Bremen II (Sonntag, 14 Uhr, Gazistadion) angeschaut. Kein Wunder: Das Duell gegen den Vorletzten ist für die Blauen enorm wichtig – nur ein Sieg zählt. „Spielerisch sind die Bremer stark“, sagt Schmitt, „aber das junge Team ist anfällig für Fehler.“ Das waren zuletzt auch die Kickers, weshalb der Coach froh ist, dass Kapitän Alexander Rosen nach seinem Muskelfaserriss zurückkehrt. „Er hat gut trainiert“, sagt Schmitt, „mal sehen, wie lange die Kraft reicht.“ Die Sperre von Abwehrchef Marcus Mann ist abgelaufen, dafür fehlen Marcel Rapp (Knieverletzung), Bashiru Gambo und Angelo Vaccaro (gesperrt).

Stuttgarter Nachrichten

Vorberichte Stuttgarter Kickers – Werder Bremen II

Kickers: mit Rosen, ohne Rapp

Schmitt vermisst mentale Stärke
STUTTGART (ump). Der erste Wunsch des Trainers der Stuttgarter Kickers ist diese Woche schon einmal in Erfüllung gegangen. „Ein Unentschieden wäre nicht schlecht“, hatte Edgar Schmitt zum Nachholspiel der dritten Fußballliga zwischen Werder II und Burghausen gesagt, das prompt 2:2 endete. Nun kommt der Bremer Bundesliganachwuchs am Sonntag (14 Uhr) ins Gazi-Stadion – und dann gilt es, nicht nur einen Wunsch, sondern fast schon eine Pflicht zu erfüllen: drei Punkte. „Das ist so etwas wie das erste Endspiel“, sagt Schmitt zu dem Kellerduell.

Nachdem die Kickers zuletzt zweimal nach guter erster Hälfte das Spiel (gegen Jena und Aalen) noch aus der Hand gegeben haben, nahm die sportliche Leitung die Mannschaft in die Pflicht. Schmitt betont: „Die Spieler müssen wissen, um was es geht.“ Den Ligaverbleib – und damit die Existenz, des Vereins und der Spieler. „Deshalb müssen die sich auch psychisch weiterbilden.“ Etwa mit einem Mentaltrainer? „Nein“, sagt Schmitt, „so weit sind wir noch nicht.“ Aber so weit waren die Kickers vor einem Jahr schon einmal, unter Stefan Minkwitz, der kein Freund solcher Mithilfe war. Dennoch nahm sich ein Sportpsychologe der Sache an. „Aber nach zwei Sitzungen war die Mannschaft davon nicht mehr überzeugt“, sagt der Manager Joachim Cast, und sein Trainer fügt hinzu: „Das ist eine ganz heikle Kiste.“

Einstweilen haben Schmitt und Cast in Einzelgesprächen mit einigen Spielern versucht, die mentale Stärke zu fördern. „Manche Spieler haben sich die Aufgabe sicher einfacher vorgestellt“, sagt Schmitt. Michael Schürg zum Beispiel, der als Oberliga-Torjäger zu den Kickers wechselte und nun feststellen muss, dass die Erfolgserlebnisse nicht von alleine kommen. Zudem gibt Cast zu: „Bei einigen Spielern bin ich nicht ganz sicher, dass sie sich dem Ernst der Lage bewusst sind.“ Eine fatale Einschätzung. Übermorgen haben sie Gelegenheit, die Verantwortlichen vom Gegenteil zu überzeugen. Die gesperrten Angelo Vaccaro und Bashiru Gambo fallen zwar aus, dafür kehrt Marcus Mann in die Innenverteidigung zurück, wo er Marcel Rapp ersetzt, der mit einem Kapselanriss im Knie für den Rest des Jahres ausfällt. Der Kapitän Alexander Rosen dagegen ist wieder an Bord – „zumindest für 60, 70 Minuten“, sagt der Trainer Edgar Schmitt.

Stuttgarter Zeitung

Schmitt kritisiert Einstellung zum Beruf
Kickers-Trainer verschärft vor Kellerduell den Ton

Stuttgart – Es sieht nicht gut aus für die Stuttgarter Kickers, das zeigt schon ein Blick auf die Tabelle der dritten Liga: Letzter sind die Blauen – und doch scheinen nicht alle Spieler den Ernst der Lage zu erkennen. „Manche nehmen es zu leicht“, sagt Edgar Schmitt. Der Trainer hat vor dem Kellerduell gegen Werder Bremen II (Sonntag, 14 Uhr, Gazistadion) den Ton verschärft.

VON JOCHEN KLINGOVSKY

Die Kickers kämpfen um ihre Existenz, dem Verein droht der Fall ins Bodenlose. Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Nun denkt der geneigte Betrachter, darüber müsste die Mannschaft doch eigentlich Bescheid wissen – schließlich wird seit Beginn der Saison unterm Fernsehturm über kaum etwas anderes geredet. Und trotzdem scheint die Problematik nicht alle erreicht zu haben. Schmitt jedenfalls nahm sich seine Mannen jetzt zur Brust: „Wir haben ihnen klar und deutlich gesagt, dass es um sehr viel geht.“

Um die Zukunft des Vereins. Und kurzfristig darum, haarsträubende Patzer wie in Aalen (1:3) und gegen Jena (0:3) abzustellen. Schließlich stehen zu Hause gegen den Vorletzten Werder Bremen II und den Viertletzten Wacker Burghausen (20. Dezember) vor Weihnachten noch zwei Endspiele an. Zwei Niederlagen – und die Lichter gehen aus.

