Marchese ganz stark
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 14.08.2010
Der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers ist gestern Abend mit einem 8:0-(2:0-)Sieg über den Verbandsligisten VfL Nagold in das Achtelfinale des WFV-Pokals eingezogen. Dort trifft das Team des Trainers Dirk Schuster am Dienstag, 7. September (17 Uhr), auf den Landesligisten Neckarsulmer Sportunion.
Der überragende Akteur vor 750 Zuschauern in Nagold war Enzo Marchese, der zwei Treffer selbst erzielte (50./65.) und vier weitere vorbereitete. Daniel Reule (14.), Marcell Rapp (28.), Marcel Ivanusa (77./84.), Dominique Fennel (81.) und Gerome Gondorf (88.) trafen zudem für die Kickers. Verzichten musste der Trainer Schuster beim Personal neben den Verletzten Dirk Prediger, Simon Köpf und Mahir Savranlioglu kurzfristig auch auf den Angreifer Philip Türpitz, der wegen einer Magen-Darm-Infektion fehlte.
„Wir haben sehr dominant, konzentriert und mit viel Ballbesitz agiert. Meine Mannschaft wollte unbedingt eine Runde weiterkommen“, sagte Dirk Schuster. StZ
Stuttgarter Zeitung
Bittere Heimklatsche für VfL Nagold
Von Schwarzwälder-Bote, aktualisiert am 13.08.2010 um 22:30
Von Albert M. Kraushaar VfL Nagold – SV Stuttgarter Kickers 0:8 (0:2). Das war eine Lehrstunde in Sachen Fußball. Regionalligist Stuttgarter Kickers ließ beim Gastspiel vor rund 850 Zuschauern im Nagolder Eugen-Breitling-Stadion von Anfang an nichts anbrennen und gewannen auch in dieser Höhe Verdient.Man hatte sich bei der Nagolder Mannschaft so gefreut auf dieses Pokalspiel. Tatsache ist, man wird dieses Spiel so schnell auch bestimmt nicht vergessen.
Es war mindestens ein Zweiklassenunterschied, der sich da offenbarte. Bei Halbzeit lagen die Kickers nach Treffern von Daniel Reule (14.) und Marcel Rapp (28.) zwar nur 2:0 vorn, doch mit Ausnahme eines Sololauf von Björn Straub (25.), der am Kickers-Strafraum zu Ende war, und eines Weitschusses von Peter Steeb (32.) brachte der Verbandsligist nichts Nennenswertes zusammen. Noch vor dem ersten Gegentreffer hatte sich VfL-Schlussmann Christian Bosch mit einer Klasseparade auszeichnen können.
Souverän dagegen war der Auftritt der Stuttgarter. Trainer Dirk Schuster hatte seine Mannen noch davor gewarnt, den VfL Nagold zu unterschätzen, doch im Verlauf der Begegnung war auch ihm klar, dass eine so harmlose Mannschaft seiner Elf nicht gefährlich werden kann.
VfL-Trainer Jörg Wieland hatte bis kurz vor dem Spiel gehofft, dass der angeschlagene Dominik Golubovic doch würde spielen können. Zwar stand er noch auf der Aufstellung, tatsächlich jedoch war er nicht auf dem Platz. Einzige Sturmspitze war Michael Nebert, der kurz vor der Pause verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste.
Bei den Stuttgartern hatte man immer das Gefühl, dass sie dann, wenn es tatsächlich ernst wird, locker noch eine Schippe drauflegen können. Dies zeigte sich im zweiten Spielabschnitt ganz deutlich. In der 51. Minute bekamen die Nagolder den ersten Eckstoß zugesprochen. Wirklich gefährlich war diese Situation für die Kickers jedoch nicht.
Den Treffern von Enzo Marchese zum 4:0 (49./65.) folgte das 5:0 (76.) des eingewechselten Marcel Ivanusa. Der zuvor auf den Platz gekommene Royal Dominique Fennell mit dem 6:0 (81.), Marcel Ivanusa mit dem 7:0 (86.) und Jerome Gondorf mit dem 8:0 (88.) beendeten das Schützenfest.
Stuttgarter Nachrichten
Kickers machen Ernst
Fußball: Im WFV-Pokal gestern Abend 8:0 beim VfL Nagold
Von wegen „Blaues Wunder“. Mit einem deutlichen 8:0 (2:0)-Erfolg beim VfL Nagold machte der Regionalligist Stuttgarter Kickers gestern Abend vor 759 zahlenden Zuschauern kurzen Prozess und zog ganz souverän in die vierte Runde des WFV-Pokals ein.