Schmitt fordert sechs Punkte von seinem Team, und er hofft auch, dazwischen in Paderborn nicht leer auszugehen. Des Trainers Appell an die Spieler: „Sie müssen sich mit ihrem Beruf auseinandersetzen und sich schnellstmöglich im mentalen Bereich weiterbilden. Kopfarbeit von jedem Einzelnen ist vonnöten.“ Einen Mentaltrainer hinzuziehen will Schmitt aber nicht („Wer über Scherben läuft, spielt auch nicht besser“), und er liegt dabei auf einer Wellenlänge mit Joachim Cast. Die Vergangenheit zeige, meint der Manager, dass die Mannschaft nicht davon überzeugt sei, dass ein Mentaltrainer sie weiterbringen könne. Deshalb teilen sich nun Trainer und Manager die Aufgabe, die Spieler gedanklich in die Spur zu bringen – offenbar kein leichter Job. „Beim ein oder anderen hatte ich Zweifel, ob ihm klar ist, in welcher Lage wir sind“, sagt Cast, „das haben wir versucht zu ändern.“

Eigentlich hätte dafür schon ein Blick auf die Tabelle genügen müssen.

Stuttgarter Nachrichten

Auch der Kopf muss mitspielen

Die Stuttgarter Kickers empfangen Werder Bremen II zum Krisengipfel auf der Waldau

Stuttgart – Am Sonntag (14 Uhr) treffen sich die beiden Kellerkinder der dritten Fußball-Liga im Gazi-Stadion: Schlusslicht Stuttgarter Kickers empfängt den punktgleichen Vorletzten Werder Bremen II. (…)

Von Beate Wockenfuß

„Das ist das erste wirklich richtige Endspiel für uns. Wer siegt, ist wieder dabei“, erklärte Kickers-Trainer Edgar Schmitt gestern mit Blick auf die Tabelle: Auf sechs Punkte ist der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz inzwischen angewachsen. Daher schickte der Coach gleich noch eine klare Ansage hinterher: „Von den drei Partien bis zur Winterpause sollten wir zwei gewinnen, um dran zu bleiben.“ Damit sind die beiden Heimspiele gegen Bremen II und Wacker Burghausen (20. Dezember) gemeint. Aber auch zum SC Paderborn (13. Dezember) fährt Schmitt nicht ohne Ambitionen. Zumal die sportliche Leitung „nach intensiven Diskussionen“ (Schmitt) inzwischen ausfindig gemacht hat, woran die Mannschaft krankt: Mentale Schwäche lautet die Diagnose. „Die Spieler müssen nervlich konstanter werden“, forderte der Coach nach den „individuellen Blackouts“, die in den vergangenen beiden Partien gegen Carl Zeiss Jena (0:3) und den VfR Aalen (1:3) die Niederlagen einleiteten. Von einem Mentaltrainer hält Schmitt allerdings nichts. Vielmehr wollen er und Manager Joachim Cast das Problem intern lösen und setzen auf Einzelgespräche als Therapie. „Die Spieler müssen sich mit ihrem Beruf auseinandersetzen. Einige haben sich das in der dritten Liga offensichtlich einfacher vorgestellt“, erklärte Schmitt. Und auch Cast fand klare Worte: „Bei dem einen oder anderen haben wir Zweifel, ob er sich der Situation wirklich bewusst ist. Da sind wir jetzt gefordert, um sie wieder in die Spur zu bringen.“In die sportliche Erfolgsspur soll die Mannschaft möglichst schon am Sonntag einbiegen. Dann ist auch Kapitän Alexander Rosen nach auskuriertem Muskelfaserriss wieder an Bord. Zudem hat Abwehrchef Marcus Mann seine Rot-Sperre abgesessen. Dafür fällt Verteidiger Marcel Rapp (Kreuzbanddehnung und Kapselanriss im Knie) bis zum Jahresende aus. Mittelfeldmann Bashiru Gambo und Stürmer Angelo Vaccaro sind Gelb-Rot-gesperrt. So wollen sie spielen: Salz – Reiß, Mann, Ortlieb, Härter – Traut, Rosen, Deigendesch, Landeka – Schürg, Smeekes.

Eßlinger Zeitung

StZ: Hoffen auf Kapitän Rosen

Kickers und ihre Verletzten

STUTTGART (StZ). Gestern ist beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers unter Edgar Schmitt traditionell trainingsfrei gewesen. So stand auch noch nicht fest, ob Alexander Rosen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Zweifel sind allerdings angebracht, denn zuletzt konnte der Kapitän nur leichte Gehversuche unternehmen. Ein Einsatz im Heimspiel am Sonntag gegen Werder Bremen II ist also fraglich, dabei würde der Mittelfeldmotor der Mannschaft gut zu Gesicht stehen, weil in den gesperrten Angelo Vaccaro und Bashiru Gambo gleich zwei Stammspieler nicht zur Verfügung stehen. Zuerst einmal drückt der Kickers-Manager Joachim Cast aber dem nächsten Gegner die Daumen: morgen im Nachholspiel gegen Wacker Burghausen, damit der Abstand der Kickers – im Moment fünf Punkte – im Abstiegskampf auf den viertletzten Tabellenplatz nicht noch größer wird.

Nachdem die Profis im WFV-Pokal bereits ausgeschieden sind, steht nun der Termin der zweiten Mannschaft fest: die bestreitet ihr Achtelfinale gegen den Oberligarivalen VfL Kirchheim am 21. Februar. Im Falle des Weiterkommens würde das Team an Gründonnerstag auf Heidenheim treffen.

Stuttgarter Zeitung