Nagold. Eine knappe Viertelstunde lang hielt der zwei Klassen tiefer spielende Verbandsligist VfL Nagold gestern ganz ordentlich mit, dann nahm das Unheil so allmählich seinen Lauf. Bis zur Pause gestaltete der VfL bei einem 0:2-Rückstand das Ergebnis noch einigermaßen erträglich, aber die letzte halbe Stunde gingen die Nagolder Youngster völlig unter und schrammten am Ende nur knapp an einer zweistelligen Niederlage vorbei. („wir hätten auch zehn oder zwölf Tore kriegen können“, meinte ein gute Miene zum bösen Spiel machender Nagolder Trainer Jörg Wieland, während Kollege Dirk Schuster recht gelöst den Kantersieg kommentierte. „Wir haben sehr konzentriert gespielt und eigentlich keine Torchance zugelassen. Obwohl wir nicht ganz in Bestbesetzung spielen konnten, waren wir im gesamten Spiel völlig ungefährdet. Wir haben viel Druck aufgebaut, wir hatten deutlich mehr Ballbesitz, ich bin recht zufrieden, auch wenn wir die eine oder andere Chance noch fahrlässig ausgelassen haben. Aber bei einem 8:0-Sieg will ich kein Haar mehr in der Suppe suchen.“
Für Nagold begann es schon vor dem Anpfiff schlecht. Dominik Golubovic musste mit „einem riesigen bunten Ballon am Knöchel, den ich mir am Mittwoch im Training zugezogen habe, passen. Ich konnte zwar einigermaßen laufen, aber gegen keinen Ball schlagen.“ so der Unglücksrabe, der das Warmmachen abbrach. Und dann verletzte sich auch noch in der 35. Minute der einzig noch verbliebene Stürmer Michael Nebert bei einem Zweikampf mit Patrick Auracher. „Bei Michi sieht es nicht gut aus. Er hat sich das Knie verdreht und kann nicht auftreten“, befürchtet Wieland schlimmeres.
Die halbwegs gute Anfangsphase der Nagolder wurde mit dem 0:1 in der 13. Minute zunichte gemacht. Eine Ecke auf das kurze Fünfmetereck verlängerte der lange Daniel Reule, von Waldhof Mannheim zu den Kickers gekommen, ins Netz. VfL-Keeper Christian Bosch war chancenlos, hatte aber „Leo“ gerufen und nahm den Treffer auf seine Kappe. In der 27. Minute erneut ein Kopfballtreffer, diesmal nach einem Freistoß. Marcel Rapp war völlig frei und wuchtete das Leder ins Netz. „Einer hat ’Leo‘ gerufen, nur meine Spieler haben nicht gemerkt, dass das der Gegner war und blieben alle weg“, versuchte Wieland die Tatenlosigkeit seiner Mannen zu erklären.
Mit dem 0:2 nach einer halben Stunde war das Spiel praktisch gelaufen, zumal Nagold im Mittelfeld und im Angriff kaum einen Ball halten konnte, weil zu wenig nachgerückt wurde. Und Torchancen hatte der VfL auch nicht, sieht man einmal von der 32. Minute ab, als Nils Schuon von links in den Strafraum eindrang und mit einem strammen Schuss abschloss, allerdings flog das Leder knapp über die Latte.
Die Kickers, die mit acht Spielern begannen, die zum Regionalliga-Start gegen Memmingen 2:0 gewonnen hatten, diktierten schon in der ersten Halbzeit deutlich das Geschehen, nach der Pause wurde die Dominanz noch größer. Mit schnellem Direktspiel rissen sie immer wieder Löcher in die Nagolder Hintermannschaft, da hatte es der VfL vor allem seinem Keeper Christian Bosch zu verdanken, dass es bis zur 65. Minute nur 0:3 stand. Ihren dritten Treffer spielten die Kickers, nachdem der VfL im Mittelfeld viel zu zögerlich war, schön heraus und Enzo Marchese vollendete.
Nagold wechselte nun auch durch und verlor in der Folge völlig den Durchblick. „Das Ergebnis war ja dann eh egal, ich wollte halt den Spielern, die die Vorbereitung bisher komplett mitgemacht haben, auch die Chance geben, gegen die Kickers zu spielen. Natürlich hat man gesehen, dass das für den einen oder anderen zu hoch war“, meinte Jörg Wieland zu dem Debakel der letzten halben Stunde. „Das waren nicht nur zwei Klassen Unterschied, das waren mindestens drei. Aber ich bin froh, dass wir heute Lehrgeld bezahlt haben und nicht in einem Punktspiel. Wir haben den Kickers doch mindestens fünf oder sechs Tore geschenkt, da braucht man sich nicht wundern, wenn man 8:0 verliert.“
Das 0:4 fiel in der 65. Minute, als plötzlich drei Mann frei vor Bosch auftauchten, Marchese auf Ali Pala, der vom VfB Stuttgart zurück zu den „Blauen“ gekommen ist, passte, der nur noch einschieben brauchte. Beim 0:5 konnte Bosch einen Distanzschuss von Royal Fennell noch abwehren, den Nachschuss drosch Marcel Ivanusa in die Maschen. Das 0:6 in der 81. Minute markierte Fennel, das 0:7 ließ ließ Ivanusa in der 84. Minute folgen und in der 88. Minute patzte auch noch der bis dahin gut haltende Christian Bosch, so dass Jerome Gondorf den 8:0-Endstand erzielte.
Stadionsprecher Jürgen Gote bat die Zuschauer um Nachsicht, denn „immerhin stehen neun Spieler, die im letzten Jahr noch A-Jugend gespielt haben, in unserer Mannschaft.“kpd
VfL Nagold: Bosch. Böttinger, Asch, Quiskamp, Huckle (46. Dengler), Glemser (61. Binder), Straub (73. Fetkenhauer), Stamer, Steeb, Schuon (80. Shala), Nebert (41. Gunesch).
Suttgarter Kickers: Güvenc, Gerster, Rapp, Auracher, Abruscia, Stierle (59. Ivanusa), Rizzi (69. Fennell), Marcehese, Jung (59. Gondorf), Reule (74. Videc), Pala.
Südwest-Presse